Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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beim Auswalzen verbleibende Kopf (Pilgerkopf), welcher
nicht zum glatten Rohr ausgewalzt werden kann, wird dann
durch ein besonderes Verfahren zur Muffe ausgebildet. Die
Ausstellung der Firma, welche außer den Röhren und Form-
stücken, auch Masten, Bohrrohre, Rohrschlangen (bis zu
50 m gestreckter Länge), Stahlflaschen, wassergekühlte Rost-
Fig. 93.
Doppelwaud-
Falzbördelmuffe.
Fig.94. Doppelwand-
Falzbördelmuffe
mit doppelwandigem
gefalzten Spitzende.
Fig. 92.
Falzbördelmuffe.
Fig. 84 bis 94.
Ausgestellt von Thyssen & Co., Mülheim-Ruhr 2.
stäbe u. dgl. zeigte, wirkte etwas nüchtern, es muß aber
zugegeben werden, daß mit dem Material nicht gut eine bessere
Wirkung erzielt werden konnte.
Fig. 95.
ca. 20 m Länge ausgestellt hatten, welche unter einen Wasser-
druck von 50 Atm. gesetzt und während des Druckes ca.
35 cm aus der Wagrechten emporgezogen wurde. Trotz der
großen Beanspruchung aus Druck und Durchbiegung hielten
die Muffen durchaus dicht.
Daß solche ungeheuere Beanspruchungen auch tatsäch-
lich vorkommen, zeigte die in jeder Beziehung sehr lehrreiche
Ausstellung des Gaswerks Gelsenkirchen. Aus Zeichnungen
und Mappen war zu entnehmen, welche riesigen Erdbewegungen
durch den Bergbau hervorgerufen werden. Ist doch ein
ganzer Straßenzug samt Häusern und Tiefbauobjekten um
vier Meter gesunken. Welche Zumutungen dadurch an die
Dichtungen der Rohrleitungen gestellt werden, kann man
sich leicht vorstellen, wenn man die ausgestellten Photo-
graphien von Schädigungen am Gelsenkirchener Rohrnetz
gesehen hat. Es wäre zu begrüßen, wenn das gesamte Material
gelegentlich veröffentlicht würde.
Als Dichtungsmaterial für die Muffen werden Hanf,
Teerstricke, Jute, Gummi und Blei verwendet. Auf der
Ausstellung war aber leider nur das Blei vertreten, obwohl
auch die anderen Materialien zu sehr interessanten Ausstel-
lungen Veranlassung hätten geben können. Das Blei war
in den beiden Rivalen Bleiwolle (Aussteller August
Bühne & Cie., Metallzerkleinerungswerke in Freiburg
i. B.) und Riffelblei (Aussteller Bleiindustrie-Aktien-
gesellschaft vorm. Jung und Lindig, Freiberg i. S.)
ausgestellt. Beide Firmen zeigten ihre Fabrikate in ver-
wendungsbereitem Zustande, sowie verarbeitet in verschie-
denen Muffenverbindungen im Schnitt.
Fig. 96.
Fig. 97.
Bewegliche Verbindungen.
Ausgestellt von
In auffallender Weise vertreten waren auf der Ausstel-
lung die verschiedenen Arten Von Muffen, wie schon
bei der Fernversorgung erwähnt. Lehrreiche Kollektionen
zeigten im Schnitt die Mannesmannröhrenwerke, der
Gußrohrverband (Fig. 81) und die Direktion der
städtischen Gaswerke Gelsenkirchen, welche selbst
verschiedene Muffen weiter ausgebildet hat (Fig. 82 u. 83).
Einzelne Spezialmuffen zeigten noch Thyssen & Co.
(Fig. 84 bis 94) und G. Wolff jr., Linden a. d. Ruhr,
welch letztere sich unter anderem sehr gut als Gelenke für
Brücken eignen (Fig. 95 bis 98). Besonders erwähnt möge
noch werden, daß die Mannesmannröhrenwerke eine
Rohrleitung aus Muffenrohren mit Schalkerverbindung von
An dieser Stelle sei auch die geschweißte Rohrleitung
im Ausstellungshofe erwähnt, ein Ausstellungsobjekt der
Firma Pfister und Schmidt, München, welches die ver-
schiedenen Stadien der Arbeitsvornahme ersehen ließ.
Armaturen für das Rohrnetz waren vertreten in
Rohrsätteln (Anbohrschellen) in der Ausstellung der
Firma Pörringer & Schindler, Zweibrücken, des Guß-
und Armaturwerkes Kaiserslautern und auf dem Stande
der Mannesmannröhrenwerke, Düsseldorf. Letztere
zeigten auch die neue patentierte Anbohrschelle »Dicht« unter
Betriebsdruck von 10 Atm. sowie eine sehr gut scheinende
Anbohrvorrichtung nebst Fräsern zum Herstellen der An-
schlußöffnung in den Rohrleitungen.