Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Vogel.
Zweite (Ørdiiung.
Das erstere ist obenher grau, Stirn und Unterseite stnd
roeih, ebenso die Sugeren Schwanzfedern; im Fruhlings-
kleide ist der ganze Vorderhals tiefschwarz, im Herbst-
kleide bleibt nur ein schroarzer Halskragen stehen. Alle
Weibchen gleichen den Mannchen, nur ist die Farbung
viel matter.
2. Narrell'S Bachstelze. (Motacilla Yarellii.) Fig. 1412.
Es mag mit Recht bezweifelt toerben, ob bie don
Gonlb zn Ehren bes englischen Zoologen Varrell be-
nannte Bachstelze als Art toirklich von ber vorherge-
Henben, seit alten Zeilen bekannten verschieben fet , von
toelcher man viele Spielarten unb Abanberungen kennt.
Als wesentlichster Unterschieb toirb angegeben, bast ber
Rucken nicht, toie an ber Weihen Bachstelze, gran, son-
bern ebenso schtoarz ist toie Kops unb Kehle. Im Win-
ter verliert ubrigens bieses einzige Kennzeichen an Zu-
verlassigkeit ; bie Herbstmanser giebt ber angeblich neuen
Art einen schroarzgrauen, nur ttm Weniges bnnkleren
Rucken, als ihn bie roeihe Bachstelze besitzt; ber englische
Bogel soll ubrigens bie ahitliche Art bes Festlanbes
burch Grvhe nbertreffen. Lebensweise unb Sittett stub
bieselben ; als ettoas abtoeichenb erscheint nur bie Nei-
gttitg znr Jagb aus Fische, beren Varrell in seiner Ge-
schichte ber britischen Vogel gebenkt. Die in einem
grogen Bogelhanse eingesperrten Bachstelzen pflegteit
tider eitter eden ba definblichen eingefahtett Otielle ztt
schtoeden, mit vielettt Geschick bie an bie Oberflache
kommenben kleitten Fische zu ergreisen ; Amseln unb
Drosseln, toelche bie Gesangenschast theilten, kaitnten
Dieses, jagten ber Bachstelze regelmagig ihren Rand ab
unb sragen ihn aus, eine Geschichte, bie in mehr als
einer Beziehnng nicht vollkommen glaubrourbig scheint.
Nest unb Eier gleichen, laut ber Beschreibung, benjenigen
ber gemeinen Bachstelze. Gould behauptet ubrigens,
bast seine nette Art nur in Englanb, Norwegen unb
Schweben unb sonst nirgenbs in Europa angetrossen
toerbe.
3. Schwarzruckige Bachstelze. (Motacilla lugubris.) Fig. 1413.
Anger ben beiben genannten besttzt Europa noch
einige Bachstelzen, tinter toelchen ztoei sehr toeit ver-
breitet unb sast uberall aitzutressen stub. Die grati e
Bachstelze (Motacilla sulphurea) ist gratt an ber Uttter-
seite unb an bem Burzel gelb ; alte Mannchen nnb Weib-
chen Habeit eine schtoarze, fungere Jnbivibnen eine toeig-
liche Kehle. Die gelbe Bachstelze (M. flava) ist
obenher olivengrunlich, tinten gelb; bie angeren Fltigel-
beckfebern stub am Enbe roeih gesaumt ; charakleristisch
ist ber sehr lange, schroachgebvgeneNagel ber Hinterzehe.
Beide sinb Zngvogel, bleiben inbessen in milben Wintern
8urutf, nahren sich von Jnseeten, besuchen Ackerfelber,
Viehroeiden, Tristen und Flugnser, bie letztere auch bie
Ranber von Sumpfen unb Rohrkeichen, unb nisten am
Boben. Die schroarzruckige Bachstelze toirb nur
im ostlichsten Europa unb ztoar selten angetrossen, ge-
Hort aber im norblichen unb mittleren Asien zu ben
gemeinsten Vbgeln unb fonttut auch in Japan vor. Die
obere Figur ber Abbilbung stellt sie im Winterkleibe,
bie nittere im Sommerkleibe bar.
