Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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U ø g c 1.
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Hinzufchlupfen oder gat fte mit den Ringen ihreS Kor-
pers zu umschlingen vermogen. Das Gefieder des Ma-
Hali ift obenher braun, untenher gelblich Weih; die Kehle
uno die Steihfebern sind reinweih. Die Lange betragt
6% Zoll.
6. Ter rothschnlbelige Webervogel. (Ploceus erythrorhynchus.)
Sig. 1484.
Es ist bereits oben bemerkt worden, bah die Weber-
vogel auch iit ihren Sitten sich den Staaren sehr nfihern.
Der zunachst zu besprechende Vogel liefert Hierzu
einen unabweislichen Beleg, denn den Finken ganz iin-
ahnlich, nahrt er sich, wie der Madenhacker (Bupliaga),
von jenen parasttischen Jnsecten, welche unter allen
Himmelsstrichen grovere Sangethiere plagen , indessen
in Heihen Klimaten vorzugsweis zu Hause sind. Man
barf nicht erwarten, ihn da anzutreffen, wo capische
Buffel (Bd.I. S. 278.) felten sind, denn treulich begleitet
er diese und leistet ihnen, indeni er sich selbst nahrt,
Wefentliche und gern gesehene Dienste durch Ablesung der
Schmarotzer. Der Buffel Hutet sich durch Heftige Bewe-
gungen seinen Freund zu verscheuchen, der ihm auch noch
auf andere Weise nutzlich wird, denn immer aufmerksam
auf die Umgebungen, fliegt der Vogel sogleich empor,
sobald ihin irgend etwas Verbachtiges vorkhimnt, und
warnt hierdurch die schwerfalligen Vierfusiler, die, den
Kops emporstreckend, die Lust einschnuffeln und nach
Untstanben heerdenweis die Flucht ergreifen. Jhre ge-
fiederten Freunde folgen ihnen fliegend und lassen sich
auf sie von Nettent nieder, um ihre Thatigkeit zu be-
ginnen, sobald sene zu grasen anfangen. Wie Smith
Hinzusetzt, Hat sich der Buffel allein dieser Besuche zu er-
freuen; der Webervogel fchlieht nur an ihn sich an, nie
an ein anderes grohes Saugethier, wahrenb z. B. die
Madenhacker vorzuglich dem Rhinoceros folgen. Auch
in der Farbung weichl jener Webervogel von den ande-
ren Verwandten ab. Er ist ohne alles Gelb, oben und
unten fchwarzbraun; die vorderen Schwingfedern Haben
einen breiten weihen Rand; der Schnabel ist gelbroth,
an den Seiten purpurfarbig.
7. Der Nelieurvi-Webervogel. (Ploceus pensilis.) Sig. 1485 u. 1486.
Wenige ornithologische Sammlungen dursten eines
der Hier abgebildeten Nester entbehren, und dennoch Herr-
schen verschiedene Anstchten uber diejenige Art von Weber-
vogel, von welcher man den ungemein kunstlichen Bau
Herleiten solle. Wenn nicht die Reisenden selbst Ver-
wechselungen verschuldet haben, so muh man annehmen,
bah sowohl in Sudafrika als in Indien und selbst auf
den Philippinen Arten von Ploceus ivohnen, die dei
Einrichtung ihrer Rester denselben Plan befolgen.
Barrow fand an einem sudafrikanischen Fluhe Rester weit
uber das Wasser hinaus an Zweigen aufgehangt, die er
mit einer Retorte des Chemikers vergleicht, beschreibt
aber den Vogel nicht; Sonnerat bemerkte ahnliche auf
den Philippinen, Sykes dergleichen in Deccan, Pringle
im Jnnern der Capcolonie, und seit einigen oahren er-
halt man sie aus Ceylon, gemeinlich mit einem Stucke
des Palmenblattes, an welches sie befestigt sind.
Immer bestehen sie aus etwas rauhen Grashal-
men, die, zu einem offenen und weiimaschigen Gewebe
vereinigt, einen fast kugelrunden Korper darstellen, der
in eine ercentrisch stehende, wenigstens fuhlange Rohre
verlangert tind im Jnnern mit einem seitlichen Vorsprung
versehen ist, der eine eben so sichere als zweckmahige
Brutestelle darbietet. Stets sind sie mit dem oberen
Ende an einen Baumzweig befestigt. Nach Sykes ist ver
philippinische in Deccan so gentein, dah man schwerlich
einen zur Beschattung eines Brunnens beflimniten Bauni
ohne Hangende Rester antrifft; die kleinen Erbauer sollen
sehr gesellig fein und ihre gemeinfamen Arbeiten unter
vieletn Larmen ausfuhren. Die nicht genan bestimmte
afrikanische Art hangt ebenfalls ihre Rester zu zwanzig
und ntehr Stucken att demselben Aste auf. Der achte
Relicurvi scheint die invischen Jttfeln und Madagascar zu
bewohnen, ist obenher olivengrun, am Kopf, Hals und
an Kehle gelb, an den Flugeln und dem Schwanze
schwarzlich, hat grunlich gesaurnte Schwingfedern, dunkel-
granen Bauch, schwarzen Schnabel und Fuhe. — Ob der
in Hittdostan mit dem Ramen Baya belegte Vogel (Fig.
