ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Hacker. Vogel. 111 lichen Norwegen bis an bie Kusten des Mittelmeeres uberall zu Hause ist und zwischen nieberen Berggegen- ben unb ausgebehnten Ebenen bei ber Wahl eines Wohnortes keinen Unterschieb zu machen pflegt. Gegen bie Unbilben bes norbischen Winters muh er viele Un- empfinblichkeit besitzen, benn bie meisten seines Stam- mes bleiben in Deutschlanb selbst in vorznglich talten Jahren znruck, inbem sie anch nach grohen Schneefallen noch ihre Nahrnng, obwohl kummerlich genug, anfzn- finben tvissen. Jm Sommer halt er sich, wie viele seiner Verwanblen, am Liebsten an Walbranbern auf unb glebt, wie sie, solchen Gegenben ben Vorzug, wo ein bebeutenber Wechsel in ber Oberflache stattfinbet, nahrt sich von olreichen Saamen, ini Winter anch von ben trockeneren unb schmackloseren, fugt inbeffen ben Lanblenten keinen Schaben zu. In Englanb zieht er sich wahrenb bes Winters nach ber Seekuste, bleibt ba in zahlreichen Flugen vereint unb kehrt erst ini Fruh- jahre nach seinen hoher unb int Jnneren gelegenen Bruteorten zuruck. Von Charakter ist er lebhaft, Hei- ter unb gelehrig, babei reinlich, gesellig unb ein fleihl- ger unb angenehmer Sanger, ber fogar im tiefen Winter nicht måbe wirb, sein Lieb horen zn lassen. Die Paare beweisen sich nicht allein innige Galtenzarllichkett, son- bern auch sehr nachbarliche Gesinnungen gegen anbere, benn nicht fetten finbet man viele Nester in einent engen Umkreise. Diese liegen an sehr verschiebenen Orten, hoher ober niebriger zwischen Buschen unb Zaunen; sie zengen von keinem grohen Kunsttriebe, obgleich sie nicht nachlassig zusammengetragen zu sein scheinen, unb be- stehen aus ben gewohnlichen Stoffen. Die Eier sinb von bleich braugrnnllcher Farbung unb sein punktirt. Der Blulhanfling anbert in ber Farbung so sehr, je nach bem Alter, bah man in ihm ehebem mehrere Arten zu erkennen glaubte. Die erwachsenen Mannchen sinb aus bem Mantel schon zimmetbraun, aus Kops unb Nacken Hellgran, aus Scheitel unb Brust karminroth; bie Kehle ist weihlich, braun gefleckt, Schnabel gran. Junge unb Weibchen sinb oberhalb braun mit gelblichen Feber- ranbern unb schwarzbraunen Schastflecken, an ber Unler- seite gelblich weih mit schwarzbraunen Langsflecken. Vierte Gruppe. Zeisige. Schnabel ver- langert, vorn sehr zusammengebruckl unb spitzig; Flugel zugespitzt, bie brei ersten Schwingsebern gleich lang. Fuhe niebrig, mit scharfen Krallen. Schwanz inittel- lang, gabelformig. 8. Der Erlenzeisig. (Fringilla spinus.) Flg. 1460 6 f. 1461. Die Gruppe ber Zeisige ist eine sehr natsirliche unb leicht kenntliche, aus bie katten Gegenben ber norblichen Halbkugel mehr angewiesen als auf bie milberen bes Subens unb in Deutschlanb burch vier Arten vertreten, von welchen brei beinahe aller Orten vorkommen unb baher sehr bekannt sinb, wahrenb bie vierte, ber Citronenzeisig (Fringilla citronella), Subeuropa felten verlahi. Der eigeniliche ober gemeine Zeisig (Erlenzeisig) ist ber kleinste ber einheimifchen Finken unb ein Strichvogel, welcher, im grohten Theile von Europa vorkommenb, beshalb noch nicht aller Orten brutet. 'In Englanb kennt ihn Jebermann, aber felbst bie auf- merkfamsten Ornithologen haben ihn nirgenbs brutenb gesunben; im rauheren, auNabelholz reichen Schottlanb Pflanzt er sich Hingegen regelmåhig sort. Man will ihn auch in Portugal unb sogar aus ben eanarischen Jnseln gesehen haben. Unregelmahig herumziehenb, wenbet er stch im Herbste subwarts, unb einzelne Paare, manch- mal kleine Gesellschaften, uberwintern bei uns, wenn bas Weiter nicht allzu rauh sich gestaltet unb Nahrungs- maugel in Folge anhaltenber Schneesalle eintritt. Die Mehrzahl entsernt sich jeboch mit Eintritt bes eigent- lichen Winters unb reist, ohne besonbere Eile zu ver- rathen, balb hier, balb bort sich einige Tage aushaltenb unb in grohen geselligen Schaaren, bie in wenig ver- minberter Zahl im Februar unb Marz