ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
118 Voge l. Zweite Vr-iiuiig. er sich nicht fiberall unter demselben Zwange und mag in einem Lande regelmahig forizlehen, in einem anderen, nahegelegenen als Standvogel verweilen. So »erlagt er z. B. Irland stets gegen Ende Septembers und kehrt erst im nachsten Frfihjahre zuruck; in England »erbringt er hingegen den Winter und nimmt sich dann als Strich- vogel. Im nordlichen Deutschland psiegt er Anfangs Marz eiitzulreffen und im Oetober in Schwarmen nach dem Silden zu entfliehen. Gegen Kalte scheint er nicht sehr empfindlich zu sein und achtet zeitig einfallende rauhe Witterung nicht, wenn nur an Futter tein Man- gel stattfindet. Gegen Gebirge Verralh er Abneigung und wird daher in der Schweiz und anderen Alpenlan- dern nur in den Thalern, und auch da nicht aller Orlen, noch in solchen Mengen gesehen, wie auf den Ebenen Norddeutschlands. Zu seinem Wohlbefinden gehort Wasserreichthum des Bodens; der liebste Aufenthalt ist ihm ein Wald, mit Teichen und feuchten Wiesen unter- brochen. Nur in der Paarungszeit giebt er seiner natur« lichen Neigung zur Geselligkeit nicht nach und beschrankt , sich dann auf seine Familie; ist jene Periode verstricheit, so zerfallen die Haushallungett, und die Einzelnen ver= einigen sich alsbald zu sehr grosen Schwarmen. Alles geschieht dann gesellig und mit vieler Uebereinstimmung; der Schwarm erhebt sich gleichzeitig aus dem Rohre der Teichufer, in welchem am liebsten die Nacht zugebracht wird, und stiegt rasch und in gedrangler Ordnung nach der Stelle, wo er seine Nahrung zu suchen gewohut ist. Diese besteht meisteus aus Jnsecten und ihren Larven, die am Boden zusammengelesen werden, im Spaljahre aus mancherlei Beeren. Solche Gesellschasten mischen sich ganz surchtlos unter grasende Heerden, und einzelne Staare lassen sich wohl auch auf dem Rucken der Kuhe und Ochsen nieder, um Ungeziefer aufzusuchen. Abends kehrt dann der Schwarm nach seiner Schlafstatte unter vielem Larmen zuruck und setzt denselben bis zum Ein- tritte der Duntelheit fort. Ueberhaupt hat der Staar einen lebhaften und munteren Charakter, er beweist Klugheit und List, wird ost sehr muthwillig, lernt leicht freulde Melodien nachahmen und fogar Worte itachspre- chen; Eigenschasten, welche es veranlassen, das man ihn gern als Zimmervogel halt. Die Paarung sindet zwei- mal in einem Jahre Statt, im April und Juni. Das Nest liegt stets in einer Hohle oder Bertiefung von Baumstammen, Mauern, Felsen u. s. w. und ist wenig mehr als cine los aufgethurmte Menge von Strohhal- men, Blattern, Wolle und Federn. Das Weibchen legt 4— 6 niatt graugrune Eier. 3c nach dem Alter andert die Farbung des Gefieders. Das erwachsene Mannchen ist stahlgrun und purpurschillernd, weihlich gefleckt, der junge Vogel braungrau mit weiser Kehle. Vollkommen ausgefarbt ist der Staar erst im dritlen Jahre; er erbalt dann einen gelben Schnabel und an der Brust schmale, lanzettformige Federn. XLVIIL Trupial. Gilbvogel. (Icterus.) Gattungscharakter: Schnabel verlangert kegel- formig, seitlich zusammengedruckt, spitzig; Oberkiefer an der Wurzel turz in die Stirn auslaufend; Nafett- locher vertieft, durch eine Haut Halbgeschlofsen. 1. Der Reis - Trupial. (Icterus acripennis.) Fig. 1493. Die amerikanischen Staare, welche durch die Syste- matiker in ziemlich viele Gattungen vertheilt worden sind, gleichen in ihrem Wesen, namentlich durch eben so bemerklichen Geselligkeitstrieb gar sehr bent europai- schen Staar, spielen jedoch, dem fleisigen Landmanne gegenuber, eine viel weniger unschuldige Rolle als dieser. Die Mehrzahl nahrt sich nur wahrend des Fruhjahres von Jnsecten, hingegen in den ubrigen Mv- naten von Saamen verfcbiedener Pflauzen, zumal der Graser und daher im Vorzuge von Getreidearten. Das Klima ubt hierbei keinen Einsius, benn bie Trupiale bes tropischen Subamerika plunbern bie Psianzungen jenes minber angebaueten Welttheiles ebenso, wie ber 1 berfichtigte „Kornbieb" (Icterus phoeniceus) bie