ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
94 Vogel. Zweite (Ørdiiung. Das erstere ist obenher grau, Stirn und Unterseite stnd roeih, ebenso die Sugeren Schwanzfedern; im Fruhlings- kleide ist der ganze Vorderhals tiefschwarz, im Herbst- kleide bleibt nur ein schroarzer Halskragen stehen. Alle Weibchen gleichen den Mannchen, nur ist die Farbung viel matter. 2. Narrell'S Bachstelze. (Motacilla Yarellii.) Fig. 1412. Es mag mit Recht bezweifelt toerben, ob bie don Gonlb zn Ehren bes englischen Zoologen Varrell be- nannte Bachstelze als Art toirklich von ber vorherge- Henben, seit alten Zeilen bekannten verschieben fet , von toelcher man viele Spielarten unb Abanberungen kennt. Als wesentlichster Unterschieb toirb angegeben, bast ber Rucken nicht, toie an ber Weihen Bachstelze, gran, son- bern ebenso schtoarz ist toie Kops unb Kehle. Im Win- ter verliert ubrigens bieses einzige Kennzeichen an Zu- verlassigkeit ; bie Herbstmanser giebt ber angeblich neuen Art einen schroarzgrauen, nur ttm Weniges bnnkleren Rucken, als ihn bie roeihe Bachstelze besitzt; ber englische Bogel soll ubrigens bie ahitliche Art bes Festlanbes burch Grvhe nbertreffen. Lebensweise unb Sittett stub bieselben ; als ettoas abtoeichenb erscheint nur bie Nei- gttitg znr Jagb aus Fische, beren Varrell in seiner Ge- schichte ber britischen Vogel gebenkt. Die in einem grogen Bogelhanse eingesperrten Bachstelzen pflegteit tider eitter eden ba definblichen eingefahtett Otielle ztt schtoeden, mit vielettt Geschick bie an bie Oberflache kommenben kleitten Fische zu ergreisen ; Amseln unb Drosseln, toelche bie Gesangenschast theilten, kaitnten Dieses, jagten ber Bachstelze regelmagig ihren Rand ab unb sragen ihn aus, eine Geschichte, bie in mehr als einer Beziehnng nicht vollkommen glaubrourbig scheint. Nest unb Eier gleichen, laut ber Beschreibung, benjenigen ber gemeinen Bachstelze. Gould behauptet ubrigens, bast seine nette Art nur in Englanb, Norwegen unb Schweben unb sonst nirgenbs in Europa angetrossen toerbe. 3. Schwarzruckige Bachstelze. (Motacilla lugubris.) Fig. 1413. Anger ben beiben genannten besttzt Europa noch einige Bachstelzen, tinter toelchen ztoei sehr toeit ver- breitet unb sast uberall aitzutressen stub. Die grati e Bachstelze (Motacilla sulphurea) ist gratt an ber Uttter- seite unb an bem Burzel gelb ; alte Mannchen nnb Weib- chen Habeit eine schtoarze, fungere Jnbivibnen eine toeig- liche Kehle. Die gelbe Bachstelze (M. flava) ist obenher olivengrunlich, tinten gelb; bie angeren Fltigel- beckfebern stub am Enbe roeih gesaumt ; charakleristisch ist ber sehr lange, schroachgebvgeneNagel ber Hinterzehe. Beide sinb Zngvogel, bleiben inbessen in milben Wintern 8urutf, nahren sich von Jnseeten, besuchen Ackerfelber, Viehroeiden, Tristen und Flugnser, bie letztere auch bie Ranber von Sumpfen unb Rohrkeichen, unb nisten am Boben. Die schroarzruckige Bachstelze toirb nur im ostlichsten Europa unb ztoar selten angetrossen, ge- Hort aber im norblichen unb mittleren Asien zu ben gemeinsten Vbgeln unb fonttut auch in Japan vor. Die obere Figur ber Abbilbung stellt sie im Winterkleibe, bie nittere im Sommerkleibe bar. 4. Die ja»anif*c Bachstelze. (Motacilla speciosa.) Fig. 1414. Die hier abgebilbete Art, toelche von spateren Orni- thologen zu einer anberen Gattnng (Enicurus) gerechnet toorben ist, bewohnt sast ansschlieglich bie Subkuste von Java, roo zahllose kleine Bache, von ben nahen Gebir- gen uber Steine Herabrauschenb, zroischen einer unge= mein uppigen Vegetation sich Bahn brechen. Mit berounbernsroerther Schnelligkeit unb Sicherheit Hupst jener Vogel zroischen ben schaumenben Wellen von Stein zu Steine und ergreift bie tiber bem Wasser flatternben Jnseeten. In seinen Sitten nnb ziimal burch rasche Be- roegung bes Schroanzes erinnert er an bie europaischen Verroanbten nnb gleicht, bis ans geringe Unterschiebe, in ber Farbung ber roeihen Bachstelze. Bei ben Java- nern Heigt er Tschenginging ober Kingking. XXIX. Pieper. (Anthus.) Gatlungsch arakter: Schnabel gerabe, pfrie- menformig, vorn ztisammetigebruckt, an ben Kieferran- bertt etroas eingezogett; Oberkieser mit sehr slachem Einschttitte vor ber Spitze; Nasenlocher an ber Schna- belrourzel, langlich, burchgehettb. Flugel mittelgrosi; bie erste Schroittgfeber fehlt, bie britte unb vierte sinb bie langsten, bie Hinteren Schroingen ben vorberen an Lange gleich. Fusie bunn; Hinterzehe mit langer, bun- ner, spitziger, gekrummter Kralle. Schroanz lang nnb breit. 