ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Hacker. V o g c l. 131 in ihm sogleich bie Grundlagen starter Muskeln und ent- sprechende Flugkraft. An dem breilen Brustbeine ragt der Kiel ober Kanim ungemein Hervor, und die Schul- terblatter laffen eine anherorbentliche Lange gewahren, toahrenb die Fuhe in ihrer Kurze und Schwache sogleich andeuten, bah sie nur gelegentlich benutzte Stutzen, nicht aber die wesentlichen Wertzeuge der Bewegung sein, noch weniger aber bei dem Geschaste der Eniah- rung irgend dienen sollen. Die Masse der Muskeln liegt um und an dem ausnehmend entwickelten Brustkasten, wahrend alle andere Theile unbedeurend erscheinen; sie bewegt die ungemein langen Flugelknochen, deren Schwingfedern ausnehmend Harte, verbreilerte und bis- weilen sonderbar gebildete Schafte haben. Die ra^che Abnahme dieser Federn in der Lange giebt dem Flugel seine eigenthumliche, fast sichelsormige Gestalt, die zwar das schnellste Durchschneiden der Luft in gerader Linie, jedoch nicht das Aufsteigen oder eine andere, minder ge- wohnliche Art des Fluges gestattet. Daher fliegen Ko- libris meist nur in horizontaler Richtung, oder doch nur unter geringen Winkeln mit dem Horizonte, beschreiben dabei sehr flache Bogen, und vermogeu mittels durchaus unbemerklichen zitternden Flugelschlagen sich geraume Zeit an derselben Stelle schwebend zu erhalten. Das wahrend des Schwebens horbare Summen ist Folge der ungemein raschen, dem Auge nicht ersahbaren Flugel- schlage; es entspringt sonach auS denselben Ursachen, wie der ganz ahnliche Ton vieler Jnsecten. Die Nah- rung wiri >mehrentheils ini Schweben uber einer Blu- mentrone genossen und bestehtebenso in dem sich naturlich absondernden Pstanzenhonig, als in den kleinen ^Niec- ten, die, um an diesem reichen Mahle rheilzunehmen, in das Jnnere der Bluthe eingedrungen sind. Man Hat lange gestritten, ob die Jnsecten oder der Pflanzenhonig nur zufallig verschluckt oder absichtlich aufgesucht wur- den und welcher dieser verschiedenen Nahrungsstoffe der eigentliche und naturliche sei. Wenn auch Kolibris in der Gesangenschaft einige Zeit mit Honig erhalten werden konnen, so vertragen siedoch auf die Lange solches Sutter nicht, sicherlich ein Beweis, dah sie auf dasselbe nicht ausschliehlich angewiesen sein konnen, sondern eines Zit- satzes von animalischen Stoffen bedurfen. Man sindet in ihren ungemein kleinen Magen stets eine Menge von Theilen sehr kleiner Jnsecten mit dem Honig unter- mengt, und Hat beobachtet, dah sie Fliegen gierig toegschnappen, welche sich den mit Suhigkeiten ange- fullten Getahen thres Kafigs unvorsichtig nåherten. Die Form des Schnabels gestatlet ubrigens ebenso die Auf- saugung des Honigs als die Ergreisung kleiner Jnsecten. Liegen die Kiefern in einander, so entsteht ein rtihren- artiges Gebild, und die Zunge vermag dann die fupen Absonderungen vom Blumenboden aufzulecken. Diese ist von eigenthumlichem Bane und der nåheren Beschrei- bung wohl wurdig. Mit groher Lange und Dehnbar- keit verbindet sie viele Beweglichkeit und eine besondere Einrichtung ihrer Spitze. Sie besteht nach Hinien aus ztvei muskulosen Cylindern, die parallel neben ein- ander liegend und, in der Lange verbunden, an die Låufe einer Doppelstinte erinnern ktinnten (Fig. 1531. f. g.) und weiter nach vorn sich trennen. Jeder der nun entstehenden Faden erscheint bei genauer Untersu- chung abgeplattet, einem langen stachen Stifte! nicht un- åhnlich und muh zum Ergreifen von Honig und den Jnsecten gleich nutzlich sein; als besonderes Hilfsmittel dienen einem gemeinen brasilischen Kolibri (Trochilus moschitus) scharfe, rucktoårts gebogene Hakchen, welche die ganzen Zungenfaden obenher bedecken. Die Zunge fanit aus dem Schnabel mit groper Kraft Hervorge- schnellt werden, indeni sie aus gleiche Art, wie am Spechte, verlangert und gestutzt ist. Das Zungendein besteht namlich aus zwei bunnen knochigen Streifen, bie weiter nach hinten sich trennen,- unterhalb der Schadelbasis sich verlangern, bann bogenftirmig uber bas Hinterhaupt