ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
110 Vogel. Zweite Vr-nung. den Mangen und Rucken braun, auf dem Nacken Hell- grau, an der Unterseite rothlichgrau, fast fleischfarbig, die zusammengelegten Schwingen und Flugelveckfedern sind sammetschwarz; im Sommer werden alle diese Far- den bleicher. Das Weidchen steht bis auf geringere Jn- tensitat der Farbung und graueren Ton derselben dem Mannchen sehr ahnlich. Die Korperlange betragt 7 Zoll. Zweite Gruppe. Edelfinken. Schnabel kegelformig, gerabsirstig, vom etwas zusammengedruckt. Flugel schmal, spitzig, die zweite Schwingfeder die langste. Schwanz stumpf ausgeschnitten. r. Der Buchflnk. (Fringilla coelebs.) gig. 1454. Der Buchstnk bewohnt ganz Europa bis in das nordliche Schweden, ist im hohen Sommer im nord- lichen Sibirien angetroffen worden, gehort sogar au dem dichtbebaueten Malta zu den gewohnlichen Vo- geln und ward in neuesten Zeiten in Abyssinien ent- deckt. In Deutschland kommt er schon in der ersten Halfte des Marz an, gehort daher zu den fruhzei- tigsten unserer Zugvogel und verlastt uns erst wieder im October. Die grosten gemeinsam wandernden Fluge bestehen entweder allein aus Mannchen oder aus Weidchen, indem die Geschlechter Wahrenb der Reise sich getrennt Halten und nur erst nach der Ankunst an den Bruteortem sich vermischen. Jedermann Weist, datz man dem Buchfinken nicht leicht entfernt von Bau- men begegne, dast er zwar Laubholzer sehr liebe, indefsen auch lanbliche Garten besuche, sobald sie nicht ganz baumlos sind, und dast er im Allgemeinen vor dem Men- schen Wenig Scheu verrathe. Mit vieler Heiterkeit und Beweglichkeit verbindet er groste Unvertraglichkeit, beitzt sich unaushorlich mit seines Gleichen und anberen kleinen Bogeln Herum, gehort aber seiner Stimme Wegen zu den angenehmsten der deutschen Waldvogel. Der Gesang des Finken hat soviele Mannichsaltigkeit, dast die ost gemachten Bersuche der Bezeichnung durch bestinimte Splben keine genaue Jdee von ihm geben tonnen. Nicht alle Mannchen singen dafselbe Lied, vielmehr erlauben sich die guten Sanger inanche Freiheit und weichen in ihren Melodien bedeutend von benjenigen ab, welche der minder ausgezeichnete groste Haufen Horen lastt. Wahrscheinlich beruht auf dieser Veranberlichkeit des sogenannten Finkenschlagcs die ubertriebene Liebhaberei des Finken uberhaupt, die in manchen Gegenden Deutsch- lands, wie in Thuringen, Franken, Oberosterreich u. s. w., bisweilen einen etwas lacherlichen Anstrich erhalt. Der Fang und die Abrichtung der Finken beschaftigte ehe- dem ganze Dorser, z. B. auf dem Thuringerwald, und in niehr als einem Werke sind die wunderlichen, wo nicht geschmacklosen Benennnngen der verschiedenen Sang- weisen, das Berfahren bei dem Fange und die Kunst- griffe der Abrichtung umstanblichst beschrieben. Die Unvertraglichkeit und das zornige Wesen des Finken be^ nutzen die Bogelsteller zu dem sogenannten Finkenstechen. Man setzt einen zahmen Finken, an dessen zusammenge- bundene Flugel ein mit Bogelleim bestrichener Zweig befestigt ist, im Walde hin; sobald jener feinen Lockton Horen lastt, sturzt ein freies Mannchen zornig Herbei, um ihn zu packen, und klebt naturlich fest. Ehedem ward in Thuringen mit abgerichteten Finken ein ansehnlicher Handel, zum Theil bis nach fernen Lanbern getrieben. Die Gefangenschaft ertragt dieser Vogel sehr leicht, da man ihm mit Leichtigkeit dasselbe Futter verschaffen kann, von welchem er im freien Stande zn leben pstegt, den Saamen namlich von Hanf, Kohlarten, Senf u. s. w. Oeligen Saamen giebt er den Vorzug vor mehligen, friht saftige Fruchte und Veeren nur im Nolhfalle, Jnseeten im Sommer. Nicht alle Finken ziehen im Herbste davon; die zuruckbleibenden mussen sich bisweilen kummerlich behelfen und nahern sich nothgedrungen den menschlichen Wohnungen. Sie verlieren zuletzt alle Scheu und finden sich in Gesellschaft