ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Hacker. Voge l. 99 Flug ist niebrig, besteht aus einer Menge kurzer Bogen und wirb haufig unterbrochen. Die obere Seite des Vogels ist braun mit Uebergang in Olivengrun, die untere weinrothlich, in Grau ziehenb; den Kopf deckt eine kastanienbraune Kappe; Kehle und Mangen stnd Weitz, die Weihlicheit Brustfedern mit dunkelschwarzen Schaftstrichen versehen. An der Schnabelwurzel ent- springt ein schmaler Weitzer Streif, der, einen Kreis um das Auge beschreibenb, sich in ben Mangen verliert. Die Feberii des RuckenS und Hinterhalses, der Brust, des Bauches und der Schenkel zeichnen sich durch sehr besonberen Bau aus; die Fasern, aus welchen die Fahne besteht, hangen namlich nicht genau zusammen, sondern stehen durch kleine und regelmatzige Lucken von einander getrennt unter verschiebenen Winkeln, kreuzen sich sonach mit denjenigen der benachbarten Federn und bringen hierdurch eine sehr schone, netzartige Zeichnung hervor. Die Federn des Bauches und der Schenkel sind aus ahn- liche Art zerzasert, aber die Fasern nicht nur langer, sondern auch so sein getheilt, dasi sene Korpertheile wie mit langem Seidenhaar uberzogen scheinen. XXXIV. Pitta. (Pitta.) Gattungscharakter: Schnabel mittelmasiig, stark, Hart, in seiner ganzen Lange zusammengedruckt ; Oberkiefer von der Wurzel an leicht gekrummt, vor der ubergebogenen Spitze schwach ausgerandet, gegen die Wurzel mit erhabener, abgerundeter Firste; Kiefern ziemlich gleich lang, an den Ranbern etwas einwarts gebogen ; Nasenlocher in tiefen, der Schnabelwurzel ge- naherten Gruben, halbgeschlossen. Fusie lang, dunn; Laus oft doppelt so lang als die Mittelzehe; autzere Zehe bis zum zweiten Gliede verwachsen. Flugel kurz, abgerundet; vierte und funste Schwingfeder die lang- sten. Schwanz kurz, abgerundet. 1. Die grofie Pitta. (Pitta Gigas.) Sig. 1438. Stiger und Cuvier haben unter dem Namen der Fliegenjager (Myiothera) eine sehr ansehnliche Menge drosselartiger Vogel vereinigt, die, fiber die warmeren Gegenden der Erbe verbreitet, von Jnsecten sich vor- zugsweis nahren, mehr an der Erde als in Baumen leben und daher zum Laufen besser eingerichtet scheinen als zum Fliegen. Neuere Ornithologen haben Hier manche nothwendige, jedoch auch viele nicht zu rechtfer- tigende Zerfallungeii vorgenommen. Zu den ersteren gehort die Abtrennung und Zusammenstellung gewisser indischer Bogel unter dem Namen Pitta. Sie bilden eine gut degrenzte Gattung, die an der Kurze des anf- gerichteten Schwanzes, dem runden und etwas plumpen Leibe, den hohen Fuhen und der lebhaften Farbung leicht kenntlich sind. Die vorherrschende Farbe ihres Gefieders ist ein schones, metallisch glanzendes Grun, welches mit Azurblau, Scharlach und Schwarz wechselt; die australischen und sudindischen Arten haben gemeinlich eine schwarze Kappe, welche vom Kopfe disweilen iu den Racken hinabreicht. Jm Ganzen kann man jene Bogel der ostlichen Halbkugel als Bertreter der avf Amerika beschrankten eigentlichen Fliegenjager ansehen, die nie- mals in gleich grosier Farbenpracht erscheinen. Ob der letztere Name ein glucklich gewahlter sei, steht sehr dahin, denn die wesentlichste Nahrung jener Bogel besteht nicht in fliegenden Jnsecten, sondern in Amelsen, welche die Tropenlander in so vielen Arten und in so unermehlichen Schwarmen bewohnen, dasi sie der Europaer mit Ber- wunderung erblickt und ihrem Treiben gern zusieht, bis er erfahren , welche erstaunliche Berwustungen diese klei- nen Thiere herbeifuhren, und wie lastige Mitbewohner aller landlichen Mohnungew sie sind. Diesen Myria- den zum Gegengewicht dienend, behaupten die Myio- theren, die indischen Pitta und nahestehende Gattungen denselben geographischen Berbreitungsbezirk ; sie neh- men gegen die Grenzen der aeguatorialen Lander an Artenzahl ab und horen da ganz auf, wo die Ameisen in die Berhaltnifse zurucktreten, in welchen wir sie in nor- dischen Landern zu