ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
Einleitung. Vogel. 5 Die Hintern Glieder bitben die alleinige Stfitze des Vogels, der als zweibeiniges Thier und als Zehenganger anzusehen ist, denn die Sohle wird durch eincn einfachen, Vom Boden weit abstehenden Mittelfuhknochen (Fig. 1102. V) vertrete^, den man im gemeinen Leben irrig fur den Unterschenkel zu nehmen pstegt. Die Knochen folgen in derselben Reihe wie am Saugethiere; an den Ober- schenkelknochen (R) fugt sich die kleine Kniescheibe (R *), der Unterschenkel (8) besteht au6 einem Schienbeine und gratenformigen Wadenbeine und ist an ^einem unteren Ende mit dem Fersenknochen (T) verbunden und allezeit langer als der Schenkelknochen. Der bereits erwahnte Mittelfuh (V) zeigt sehr verschiedene Lange und bedingt eigentlich die Statur eines Vogels; er ist sehr lang bei allen Madevogeln, wie Reihern, Kibitzen u. s. w., unge- mein fur; bei der Thurmschwalbe. Die Mehrzahl der Vogel Hat vier, wenigere haben drei und der Strauh unter allen allein nur zwei Zehen. Die Zahl der Zehen- glieder steigt, vom Daumen anfangend, von zwei bis funf; das letzte tragt allezeit einen Nagel, der bei Raub- vogeln eine gekrummte, scharfe, spitzige und sehr Harte Kralle darstellt und von da an eine Menge von Bildun- gen durchlauft, bis er fast hufahnlich wird am Strautze, und in vielen Fallen mit der Lebensweise des Vogels in engen Beziehungen steht. Die Stellung der Hinteren Glieder zum Korper erscheint Hochst unvortheilhaft, so- bald man erwagt, daH ihr Einlenkungsort im Hfiftge- lenke ganz auHerhalb des Schwerpunktes liege und der Vogel sonach ganz unfahig sein durfte, aus dergleichen Stutzen sich Horizontal fortzubewegen oder aufrecht zu stehen. Jene Einlenkung war indefsen unumganglich nothig, sollte Gleichgewichl im Fluge erhalten und jede Beschrankung der wichtigen Flugwerkzeuge vermieden wer- den. Die nur scheinbaren Nachtheile werden einmal da- durch vollkommen beseitigt, dah die Beckenknochen (Fig. I 102-OPQ) zu einem einzigen, unnachgiebigen Korper verwachsen sind, welcher den starken Schenkelmuskeln eine breite Grundlage darbietet; Wahrend zweitens in den Lan- genverhaltnissen der Knochen des ganzen Fuhes ein Mittel zurBewahrung der stehenden Stellung gegeben ist. Mare der Mittelfuhknochen (V) kurz, beruhrte er den Boden, so konnte nichts das Uebersturzen des Vogels nach vorn verhindern. Dadurch, dah er mit dem Unterschenkel einen Winkel bildet und die Zehen in gleicher Richtung stutzend sich ausbreiten, fallt der Schwerpunkt nach vorn, und der Vogel steht und geht oder vermag sogar (in einigen Fa- milien) im Gleichgewichte und mit vieler Schnelligkeit zu laufen. Allerdings giebt es einige Vogel, bei welchen diese natfirliche Ausgleichung des ermahnten Misiverhalt- nifses nicht stattfindet, der Hals lang, der Kops schwer, der Rumpf plump und verlangert ist, die kurzen Fusie aber noch weiter nach hinten stehen als bei allen anderen. Ein Beispiel liefern die Steisifusier und Penguine, die jedoch auf das Waffer als fast ausschlietzlichen Ausent- haltsort angewiesen sind und gerade in sener besonderen Bildung das wesentlichste Mittel zum Schwimmen und Tauchen finden und am Ende auch stehen konnen, wenn sie sich moglichst senkrecht Halten. Langdauerndes und unbewegliches Stehen wird den besonders langbeinigen Reihern durch eine eigenthumliche Einrichtung ihres Kniegelenkes moglich, welches, einem Charnier ahnlich, sich schliesit, unbeweglich wird und nur mittels gewiffer Muskeln seine gewohnliche Nachgiebigkeit wieder erhal- ten kann. Menn viele Vogel sitzend auf Baumen schla- fen, ohne herabzufallen, so geschieht dieses nicht durch abfichtliches Umfassen des unterstutzenden Zweiges, son- dern dadurch, dasi bei dem Niedersitzen das Unterfusige- lenk geknickt, die