ForsideBøgerDie Deutsche Ausstellung …, im Haus und im Gewerbe

Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe

År: 1916

Forlag: R. Oldenbourg

Sted: München

Sider: 176

UDK: St.f 622.74 Gas

Mit 444 Abbildungen Im Text

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Side af 192 Forrige Næste
— 83 das Gas in den Zünder und bringt die Platinpille zum Glühen und das ausströmende Gas des Brenners zur Entzündung. Die Pillenzündung selbst liegt unter dem Schutz der Platte, so daß eine Beschädigung durch Überkochen von Speisen nicht eintritt. Bedeutender aber als alle die kleineren und mittleren Apparate für Haushaltungs- und Herrschaftsküchen waren die hervorragenden Apparate für Großküchen. Hier seien nur erwähnt die prächtige Wandgruppe (Fig. 226), der Etagen- bratofen und Konditoreibackofen sowie der neue Kochkessel Fig. 223. mit in der Höhe verstellbarem Gasbrenner. Die Wandgruppe enthielt: Im Oberbau: 1 Spießbratraum, verschließbar durch ver- nickelte Jalousieschiebetür; 4 auswechselbare Spieße; Pla- netengetriebe, Antrieb durch Elektromotor % PS; 1 Nickel- fettpfanne; 2 Grillräume, verschließbar durch vernickelte Jalousieschiebetür mit neuesten Plattenbrennern mit darunter- geschobenen Glühnetzen; Fleischroste aus poliertem Rund- eisen, in der Höhe verstellbar; 2 Nickelfettpfannen. Im Unterbau: 3 Schrankräume mit Flügeltüren, einer davon für den Elektromotor. Der Rumpf der Wandgruppe war mit weißemaillierten Blechen bekleidet, die Verdachung aus Schuppenblech in Zink mit kupferartigem Anstrich hergestellt. Über den Konditoreibackofen dürfte wohl von anderer Seite bei Besprechung der Backöfen noch Genaueres ausgeführt werden. Soviel mir bekannt, hat während der Ausstellung ein Münchner Bäckermeister damit Dauerversuche angestellt, welche ein vorzügliches Resultat ergaben. Einer eingehenden Beschreibung wert erscheint mir der neue Küppersbuch Gaskochkessel (Fig. 227 u. 228), der sich wesentlich von den einfachen früheren Apparaten unter- scheidet. Zu dessen Beheizung dienen Gasbrenner, die in der Höhen- richtung verschiebbar sind, also dem Kesselboden mehr oder weniger genähert werden können. Diese Einrichtung hat den Erfolg, daß auch in einem einwandigen Kessel Speisen, die leicht anbrennen, wie z. B. Milch, Reis usw., gekocht werden könpen. Zweckmäßig ist der verschiebbare Brenner als Doppel- ringbrenner ausgebildet, wobei für jeden Ring eine gesonderte Gaszuführung mit Regulierhahn vorgesehen ist. Mit besonderem Vorteil kann der neue Kessel in Metzgerei- küchen zum Auslassen von Fett, zum Kochen von Schin- ken u. dgl. verwendet werden. Im Anfange des Schmelz- Fig. 225. prozesses bringt man beide Brennerkränze in nächste Nähe des Kesselbodens, setzt später die Heizwirkung durch Aus- schalten des einen oder anderen Brennerkranzes herab und läßt zum Schluß nur den kleinen Brenner im herabgelassenen Zustand wirken. Bei einigermaßen aufmerksamer Bedienung ist alsdann jegliches Verbrennen oder Ansetzen des Fettes ausgeschlossen. Beim Schinkenkochen wird so verfahren, daß zunächst mit der größten Heizwirkung das Wasser bis auf etwa 65° C erwärmt wird. Darauf hat man nur zu beachten, daß durch richtige Einstellung der Brenner gegen den Kesselboden und durch Benutzung des geeigneten Brenners diese Temperatur möglichst konstant etwa 4 bis 5 Stunden erhalten wird. Es ist dies kein eigentlicher Kochprozeß, sondern ein sog. »Ziehen«. Dadurch werden die Säfte dem Schinken besser erhalten und gehen nicht nutzlos in das Wasser über. Auch behält das Kochgut ein bedeutend höheres Gewicht als wie bei an- deren Kochverfahren.