1487. Abbildung des Restes) wirklich ztt den Weber-
vogeltt gehort, ist sehr zweifelhast. Seine Baukunst ist
fast noch merkwurdiger, wenn anders bent Berichte von
Forbes keine Uebertreibung ober Mihverstanbnih zu
Gruttbe liegt. Seitt Rest soll nantlich zwei Abtheilungen
enthalten, wovon eine bent Weibchen zuttt Bruteorte
bient, bie anbere, am Boben offene einen Qiterstab ent-
Halt, attf welchem bas Mannchen sitzt, wahrenb es
seine Gefahrtin bttrch langen Gesang zu unterhalten sich
bemuht. Moglicherweise fallt ber Baya - Webervogel
mit bent beschriebenen Relicurvi zusammen, wenigstens
scheint er in ber Farbung ihm sehr zu ahtteln. Nach
Forbes wirb er in grohen Schwarmen in allett Gegenben
Jnbiens angetroffen tttib Hangt seine Rester zu Hunberten
an bornige Mimosen unb Dattelpalmen.
XLV. Rartta. (Phytotoma.)
Gattungscharakter: Schnabel kurz, bick, stark,
kegelformig; Kieferranber fein gesagt; Rasenlocher an
ber Schnabelwurzel seitlich, oval, klein, osten, Fuhe
niittelmahig.
1. Die chilenische Narita. (Phytotoma R<ira.) Fig. 1489.
Lange Jahre Hittburch Hat man einen kleinen, aber in
tttehreren Beziehungen interessanten Vogel bes entlege-
nen Chile allein ans ber unvollkomtttenen Beschreibung
gekannt, welche Molitta, ber erste Naturbeschreiber senes
Lanbes, gab. Viele Zoologen Hielten ihn fur zweifel-
haft ober schwankten uber ben Ort, ben sie ihm im
Systetne attzuweifen Habett wurben. Genaue Unter-
suchung unb bessere Kenntnih ber Lebensweise fetzen es
jetzt atther Zweifel, bah bie Rarita in bie grohe Familie
ber Finken gehore tttib dei ben Antipoben gewissettnahen
unfere Gimpel vertrete. Der Nante, eine Verkleine-
rung von Rara, ist ber in Chile gewohnliche unb be-
zieht sich nicht etwa, wie Manche gemeint, auf Selten-
Heit bes Vogels, sonbern ahmt ben gewohnlichen Ruf
beffelben nach. An Grohe gleicht bie Rarita etwa einem
Kernbeiher, ist obenher graubraun, unten etwas Heller
unb Hat auf ben Flugeln, wie viele anbere Finken,
fchwarze unb weihe Zeichnuttgett, welche bttrch bie ver-
fchiebenfarbigen Saume unb Spitzen ber Schwingfebern
unb Deckfebern entstehen. Zur Wohnung erwahlt sie
Busche unb lichte Laubholzer, bie sie ant Tage verlaht,
um auf offenen Triften unb Felbern ihrer Rahrung ttach-
zugehen. RachMolina's sehr ubertriebener Schilberung
verbirbt sie eine Menge krautartiger Pflanzen, benn um
zu ihren Saanten zu gelangen, foll sie bie Stangel nahe
am Boben absagen unb zuntal in Garten folche Verwu-
stungen anrichten, bah auf ihre Austilgung einst Prsi-
mien gefetzt worben sinb. Man weih Heutzutage nichts
von bieser fchablichen Thatigkeit unb betrachtet bie
Rarita, wie jebett anberen kornerfreffenben Vogel, ber,
wenn er freilich fchaarenweis irgenbwo einfallt, bem
Lanbniantt Schaben zufugett kann. Keintenbe Pflanzen
friht bie Rarita allerbings gern, inbeffen theilt sie biefen
Appetit mit ben Sperlingen unb anberen norbischen
Vogeltt, welchett barurn Riemanb bie Macht zutrauen
wirb, alle Muhen bes Lanbtnannes zu vereiielti. Ohtte-
hin gehhrt sie nicht zu ben sehr verbreiteten Vogeln von
Chile, scheint wettig sruchtbar unb uberhaupt nicht von
betit lebenssrohen Wesen zu seitt, welches alle Finken-
vogel ntehr ober tninber auszeichnet. Mit ruhigstetn
Phlegma sitzt sie auf Aesten nigerer Batinte, fobalb sie
gefattigt ist, unb laht sich felbst bttrch einen Schuh nicht
irren, ber ben Rachbar zu Boben wirft. Jhre Heintath
verlaht sie nicht, fowie benn uberhaupt bie Zahl ber
Zugvogel in bem ntilben Chile keine grohe ist, allein sie
wanbert, als wahrer Strichvogel, in nicht grohen Be-
zirken hin unb Her, je nachbent bie reifenben Saatnen
unb Fruchte, befonbers bie im Neberstusse vorhanbenen
Trauden sie locken.