der Sperlinge auf Bauerhofen und vor vffenen Scheuern wahrend des Dreschens ein. Der Fink nistet nur auf Baumen und beginnt mit dem Baue seines Nestes zeitiger als ein anderer Vogel. Nicht felten ist dieses vollendet vor Entwickelung des schutzen- den Laubdaches. Es gehort zu den sorgfattigst gebauten und hat eine gefallige, bemahe kugelige Form. Seine einen halben Zoll dicken Wande bestehen aus Erdmoos, Welches recht kunstlich mit feinen Halmen durchwebt ist; auswendig liegt eine mittels Spinnweben befestigte Schicht von Baumflechten, welche dem Ganzen ein sehr zierliches Ansehen giebt und zugleich seine Entdeckung zwischen ahnlich bewachsenen Aesten erschwert. Auf der sehr weichen inneren Ausfutterung ruhen 3 — 6 grau- grunliche, schwarzpunktirte Eier. In der Regel erzieht sedes Paar im Laufe des Sommers zwei Bruten. — Das Mannchen ist nn Kehle und Brust rostrothlich, auf dem Borderrucken rothbraun, hat rostgelbe Wangen, grauen Scheitel und Nacken, schwarze Stirn, gelblich olivengrunen Burzel, an beiden Sugeren Schwanzfedern einen grohen Weisten Fleck; das Meibchen ist oberhalb braunlich grau, unterhalb rothlich weistgrau. Die Lange betragt 6% Zoll. 3. Der Schneefink. (Fringilla hiemalis.) Fig. 1455. Die Zahl der Hocker, welche zugleich Nordamerika und Europa bewohnen, ist nicht groh. Zu ihnen gehort der Schneefink, der aber auch in ganz Sibirien und Mittelasien bis nach Persien vorkommt und in Europa die hoheren Gegenden der Pyrenaen, Alpen und Kar- pathen bewohnt, auf den niedrigen Ebenen jedoch nur austerst felten und als verirrter Fremdling gesehen wird. Ob er ein achter Zugvogel sei, mag bezweifelt werden; wahrscheinlich begiebt er sich im Winter nur in bie min- der verschneieten Thaler der hohen Gebirge. Nahrung und Sitten hat er mit dem Buchfinken gemein, er ver- meidet jedoch die Walber und bauet sein Nest in die Felsspalten der hochsten Alpenregion. Der Gesang ist sehr unvollkommen. In ben Bereinigten Staaten kennt man ihn, nach Aububon, nur als Zugvogel, ber ben Winter in ben Ebenen zubringt, zu 30 — 40 Stuck zu- sammenhaltenb. Anfangs bie Walbranber bewohnt, spater unb bei zunehmenber Kalte sich ben Meiereien zu- traulich nahert unb zuletzt sogar in bas Jnnere groster Stabte kommt. Im April zieht er norblich unb brutet in sehr hohen, von Weisten selten besuchten Breiten. Sein Nest soll er am Boben zwischen umherliegenben Steindrocken erbauen. Man fangt ihn Haufig unb bringt ihn nach New-Vork unb anberen Kustenstabten, wo bas Fleisch als Leckerbissen gilt. Das Gefieber ist aufKopf unb Hals Hellgrau, auf bem Rucken braungrau, ber Schwanz weist mit schwarzen Spitzen unb schwarzm Mittelfebern. 4. Der Grunfink. (Fringilla chloris.) Fig. 1456. Dieser bekannte Vogel bewohnt bie gewaltig weite Lanbstrecke von Kamtschatka bis Norbspanien unb vom 65° n. Br. bis zu ben griechischen Jnseln, erscheint bei uns als achter Zugvogel unb in starken Flugen wahrenb bes Monats Marz, scheint bisweilen einzeln als Stanb- vogel zuruckzubleiben unb zu uberwintern, Vermeibet bichte unb bunkle Hochwalber unb wahlt bie Ranber lichter Laubholzer unb Gruppen von Buschwerk zumal in solchen Gegenben zum Aufenthaltsorte, wo Wiesen sich finben, Obstgarten, bebauete Aecker unb kleine Teiche Verschiebenheit in bie Lanbschaft bringen. Zwar ist er eben nicht scheu, inbessen besucht er niemals bas Jnnere lanblicher Gehofte, verrath viele Lebhaftigkeit, liegt rasch unb anhaltenb, singt fleistig, angenehm unb ehr lange Zeit unb fristt olige Saamen, allerlei Beeren, besonbers gern biejenigen bes Wachholbers, aber keine Jnseeten. Sein Nest erbauet er in Deutschlanb vorzug- lich auf Erlen unb abgestutzten Weibenbaumen, welche gemeinlich bie Graben unb Wiesen einfassen; in Englanb oll er bem stacheligen Hulsen (Ilex) ben Vorzug geben unb zwischen ben Blattern beffelben einen vortrefflichen Schutzort finben (Fig. 1456.). Das