ttn- ubersehlichen Maisfelber ber Vereinigten Staaken. Sie sind im Norden Zugvogel, die, ihren Aufenthalt regel- masig wechselnd, von Canada bis nach Westindien watt- dern; in Brasilien und anderen wartnen Landern des Sfidens verhalten sie sich als Strichvogel. Alle zeich- uen sich durch Fruchlbarkeit aus und halten in saft zahl- losen Schwarmen zusammen, die selbst in der Paarungs- zeit sich nicht vollig trennen, sonderit ihre theilweis sehr kfinstllchen Nester coloniienweis anlegen. Der Reisvogel (Kice - bird) der Nordamerikaner i ft vom Saskalche- wanstuffe bis Merico jedem Landbewohner nur zu be- kannt. Im Februar verlatzt er seine Winlerguartiere auf den westindischen Jnfelit, landet in dichlen Schwarmen in Florida und Louisiana und verbreilel sich uber die Wiesen, die Savannen und die neu gepflfiglen Aecker, Wv er an Jnsecten und ihren Larven reichliche Nahrung sindet, dennvch aber die jungen Cerealien Heimsucht. Ohngefahr um die Milte Mai erreichen diese langsam wandernden Tausende den Staat Neuyork und beretten sich svgleich zur Paarung. Unter lautem Gesange wer- den die Nefter am Boden, zwischen Gras und Hohen Pflauzen, aus Halmen, lodten Baumlaube und zusatn- mengelefenen Federn erbauet. Das Weibchen legt funf malt blaulichweitze, braunschwarz punklirle Eier und brfitel 14 Tage. Im Juli sind die Jungen reif und dann vereinigen sich die bis dahin getrennt gewesenen Familien zu unglaublich gropen Schwarmen und beginnen die Vertofistung der Fruchtfelder. Keine Kornerart ist vor ihnen sicher, in Canada fallen sie her uber den Watzen und die Gerste, in ben Vereinigten Staalen fiber ben Mats, desfen noch junge und milchende Korner sie auf das Geschickteste ablosen, und im Sfidett zerstbren sie die Reisfelder. In dem Verhaltnisse, wie das Gelpeide Hart wird und reift, ziehen sie sich langsam sfidwarls, erscheinen im September auf der Wanderung in Carolina und im Oetober in Cuba. Wo Fruchtfelder fehlen, lafsen sie sich auf gewisse hohe Graser (Zizania) nieder, welche die Sfimpfe und Flusufer einfaffen und glelchfalls mehlige Saamenkorner darbielen. Der Laudmann sieht sie nirgends ohne Besorgnitz eintreffen, benn follten, wie bies bisweilen geschieht, mehrere grose Schwarme ge- rabe seine Besitzung zur Plfinberung ausersehen, so bleibt ihm leicht nur bie Halfle seines Eriitesegens. Auf bie Verminberung biefer rauberischen Gefellschaften fcheiiit bie allgemeine Verfolgung wenig einzuwirken. Ungezahlte Taufenbe toerben in ber Zeit ihres Zufant- menlretens vom Juli bis September niebergefchoffen, boch bleibt bie Menge sich gleich. Die Gelodlelen sind glficklichertoeife nicht nutzlos; sie toerben bes tvohl- fchmeckenben Fleisches toegen gefchatzl und von Neuyork bis Cuba und Jamaita bringt man sie als gefuchte Waare in erstaunlichen Mengett auf die Markte. — Die Farbung anderl in Fvlge einer jahrlich ztveimal toiederhollett Maufer. Im Sommerkleide Hal das Mannchen fchwarzen Kopf, Vorderrficken, Flfigel und Unterfeite, grauen Unterrficken, toeihe Schullerfedern und Schwanzdeckeit, braungelben Nacken, blaulich- fchtvarzen Schnabel; im Winlerkleide toird das Schtoarz des Gefieders zum Brautt, dunkelgestreift; der Schna- bel ist rothlich, bie Unterfeite gelblich. Das Weib-j chen unb junge Mannchen gleicht bent alten Mannchen im Winterkleibe. Die Schtvanzfeberit bieses Vogels laufen tote am Spechte in scharfe Spitzen aus, ein Unt- stanb, ber Stoaiitson veranlahte, ffir jetten eine neue Gal- tung (Dolichonyx) zu begrunben. Lindere haben ben Reisbieb tinter bie Ammern ober bie Finken gestellt. 2. Ter Baltimore, Trupial. (Icterus Baltimore.) Sig. 1494. 