ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
130 Voge l. Zweite Orbnung. Vogel mit tinverkeiinbarem Wohlgefallem, oder fogar mit Stolz, und lieh dann seine Stimme erschallen, die allerdings rabenartig, nicht ganz so Hart, und dabei etwas modulirter klingt. Gegen Sonnenstrahlen schien er ungemein empfindlich und muhte gegen fle geschutzt toerben. Zum Fntter reichte man ihm gekochlen Reis mit toeichgesottenen Eiern und Bananen verntengt, autzerdem grohe Heuschrecken und Kakerlaken (Blatla), die er gern und in grover Menge srah , nachdem er sie der Fuhe und Flugel beraubt hatte. Er verrieth ubri- gens bei dem Freffen nicht jene Gier, toelche den Ra- benvogeln sonst anhangt und bedurfte zum Baden ein groheres, toohlangefulltes Wassergefah. Gin Herr Lay, der ihm einige Jahre spater einen Besuch machte, bestatigt im Ganzen Bennett's Bericht und bezeichnet seine Stimme durch folgende Noten: (g-£-^:^3^:1= Die ersten vier Tone klingen rein, stnd wohl intonirt und sogar nicht unangenehm, die letzten drei haben in- deffen ettoas Krachzenbes und konnen Hochstens fur eine Verbesserung der ominosen Laute unserer Krahen gelten. Wahrenb der Hervorbringung dieser sonderbaren Stro- phe, die vielmal hintereinader toiederholt toird, dehnt stch die mit einer goldenen Iris umgebene Pupitle bald aus, bald zieht ste stch eng zusammen. Die Mauser dauerte4Monate, und toiederholte stch jahrlich im Mai. Dem Besttzer toar dieser Vogel nicht feil; sur den in Amboina beobachteten verlangte ein Chinese von Lefson 500 Franken. Von den itachst solgenden Arten kennt man toenig mehr als die Farbung. 2. Der schwarze ParadieSvogel. (Paradisea superba.) Fig. 1525. Das Gefieder dieser zweiten Art ist im Ganzen sam- metschtoarz und spiegelt in Dunkelgrun und Violett; oberhalb der Nasenlocher stehen ztoei kleine, nach Auhen gekrummte Federbusche; vom Nacken bis an den Unter- hals bilden die sehr verlangerten, schtoarz purpurnen Federn eine Art von Mantel, der, den Rucken deckend, ausrichtbar ist und dann eine leiersbrmige Gestalt an- nimmt; die oberen Brust- und Schulterfedern Hangen in Gestalt eines ztoeispitzigen Latzes hinab und glanzen im reichsten Stahlgrun toie bronzirt. Die Seitenfedern stnd nicht verlangert, toie bei den anderen Arten; der abgerundete Schtoanz hat keine fabensormigen Schast- anhange. Nach Forster toird dieser gegen 1O Zoll lange Vogel nt einer Gegend von Neuguinea, toelche Ser- gile Heihen soll, angetroffen und von den Eingeborenen ohne Flugel, Schtoanz und Fuhe, im Rauche getrocknet und in hohlen Bambus eingeschloffen, zum Verkause ge- bracht. Die Papus folien ihn Schagatoa, die Betoohner von Tidor und Ternate Susfo oder Kokotu uenuen. 3. Der goldene ParadieSvogel. (Paradisea sexsetacea.) Fig. 1526. Die Farbung ist im Allgemeinen sammetschtoarz; auf vem Scheitel erhebt stch ein graner Kamin und zu beiden Seiten des Hinterkopfes stehen je drei lange, brathahn- liche Schafte, die nur an ihrem auheren Ende eine kleine, ovale, goldgrune Fahne tragen. Die Brust gleicht einettt goldgrunen Schilde und ist mit schuppettahnlichen Fe- dern beveckt. An den Seiten stehen lange, geschlitzte Federn, die nach Willkuhr stch schief aufrichten lassen und in der Ruhe uber Rucken und Flugel hinabhangen ; die Steuerfedern stnd seidenartig und zum Theil in faben- sormige Schafte verlangert. Man erhalt diese Art nicht selten durch die mit den Papus Handel treibenden Malaien. 