ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
4 Vogel. Einleitung. Armes und hlerdurch der Flugfertigkeit Eintrag gethan haben wurde. Die Hånd (Fig. 1104. M—Q) mutzte eine zusammengezogene Gestalt erhalten, weil gerade an ihr die Wesentlichsten Flugfedern, die Schwingfedern (Fig. 1106. A1 — 10) befestigt find. Sie besteht aus zwei klei- nen Handwurzelknochen (Fig. 1104.IN M), aufwelchen der Daumen (N) und der einzige, aus zwei bogenformigen Stucken zusammengesetzte Mittelhandknochen (0 0) ein- gelenkt sind; mit dem letzteren ist nach autzen ein zwei« gliederiger Mittelfinger (P), nach innen ein kurzer, den kleinen Finger andeutender Stummel (Q) befestigt. Die Langenverhaltniffe dieser verschiedenen Knochenreihen zu einander wechseln je nach der Flugfertigkeit eines Vogels. Schlechtfliegende Vogel haben einen fehr langen Ober- arm und kurze Hand; das Gegentheil tritt ein bei Tag- raubvogeln, und an den reitzend schnellfliegenden Thurm- schwalben ist die Hand fast so lang wie Ober- und Un« terarm zusammen. Die den Flug vermittelnden Federn stehen nicht an allen Korpertheilen gleich dicht und gleich verbreitet; sie fehlen auf der Mittellinie der Brust, oder der Stelle, Wo unter der Haut die Schneidedes Brustbeinkammes verlaust, an den Seiten des Halses und unter den Flugeln. Man unterscheidet die weiche, warmende, nur an der Wnrzel kahle Flaumfeder von der eigentlichen, mit hohlem Schaft versehenen Feder, die aus Spuhle, Schaft und Fahne be- steht. Die letztere zerfallt in einen inneren, der Langs- achse des Korpers zugewendeten und einen autzeren Bart, der wiederum aus einer Menge von parallelen, Halbcy- lindrischen, mittels endstandiger Borsten in einander grei- fenden Fasern zusammengesetzt ist. Meistens wird die Fahne dicht befunden, indeni alle Fasern sich beruhren und genau zusammenhangen ; bei manchen auslandischen Vo- geln hingegen stehen sie durch Zwischenraume gesondert (z. B. die Schwanzfedern des Pfau, die Seitenfedern der Paradiesvogel) und konnen dann mindestens auf die Art und Starke des Fluges keine wesentliche Einwirkung besitzen. Federn zeigen sich in vorzugsweis ausgebildeter Form als Schwungfedern im Flugel, als Steuerfedern im Schwanze und bieten sonst noch hinsichtlich ihrer autzeren Gestalt, Krummung, Harte, Weiche, Farbung ausnehmend viele Verschiedenheiten, welche fur die fyste- matische Unterscheidung der Vogel grotze Wichtigkeit besitzen. Jhre sehr interessante Entwickelungsgeschichte ist in neueren Zeiten vielfach und grundlich studirt wor- den. Sie fehlen dem jungen, mit spater ausfallenden, Haarartigen Gebilden uberzogenen Vogel beim Auskrie- chen, unterliegen je nach Jahreszeit und anderen llrsachen dem periodischen Wechsel (der Mauser) und nach dem Alter, theils auch nach dem Geschlecht der Farbenver- finderung. Die Schwingfedern, die an einem von den meisten den Flug nicht angehenden Federn entblosten Flugel (z. B. des Bufsards Fig. 1106.) am leichtesten zu studiren sind, stehen an der Hand und dem Ellenbogen- knochen (Fig. 1104. K) und zerfallen in drei deutlich geschie- dene Gruppen. Die erste (Fig. 1106. A —A) umfaht die eigentlichen vorderen Schwingfedern, die zwar immer der Zahl Zehn treu bleiben, aber in gegenseitiger Lange und Fonn die grotzte Mannichfaltigkeit darbieten und an der Hand befestigt find; die gewohnlich viel kurzeren, runde- ren und weicheren, Hinteren oder kleineren Schwingfedern (B—B) find am Unterarm angebracht, in der Zahl ver- anderlich; der Daumen tragt ein Bundel steifer Flug- federn (C), den sogenannten Eckflugel. Autzer diesen drei wescntlichen Gruppen findet sich eine vierte, Schwing- federn der dritten Reihe genannte an dem Gelenk des Ober- und Unterarmes (Fig. 1103. I *), die gemeinlich kurz bleibt, aber bei Regenpfeifern, Brachvogeln (Fig. 1107.E) u. s. w. sehr lang Hervortritt und zumal im Fluge sehr fichtbar wird. An das obere Ende des Oberarmknochens (Fig. 1104. I) fugt sich ein anderes Bundel weicher Federn (Fig. 1106. D) an, die man Schulterfedern nennt und nicht zu ben Schwingfedern rechnen kann. Alle anderen, an dem Flugel