emporsteigen unb erst am Vor- berkopfe fur ihre Enben Stutzpunkte sinben. JnbernI bie Muskeln bie Zungencylinber nach hinten ziehen, werben jene aufsteigenben Schenkel bes Zungenbeines stark gekrummt; sie schnellen, tnbeut sie sich elastisch ausbehnen, bie Zunge weit aus bem Schnabel Hervor, sobalb bie Wirkung jener Muskeln nacblaht. Leicht be- greiflich ist es baher, wie senes ini Ganzen sehr bieg- sanie Organ ohtte Aufenthalt unb Aiistoh bis in bie Tiefe einer Blumenkrone buret )bie engste unb langste Rtihre hinabgelangen kann. Die Abbilbung wirb bas Uebrige verstnnlichen. Sie zeigt bei a ben Kops nach Wegnahme ber Bebeckungen unb bie Zunge in ihrer Lage; bei b bas Zungenbein mit seineii Aestett sich gegen bie Stirit stiitzenb, bei c bieselben uber bie Schabelbasts nach Hinien auffteigenb, d Zunge, Ziiiigeitbeiii unb Kehlkopf von oben, e bieselbe von unten nach Weg- nahme bes Schabels. Bei allen Arten wieberholt sich bieser Ban ber Zunge, obgleich ber Schnabel manchen Abånberungen in seiner allgemeinen Gestalt unterworfen sein kann, bei ber eiiieit Gruppe gerabeaus laiift, bei ber anberen gekrummt gefunben wirb, bei wenigen sogar ruckwarts gebogen erscheint unb enblich bisweilen ntikros- kopische Zahite auf seinen Schneiben tragt, Unterschiebe, bie nicht unbebeutenb stub fur Systematiker, welche auf sie iteue Gattungen begrunbet haben, inbeffen auf bie Le- bensart jener kleinen Vtigel keineit Einsttih uben. — Die Fuhe ber Kolibris finb klein unb schwach unb gleichen in ihrein Baue benjenigen ber Eisvtigel unb Bienenfrefter; sie enben inbeffen in Krallen von verhaltnihinåhig be- bentenber Lange, Krummung unb Scharfe, welche min- bestens zum festen Uinschliehen jener biinnen Zweige sehr bienlich sein mussen, aufwelchen allein biebeit uneb- len Boben niemals beruhrenben Kolibris sich von Zeit zu Zeit nieberlaffen. Hat Bullock, bem man inanche interes- sante Beinerkung uber bie merikanischen Kolibris ver- bankt, anbers richtig beobachtet, so burften jene kleinsten aller Vtigel im Schlafe sich an ben Fuhen verkehrt auf- Hangen unb also bieselbe Stellung einnehmen, welche manchen Papagaien bie naturliche zu sein scheint. Der Schwanz, sonst ein wesentliches Mittel, um bie Rich- tung bes Fluges zu bestiininen, Hat bei ben Kolibris eine sehr wechselnbe Gestalt, niemals abgenutzte Enben wie bei Klettervtigeln, bafur aber bisweilen jene son- berbaren Verlangerungen, bie man gemeinhin mit gro- her Flugfertigkeit nicht fur vertraglich Halt. Dennochist biese seldst bei ben langschwanzigen Arten immer sehr be- tounberungstourbig unb kann sehr treftenb mit berjenigen gewiffer Abenbfalter unter ben Schmetterlingen vergli- chen werben, bie bekanntlich ebenfalls im Schweben ben Biumenhonig aussaugen. Unermudlichkeit bezeichnet bie Kolibris nicht ininber als Schnelligkeit. Vom fru- hen Morgen an in Bewegung, blitzschnell von Blume zu Blume schiehenb, um uberall einige Augenblicke scheinbar in ber Luft aufgehangt zu schweben, ruheit sie felten unb nur einige Secunben auf weit vorragen- ben biinnen Aesten ober bem Ratibe ber Bluthenkronen seldst. Mit Ausnahnte ber eigenthumlich gebilbeten Schtoin- gen sinb alle anbere Febern ber Kolibris von gewtihn- lichent Baue. Ihre Structurverhaltnisse erklaren zum Theil ben unvergleichlichen Glanz, ben man mit allent Rechte weit uber benjenigen ber Ebelsteine unb Metalle setzt, weil biesett minbestens gleiche Mannichfaltigkeit bes Farbenspiels nicht beiwohnt. Inbeffen schmuckt biese Farbenpracht nicht alle Theile bes Ktirpers, benn gemeinhin ist ber Rusten metallgrun, toahrenb Schtoin- gen unb Schwanz eine anspruchslose bitnkle Farbung haben ; sie finbet sich vielmehr meistens nur an ber Stirn, ber Kehle, bem Halse unb ber Brust, feltener wohl auch auf ben zierlichen Feberbuschen, bie in manchen Wrten ben Hinterkopf, bisweilen bie Wangen schmucken. Stets ist solche Schtine bas ausschliehliche Eigenthum bes Mann- chens, benn entweber fehlt sie bem Weibchen so vollstan- big, bah bieses, obwohl von jettern zartlich geliebt, fast