4. Der prachtvolle ParadieSvogel. (Paradisea magnifica.) Fig. 1527. Die Oberseite zieht aus Orangengelb in Kastanien- brauii, stellentoeis in dunklen Purpur, die Kehle ist schtoarzlich mitpurpurnem Metallglanze, die Brust stahl- grun und goldglanzend, nach nitten inetallisch blau schil- lernd und mit Schuppenfedern bekleidet, der Bauch ahn- lich, nitr ettoas matter gefarbi. Flugelspitzen und Schtoanz sind braun, die Flugeldecken orangengelb, fede mit einent fchtoarzen Halbutonde. Von den Schtoanz- deckeit entspringen zwei lange fadenformige Schafte, die nur ant unteren Theile kurze, goldgrune Fafern tragen. Auf dem Hinterhalfe erhebt sich ein doppelter Kragen, der aus dunneit, am Ende verbreiterten Fahnett besteht; der obere ist kurz, orangengelb und fede feiner Federn mit enbstanbigent fchtoarzen Fleck, der untere blahgelb, uiigefleckt und langer. Diese Art scheint in ihrein eigenen Vaterlande ungentein selten zu sein und toird daher nur in grohen und reichen Samtttlungett ange- troffen. 5. Der KonigSparadiesvogel. (Paradisea regia.) Fig. 1528 u. 1529. Der Konigsparadiesvogel toird nicht alleitt auf den Jnfeln von Neuguinea, sondern auch auf einigen der Molukken gefunden und ist der kleinste feiner Gattung, indeni er einen Sperling au Grohe toenig ubertrifst. Die Oberseite ist lebhaft kastanienbraun mit Uebergang in Dunkelroth, der Bauch toeih, eine Binde fiber die Brust goldgrun, Stirn und ein Theil des Kopfes satti- metartig orangenroth, Augetttoinkel schtoarz, Kehle toeih. Unter den Schultern entspriugt jederseits ein Bttsch von 6 — 7 graulichett Federn, die am Ende breit abgestutzt und smaragdgrun gefarbt sind. Ztoei der Schtoanzfedern verlangern sich in sehr lange, nackte, am Ende zu einer platten Spirale eng zusantntengedrehte Schafte. Das Weibchen ist obenher rothbraun, unten- her rothgelb, trann gestrichelt und hat getoohnlich ge- bildete Schtoanzfedern. LXn. Paravies - Elster. (Astrapia.) Gattungscharakter. Schnabel drofselartig, ge- rad, mittelmahig, an der Wurzel ohne Borsten oder sammetartige Federn; Oberkieser aus der Firste gerade, seitlich zufammengedruckt, vor der ubergebogenen Spitze mit flachent Ausschnitte. Schtoanz sehr lang, abge- stuft. Die ParadieS . Elster von Neuguinea. (Astrapia gularis.) Fig. 1530. Vieillot Hat die von ihm aufgestellte Gattung Astra- pia an die Paradiesvogel angereihet, indem er sich mehr an die Tracht und zumal den unvergleichlichen Glattz des Gefieders, als an strenge systematische Kennzeichen Hielt; denn, genan genommen wurde, toie Cuvier u. A. nach- gewiesen, der toahre Ort jenes Vogels unter den Drof- seln sein, von tvelchen ubrigens ntanche Arten durch sel- tenen Metallglanz stch ebensalls auszeichtteti. Man kennt eine einzige Art, die selbst auf Neuguinea nicht oft gesehen tvird und so prachtvoll ist, dah Lesson und andere Beschreiber es nicht fur inoglich halten, von ihrem Glanze durch Worte eine angentesseite Jdee zu gebeu. Der Schtoanz ist vreimal langer als der Korper, an feder Seite des Kopfes steht ein facherfbrittiger, nach auhen eoneaver Federbusch; das Gefieder ist obenher purpur- fchtoarz ntit lebhaftem metallischen Schiller in Violett; vom Augentoinkel geht jederseits eine gluhenb Hhacinth- rothe Binde nach der Brust herab, die je nach dem Win- kel des Lichtstrahles in Orangenroth schillert, Haufig auch toie dunkler Rubin leuchtet; die rothen Scheitel- sedern haben smaragdgrutte Spitzen, die ganze Unterfeite ist malachitgrun; die Federn der Brust und des Ober- ruckens gleichen in Gestalt und Lage genau geordneten Schuppen und schillern in alle Farben des Regenbogens. Aehnliches merktourbiges Fardenspiel findet sich nur noch bei getoifsen Huhnervogeln Indiens. Ueber Sitten der Astrapia fehlt es an allen Nachrichten, indem kein Reisender sie je lebendig sah und die in Santmlungen vorkominenden Eremplare von Papus erlangt toor- den sind. Vierte Unterordnung. Punnschnubler. Die vierte Unlerordnung der Hocker begreift eine grohe Zahl von Vogeln, die in verhaltnihmahig toenige Gattungen vereinigt toorden sind, mehrentheils nur