sonst vorkommenden Federn »ben auf dass Fliegen nur beschrankten Einflutz; sie bestehen aus Deck- federn, die, in mehrereu Reihen uber einander liegend (Fig. 1107. FF), sich wie Dachziegel decken, je nach ihrem Orte verschiedene Namen erhalten und auch die innere Seite des Flugels auskleiden. Die gegenseitige Lange der Schwing- federn giebt dem ausgebreiteten Flugel sehr verschiedene Umriffe (Fig. 1108—1112.) und also auch einen verschie- denen Grad von Flugfertigkeit. Ein abgerundeter Flugel ist zum gleichformigen, segelnden Fluge ungeschickt, und daher flattern die meisten Sperlingsvogel, wahrend Vogel mit schmalen, langzugespitzten Flugeln ohne bemerkliche Schlage rasch und geradlinig dahinfchietzen. Auch u6t das Grotzeverhaltnitz der Flugel zum Korper, sowie die Harte und Krummung der einzelnen Federn bedeutenden Einflutz auf die Art der Bewegung. Jedermann weih, mit welchem klatschenden Gerausche Rebhuhuer aufstiegen, und wie geisterhaft gerauschlos die Eulen voruberziehen, deren Schwingfedern mit weichen, im Ilmfange fein ge- sagten Barten versehen sind und darum gegen die Luft bei rascher Bewegung keine klingende Reibung Hervor- bringen konnen. Grotze, etwas abgerundete und matzig gewolbte, aus stelfen, ebenmatzigen Schwingfedern zu- sammengesetzte Flugel befahigen einen Vogel, emporzu- steigen und mit gleichformiger Schnelle und ohne be- merkliche Anstrengung seinen Weg durch die Hbheren Regionen zu verfolgen, hindern aber im geradlinigen Herabsteigen. Der Condor, der sich ohne Muhe sehr Hoch erhebt, kann nur in einer Spirale, deren Umgange nach unten fortwahrend abnehmen, den Boden erreichen. Pfeilschnelles Dahinfchietzen durch die Luft setzt eine Menge sich sehr rasch folgender Flugelschlage voraus, die naturlich durch einen schmalen, spitzigen und sehr Harten Flugel viel leichter ausgefuhrt werden konnen, als durch einen entgegengesetzt gebildeten. Solche Zu- spitzung solgt aus der sehr ungleichen Lange der vorderen Schwingfedern, von welchen bei dem vortrefflich fliegen- den Edelfalken die erste die langste ist, alle zehn aber die Schwingfedern der zweiten Reihe weit uberragen. Be- trachtlich gewolbte, kurze und abgerundete Flugel erwei- sen sich ungunstig fur schnelles und gerades Aufstiegen und uberhaupt fur anhaltenden Flug. Sie kommen am Haufigsten bei den schwerfalligen Huhnervogelii vor, die den Boden wenig verlassen und, ihren Futzen mehr ver- trauend, nur aus Nothweudigkeit bei plotzlicher Ge- fahr zu fliegen sich entschlietzen. Jndessen gewahrt man auch an ihnen, wie eine geringe gunstige Umgestaltung des Flugels jene Verhaltniffe andert. Wahrend das Rebhuhn ungeschickt und unter ermudender Anstrengung fliegt, legt die ihm nachstverwandte Wachtel ohne Schwie- rigkeit weite Reisen durch die Luft zuruck, und zwar in Folge der mehr verlangerten und zugespitzten Gestalt ihrer vorderen Schwingfedern. Die Moglichkeit, die Richtung des Fluges fchnell zu verandern, hangt zum grotzen Theile ebenfalls von der Gestalt des Flugels ab; eine sehr langschwingige Seeschwalbe wird nicht so scharf einen Winkel beschreiben konnen als ein Sperlingsvogel, denn sie bedarf einen grotzeren Kreis, um sich Herumzu- drehen. Die Schwanzfedern (Steuerfedern) spielen Hier- bei allerdings eine bedeutende Rolle, scheinen aber nicht immer vollig unentbehrlich, denn Reiher ziehen mit maje- statischer Gleichmatzigkeit in einer Richtung fort oder andern dieselbe nach Gefallen, obgleich ihr Schwanz nur Wenige Zolle mitzt, und die schnellsten Vogel haben in der Regel die kurzesten Steuerfedern. Autzerdem verlie- ren diese haufig alle Anwendbarkeit zu dem angegebenen Zwecke dadurch, datz sie zu schmuckenden Zierrathen um- gebildet sind, als futzlange, weiche Fahnen herabhangen oder, wie bei vielen Huhnern (vor allen bei Pfauen), mit ungewohnlich entwickelten Deckfederil bis zur Unbrauch- barkeit umhullt sind. Der letzte, pflugschaarformige und sehr verbreiterte Schwanzwirbel (Fig. 1102 D) ist mit star- len Muskeln versehen, durch welche die auf ihm in einer Art von Kapseln wurzelnden Steuerfedern ausgebreitet, zusammengezogen