unangenehm absticht, ober sie ist nur in sehr geringen Anbeutungen vorhanben. Junge sehen allezeit gran ober braun aus unb muffen, um zu bem Festkleibe zu gelangen, mehrere Mausern bestehen. Die Frage nach ber Ursache jener Herrlichkeit, ober vielmehr bes spie- gelnben unb nach Untståiiben veranberlichen Colorits befonberer Stellen bes Gesiebers ist vielfach aitgeregt worben. Am Naturlichsten toar es toohl behufs ber Erklårung zu ben physikalischen Gesetzen ber Strahlen- brechung Zuflucht zu nehuten, inbeffen sinb auf biesent Wege noch keine vtillig genugenben Resultate erlangt worben, obgleich nicht gelaugnet toerben kann, bah bie Bilbung jener schillernben Febern, bei mikroskopischer Untersuchung in verschiebenen Arten sehr verschieben befunben toerbe. Wahrscheinlich toirb man biese Er- klarung bes Phånomens toeber jetnals als richtige be- iveisen, noch sie toiberlegen ktinnen, inbem, wie auch Bullock bemerkt hat, ztoischen bem am Besten ausge- stopsten unb bem lebenben Kolibri eine Vergleichung burchaus unzulåssig ist, itibem ber Erstere nur wie ein Schatten bes Ztoeiten erscheint. Im Leben liegen bie Febern anbers, sie becken sich genau unb stutzen sich ge- genseitig; jebe Faser bes Feberbartes stellt getoissermahen ein Prisnia bar, bessen Seiten, je nach bem Auftall- toiiikel bes Lichtstrahles, eine anbere Farbe haben. Im Tobe toerben an sich bie Faserit platter unb attherbent immer mehr ober ininber verschoben; sie verlieren also bie Fahigkeit bes lebhaften Farbenspiels. Leffon, ber neueste Monograph ber Kolibris, stellt eine anbere Er- klarung jener Erscheinung auf. Nach ihm liegt ber Gruiib bes Herrlichen Farbenspiels in getoissen, im Blute enthaltenen unb mit bemselben in Umlaufgesetzten organischen Stoffen, toelche naturlich biirch ben Tob ihre Eigenschaft zum grtihten Theile einbuhen. Leffon selbst mag gefuhlt haben, toie sehr biese Erklarung an Hypothese granze, unb hat baher auch barattf Hinge- toiesen, bah bie Fasern ber Febern eine tiefe Långs- furche tragen unb bie zwei Seiten toie Prisinenfacetten toirkten. Im Ganzen toirb bie Anstcht, toelche in ber mechanischen Beschaftenheit ber Feber bie Erklarung siicht, ivohl bie richtige sein, ininbestens toieberholt sich an ben Flugelschuppen solcher Schmetterlinge, toelche sich biirch iribistrendes Farbeuspiel auszeichneii, bie pris- inatische Bilbung, toas beilaufig schon ber beutscheRtisel vor fast einhunbert Jahren erkannte unb abbilbete. Die Kolibris sinb ungeachtet ihrer Kleinheit unb Ge- brechlichkeit keinesiveges allein Betoohner ber milben Klimate ber neuen Welt. Ztoar ktimmt bie Mehrzahl nur innerhalb ber Wenbekreise vor unb zttmal ist bas tropische Subamerika mit ihnen erfullt, aber nicht allein steigen einzelite Arten bort an ben Gebirgen, z. B. an ben peruanischen Anbes bis in Htihett eiitpor, too bie Temperatur zientlich gering, bas Wetter sehr unstatt unb ost ungemein rauh erscheint; sonbern mehrere brei- ten sich aus bis Chiloc unb fogar bis zur Strahe Ma- galhaen's. King beobachtete mit Staunen zahlreiche Kolibris ztoischen bem Schneegesttiber, toelches nicht felten bie Soniniertage bes ratthen Feuerlanbes unter- bricht unb in Chile streift eine ber hubschesten Arten, (Trochilus sephanioides) bis an bie Schneelinie ber Corbillera. So fanb auch Bullock im ntirblichen Me- xico auf ansehnlichen Htihen mancheArten von Kolibris, bie ben heihen Thalern zu fehlen schixnen. Ztoei Arten finben stch in Norbamerika unb ztoar in sehr hvhen Breiten; ber genteine Kolibri (T. Colubris) bis 57° n. Br. unb ber Kragencolibri (T. selasphorus) bis zum Nutkasunbe, wo ihn einst Cvok entbeckte, unb sogar bis ztiiit 610 11. Br., tvo ihn Kotzebue noch aiitraf. Esbe- barf nicht ber Erinnerung, bah so kleine unb schtoache Vtigel, toie viele Abhartung sie sonst auch beweisen nitigen, boch nicht Hinreichenbe Wiberstanbskraft gegen bie Sturnie eines norbischen Winters besitzen, ber ihnen obenein bie Nahrung entziehen tourbe. Sie gehoren ba- her, sotoeit sie htihere Breiten betoohnen, zu ben eigent- 17 *