ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
Rocker. Vogel. 107 und kleinen Teichen unterbrochen und Hinunbwieber mit Weibenbaumen , Pappeln und Erlen besetzt sind, Orte, jenen ganz ahnlich, welche die oben beschriebenen Nohr- sanger zur Wohnung erwahlen. Sie wandert theils als eigentlicher Zugvogel, theils streift sie als Strichdogel Herum und verlaht in dieser Abstcht shren Bruteort im September oder October. Im Fruhjahre wird sie im Marz bemerklich, indeni sie, einzeln zuruckkehrenb, ihrem beliebten Anfenthaltsorte auf langere Zeit sich wieder zuwendet. Auf Hohere Baume setzt sie sich nicht und verlaht das Gerohrig im Herbste, um auf offenen Aeckern die Nahrung aufzusuchen, welche ihr die ent- laubten Sumpfpsianzen oder durr gewordenen Rohr- stengel nicht mehr bieten. Im Sommer friht sie namlich solche Jnsecten, die mit ihr dieselben Orte bewohnen, im Winter degnugt sie sich mit ven Saamen sehr verschie- dener Psianzen, kommt indefsen nicht leicht in Garten. Ihr Nest ist Haufig mit demjenigen der Rohrsanger ver- wechselt worden, von Welchem es schon dadurch sehr ab- weicht, bah es nie in der Schwebe und zwischen Rohr- stangeln aufgehangl, sondern immer dicht am Boden angelegt wird. Es ist sorglos gebauet, besteht aus Gras- Halmen und Moos und enthalt 4— 5 rothliche oder weihliche, in der Grundfarbe sehr veranderliche, verschie- denllich gesteckte, gestrichelte oder marmorirte Eier, welche in 14 Tagen ausgebrutet werden. Die Paare ver- rathen viele gegenseitige Anhanglichkeit und erziehen in jedem Sommer zwei Bruten. Die Rohrammer ist sonst von lebhaftem, Heiteren Charakter, singt nicht unange- nehm und zwar den ganzen Sommer hindurch. Das Gefieder ist im Allgemeinen obenher gelbbraunlich, jede Feder mit schwarzem Mittelflecke, am Unterleibe weih, die autzerste Schwanzseder ist bis uber die Halfte weih; am Mannchen sind Haube, Wange und Vorderhals ties schwarz, am Meibchen ist die Kehle weihlich, Mangen und ein Streif zum Mundwinkel sind dunkelbraun. 2. Die Grauammer. (Emberiza miliaria.) Fig. 1449 a. Unter den deutschen Arten ist die Grauammer die gropte. Sie zeigt im Allgemeinen mit der Feldlerche viele fiuhere Aehnlichkeit, ist obenher aschgrau mit schwarz- braunen Flecken, an der Unterseite weihlich, auf Brust und Seiten braun gestrichelt und hat vier Schwanzfedern von gleicher brauner Farbung und ohne den sonst ge- wohnlichen weihen Fleck. Auch sie sindet sich in ganz Europa, zumal in weiten, wohl angebaueten Ebenen, nicht aber in Gebirgen. Zu niedrigen, wasserreichen Gegenden, wo Wiesen und Marschlander mit Acker- feldern wechseln, fuhlt sie sich besonders Hingezogen und ist deshalb im nordlichen Deutschland und Holland uber- aus haufig. Ob sie eigentlich wandere, bleibt noch zu entscheiden, denn man kennt sie an den meisten Orten nur als Strichvogel oder Standvogel, der entweder gar nicht verschwindet oder im Fruhjahre und Herbste ein- zeln oder auch in mittelmahigen Flugen auf einmal irgendwo ankommt und ohnebemerklichen Grund sich wie- der entfernt, den Menschen nicht sehr scheuet und toah- rend seiner Herbstzuge in Hecken verweilt oder auf ge- råumige Hose landlicher Mohnungen nieberfallt, im Winter die Dungerhofe besucht oder auf frischgedung- ten Aeckern seiner Nahrung nachgeht. Im Fruhjahre losen sich diese Gesellschaften zu Paaren auf, die niemals in Walber einbringen, nicht einmal auf dichtbelaubte grohe Baume sich niederlassen, sondern vorzugsweis gern in der Nahe von lebhasten Feldwegen und Lanb- strahen sich aufhalten und auf offenen Feldern und Wie- sen nisten. Das Nest wird gemeinlich sehr nahe an der Erde aus den gewohnlichen Stoffen erbauet, die, eben nur los verbunden, eine innere, mit Pferdehaaren und dergleichen ausgefutterte Vertiefung umgeden. Im April Werden4—6 Eiergelegt, welche aufgraulich oder rothlich Weihem Grunde violettgrau punktirt und am dicken Ende mit groheren schwarzbraunen Flecken gezcichnet find. Die Jungen der ersten Brut besttzen Ende Mai's bereits ihr vollstandiges Gefieder; unmittelbar nach Trennung von ihnen schreiten die Alten zur zweiten Brut, die gegen Anfang Juli ihre Reife erlangt. Das Mannchen singt fast den ganzen Sommer Hindurch, bringt aber keine besonders angenehmen Tone Hervor und ist daher als Stubenvogel nicht beliebt. Wie alle Ammern wird auch diese ungemein fett und besitzt ein sehr wohlschmeckendes Fleisch, Eigenschaften, die ihr viele Verfolgungen zuziehen. 