XLVI. Klammervogel. (Colius.)
Gattungscharakter: Schnabel kurz, stark,
kegelformig, stumps breikantig, mit gleichlangen, an
ben Ranbern leicht gekrunimten Kiesern; Oberkieser auf
ber Firste gebogen, vortt zufamtnengebruckt; Rasenlocher
runb. Fuhe mittelmahig; alle Zeheit getreunt, bie
auherste eine Wenbezehe, alle mit starken Krallen. Flu-
gel kurz; bie britte Schwingfeber bie langste. Schwanz
fehr lang, abgeftuft.
1. Senegal - Klammervogel. (Colius senegalensis.) Fig. 1490.
Die Klammervogel kommen alle burch gewisse Eigett-
thumlichkeiten uberein; sie haben ein weiches unb seiben-
artiges Gefieber, an welchem eine mattgraue, aber ange-
nehme Farbung vorwaltet, ein Untstanb, ber Vaillant
veranlaht Hat, ihnen ben eben nicht bichterifchen Ramen
ber Maus-Vogel beizulegen. Sie bewohnen Afrika unb
Jiibien, sinb gefellig unb fuchen gern bie Fruchtbaume
ber Garten Heint. Selten toerben sie auf ebener Erbe
angetroffen, wo sie ungeschickt einhergehen, benn ben
Meifen vergleichbar, klimmen sie auf unb ab an ben
Aesten unb Stammen, vermogen babei ziemlich sebe
Stellung einzunehmen unb Helfeit sich mit bem Schtta-
bel nach Art ber Papagaien. Hat anbers Vaillant
gut beodachtet, so fchlafen sie fogar in verkehrter Stel-
lung, an ben Fuhen aufgehangt. Jhre runben unb gro-
hen Rester bauen sie gesellig, boch nicht in groher Zahl
nebeneinanber auf Baunten. Das Weibchen legt 5—6
Eier. Am Cap halt titan bas Fleisch ber bortigen Art
fur sehr schmackhaft. Man kenni mehrere Species. Der
Senegal - Klammervogel hat an ben Schneiben ber Kie-
fern kleitte Sagezahne, perlgraues, in Grunlich schittt-
mernbes Gefieber, gelbett Vorberkopf, eine kurze Haube
bes Hinterkopfes, rothlichen Bauch unb unbefieberte,
hochrothe Hånt um bie Augen.
Zweite Familie.
Staare.
Der Familiencharakter ber Staare besteht in Folgen-
bent: Schnabel verlangert kegelformig, von ber Wurzel
an langsam abnehtnenb, gerab, spitzig, seitlich inehr
ober tninber zusantmengebruckt; Oberkieser auf ber Firste
schtoach gebogen unb in bie Stirit auslausenb, vor ber
Spitze mit ober ohne flachett Ausschnitt. Lille zu bieser
Familie gehorenbe Vogel gleichen sich im Habitus, in ben
Getoohnheiten unb ber Wahl ber Rahrungstuittel; sie
sinb gesellig, vereinigen sich mehrentheils zu grohen
Schwarmen unb fressen sowohl weichen Saanten unb
Fruchte als auch Jnsecten; manche bauen eben so kutist-
liche Hangenbe Rester wie bie Webervogel. Man be-
merkt in ber Vertheilung ber Farben ihres Gefiebers
eine gewisse, sich viel wieberholenbe Gleichsormigkeit.
Verbreitet sinb sie uber alle Welttheile, in Amerika jeboch
am artenreichsten.
XLVII. Staar. (Sturnus.)
Gattungscharakter: Schnabel verlangert kegel-
formig, gerabe, mit stumpfer, flachgebruckter Spitze;
Muttbwinkel abwarts gebogen; Rasenlocher an ber
Schitabelivurzel, seitlich, eiruttb, Halbgeschloffen. Flu-
gel mittcUang; bie erste Schwingfeber sehr kurz, bie
zweite unb britte bie langsten. Fuhe stark, Seitenzehen
gleich lang; Mittelzehe so lang als ber Laus (Fig. 1492.).
1. Der genuine Staar. (Sturnus vulgaris.) Fig. 1491.
Der gemeine Staar verbient tint so ntehr als Repra-
fentant seiner Familie att bie Spitze gestellt zu werbett,
weil er nicht ntinber in gattz Europa als in Sibirien,
Mittelasten, Chitta, ben Hiatttalaias, ver Berberei und
bem sublichstett Llsrika zu Hans ift, fogar ben Hochsten
Norben, z. B. Jslanb, nicht fcheuet unb babei aller
Orieti in grohen Gesellschaften vorkomtut. In kalte-
ren Lanbern erfcheint er als Zugvogel, inbeffen befinbet
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