geringe Grohe erreichen, haufig die Zwerge der ganzen grohen Abtheilung der Federthiere darstellen, und mit geringen Ausnahmen erotischen Landern angehoren. Sie haben Wandeltuhe, dunneit, nteist sehr Verlangerten, drehrundeit oder stumpfeckigen, gebogenen, zugespitzten, biegsamett, vor der Spitze nicht ausgerandeten Schna- bel; Kiefern, die auf ver inneren Flache nicht ausge- hohlt, stch ebenda einander platt beruhren, oder mit den Randern so untfassen, dah ste eine Rohre bilden ; vorstreckbare, daher oft fadenformige Zunge, die in Verbiiiduiig mit jenent so befonders gebaueten Schnabel eine Art von Saugorgan darstellt; schtoache Fuhe, zugespitzte, bisiveilen ungemein lange Flugel, getvohn- lichen, zur Stfitze bei dem Klettern nicht brauchbaren Schtoanz. Jhre Nahrung besteht theils in Jnseeten, theils auch in dem Honigsaste der Blumenkronen, der wahrenb einer eigenthumlichen Flugbewegung, dem Schiveben auf derselben Stelle, ausgesogen toird, fibri- gens nicht die attsschliehliche Nahrung bildet. Im Nesterbau zeichnen sich einige aus. Alle leben in Mo- nogantie, legen oft zartliche Zuiteigung gegen ihre Jun- gen zu Tage, und haben den Muth, dieselben mit ihren unvollkommeiien Wafsen nach Moglichkeit zu verthei- digen. Einige Familien gehoren ausschliehlich Llmerika an, andere toerben nur in Jnbien unb in Afrika ober in Netthollanb angetroffen; gegen anhaltenbe Kalte sinb alle empfindlich und daher nur zwischen den Wende- kreisen vorzuglich zahlreich. Ungeachtet ihrer Kleinheit tonnen sehr viele zu den prachtvvllsten aller Vogel ge- rechnet toerdeii, und selbst die unter den kalteren Brei- ten heimifchen stnd nicht vollig fchittucklos. Erste Familie. Kolibris. Die Familie der Kolibris untfaht eine einzige Gat- tung, und toird daher durch den Charakter derselben bezeichnet. Was ihr an Mannichfaltigkeit der Gat- tungen abgeht, toird durch Artenreichthum ersetzt. LXIIL Kolibri. (Trochilus.) Gattungsch arakter: Schnabel langer als der Kopf, gerade oder schtoach gebogen, rohrenforntig, toeil der Oberkiefer den llitterkiefer mit den Randern ttm- schlieht; Zunge eylinbrisch, sehr lang, in ztoei faden- formige Spitzen gespalten. Flugel sehr lang, zugespitzt, schmal; Hintere Schtotngfedern sehr kurz. Fuhe kurz, schtoach. Schtoanz verschieden. Die Kolibris gehoren zu den kleinflen, indessen auch zu den schonsten aller Vogel. Seit der Entdeckung der iieuen Welt, ihreitt attsschliehlichen Vaterlande, Haben sie nie aufgehort, Gegenstanbe allgemeiner Betottn- derung zu sein; invetit sie in dem letzten Jahrzehnt mehr als je vorher die Aufmerksamkeit der Sammler auf sich zogen, vermehrte sich in Folge allgemeiner l>iachsuchun- gen das Verzeichnih ihrer Arten im erstaunlichen Mahe. Wie aber auch diefe Zahl zunehmen ntoge, so fcheint doch der Reichthum an Farbenverbindungen befonderer Art, Glanz und Pracht eine Verntinderung nicht zu er- leiden, sondern die Mannichfaltigkeit dieser ledenden Juwelen nnerschopflich zu sein. Man kennt bereits an 200 Arten von Kolibris mit Sicherheit, von welchen nur etwa ztoei bie im Verhaltnifse unbedeutenbe Kor- perlange von vier Zollen erreichen, alle anbern unt Vieles fteiner sinb. Ungeachtet bieser scheinbar ungun- stigen Kleinheit, besitzen bie Kolibris bas Verrnogen bes raschesten unb kråstigsten Fluges. Sie schiehen mit solcher Schnelligkett bahin, bah nur vas besonbers schnnrrenbe Gerausch ihres Fluges sie verrath unb bas Auge nur bantt sie faht, tuenit ebett ber auffalleube Sonnenstrahl bas Gefieber zum sunkenartigen Erglanzett dringt. Der ganze Korperbau scheint auf solche Be- toeglichkeit berechnet. So klein unb burftig bas Skelett (Fig. 1533.) bent Laiett scheinen mag, so erkennt bennoch ber mit ben allgemeinen anatomischen Satzen Vertraute,