sehen gewohnt sind. Man kennt eine nicht unbedeutende Zahl von Arten der Gattung Pitta. Alle erregen Bewunderung durch die Schone ihrer Far- ben. Eine der grositen, die abgebildete, misit 9 Zoll in der Lange und giebt sonach einer Elster (ohne Schwanz jedoch) nichts nach. Sie ward auf Sumatra von den srauzosischen Reisenden Diard und Duvaucel entdeckl und gehort in Sammlungen gegenwartig nicht zu den Seltenheiten. Der Rucken, die Schulterfedern, der Burzel und sehr kurze, von den Flugeln bedeckte Schwanz sind schhn azurblau, auf den Flugeln verliert dieses Blau an Lebhaftigkeit und bekleidet an den schwarzen Schwing- federn nur die ausiere Spitze; Scheitel, Racken und ein um den Unterhals herumreichendes Band sind schwarz, Stirnfedern und Augenbrauen graubraun ; die Kehle ist weisilich, die ganze Unterseite licht aschgrau, in Braun- lich ziehend. Die langen Fusie sind Hornfarbig. Rahe verwandt mit den indischen Ameisenjagern ist die Gattung Kitta, deren barbarischer und ganz bedeu- tungsloser Rame zwar im Deutschen noch durch keinen besseren, in den systematischen Aufzahlungen aber durch einen classtsch gebildeten (Chiorosoma) ersetzt word en ist. Die Stellung der hierher gehorenden Bogel ist in mehr als einer Beziehung sehr zweifelhaft; Einige setzen sie zu den Rabenvhgeln, Andere, und wohl mit groherem Rechte, zu den Droffeln und wesentlich zu den Ameisen fressenden. Fur die eine und die andere Ansicht lafsen sich Grunde anfuhren. Bon der vorhergehenden Gat- tung unterscheidet sich die gegenwartige Hauptsachlich durch den langen, abgestuften Schwanz, den mit zwei kleinen Ausrandungen vor seiner Spitze versehenen Oberschnabel und die uber die Nasenlocher Hinweg- ragenden kurzen Bartborsten. Die meergrune Kitta (Chiorosoma thalassinum) Fig. 1439. gehort zu den prachtvollsten Bogeln von Java und Sumdtra; der grosiere Theil des Gefieders ist von glanzendem Sela- dongrun; ein sammetschwarzes Band entspringt an der Schnabelwurzel, umschliesit das Auge unb vereint sich mit demjenigen ver entgegengesetzten Seite auf dem Hinterkopfe. Die Steuerfedern sind malt dunkelgrun, die Schwingfedern lebhast blauroth, Iris, Schnabel und Fusie Hochroth. Mannchen und Meibchen gleichen sich im reifen Alter ; junge Jndividuen konnen desselben Farbenschmuckes sich nicht ruhinen, indem sie Anfangs fast nur blaulich weisi, spater azurblau werden und erst nach zwei Jahren das eigentliche grune Kleid erlan- gen. — Als Muster der eigentlichen Ameisenjager oder der sogenannten Fliegenjager (Myiothera) dient der unter Fig. 1440. abgebildete Konigsameisenjager (M. Rex), den man ohne genfigenben Grund zum Re- prasentanten einer elgenen Gattung (Grallaria) erhoben Hat. Er bewohnt Brasilien, lebt einsam unter niedrigen Buschen, fliegt schlecht und ungern und nahrt sich vor- zugsweis von Ameisen- und Termitenlarven. An Grosie gleichter einer Wachtel, hat sehr lange, zum Lanse geeig- nete Fusie, ausierordentlich kurzen Schwanz, rothlich- braunes, gestecktes, gebandertes und gestreiftes Gefieder, bleifarbigen Hinterkops, weisilichen Bauch und Brust. XXXV. Wasseraiiisel. (Cinelus.) Gattungscharakter: Schnabel gerade, etwas aussteigend; Kiefern gleichlang ; Oberschnabel vor den Nasenlochern stark zusammengedruckt, vor der ^bergebo- genen Spitze flach ausgerandet; Nasenlocher an der Schnabelwurzel, seiilich, spaltformig, nach Willkfihr verschliehbar. Futze mittellang, stark; Lauf langer als Mittelzehe, gestiefelt; Krallen stark, krumm, unten zwei- schneidig. Flugel kurz, abgerundet; dritte und vierte Schwingfeder die langsten. Schwanz sehr kurz. Ge- fieder dicht. 