ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
Jllustrirte Naturgeschichte des Thierreiths. Zweite Classe. o g e Einleitung. Die Vogel bilben unter den Wirbelthieren die am Scharfsten begranzte Classe und siehen daher ge^onderter als alle ubrige. Zwar toieberholt sich in ihrer Gestalt die Grundform des mit vier Gliedern versehenen Sauge- thieres, allein diese erfahrt in dem Verhaltnisse erhebliche Abanderungen, als der austere Ledensberuf ein anderer wird und den Bedingungen einer eigenthumlichen Betoe- gungsart genugt toerben must. Sie ift so thpisch , dah Niemand einen Vogel mit irgend einent anderen Wirbel- thiere vertoechseln toird, und bleibt, gerrige Modificatio- nen abgerechnet, innerhalb der Classe so gleich, dast nicht einmal unter den sich gegenseitig sehr ahnlichen Fischen dieselbe Bestandigkeit der Form nachweisbar sein durste. Diese ist um so groster, je toenigere Vogel der Bestim- mung zum Fliegen oder zum Luftleben untreu toerden und nach Art des minder sreien Sangethieres an den Boden gebunden verharren. Getoisse austere Korperver- Haltnisse toiederholen sich daher an allen. Zu den eigen- thumlichsten gehort die Enttoickelung der Brustgegend, in toelcher der nach hinten rasch abnehmende Korper die grostte Breite erreicht. An Schwimmvogeln, toelche noch grosteren Widerstand zu ubertoinden haben als die Land- vogel, ist jenes Uebertoiegen der Brustregion besonders auffallend. Alle haben einen sehr betoeglichen, toenn auch ungleich langen Hals, und mit Ausnahme der nur lau- fenden (Straust) oder nur schtoimmenden (Penguin) er- scheineii bei allen die vorderen Glieder enttoickelter als die Hinteren. Bedurfnist und Berns erheischen verschiedene Lange der Fuste und des Halses, Abrundnng oder Zu- spitzung der Flugel, andern jedoch nichts in den allge- meinen Korperumrissen. Sehr verschieden ist die Groste, benn zwischen ben Colibris nnb dem Straust betragt der Unterschied gegen acht Fnst. Zwar triffl man in vielen Familien einzelne, durch Groste oder besondere Kleinheit von den mittelgrosten Vertoandten abweichende Arten, z. B. den Albatros neden den Sturmvogeln nnb ben Sperber neden dem Konigsadler, allein toenn man, von solchen vereinzelten Ungleichheiten adsehend, ganz groste Gruppen in das Ange fastt, erkennt man eine gewisse Gleichheit in der Statnr; Beispiele liefern die Korner- frefser, die Klettervogel, bie Huhuer und Tanden. Die Abtoeichungen sind ost nur scheinbar, denn manchen Wa- bevogel niachen eden nur seine Fnste grost, Araras tan- schen durch den Schmuck erstannlich verlangerterSchwanz- II. Band. febern, unb Eulen erhalten ihren Umfang burch bas lockere, vom Korper toeit adstehenbe Gefieber. Wie dei ben SLugethieren, so must auch dei ben Vd- geln bas Knochengernst (Fig. 1101. 1102.), als Grunblage bes ganzen Korpers, der Betrachtung znerst unterworfen toerden. Der dem Saugethierskelette zu Grunde liegende Plan wiederholt sich mit den nothigen Abanderungen auch am Vogel. Was dem in der Knochenlehre minder Geubten als neu an diesem erscheint, beruht in ben mei- sten Fallen nur anf Umgestaltung nnb veranderten Zah- lenverhaltnissen. Getoisse Knochen scheinen bem Vogel zu fehlen, z. B. bas Wabenbein, anbere in ungetoohn- licher Zahl vorhanben zu sein, tote bie aus sleben Stncken bestehende Unterkinnlabe. Jm ersteren Falle ist eine Zu- sammenziehung vorgegangen, benn bas Wabenbein ist wirklich, toenn auch nur als eine kurze, bem Schienbeine angetoachsene Knochengrate (Fig. 1102. S), vorhanben, im ztoeiten trat Zerfallung eines am Saugethiere einfachen ober Hochstens aus ztoei Halsten bestehenden Knochens ein. Selbst bas fogennunte untere Schlusselbein (Fig. 1102. 