1495. Der Name biefer Art bezieht sich nicht auf ihr geo- graphifches Vorkommeit, fonbern, toie Catesby anffihrl, auf ihre glanzend fchwarze unb orangengelbe Fa^oung, welche mit bent Wappett unb ber Livrse ber abeligen Familie Baltimore fibereinkomnil, bie vor ber Unab- hangigkeit . Staalen bie Provin; Marylanb als Lehen ber britifchen Krone befah. Jener Trupial ist vielmehr eben so verbreilel, toie bie Mehrzahl anbe- rer Arten, unb toanberl ztoifchen Canaba unb Brasilien Hin unb her. Den Menfcheit fcheuet er nicht unb ist fogar gegen bas Gerausch groher Stable gleichgfistig; nach Wilfott betvohnl er in Menge die italienifchen Pappeln, mit tvelchen titan feit ettoa 40 Jahren die breiten Slrahen unb Platze ber norbamerikanischen Kttstenstadle einzufassen angefangen Hal. Er last burch ben getoaltigen Larmen ber sich brangenben unb tha- tigen Bevokerung feitten laulen unb schmelzenben Gefang erschallen, unbekfinimerlbarum, ob er gehort werde, unb nur dann in ungewohttlich rauhe Totte ausbrechenb, toenn eine Katze ben Battttt, toelcher bas Nest tragt, zu ersteigen verfuchl. Wie bie meisteit achlett Trupiale bauet auch ber Baltimorevogel ein recht kfinstliches Nest unb fibertriffl fogar bie anberen burch Darlegung feitteS Kunsttrlebes. Er versteht es, fo grohe Mengen von Hanf unb Flachsfafern aufzufinben, als bie Herstellung eittes beutelformigen fechs bis siebett Zoll langen, unge- mein geitatt gewebten unb gleichfam verfilzten Nestes verlangt, ivelches mit iveichen Stoffen ausgepolstert unb millels eittes langen, forgfallig geflvchtenen Slran- ges an bas horizontale Gabelenbe eittes Vaumziveiges aufgehangt toirb. Nicht nur ist biefer Bau sehr fest, bicht unb toarm, fonbern auch gegen ben Regen burch bie natfirliche Blatlerbecke toohlgefchfitzt. Attbttbott be- merkt, das bie Battarl diefes Nestes je nach dem Klima des Landes einigen Abanderungen untertoorfen fei; in den heisen Sfidprovinzen, in Louisiana, den Floridas und Georgien besteht es aus einem zwar festen, aber der Luft tttehr 3ugang gestallenden Getoebe von fogenann- tem fpanischen Aloofe (Tillandsia usneoidcs), toelches alle dfirre Bauitte offener Gegenden als Parasit beklei- del, tind enthalt nicht jene Menge toelcher und fehr toarmer Ausffitlerungsstoffe, die derfelbe Vogel zufain- ntenlragt, toenn er unter dem mehr veranderlichett Him- mel der nordlichen Staalen sich zur Brfilung einrichlel. Es stehl dahin, ob man, ohne in zu Handgreifliche Teleologie zu verfallen, anttehinen dfirfe, das der Bal- timorevogel sein Nest nur in der Abstcht aufhange, um sich und feine Nachkoinmelt vor Schlangen zu sichern. EigentlicheBaumschlangen giebt es kaum iiiNordamerika ; nur die fchivarze Nalter (Coluber constriclor) foK ge- legentlich emporsteigen und Vogeln uachstellen. Natur- beschreiber jenes Landes Haben sich darin gefallen, den Kampf ztoifchen einer fvlchen und dem Trupial abzubil- den, der fein Nest zu vertheidigen fuchl. Den Frucht- feldent fugt der Baltimorevogel keinen Schaden zu, um fo mehr aber den Garten, too keine ffitze und iveiche Frucht von der Feige bis zur Stachelbeere vor ihm zu sichern ist. Auherdem frist er auch Jnsecten und sucht diese auf den Zweigen, an tvelchen er mit vielent Gefchick und Leichtigkeit rasch hin und her lauft. Sein Flug ist schnell und gewandt. Das Mannchen erlangl erst im dritlen Jahre seine volle glauzende Farbung; Kvpf, Kehle, Vorderrficken und Flfigel sind glanzendfchwarz, Unterrficken und gattze Unterfeite von lebhaftestem, an der Brust in Roth ziehendeit Orangengelb, Flfigel- deckett und Schwingfedern toeih eingefapt, Steuerfedern schtoarz und vrange. Am Weibchen Hal das Gelb viel ivettiger Jnlensital, und bas Schtoarz bes Nfickens zieht in Olivenbrautt. Die Korperlange betragt 8 Zoll. 3. Der Viehstaar, Kuhtrupial. (Icterus pecoris.) Fig. 1496. Anser betit europaischen Kttkuk Haben, soviel man toeitz, nur noch ztoei Vogel bie Gewohnheil, ihre Eier in frentbe Nester zu legen unb bie Ausbrttlung und Auferziehung ihrer Jungen anberen Vogeln aufzuburden.. Beibe gehoren ber Galtung ber Trupiale an, ivelche in burchaus keiner Vertoanbtschast zu bent Kutuk steht, unb gallen ehebent ffir blefelbe Art. Der minber bekanttle toarb von Azara in Paraguay entbeckl und von Dartoin in gropen Flfigen bei Maldonado toledergesehen; fiber den anderen, den Viehstaar Nordamerika's, fehlt es