zuruckkehren. Die langste Zeit seines Aufenthaltes verbringt ber Zeisig in bergigen Nabelholzern; in bie Ebene unb in offenere Gegenben kann ihn nur bas Mihrathen ber Baumsaamen bringen. In Norwegen, Schweben unb in Ruhlanb besucht er gern bie ausgebehnten Birkenwalber, Welche bort bekanntlich eine besonbere Pflanzenzone bilben. Auher ben vielartigen Baumsaamen friht er auch olige Korner niebriger Stauben, ber Disteln, bes Hanss u. f. w., unb gebeiht in ber Gefangenschast bei einem Futter aus zerguetschten Saamen bes Mohns, Rubsens unb ahn- licher Pstanzen. Heiter unb sehr munter unb von Natur ber raschen Bewegung zugethan, eben so gut ktetternb als hupsenb, babei in allerlei kleinen Kunststucken, welche von Gewanbtheit zeugen, sich gefallenb, enblich mit ber Gabe eines angenehmen Gesangs ausgerustet, eignet er sich vorzugsweis zum Zimmervogel unb ist als solcher in Deutschlanb sehr beliebt. Die Gefangenschast ertragt er leicht unb kann bei aufmerksamer Pstege unb schonenber Behanblung im Kafig 7— 8 Jahr alt wer- ben. Er friht viel, babet in ber Freiheit taglich einige Male, liebt bie Geselligkeit, nimmt sich freunblich unb Vertraglich gegen seines Gleichen unb beweist uberhaupt einen burchaus harmlosen Charakter. Den Raubvogeln wirb er haufig zur Bente unb legt baher bei bem Nahen eines jeben groheren Vogels viele Aengstlichkeit zu Tage. Jm freien Zustanbe ist er uberhaupt sehr schreckhaft, unb ber erste ber Beobachter beutscher Vogel, Naumann, finbet in bieser Bangigkeit unb Hilflostgkeit ben Grunb ber ununterbrochenen Geselligkeit unb bes schwarmweisen Zusammenhaltens, welches bie Zeisige vbr allen Ver- wanbten auszeichnet unb von ihnen selbst in ber Paa- rungszeit nicht vollstanbig aufgegeben wirb. Beibe Gatten theilen sich in bie Muhe bes Baues bes Nestes, welches allezeit auf Nabelbaumen unb, Wie Temminck behauptet, stets auf ber Hochsten Spitze, Wie Naumann anfuhrt, auf verschiebener Hohe, inbeffen nicht leicht unter 25 Fnh vom Boben angebracht wirb. Es wirb zwischen Zweigen wohl verborgen, besteht aus Gras- Halmen unb ahnlichen wohlverbunbenen Materialien, Hat eine Halbkugelige Form unb enthalt 5 — 6 grau- weihe, gegen bas stumpfe Enbe rothlich pnrpurbraun pnnklirte Eier. Die Farbung bes Zeisigs ist obenher olivengrun, unten gelb, Scheitel, Schwingen unb Schwanz sinb schwarz, bie åuhersten Schwanzfebern unb mittleren Schwingen an ber Wnrzel gelb. An junge- ren Vogeln unb bem Weibchen ist bie Unterseite weihlich, schwarzbrann gestrichelt. 9. Dcr Seinjeifig. (Fringilla linaria.) Der Leinzeisig gehort zu benjenigen Vogeln, bie man in ber Gefangenschast nie im vollen Schmucke zu sehen hoffen barf. Jm reifen Zustanbe unb wahrenb bes Sommers hat bas Mannchen eine karminrolhe Brust unb Scheilelplalte, bie nicht in Folge ber Mauser sene Ffirbung annehmen, sonbern nach unb nach stch aus- fårben. Ein im vollkommenen Schmucke eingefangenes Mannchen verliert nicht allein jenes Karminroth, welches enblich zu Gelb wirb, sonbern erhalt auch, fo lange es feiner Freiheit beraubt bleibt, burch keinen ber folgen- ben Feberwechfel bie Fahigkeit ber Farbenanberung zu- ruck. Jst biefe an sich schon als ungewohnliche Erschei- nung zu betrachten, so hat ihr Aushoren in ber Gefan- genschaft etwas burchaus Unerklårliches, inbem ber Vogel einheimisch ist, also ungewohnliche klimatische Einflusse nicht zu bekampfen hat unb man ihm ver- suchsweise alle Bebingungen gewahrte, bie mit ber Ein- fperrung irgenb vertraglich unb geeignet schienen, bie Wieberkehr bes Farbenwechsels Herbeizufuhren. Der Hanfling ist obenher braun, schwarzgefleckt, an ber Kehle schwarz, an Kops unb Nacken hellgran, auf ben Flugeln mit zwei weihen Binbeit gezeichnet; am Mann- chen sinb Vorberkopf unb Brust wahrenb bes Winters braunlich gelb, nach ber Mauser rothlich, im Sommer bunfet karminroth; viele Abstufungen ber letzteren Farbe bezeichnen sowohl bas Alter als bie Jahreszeit; sie fehlen bem Weibchen