Weibchen erfreuet sich kaum ber Hilse bes Mannchens bei jener Arbeit; I zuerst wirb eine Unterlage zusammengetragen, bie bicht unb sorgfaltig aus feinen Wurzeln gestochten ist; auf ihr erhebt sich bas eigentliche napsformige Nest, bessen Boben besonbers fleistig gearbeitet ist. In seine Wan- bungen sinb Erbmoos, Flechten, Pferbehaare einge- webt; Wolle von Schaafen bilbet bie innere Ausfutte- rung. Die 4 — 6 weistlich blaugrunlichen, sparsam braun punktirten Eier toerben 14 Tage lang bebrutet, bie Jungen von ben Alten aus bem Kopfe mit geguellten Samereien geatzt. Das Mannchen ist grunlich, hat an ber Auhenfahne ber vorbern Schwingen einen gelben Fleck, Schwanzfebern mit gelbem Wurzelenbe; bas Weibchen ist mehr braungrau gefarbt. 5. Der Reisvogek. (Fringilla oryzivora.) Fig. 1457, Unter ben aus Ostinbien nach Europa gebrachten Vogeln ist ber bekannte Reisvogel, ein achter Fink, einer ber gewohnlichsten, bennoch aber nicht wohlfeil, inbem sehr viele bas norbische Klima nicht ertragen unb turz nach ber Ankunst sterben. Zum Zimmervogel kann er sich nur burch Nieblichkeit ber Gestalt unb angenehme Farbung empfehlen, inbem er, wenigstens in Europa, einen eigentlichen Gesang niemals horen lastt. In manchen Gegenben Jnbiens, z. B. auf Java, ist er so gemein wie ber Buchfink in Europa unb ben Bewohnern ziemlich verhatzt, inbem er in erstaunlich zahlreichen Flugen auf bie Reisfelber niebersinkt unb bie Rispen von ihren reifen Kornern so geschickt befreiet, bast bie unzerriffenen Spelzen leer bastehen. In ber Gefan- genschaft erforbert er vorsichtige Abwartung unb wirb niemals alt. Das ganze Gefieber ist schon Hellgrau, auf bem Rucken mit einer Art von Anflug, wie er auf reifen Pflaumen sich zeigt, unten geht biese Farbe in Roftnroth uber. Der Schnabel ist karminroth, im Verhaltnisse sehr grost. Das Mannchen hat schnee- weiste Wangen. 6. Der Kanarienvog-l. (Fringilla canaria.) Fig. 1458. Es wurbe uberflussig sein, uber Sitten unb Wesen bes wohlbekannten unb selbst in entlegenen Dvrfern an- zutreffenben Kanarienvogels Vieles zu sagen. Obgleich ein Frembling, Hat er sich vollstanbig acelimatisirt unb wurbe selbst im wilben Zustanbe in Deutschlanb ganz gut fortkommen, besaste er ben Jnstinct bes rechtzeitigen Wegzuges im Spatjahre, wie bie anberen wirklich ein- Heimischen Arten. Auf ber Jnsel Meinau in ber Schweiz soll er inbessen wirklich wilb geworben sein, sich fort- pflanzen unb bas ganze Jahr uber verweilen. Er stammt von ben kanarischen Jnseln, too er nach Art unserer Finken auf Felbern unb in Garten lebt, ahnliche Nester bauet, 5—6 bleich blaugrunliche Eier legt unb toeit angenehmer singen soll, als bie seit brei Jahr- Hunberten in Europa erzogenen Generationen. Zuerst kam er nach Cabiz unb von ba nach Subitalien, ver- breitete sich allmalig norbwarts unb wirb jetzt in man- chen Lanbern, z. B. in Tyrol unb in Thuringen, im Grohen gezogen unb als Hanbelsgegenstanb sehr weit verfuhrt, unter Anberem bis Petersburg unb in bas ostliche Rustlanb, wo er sich nicht fortpflanzt. Neber seine Zucht unb Behanblung giebt es umstanbliche Schriften. Datz er in sehr viele Spielarten zerfallen sei, lehrt ber Augenschein; selbst bie vollig gelben Jnbi- vibuen gehoren einer Barietat an, inbem bas Mannchen im wilben Zustanbe oben grunlichgelb, unten golvgelb, an Schenkel, After unb Seiten schmutzigweist, an ben letzteren mit braunen Langsflecken versehen ist. Scheitel, Backen, obere Flugelbeckfebern unb obere Schwanzbeck- febern sinb aschgrau. Dritte Gruppe. Hansiinge. Schnabel kurz, spitzig, vorn zusammengebruckt. Flugel zugespitzt, erste unb zweite Schwinge bie langsten. Fuste niebrig, mit kleinen, bunnen Krallen. Schwanz mittelmastig, gabelformig. 7. Set Bluthcinfling. (Fringilla cannabina.) Fig. 1460a. b. Auch ber Bluthanfling gehort zu ben gemeinsten unb bekanntesten Arten seiner Gattung, inbem er vom norb- —