Beugemuskeln der Zehen angespannt und diese sonach ohne Bestrebung des Vogels zur Zu- sammenziehung und llmfassung gebracht werden. Die Fusie dieten hinsichtlich ihrer Bekleidung, Haupt- sachlich aber der Stellung der Zehen zu einander und ihrer gegenseitigen Verbindung mit kutten Hautsaumen oder wirklichen Hauten so viele Verschiedenheiten dar, dah die Kunstsprache Hier noch weit reicher an bezeichnen- den Ausdrucken ist als in Betreff der Flfigel. Bald ist der Unterschenkel bis an das Fersengelenk (Fig. 1102. T) befiedert wie an der Mehrzahl (Gangbeine), bald weiter hinauf nackt wie an Reihern (Madbeine). An Gangbei- nen find die Zehen ganz frei und bis zur Murzel ge- trennt (Spaltfusie), alle durch kaum bemerkliche Haut an der Murzel verbunden (Sitzfuhe), die Mittel- und Auhenzehe am Grunde oder bis zur Mitte durch eine Haut vereinigt (Wandelffihe und Schreitffihe), die ausiere Zehe nach Willkuhr ruckwarts und dem Daumen paral- lel zu stellen (Kletterffihe), oder alle vier Zehen stehen nach vorn (Klammerfuhe). Am Wadbeine fehltdie Hintere Zehe (Lauffusie), oder die Zehen sind alle oder nur das ausiere Paar durch kurze Haut verbunden (geheftete und halbgeheftete Fusie), oder zuletzt sindet sich am Schwimm- fusie eine eigentliche Schwimmhaut, die, se nachdem sie bis zur Halfte der Zehen (Halbe Schwimmfuhe) oder bis vorn reicht (ganze Schwimmsusie), den Daumen ein- schliesit (Ruderfusie) oder als ansgerandeter Saum die Zehen einfasit, die Gattungen bezeichnet. Der unbefie- derte Theil des Lanses wird durch zwei Reihen Schilder geschutzt und tragt bei Huhnervogeln Spornen, welche, weil der Fuh zum Ausschlagen gebraucht werden kann, eine nicht unbedeutende Waffe darstellen. Bei der Mehr- zahl der Vogel sind Fusie nur Merkzeuge der Ortsbewe- gung. Von ihrer Lange und dem Verhaltnisse ihrer Ab- theilungen zu einander hangt die naturliche Art der Be- wegungen ab, die, im Schreiten, Laufen, Hupfen, Klettern, Schwimmen und Tauchen bestehend, bei sehr vielen Gat- tungen etwas sehr Eigenthumliches haben. Anwendung der Fusie zu anderen Zwecken kommt selten vor; dem Raubvogel dienen sie, wie vielen Raubsaugethieren die Tatze, zum Festhalten oder auch zum Zerreisien der Beute, den Huhnervogeln zum Scharren. Die Papageien allein Wenden sie an wie Hande, um das Ergriffene dem Schna- bel zu nahern. Die Verwendung der vorderen Glieder zu dem allei- nigen Zwecke der Ortsbewegung verlangt Ersatz, und daher vereinigen sich im Schnabel, als dem fur die Nah- rungsaufnahme wesentlich bestimmten Merkzeuge, alle Vorrichtungeu, durch welche Aeusierung von Kraft und Geschicklichkeit und die Erreichung einer Menge je nach den Gattungen sehr verschiedener Nebenzwecke moglich wird. Erleichtert wird sein Gebrauch theils durch die oben beschriebene Beweglichkeit des Kopfes und Halses, theils durch die eigene, nach bestimmten Richtungen statt- findende Nachgiebigkeit. Der Oberschnabel ist namlich mit dem Stirnbeine nicht fest verwachsen, sondern ela- stisch verbunden und stutzt sich nach unten und Hinten auf die Gaumenknochen (Fig. 1105.1). Durch einen ziemlich kunstlichen Mechanismus geschieht es, dah der Unterkiefer sich nicht ossnen oder vom Kopfe entfernen kann, ohne auf das fogenannte Quadratbein (m) einzu- wirken, welches gewisse, dem Gaumen angehorende Kno- chenplatten nach vorn schiebt und ein gleichzeitiges Auf- Heben des Oberkiefers nach sich zieht. Gemeinlich ist die letztere Bewegung wenig bemerklich. Nur an den Papa- geien ist sie beim Freffen auherlich sehr sichtbar. Ban und Gestalt des Schnabels sind mannichfach und stehen zur Ernahrungsart eines jeden Vogels in eben so nahen Beziehungen, wie die Zahne des Saugethieres, bilden also im Gebiete der wissenschaftlichen Ornithologie Ge- genstande eines eben so