1. Die Wasseramsel. (Cinelus aquaticus.) Fig. 1441. Man kennt zwar im grositen Theile von Europa die Wasseramsel als einen Bogel, der mit dem Ansehen einer Drossel die Gewohnheilen einer Wasserralle ver- bindet, indefsen gehort sie keinesweges fiberall zu den gewohnlichsten Erscheinungen. Ebene, weit ausgebrei- tete und nur von langsamen Flussen durchschnittene oder grotze Teiche und Seen darbietende Flachen gesal- len ihr nicht. Sie bewohnt eigentlich nur die rontan- tischen Gebirgsthaler, wo klare Bache uber Kiesel und zwischen Felsen hinschiehen und Hin und wieder an den Randern und unter dem Schatten fiberhangenber Busche auf sandigem Boden kleine, von dem Sirome nicht ge- troffene Buchten sich ausbreiten. Dasi sie in dem Halb- sumpfigen Holland und auf den einformigen Ebenen des nordlichen Deutschlands nicht oft angetroffen wird, ist daher nicht zu verwundern. Wo Gebirge uber die Flache emporstreben, im Harz und in den Sudeten, fehlt sie nicht; unempfindlich gegen das Klima dieser hohen Wohnorte, ledt sie attch im Norden der scandinavischen Halbinsel, in Schottland und Siberien, in Kamtschatka und sogar auf den Kurilen. In nettesten Zeiten Hat man von ihr Balge ans Japan und aus den Himalaias erhalten, und datz sie in den Gebirgen von Spanien und Sfiditalien nicht unbekannt seitt mfifse, folgert titan aus den bezeichnenden Namen, die sie dort unter dem Bolke tragt. In Deutschland muh sie als Standvogel gelten, der, innerhalb enger Grenzen herumstreifend, an solchen Gebirgsbachen fiberwintert, welche der Winter nicht in Fesseln zu legen vermag. Attch die anherste Kalte scheint auf sie keinen Einflutz zu fiben. Mit immer gleichem Muthe und Frohlichkeit laiift sie schnell und geschickt an bem Nfer auf und ab, indefsen verbindet sich mit dieser Lebenslust nicht der Trieb nach Geselligkeit, denn felten sieht man mehr als ein Paar an derselben Stelle. Ein- sam und scheu, sucht sie die unzuganglichsten Orte auf, vermeidet sorgfaltig den Menschen oder entflieht bei sei- nem Anblicke, indent ste, schnell fiber Steine und andere Hindernisse laufend, dahinschlfipft und nur im Nothsalle zu einent kurzen Fluge sich entschlieht. ^ngelviefen, ihre Nahrung im Wasser zu sttchen, ist sie nicht allein mit einent angemessenen Kleide versehen, sondern befitzt auch die nothige Geschicklichkeit, tint sich da zu erhalten und rasch zu bewegen, wo jeder andere Landvogel verlorett sein wfirde. Ganz unbesorgt watet sie gegen den Hefti- gen Siroitt des kaliett Gebirgswassers, welches oas dichte Gefieder nicht zu ditrchdringen vermag, achtet es nicht, wenn die kleinen Mellen fiber ihr zusainmenschla- gen, und vermag sogar att ruhigerett Orten fich einige Minuten lang unter das Wasser zu versenken und, vott ihitt bedeckt, auf dem Sande Hinzulaufen. Bisweilett soll sie sich sogar in die schaumenden Wirbel der tiefereit Alpenbache stfirzen und oberhalb der Stelle, wo sie ver- schwand, wiederum zttitt Borscheine kommen, Nicht immer verursacht das Nahrungsbedfirfiiitz diese Darle- guitgeit einer unter Landvogeln ganz beispiellosen Fa- Higkeit des Tauchdns. Die Wasseramsel scheint sich in den Uebungen ihrer Kraft zu gefallen, ein Bergnfigen in der Ueberwiitdnng bon Hinoernifsen zu findeit, die selbst den starken Menscheit in Noth bringen konnen. Obwohl zum schnellen Fluge befahigt, fliegt sie itientals weit, sondertt setzt sich bald wieder auf einen Felsen oder kleineren Stein im Wasser, bewegt in sonderbarer 'Art und fast wie der Zaunkonig den Schwanz, taucht ab- we'chselnd Kopf und Hals unter und vertanscht bald darauf den Ort mit einent anderen. Ihr Gesaitg ist maititichfach, obwohl nicht leicht zu beschreiben und zu jeder Jahreszeit horbar; er kann gerade nicht uitaiige- itehiti heitzen, halt aber den Bergleich mit demjenigen anderer Drofselvogel nicht aus. Die Nahrung besteht aus allerlei im Wasser oder an Ufern lebenden Jnsecten, ihren Larven und manchen Wfirtttern, vielleicht auch aus Fischlaiche; dem Bolksglauben nach thut die Was- seramsel der Forellenbritt nicht geringen Schaden. Mit groher Sorgfalt wird das Nest (Fig. 1442.) verborgen ; immer befindet es sich an Orten, die nicht leicht Jentand betritt, unter bem fiberhangenben Ufer eiites Baches ober in einer Felsenwanb unb wirb fiberhaupt nicht 13*