3. Die Goldammer. (Emberiza citrinella.) Fig. 1449 b. c. 1450. 1451. Die Goldammer gehort zu den wenigen Standvsgeln des nordlichen Europa, die man recht eigentlich Winter- vogelnennen kann, weil sie, durch die Harte und den Nah- rungsmangel der Jahreszeir gedrfingt, sich furchtlos den menschlichen Wohnungen nahern und da nicht selten gern gesehen werden oder die Schonung erfahrcn, welche der Nordlander willig den wenigen Harmlosen Thieren angedeihen laht, die allein Lebenszeichen geben in der Mitte einer erstorbenen Natur. Jedermann kennt die Zutraulichkeit der Goldammerder Haubenlerche und des Feldsperlings und gonut ihnen den Schutz, den sie auf Hofen finden, und die eben dort muhsam zusammen- gelesene Nahrung. Im Fruhjahre eilt die Goldammer in das Freie, bleibt zwar immer in der Nahe der Dor- fer, Wahlt aber zum bleibenden Aufenthalte und zur Brutung lichte Laubholzer und vereinzelt auf Wiesen und an Gewaffern liegende Gebusche. Im Sommer ledt sie von Jnsecten, in den ubrigen Jahreszeiten von Saamenkornern der verschiedensten Psianzen. Beide Nahrungsstoffe werden nur am Boden zusammenge- lesen, die Jnsecten nie im Fluge ergriffen noch die Saamen aus der an schwankenden Stengeln befestigten Kapseln Herorgezogen. Unter sich und gegen andere kleine Vogel beweisen Goldammern viel zankisches Wesen, legen sonst keine Scheu zu Tage, laufen im Winter furchtlos herum auf den besuchtesten Landstrahen und am Ausgange groher Stadte und verlieren ihre Zu- traulichkeit selbst im Sommer nur wenig. Sie fliegen gut, fingen sehr mittelmahig, nisten zwischen Gebusch, bauen Nester und legen ahnlich gesarbte Eier wie die vorhergehende Art. Am Mannchen sind Vorderkopf, Kehle und Mittelbauch citrongelb, der Burzel rostroth, die Oberseite ist rothlich braun in Olivenfarbe; am Weibchen verschwindet das Gelb unter den braun ge- farbten Federspitzen und Schaftstrichen. 4. Die Gartenammer. Ortolan. (Emberiza hortulana.) Fig. 1452. Das eigentliche Vaterland der Gartenammer ist Sud- europa, Nordafrika und das mittlere und sudliche Asien ; Sykes fuhrt sie auf unter den Vogeln von Deccan, Strickland sah sie haufig um Smyrna; in Italien, Sud- spanien, Griechenland und um das schwarze Meer ist sie uberall sehr gemein, norblich von den Alpen selten, in Scandinavien wohl mir als versiogener Vogel zu be- trachten und ward in England nie angetroffen. In eini- gen Provinzen Deutschlands, z. B. in Schlefien und der Niederlausitz, scheint sie allein in etwas groheren Zahlen vorzukommen; aus manchen anderen Gegenden, wo altere Ornithologen sie beobachteten, hat sie sich ganz weggewendet. Sie kommt auf dem Zuge im Mai an, verweilt nur bis Ende August und psiegt sich zwischen niedrigem, die Wiesen und Flusse einfassenden Gebusche aufzuhalten und, wie die ubrigen Ammern, feuchten und wasserreichen Gegenden ben Vorzug zu geben. Im Sommer friht fle Jnsecten, zu anderen Jahreszeiten Saamenkorner; in Nordafrika soll sie die grohen Hirse- felder in Menge besuchen. Im Nesterbau verfahrt sie wie die anderen Ammern und legt 4—5 grauweihe, schwarz- braun punktirte und gestrichelte Eier. Sie gitt als feiner Leckerbissen, wird auf besonderen Vogelheerden gefangen, aus Sudfrankreich und Griechenland fast nach Art der Seefische marinirt verschickt und in Sudeuropa in eigenthumlichen Behaltern gemastet. Das Mannchen ist an Kopf und Hals Hellgrau, an der Kehle gelblich, dem Burzel braungrau, der Unterseite rostroth, das Weibchen