Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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oben und erzeugt eine vorzügliche Oberhitze, welche gegebenen-
falls durch Einlage eines Oberhitzbleches gemildert werden
kann. Die Wärmeisolierung wird lediglich durch Doppel-
wandung ohne Asbesteinlagen erreicht.
Die tiefe Lage des Grillraumes machte den Wunsch nach
größerer Bequemlichkeit rege, und so ordnete man den
Doppelbrater in größeren Familienherden auch hochliegend
(big. 204) an. Für fertige Speisen wurde ein Wärmeraum
mit eigener Feuerung hinzugebaut und der unten noch ver-
fügbare Raum als Abstellschrank angeordnet.
Wenn schon ein solcher weiß emaillierter Herd einer Herr-
schaftsküche zur Zierde gereicht, so halten doch manche
Hausfrauen einen weißen Kachelherd für das Ideal. Auch
stellt werden, um den Braten je nach Größe desselben in die
erforderliche Entfernung von den Brennern zu bringen. Der
ausschwitzende Fleischsaft und das Fett tropfen in die unter-
halb der Brenner stehende Fettpfanne. Diese bleibt kalt, der
Saft kann nicht anbrennen und behält seinen köstlichen
Eigengeschmack. Soll in der Pfanne auf deutsche Art gebraten
werden, so setzt man dieselbe entweder auf einen der beige-
gebenen Stabroste oder auf das Tellerblech. Man kann aber
auch auf »Lukullus «-Art braten, desgleichen gleichzeitig backen
und rösten (grillen), indem man die Backformen auf das
Tellerblech stellt.
Die Annahme, daß das Gebäck den Geschmack des Flei-
sches annähme, ist irrig, weil der Fleischduft, soweit er über-
Fig. 209. Ausstellung der Homann-Werke, Vohwinkel.
diese sollen den Gasherd haben nach ihrem Geschmack in
dem eingemauerten Prometheus-Gasherd mit Doppelbrater
im Gewande der weißen Kacheln (Fig. 205).
Der Prometheus-Wärmstellenkocher (Fig. 206), eine pa-
tentierte, neuartige Konstruktion, ist ebenfalls dem Wunsche
nach möglichster Steigerung der Wärmeausnutzung ent-
sprungen. Zu diesem Zwecke ist der aus gestanztem, allseitig
emailliertem Stahlblech hergestellte Körper mit einem Doppel-
boden versehen, der eine eigentümliche Fülirung der Ver-
brennungsluft ermöglicht. Die Flammenwärme erhitzt den
Raum zwischen den beiden Böden und dabei auch die diesen
durchströmende Verbrennungsluft. Letztere wird also dem
Brenner stark vorgewärmt zugeführt, was zur Erhöhung der
Heizwirkung beiträgt.
Im Gegensatz zu Bratöfen mit Leuchtflammenbrenner
ist die in Fig. 207 abgebildete Rostbrateinrichtung für Apparate
bestimmt, die entleuchtete oder Brunsenbrenner am Boden
der Bratröhre haben. Solche Bratöfen müssen vorher erst
ca. 10 Minuten lang mit voller Flamme angeheizt werden,
ehe man das Röstgut einbringt, und erfordern eine besondere
Wasserschale.
Zur Herstellung von Braten nach englischer oder Lu-
kullusart dient der Prometheus-Brat- und Backschrank
(Fig. 208). Er besteht im Gegensatz zu den obenbeschriebenen
Doppelbratern nur aus einem hohen Bratraum. Dieser wird
von je einem an beiden Seiten unten liegenden Langbrenner
mit Leuchtflamme geheizt. Das Fleiscli wird an einem der
zwei Haken, welche sich an einer Hakenleiste befinden, auf-
gehängt oder auf den Einschieberost gelegt. Die Hakenleiste
kann auf den seitlich angebrachten Falzen in der Höhe ver-
haupt beim Grillen entweichen kann, da sich doch die'Poren
schließen, durch die Hitze verzehrt wird.
Der Bratschrank kann außerdem als Geschirrwärmschrank
benutzt werden, weil sich die Leuchtflammenbrenner ver-
schwindend kleinstellen lassen.
Eigene Wege gehen die Homann-Werke Vohwinkel
(Fig. 209). Dieselben gehen von folgenden Gesichtspunkten
aus:
1. In Wohnungen ohne Zentralheizung war das Kochen
auf Gas während des ganzen Jahres fast unmöglich, weil
erstens der Aufenthalt in einer kalten Küche äußerst unbe-
haglich ist, und weil ferner die beim Kochen und besonders
beim Verbrennen von Gas ohne Abzug erzeugten Dämpfe
an den kalten Wänden und Geschirren in der Küche nieder-
schlagen, so daß unter Umständen das Kondenswasser von
den Wänden herunterläuft und die blanken Geschirre in der
Küche anlaufen. Infolgedessen war man gezwungen, ent-
weder im Winter auf dem Kohlenherd und lediglich im Som-
mer auf Gas zu kochen oder sich einen großen kombinierten
Herd, wie die bisher üblichen, anzuschaffen.
Fast alle diese kombinierten Herde kranken aber daran,
daß an einem gewöhnlichen Kohlenherd irgendeine mehr oder
weniger primitive Kocheinrichtung angebracht wurde. Besten-
falls baute man zwei komplette Herde, einen Gasherd und
einen Kohlenherd, zusammen. In letzterem Falle wurde die
Anschaffung eines solchen Herdes natürlich sehr verteuert
und für viele Haushaltungen unmöglich, während im ersteren
Falle die Gaskocheinrichtung den Ansprüchen, welche man
an einen Gasherd stellen muß, kaum genügte; oder auch man
verwendete im Sommer einen einfachen Gaskocher, den man