1103. H) ist kein eigenthumlicher Knochen, fonbern bie Verlangerung eines bei ben Saugethieren kurzen unb nur angebenteten Fortsatzes. Die genaue Anpafsnng bes Ske- lettes an bie Bestimmung znm Fluge lastt sich unschtver nachtoeisen. Eine solche Bewegnng erforbert, toegen bes geringeren Wiberstanbes, toelchen bie Luft leistet, grostere Anstreugung als bas Laufen bes Sangethieres auf ede- ner Erbe unb kann sonach ohite entsprechenbe kraftige, baher dreite unb groste Muskeln nicht ausgefnhrt toer- ben, unter toelchen biejenigen bie toichtigsten sinb, toelche bas Nieberziehen unb Anlegen bes Flugels an ben Kor- per Hervorbringen, Brustmuskeln heisten unb mehr toiegen als bie anberen Muskeln zusammengenommen. Je mehr ein Vogel zum Fliegen destimmt ist, um so mehr Umfang erlangen sene Muskeln, unb um so breiter toirb bas Brust- bein (Fig. 1102. F), toelches bie Grunblage zur Anheftung barbietet unb als viereckige, nach vorn gewoldte, einem grosten Schilbe ahnliche Knochenplatte erscheint. Da in vielen Fallen bie edene Flache bieses Knochens nicht aus- reicht, so erhalt bieser burch einen senkrecht aufgesetzten Kamin (Fig. 1102. F*) eine sehr ansehnliche Vergrohe- rung, aus beren Hervorragung man eden so, toie uderhaupt aus bem Ilmfange bes Brustdeines, auf bie Flugfertigkeit eines Vogels zu schliesten derechtigt ist. Am Falken tritt ber Kamin toeit uber bie Flache bes Brustdeines Hervor, an bem zum Fluge unfahigen Strauste fehlt er ganz. Die Schulterknochen (Fig. 1103.1104. H*) sinb ztoar schmal,. aber verlangert unb stutzen sich auf bas Brustbein, nicht blos mittels ber an ihrem vorberen Enbe bogenformig ober unter einem Winkel zum sogenannten Gabelbeine ver- dunbenen Schlufselbeine (Fig. 1102 — 1104. G), fonbern auch burch ein Paar geraber stehenbe, bereits ertoahnte Knochen (Fig. 1102. 1103. H). WLhrend bieser Apparat ben Flugeln eine sehr feste unb baher bie starksten Betoe- gnngen gestattenbe Unterlage barbietet, bienen bie dogen- formigen Schlufselbeine als Wieberlagen unb Halten bie Schultern von einanber entfernt, sodalb bie Brustmuskeln bie Flugel rasch unb kraftig nach innen ziehen. Nachgiebig- keit bes auf ben Flug dezuglichen Theils bes Knochenge- rustes nach mehreren Richtungen tourbe bem Beburfnisse unverruckbarer Festigkeit nicht entsprochen haben, unb bes- halb haben bie Brust- unb Ruckentoirbel eine sehr geringe Beweglichkeit. Eine seitliche Krummung bes Stammes vorzunehmeii, verinag nur ber Straust; dei allen anberen ist bie Wirbelsaule starr unb verivehrt selbst Beugung bes Unterruckens, toeil sie ba zu einem Hoch Hinaufragenben Becken (Fig. 1102. O P Q) vertoachsen ist. Was dem Kno- chengedaube bes Rumpfes an Beweglichkeit nothwenbig entzogen werben muhte, ist in bem nach allen Richtungen zu beugenben unb zu brehenben Halse reichlich ersetzt. Seine Wirdel (Fig. 1102. B) sinb je nach ben Gattungen mehr ober weniger zahlreich, aber wegen eigenthumlicher Gestalt in ihren Bewegungen sehr frei. Auch ber Schabel theilt biese Beweglichkeit, benn anstatt auf zwei Gelenkhugeln, wie ber Saugethierschbael, sich zu brehen unb hierburch be- schraiikt zu werben, 'bredt er sich auf einer einzigen, Halb- kuglich am oberen Rande des Hiuterhauptloches defind- lichen Hervorragung (Fig. 1105.e). Die Vorderglieder dienen allen Vbgeln als Flugel, ausgenommen die ab- weichenden Gattungen der Penguine, wo sie nothigenfalls als Ruder angewendet werden, und die Strauste, wo sie im raschen Laufe das Gleichgewicht des Korpers erhalten, Nnvollkommenheiten, die im ersteren Falle vom Mangel an allen langeren Federn, im zweiten von der Schwache und unverhaltnistmahigen Kurze sammtlicher Armknochen ent- springen. Dem wunderlichen Apterhr aus Neuseeland feh- len sie austerlich und werden von den Korperfedern als un- vollkommene Anfange vollig verdeckt. Ober- und Vorder- arm(Fig. 1102—1104.IKL) Verhalten sich im Allgemei- nen wie bei dem Saugethiere; der Unterarm entbehrt ziem- lich ganz die Fahigkeit der Drehung um die eigene Achse (Rotation), weil eine solche der Festigkeit des ausgestreckten 1*