ganz. Man finbet biesen schonen Vogel in ganz Europa, ben åuhersten Suben ausge- nomnien, auf ben Orkneyinseln, in Ruhlanb unb einem grohen Theile von Sibirien als Bewohner lichter Felb- Holzer, ber Gebusche unb Hecken in ber Nfihe ber Dorfer unb Stable. Ziemlich vieles Mihlrauen verrathenb, aber munter unb gesellig Hupft er balb am Boben, balb fliegt er geschickt nach ben hochsten Baumgipfeln, bie er vorzugsweis gern zum Sitze erwahlt. Seine Nahrung besteht in ben olreichen Saamen verschiebener Pstanzen. Die Mannchen siiigen angenehm, fleihig unb schon im ersten Fruhjahre. Das nicht besonbers kunstliche Nest liegt an ben mannichfachsten Orten, in Buschen, auf nieberen Baunien, bisweilen an ber Erbe unb besteht aus Halmen, feinen Pstanzenstengeln, Wurzelzasern u. f. w.; bie innere Hohle ist mit Wolle unb Haaren weich genug ausgefuttert. Die bleid 'blaugrunlichen Eier sinb fein braunroth yunfiirr, theittveiS auch ge- steckt. Die Jungen toeren mit ■. fopfembei Liebe von ben Aeltern groh gezogen. ^rnchtbarkeil oer Art ist uberhaupt groh unb erklart bie Welle unb ;i^^lreid5t Verbreitung. Jm Uebrigen kann bei Leinz im ls ein elgentllcher Stanbvogel gellen, ber in Deutschlanb burch kaltere Winter nicht verscheucht wirb. 10. Der Disielzeisig. (Fringilla carduelis.) Flg. 1459 1460 Unter ben inlanbischen Finken behauptet ber Slieglitz ober Distelzeisig Wegen seiner auheren Schonheit einen Hervorragenben Platz. Da er in ganz Europa vor- ksmmt, sogar in Syrien unb Norbasien lebt, burch Gelehrigkeit unb Heiteres Wesen sich als Zimmervogel empfiehlt unb baher in Kafigen viel gehalten wirb, so ist er eigentlich uberall sehr bekannt. Theils wirklich ein- heimisch unb uberwinternb, theils als Strichvogel kur- zere Reisen machenb, gegen Katte fast ohne Empfinb- lichkeit, lebt er mehrentheils in walbigen Gegenben, be- sucht aber auch offene Triften unb Felber, ohne sie je- boch zum eigentlichen Wohnorte zu erheben. Auch ihm sinb olhaltige Saamen bas Lieblingsfutter; in ber Ge- fangenschaft soll er sogar an Flelschfressen sich gewoh- nen. Seinen Namen verbankt er seiner Zuneigung zur Distel, auf beren reifenben Blumenkopfen er sich gern nieberlaht, uin bie Saamen aus ben umgebeuben Spreu- blattern zierlich Hervorzuznpfen. Dem Zeisig in vielen Dingen ahnlich, klettert er gern unb lauft, ber Laune unb inwohnenben Lustigkeit nachgebenb, nicht felten ohne eigentlichen Zweck, au Pstanzenstengeln auf unb ab ober hangt sich an sie an, uui burch fchwankenbe Bewegungen sich zu wiegen. Wie leicht er in ber Gefangenfchaft zu allerlei kleinen Kunsten abzurichten fei, unb bah ihm bie llebung berselben, z. B. bas Heraufziehen bes elgenen Futters, augenfcheinliches Vergnugen mache, weih Jeber- mann. Das Mannchen singt laut unb angenehm wah- renb mehrerer Monate unb mit vielem Fleihe unb freuet sich, wenn bie Genossen einstimmen unb ein allgemeines frohliches Gezwitfcher rings herum entsteht. Das Nest banen bie Gatten gemeinsam auf Baume unb zwar einige Klaftern hoch vom Boben. Sie verbergen es nach Mog- lichkeit unb weben es aus ben gewohnlichen Baustoffen mit fo vieler Sorgfalt, bah man nicht anstehen barf, es unter bie kunstlichsten zu rechnen. Seine Gestalt glelcht einer Halbkugel mit fehr starken unb blchten Wanbun- gen, oberem forgfattig geebneten Ranbe unb weich aus- gefutlerter innerer Hohle. Das Weibchen legt jahrlich zwei - bis breimal 4 — 5 blah meergrune, blahrolh ge- fleckte ober mit bunkelbraunen Punkten kranzfbrmig gezeichnete Eier. In ber Gefangenschast pflegt man burch Paarung bes Stieglitz mil Kanarienvogelit gewisse schon gezeichnete, allein zarlliche Bastarbe zu erzielen. Der erwachsene Vogel ist auf bem Rucken gelblich grau- braiin, Scheitel unb Nackenbinbe sinb schwarz, Stirn unb Kehle bis zu ben Augen blutroth, Schwing- unb Steuerfebern an ber Spitze weih; fiber bie Schwingen lauft eine hochgelbe Blnbe. Das Weibchen laht sich auherlich vom Mannchen kanin unterschelben.