4. Die ja»anif*c Bachstelze. (Motacilla speciosa.) Fig. 1414.
Die hier abgebilbete Art, toelche von spateren Orni-
thologen zu einer anberen Gattnng (Enicurus) gerechnet
toorben ist, bewohnt sast ansschlieglich bie Subkuste von
Java, roo zahllose kleine Bache, von ben nahen Gebir-
gen uber Steine Herabrauschenb, zroischen einer unge=
mein uppigen Vegetation sich Bahn brechen. Mit
berounbernsroerther Schnelligkeit unb Sicherheit Hupst
jener Vogel zroischen ben schaumenben Wellen von Stein
zu Steine und ergreift bie tiber bem Wasser flatternben
Jnseeten. In seinen Sitten nnb ziimal burch rasche Be-
roegung bes Schroanzes erinnert er an bie europaischen
Verroanbten nnb gleicht, bis ans geringe Unterschiebe,
in ber Farbung ber roeihen Bachstelze. Bei ben Java-
nern Heigt er Tschenginging ober Kingking.
XXIX. Pieper. (Anthus.)
Gatlungsch arakter: Schnabel gerabe, pfrie-
menformig, vorn ztisammetigebruckt, an ben Kieferran-
bertt etroas eingezogett; Oberkieser mit sehr slachem
Einschttitte vor ber Spitze; Nasenlocher an ber Schna-
belrourzel, langlich, burchgehettb. Flugel mittelgrosi;
bie erste Schroittgfeber fehlt, bie britte unb vierte sinb
bie langsten, bie Hinteren Schroingen ben vorberen an
Lange gleich. Fusie bunn; Hinterzehe mit langer, bun-
ner, spitziger, gekrummter Kralle. Schroanz lang nnb
breit.
1. Der Baumpieper. (Anthus arboreus.) Fig. 1415.
In Tracht nnb Ansehen Halten bie Pieper bas Mittel
zroischen ben Lerchen unb ben Bachstelzen, Haben aber
mit ben letzteren eigentlich allein Verwanbtschaft, inbem
sie sich von gleichen Stoffen nahren nnb nicht roie bie
ersteren Koriterfresser sinb. Dentschlanb besitzt vier
Arten, von roelchen zroei hier abgebilbet sinb. Der
Baumpieper ist roie bie ubrigen obenher gelblich ober
griinlichgrau, mit Dnnkelbraun gefleckt, an ber Brnst Hell
rostgelb nnb schwarz gefleckt; bie roeihe nnb nngefleckte
Kehle roirb jeberseits burch einen braunen Slrich einge-
sagt, ber Schafl ber angeren Schroanzsebern ist nur ge-
gen bie Spitze roeihlich und bis uber bie>Halfte braun-
lich; ber sogenannte Sporn, b. H. ber Nagel ber Hinter-
zehe, ist knrzer als bie Zehe selbst (Fig. 1415 a.). Bei
geringer Anfmerksamkeit ist es leicht, biesen ansprnchslos
gesarbten Vogel mit manchen ahnlichen, vielleicht sogar
mit ber Baumlerche (Fig. 1420 b.) zn verwechseln. Er
roirb in ganz Enropa unb Norbasien, anf Mabeira unb in
Japan angetrossen, flieht uackte nnb banmlose Haiben,
kommt als Zngvogel gegen Enbe bes Marz an, entfernt
sich im Oetober nnb bleibt im Norben nirgenbs als Stanb-
vogel zuruck, verrath roie alle von Jnseeten lebenbe kleine
Vogel einen sehr hohen Grab von Lebhaftigkeit, zieht es
vor, am Boben zn lansen, beroegt sich ba im schnellsten
Schritte unb fliegt schnell, jeboch nicht sehr geroanbt. Seine
Bente ergeist er mehrentheils an ber Erbe, inbem er sie
lanfenb anssucht ober verfolgt nnb bei bieser Jagb geschickt
zroischen bem hohen Grase unb Stranchroerke Hitibnrch-
schltipst. Des Snchens inube, schroingt er sich anf einen
hoheren Baumzroeig nnb roahlt nberhaupt immer einen
hoheren Zroischenpnitkt, gleichsam um einen lleberblick zn
erlangen, ehe er sich von einer Stelle bes Bobens zur an-
beren begiebt. Ehe er sich roieber Hinablagt, breitet er be-
bachtig seine Flugel aus, erhebt ben Schtoanz unb stnkt
enblich langsam unb nitter lantem Gesang anf bie Erbe
nieber; im Ansroartsfliegen laht er nie einen Ton Horen.