1. Der Baumpieper. (Anthus arboreus.) Fig. 1415. In Tracht nnb Ansehen Halten bie Pieper bas Mittel zroischen ben Lerchen unb ben Bachstelzen, Haben aber mit ben letzteren eigentlich allein Verwanbtschaft, inbem sie sich von gleichen Stoffen nahren nnb nicht roie bie ersteren Koriterfresser sinb. Dentschlanb besitzt vier Arten, von roelchen zroei hier abgebilbet sinb. Der Baumpieper ist roie bie ubrigen obenher gelblich ober griinlichgrau, mit Dnnkelbraun gefleckt, an ber Brnst Hell rostgelb nnb schwarz gefleckt; bie roeihe nnb nngefleckte Kehle roirb jeberseits burch einen braunen Slrich einge- sagt, ber Schafl ber angeren Schroanzsebern ist nur ge- gen bie Spitze roeihlich und bis uber bie>Halfte braun- lich; ber sogenannte Sporn, b. H. ber Nagel ber Hinter- zehe, ist knrzer als bie Zehe selbst (Fig. 1415 a.). Bei geringer Anfmerksamkeit ist es leicht, biesen ansprnchslos gesarbten Vogel mit manchen ahnlichen, vielleicht sogar mit ber Baumlerche (Fig. 1420 b.) zn verwechseln. Er roirb in ganz Enropa unb Norbasien, anf Mabeira unb in Japan angetrossen, flieht uackte nnb banmlose Haiben, kommt als Zngvogel gegen Enbe bes Marz an, entfernt sich im Oetober nnb bleibt im Norben nirgenbs als Stanb- vogel zuruck, verrath roie alle von Jnseeten lebenbe kleine Vogel einen sehr hohen Grab von Lebhaftigkeit, zieht es vor, am Boben zn lansen, beroegt sich ba im schnellsten Schritte unb fliegt schnell, jeboch nicht sehr geroanbt. Seine Bente ergeist er mehrentheils an ber Erbe, inbem er sie lanfenb anssucht ober verfolgt nnb bei bieser Jagb geschickt zroischen bem hohen Grase unb Stranchroerke Hitibnrch- schltipst. Des Snchens inube, schroingt er sich anf einen hoheren Baumzroeig nnb roahlt nberhaupt immer einen hoheren Zroischenpnitkt, gleichsam um einen lleberblick zn erlangen, ehe er sich von einer Stelle bes Bobens zur an- beren begiebt. Ehe er sich roieber Hinablagt, breitet er be- bachtig seine Flugel aus, erhebt ben Schtoanz unb stnkt enblich langsam unb nitter lantem Gesang anf bie Erbe nieber; im Ansroartsfliegen laht er nie einen Ton Horen. Seine Stimine ist hell unb attgenehmer als biejenige bes Wiesenpiepers, Hat bebetttenben Untfang ttttb viele Bieg- samkeit, ertoitt zeitig im Fruhlinge unb verstummt erst im Juni nach vollenbeter Erziehung ber Jungen. Im Sin- gen sttzt er nie aus ber Erbe, sonbern nttr aus Banmen. Das an bem Boben in einer flachen Vertiefnng Hinter einem Steine ober einer Wurzel angelegte Nest besteht aus Grashalmen, 'seinen Wurzelfasern, Pferbehaaren unb Thierroolle, verrath zroar keinen besonberen Kunsttrieb bes Erbaners, aber um so mehr Vorsicht besselben, benn immer roirb es an Stellen erbattet, roo bie Umgebungen jebe Entbeckung sehr erschroeren. Die Eier sinb von atther- orbentlich verattberlicher Farbung; am Geroohnlichsten Herrscht Granroeih vor als Grunbsarbe, anf roelcher gratie ober rothliche Pnnkte unb seine Slriche stehen. 