unten rostgelb. XL. Fink. (Fringilla.) Gattungscharakter: Schnabel kurz, kegelfor- mig, gewolbt; Oberkiefer ohne Hakige Spitze, mit ab- gerundeter, selten schwach gebogener Firste; Nasenlocher an der Schnabelwurzel, rund, durch kurze Federn ver- deckt. Wandelsuhe mit kurzem, der Mittelzehe gleichen Laufe. Flugel mittelmahig, abgerundet oder spitzig toegen toechselnder Lange der Schtoingfedern. Schtoanz bald kurz, bald langer, ausgeschnitten oder abgestutzt. ErsteGruppe. Kernbeiher. Schnabel ausnehmend kurz, kegelformig. Dritte Schtoingseder die langste. Schtoanz kurz. 1. Der Kirschkernbeitzer. (Fringilla Coccothraustes.) Fig. 1453. Der Kernbeiher reprasentirt besser als irgend ein an- derer einheimischer Vogel die Familie der Kornerfresser, indem an ihm in voltiger Reinheit bie Form bes Schna- bels Hervortritt, welcher jene bezeichnet. Man kann sich kein vollkommeneres Werkzeug benfen zur Enthulsung sehr Hartschaaliger Saamen, mag es sich nun um Ent- toickelung groher Kraft ober um bie Mittel zum Fest- hallen bes ergriffenen glatten Korpers Hanbeln. Der Schnabel ist nicht allein knochiger unb baher fester als bei anberen Kornersressern, sonbern auch burch bie Hohe bes Oberkiefers unb bie breieckige Gestalt bes Unter- kiefers ausgezeichnet; ber Gaumen tragt theils in ber Lange laufenbe, theils guergestellte Erhohungen, toelche bas Austoeichen eines gefahten Saamens verhin- bern, toahrenb bie scharfen Kiesernranber toie Scheeren- blatter toirken. Mit biefem Jnstrumente vermag ber Kernbeiher ohne grohe Muhe bie Harten Kerne ber Kir- schen zu zerbeihen, beren Fleisch er verschmaht. Immer toeih er Steinfruchte so zu toenben, bah ber Druck bes Bisses auf bie Linie ber Nahte fallt, toelche bie ztoei Halften verbinbet, bie bann gleichsormig spalten unb ben eigentlichen Saamenkern frei lassen. In manchen Gegen- ben fugt er ben Kirschpflanzungen bebeutenben Schaben zu, besucht auch Gartenbeete unb beraubt bie Gemuse- pflanzen unb Hulsengetoachse ber reifenben Saamen. In ben Walbern sinb ihm ziemlich alle Arten von harten Baumsaamen toillkommen, unb selbst bie hartesten leisten ihm keinen langen Wiberstanb. Im Sommer, zumal toahrenb ber Brutezeit, rnubt er auch hartschaalige Jn- secten unb fangt sogar bie fliegenben Maikafer. Seinem plumpen Aeuheren entspricht ein ettoas phlegmatischer Charakter ober minbestens Abneigung gegen anhalten- ben Flug. Er gefallt sich am Meisten in ben Kronen bichtbelaubter Fruchtbaume, too ihm bie Erlangung ber Nahrung keine Anstrengung kostet, unb verlaht sie nicht ohne Noth. In ber Paarungszeit verrathet er grohere Lebhaftigkeit unb laht bann seinen Gesang horen, ben man ubrigens nicht toohlklingenb heihen kann. Gegen Kalte nicht sehr empfinblich, scheint er nur im norb- licheren Europa Zugvogel zu sein; iu Deutfchlanb psiegt er oft zu ubertointern unb gehort ba zu ben Strich- vogeln, bie, nach vollenbeter Brutung, sich in kleine Gesellschaften vereinigen unb im engeren ober weiteren Umkreise, je toie Nahrung sich barbieten mag, Herum- streifen. Sein Verbreitungsbezirk reicht von ben Apen- ninen bis tief nach Schweben, von bem mittleren Frank- reich bis an ben Ural unb, toie es scheint, stellentoeis bis an ben Altai. Ueberall erscheint er als Betoohner tonibiger Lanber, vermeibet bie Nabelholzer unb giebt vor allen solchen Gegenben ben Vorzug, too mit ben Holzungen gut angebauete, an Garten unb Obstbaum- pflanzungen reiche Striche wechseln. Er nistet in ben- selben Walbern, zu welchen er auch auher ber Fort- pflanzungszeit jeben Abenb zuruckkehrt, um zu schlafen, leibet keine Nachbarn um sein Nest, welches, hoher ober tiefer auf bem Aste eines Baumes angelegt, aus Stuck- chen von burren Zweigen, Grashalmen unb Psianzen- stengeln besteht unb mit feineren Wurzelzqsern, Wolle unb Thierhaaren ausgepolstert unb uberhaupt sorgfaltig gebauet ist. Die 3— 4 Eier sinb blah graugrunlich unb sparsam gefleckt. — Der Kernbeiher ist auf bem Kopfe, 14 *