Seine Stimine ist hell unb attgenehmer als biejenige bes
Wiesenpiepers, Hat bebetttenben Untfang ttttb viele Bieg-
samkeit, ertoitt zeitig im Fruhlinge unb verstummt erst im
Juni nach vollenbeter Erziehung ber Jungen. Im Sin-
gen sttzt er nie aus ber Erbe, sonbern nttr aus Banmen.
Das an bem Boben in einer flachen Vertiefnng Hinter
einem Steine ober einer Wurzel angelegte Nest besteht aus
Grashalmen, 'seinen Wurzelfasern, Pferbehaaren unb
Thierroolle, verrath zroar keinen besonberen Kunsttrieb
bes Erbaners, aber um so mehr Vorsicht besselben, benn
immer roirb es an Stellen erbattet, roo bie Umgebungen
jebe Entbeckung sehr erschroeren. Die Eier sinb von atther-
orbentlich verattberlicher Farbung; am Geroohnlichsten
Herrscht Granroeih vor als Grunbsarbe, anf roelcher gratie
ober rothliche Pnnkte unb seine Slriche stehen.
2. Der Wiesenpieper. (Anthus pratensis.) Fig. 1416.
Der Wiesenpieper unterscheibet sich von bem Battnt-
pieper burch ben Sporit ber Hinterzehe, roelcher langer
als biese, allein schtvach unb roenig gebogen ist (Fig.
1416 a.), unb burch bie bichten, schroarzbraunen Flecken ber
grau-rostgelben Brnst. Das Gesieber ist obenher olivett-
grtiit, ins Braunliche ziehenb unb gefleckt, inbem auf jeber
Feber ein btiiikelbrauner Schaststrich steht. Ueber bas
Auge zieht ein gelblichroeiher Streif, bie Schroanzfebern
sinb gefarbt, roie an ber vorhergehenben Art. An bem
Weibchen sinb bie Farben bleicher unb unreiner unb bie
Flecken ber Brust kleiner unb verroaschener. JnDentschlanb
unb bem norblichen Europa erscheint ber Wiesenpieper als
Zugvpgel im ersten Fruhjahre, Anfang ober Mitte Marz,
ttttb vergiht in milben Wintern bie Abreise vbllig. In
Englanb unb bem sublichen Frankreich unb Italien roirb
er juni eigetitlichen Stanbvogel. Zum geroohnlicheti Atts-
enthalte roahlt er niebrig gelegene Gegenben, Wiesen,
sumpfige Tristen, grastge User von Fliissen nnb Seen, nie-
mals steinige ober roasserarme Orte, schroffe Gebirge ober
bunkle Walber. Anf moorigen Lanbstrichen bes norbroest-
licheit Dentschlanbs, Hollanbs unb Englanbs ist er so ge=
mein, baH man ihn als eigentlichen Sumpsvogel ansehen
kann. Zroischen bem hohen Grase ber Binsen unb Seggen
lauft er mit grover Schnelligkeit hin unb roieber, schroingt
sich felten in bie Batimkronen empor unb beroeist burch
fein ganzes Benehmen, bah er eigentlich am Boben zn
leben unb seine Nahrung zn suchen bestimmt ist. Er fliegt
zroar mit Geschroinbigkeit, aber mit unverkennbarer An-
strengung, steigt nach Art ber Haibelerche hoch in bie Luft
empor, erhalt sich einige Augenblicke schroebenb unb laht
sich unter Gesang anf einen niebrigen Busch Herab. Im
Sitzen an ber Erbe jcheint er seine Tone hochst selten Horen