2. Der Wiesenpieper. (Anthus pratensis.) Fig. 1416. Der Wiesenpieper unterscheibet sich von bem Battnt- pieper burch ben Sporit ber Hinterzehe, roelcher langer als biese, allein schtvach unb roenig gebogen ist (Fig. 1416 a.), unb burch bie bichten, schroarzbraunen Flecken ber grau-rostgelben Brnst. Das Gesieber ist obenher olivett- grtiit, ins Braunliche ziehenb unb gefleckt, inbem auf jeber Feber ein btiiikelbrauner Schaststrich steht. Ueber bas Auge zieht ein gelblichroeiher Streif, bie Schroanzfebern sinb gefarbt, roie an ber vorhergehenben Art. An bem Weibchen sinb bie Farben bleicher unb unreiner unb bie Flecken ber Brust kleiner unb verroaschener. JnDentschlanb unb bem norblichen Europa erscheint ber Wiesenpieper als Zugvpgel im ersten Fruhjahre, Anfang ober Mitte Marz, ttttb vergiht in milben Wintern bie Abreise vbllig. In Englanb unb bem sublichen Frankreich unb Italien roirb er juni eigetitlichen Stanbvogel. Zum geroohnlicheti Atts- enthalte roahlt er niebrig gelegene Gegenben, Wiesen, sumpfige Tristen, grastge User von Fliissen nnb Seen, nie- mals steinige ober roasserarme Orte, schroffe Gebirge ober bunkle Walber. Anf moorigen Lanbstrichen bes norbroest- licheit Dentschlanbs, Hollanbs unb Englanbs ist er so ge= mein, baH man ihn als eigentlichen Sumpsvogel ansehen kann. Zroischen bem hohen Grase ber Binsen unb Seggen lauft er mit grover Schnelligkeit hin unb roieber, schroingt sich felten in bie Batimkronen empor unb beroeist burch fein ganzes Benehmen, bah er eigentlich am Boben zn leben unb seine Nahrung zn suchen bestimmt ist. Er fliegt zroar mit Geschroinbigkeit, aber mit unverkennbarer An- strengung, steigt nach Art ber Haibelerche hoch in bie Luft empor, erhalt sich einige Augenblicke schroebenb unb laht sich unter Gesang anf einen niebrigen Busch Herab. Im Sitzen an ber Erbe jcheint er seine Tone hochst selten Horen zn lassen, bie nicht so melobisch sinb, roie biejenigen bes Bazzinpiepers. Jnseeten aller Art, bie groheren ober Hart- schaaligen ausgenommen, bienen ihm zur Nahrung; er roeih sie in ihren Verstersen aufzufinbeit nnb ergreift sie mit Sicherheit, fangt auch bie fliegenben burch einen kurzen unb geschickten Sprung, verfolgt sie aber nicht in roeitere Entfernungen. Durch Schnelligkeit unb Lebhaftigkeit ber Beroegungen, burch unartiges Wesen nberhaupt gleicht er ben ubrigen zahlreichen Vogeln ber Familien ber Sylvien; an bie Bachstelzen erinnert er burch bie Art ber Jagb unb bie babei stattfinbenbe Beroegmig bes Schroanzes. Das Nest liegt sehr versteckt zroischen bem nieberen Gestrupp ber Triften unb Moore unb gleicht im Ganzen benjenigen vieler anberer Sanger; es zeichnet sich burch kunstlichen ober sorgfaltigen Bau ebett nicht aus unb enthalt 5 —6 rothliche ober gelblichroeihe, bunkler punktirte ober gestri- chelte Eier. — Auher ben genannten zroei Arten kommen in Dentschlanb noch vor: ber Wasserpieper (Anthus aquaticus), an roelchem ber Sporn ftark gebogen, langer als bie Hinterzehe, bas olivenbranne Gesieber wenig nnb unbentlich gefleckt, ber Fuh bunkelbraun ist; ber Brach- pieper (A. campestris) mit fast nngefleckter Brnst unb roeihem Schaste ber anheren Schroanzfeber. XXX. Braunelle. (Accentor.) G attungscharakter: Schnabel gerab ober vorn roenig aufwarts gebogen, stark, an ber Wurzel breit, bick, an ben Schneiben, besonbers vor ben Nasenlbchern stark nach 3nnen gebogen, vor ber Spitze mit sehr flacher Aus- ranbung; Nasenlocher an ber Schnabelrourzel, spaltfor- mig, nicht burchgehettb. Flugel mittelmahig, bie Hin- teren Schroingen knrzer als bie vorberen, bie erste tinge- mein kurz, bie britte unb vierte bie langsten. Fuhe mit- tellang; Hinterzehe mit grvher, etroas gebogener Kralle. 1. Die Heckendraunelle. (Accentor modularis.) Fig. 1417. Der Schnabel von beinahe kegelformiger Gestalt nnb mit einroarts gebogenen Schneibeti itahert bie Brannellen ben kornerfrefsenben Vogeln, inbem ein solcher Ban bas Enthufteti von Pflanzensaantett sehr beforbert. In ber That stehen jene zroischen ben Sangern unb ben Vogeln ber tiachstfolgenbeti Familien, inbem sie im Sommer von Jnseeten sich nahren unb, sobalb Mangel an biesen eintritt, allerlei Samereien fressen. Die in Europa vorkommen- ben brei Arten gehoren zu ben kleinen Vogeln, inbem sie burchschnittlich nicht uber 6 Zoll messen; Schone bes Ge- fiebers zeichnet sie nicht aus, benn Vraun unb Grau unb ahnliche bnstere Farben becfeit alle unb roalten selbst an anslanbischen Arten vor. Mehrentheils leben sie einfani, machen sich roenig bemerklich, jagen mit Unermublichkeit,