oder unter gewifsen Winkeln mit dem Horizonte gestellt werden konnen. Mit Muskeln und Haut bekleidet, erscheint dieser Theil (Burzel) als Herz- formiger Anhang. Gewohnlich sind nur zwolf, bisweilen vierzehn, bei den Huhnervogeln sogar achtzehn oder mehr Steuerfedern vorhanden, die in verschiedenen Familien und selbst Gattungen die mannichfaltigste Gestalt getoah- ren lassen. Von ihrer Stellung giebt der Schwanz des gemeinen Bufsards (Fig.iiiz.) ein gutes Beispiel. Auf jeder Seite stehen sechs dergestalt uber einander, datz die erste autzerste von der nachsten zweiten und so jede fol- gende von der vorhergehenden gedeckt wird ; selbst die zwei mittelsten liegen auf einander. Jhre Kiele werden, eben so wie die Schwingfedern, von shmmetrischen Reihen von Deckfedern geschutzt, die bei dem Pfau und dem glanzen- den Trogon Zierrathen von ungemeiner Schonheit bilden. Die unterhalb der Steuerfedern liegenden unteren Deck- federn erhalten bei manchen Vogeln, z. B. dem Marabu, grotze Weiche und Feinheit und entsprechenden Werth als Gegenstande des Handels; Gleiches gilt von den oberen Schwanzdeckfedern des gemeinen Strautzes. Am Leiervogel Neuhollands verlieren die Steuerfedern selbst ihre gewohnliche Beschaffenheit, indem sie im gropten Theile ihrer ansehnlichen Lange nur mit einzelnen Fasern statt der sortlaufenden Barte oder Fahnen versehen sind. Die Formenverschiedenheiten des Schwanzes sind zahl- reicher als diejenigen der Flugel und auf die Art des Fluges von nachweisbarem Einflufse. Wahrend des letz- teren wird der Schwanz ausgebreitet und die Oberflache des Vogels in sehr gunstiger Weise vergrotzert. Wo Flugel und Schwanz zugleich grotz sind, beobachtet man stets einen kraftigen und doch ruhigen und gleichformigen Flug; bei langen Flugeln und kurzem Schwanze ist der Flug nothwendig rasch, aber pfeilgerade; die Fahigkeit schneller Richtungsveranderuilg sallt dann weg, wie das Beiipiel des Eisvogels zeigt. Wenn aber endlich der Schwanz ungewohnlich grotz ist und in keinem Verhalt- nifse zu den Flugeln steht, so wird der Flug zur anftren- genden und daher ohne Noth nie lange Zeit fortgesetzten Bewegung. Sehr lange, weiche, dunnfaserige Steuer- federn verrathen immer den an der Erde lebenden, der Luft sich feltener anvertrauenden Vogel. Zwischen dem Baue der Flugel und des Schwanzes herrscht allezeit eine gewisse Beziehung, denn ein Vogel mit vorzuglich gut zum Fluge eingerichteten Schwiugen und einem Hinder- lichen Schwanze wurde ein Widerspruch gewesen fein, dessen die Natur sich niemals schuldig macht. Wenn auch die Steuerfedern kurz sind, so vermogen sie doch ihrer Bestimmung vollkommen zu entsprechen, vorauFgefetzt, datz sie Harte Kiele und Schafte und uunachgiebige Fah- nen haben. Man beobachtet gerade an den besten Flie- gern unter den Vogeln, wie an Seeschwalben, Thurm- schwalben, Wanderfalken u. s. to., datz die zusammen- gefalteten Flugel den Schwanz ansehnlich uberragen. Es bedarf kaum der Erinnerung, datz die Gestalt des letzte- ren fur die befchreibende Ornithologie von ungemeiner Wichtigkeit zur Feststellung des Gattungs- oder Arten- begriffes ist, und datz demgematz eine ziemliche Zahl von Kunstausvrucken fur diese Formenverschiedenheiten aus- gestellt worden sind, deren Erlernung nur aus praktischer Nebung leichter folgen kann. Die Hauptformen des Schwanzes sind die viereckige, wo alle Steuerfedern gleiche Lange haben, die abgerundete, welche aus geringer Ver- kurzung der seitlichen Steuerfedern entsteht, die abge- stufte, wo die Abnahme gradweis und in gleichen Zwi- schenraumen geschieht, die mehr oder minder gabelformige, envlich die zerfaferte; sie sind zum grotzen Theil in Fig. 1113—1123. dargestellt. Der Kletterschwanz (Fig. 1124.) der Spechte, Baumlaufer und verwandter Gattun- gen beweist die Richtigkeit des schon fruher mehrfach vor- getragenen Satzes, datz die Natur zur Erreichung irgend eines besonderen Zweckes ein der gegebenen Thierclasse sonst fremdes Organ felten erschaffe, sondern sich begnuge, ein schonvorhandenes fo weit umzubilden, datz es der Ab- sicht entfpreche.