zn lassen, bie nicht so melobisch sinb, roie biejenigen bes
Bazzinpiepers. Jnseeten aller Art, bie groheren ober Hart-
schaaligen ausgenommen, bienen ihm zur Nahrung; er
roeih sie in ihren Verstersen aufzufinbeit nnb ergreift sie
mit Sicherheit, fangt auch bie fliegenben burch einen kurzen
unb geschickten Sprung, verfolgt sie aber nicht in roeitere
Entfernungen. Durch Schnelligkeit unb Lebhaftigkeit ber
Beroegungen, burch unartiges Wesen nberhaupt gleicht er
ben ubrigen zahlreichen Vogeln ber Familien ber Sylvien;
an bie Bachstelzen erinnert er burch bie Art ber Jagb unb
bie babei stattfinbenbe Beroegmig bes Schroanzes. Das
Nest liegt sehr versteckt zroischen bem nieberen Gestrupp ber
Triften unb Moore unb gleicht im Ganzen benjenigen
vieler anberer Sanger; es zeichnet sich burch kunstlichen
ober sorgfaltigen Bau ebett nicht aus unb enthalt 5 —6
rothliche ober gelblichroeihe, bunkler punktirte ober gestri-
chelte Eier. — Auher ben genannten zroei Arten kommen
in Dentschlanb noch vor: ber Wasserpieper (Anthus
aquaticus), an roelchem ber Sporn ftark gebogen, langer
als bie Hinterzehe, bas olivenbranne Gesieber wenig nnb
unbentlich gefleckt, ber Fuh bunkelbraun ist; ber Brach-
pieper (A. campestris) mit fast nngefleckter Brnst unb
roeihem Schaste ber anheren Schroanzfeber.
XXX. Braunelle. (Accentor.)
G attungscharakter: Schnabel gerab ober vorn
roenig aufwarts gebogen, stark, an ber Wurzel breit, bick,
an ben Schneiben, besonbers vor ben Nasenlbchern stark
nach 3nnen gebogen, vor ber Spitze mit sehr flacher Aus-
ranbung; Nasenlocher an ber Schnabelrourzel, spaltfor-
mig, nicht burchgehettb. Flugel mittelmahig, bie Hin-
teren Schroingen knrzer als bie vorberen, bie erste tinge-
mein kurz, bie britte unb vierte bie langsten. Fuhe mit-
tellang; Hinterzehe mit grvher, etroas gebogener Kralle.
1. Die Heckendraunelle. (Accentor modularis.) Fig. 1417.
Der Schnabel von beinahe kegelformiger Gestalt nnb
mit einroarts gebogenen Schneibeti itahert bie Brannellen
ben kornerfrefsenben Vogeln, inbem ein solcher Ban bas
Enthufteti von Pflanzensaantett sehr beforbert. In ber
That stehen jene zroischen ben Sangern unb ben Vogeln
ber tiachstfolgenbeti Familien, inbem sie im Sommer von
Jnseeten sich nahren unb, sobalb Mangel an biesen eintritt,
allerlei Samereien fressen. Die in Europa vorkommen-
ben brei Arten gehoren zu ben kleinen Vogeln, inbem sie
burchschnittlich nicht uber 6 Zoll messen; Schone bes Ge-
fiebers zeichnet sie nicht aus, benn Vraun unb Grau unb
ahnliche bnstere Farben becfeit alle unb roalten selbst an
anslanbischen Arten vor. Mehrentheils leben sie einfani,
machen sich roenig bemerklich, jagen mit Unermublichkeit,