intereffanten als wichtigen, Wenn auch etwas schwierigen Studiums. Die mehr oder Weni- ger vorgestreckten Knochen des Schnabels (Oberkiefer- knochen Fig. 1105.k, Zwischenkieferknochen i, Unterkie- fer n) find mit einer Hornigen Scheide uberzogen, welche die eigentliche Gestalt des ganzen Organs bedingt nnd in ihrem Gewebe wenig von dem hornigen Ueberzuge des Stirnzapfens der Wiederkauer verschieden ist. Sie befitzt sehr verschiedene Grade von Harte, denn wahrend sie am Raubvogel in scharfe Schneiden und sehr Harte Haken auslauft, ist sie am lebenden Colibri uberaus biegsam und erscheint an Enten und manchen Sumpfvogeln in ihren oberen Schichten sogar so nervenreich, dah sie zum empfindlichen Tastorgane wird. In der Regel ist sie gran oder schwarz, selten blaulich, weisi oder roth, und nur an den Tukanen glanzt sie in mancherlei bunten, grell ab- stechenden Farben. Die Formen des Schnabels Haben die Feststellung einer Menge von bezeichnenden Kunst- ausdrucken nothig gemacht, zu deren besserem Verstand- niffe die weiterhin den meisten Gatlungen beigeffigten Abbildungen besonders gestalteter Schnabel am Ersten beitragen durften. Hinsichtlich seiner Richtung ist der Schnabel entweder gerade (Fig. 1126. Im) nach unten gebogen wie bei dem Brachvogel und dem Ibis, seltener auswarts gekrummt wie bei der Avosett oder gewissen (5oli6ri8 (Sig. 1125. g h). Die Lange wird abgefchatzt nach dem Verhaltnisse zum Kopfe; die langsten Schnabel Haben Wadevogel (Fig. 1126.1), die kurzesten manche Korner- fresser (Fig. 1126. g) und die Schwalben. Ober- und Unterschnabel sind sich in der Regel ziemlich gleich, doch ragt der erstere um ein Bedeutendes an Raubvogeln vor, wo er Hakenformig ist; eine merkwfirdige Ausnahme bietet der Scheerenschnabler (Fig. 1125. i) wegen des viel langeren Unterschnabels. Der Begriff der Zusammen- drneknng (Fig. 1125. k obere Ansicht von i) bernht auf dem Verhaltnisse der Breite zur Hohe; ganz unregel- mahig erscheint der platte Oberschnabel des Flamingo (Fig. 1129.), der von einem halbehlindrischen Unterschna- bel umfaht wird. Nach der allgemeinen Gestalt ist der Schnabel schwach, wie an Schnepfen, Colibris, Bienen- fressern, oder stark, sei es durch seine gerade prismatische, aber verlangerte Gestalt wie an Spechten (Fig. 1125. c e, senkrechte Dnrchschnitte d f), >vo er keilformig ist, und wie an Reihern, oder durch breite Kegelforin, Wie bei Korner- freffern (Fig. 1126. n), durch ansehnliche Hohe (Papageien a), starte Anftreibnng wie am Pisangfreffer (Fig .1125. a). Das innere Gewebe fibt naturlich Einfluh auf die Festig- keit, denn bei aller Grohe besitzt der inwendig ganz zel- lige Schnabel des Tukan (Fig. 1130.) nicht entfernt die Starke eines zwanzigmal kleineren Finkenschnabels. Die Schneiden laufen gewohnlich einander parallel, wenn die allgemeine Gestalt des Schnabels gerade ist, oder der Rand der oberen Halfte ist etwas geschweift (Fig. 1126. e) wie am Cormoran (Fig. 1125. b), an welchem die Umwandlung des Schnabels eines Landraubvogels in denjenigen eines fischenden sich zu erkennen giebt, oder sie ist mit mehr oder minder zahlreichen Ausran- dungen oder Sagezahnen versehen (Fig. 1126. abdf, Fig. 1127. fghi), die im einfachsten Falle auf eine ein- zelne kleine Kerbe (Fig. 1126. c h) oder einen sogenannten Zahn, der unmittelbar hinter der Spitze,steht, beschrankt vorkommen. In manchen Familien umgiebt eine gemein- lich bunte, federlose und empfindliche Haut, die Wachs- haut, die Murzel des Oberschnabels ; Haufig stehen eben da, jedoch nur an den Seiten, steife Bartborsten, die am Bart- vogel (Fig. 1127. c) die grohte Entwickelung erlangen, an einer auslandischen Gattung (Trichophorus, Fig. 1125 1) sich sogar auf dem Naeken wiederholen. Ans die Meite der Rachenoffnung Hat Lange und Kurze des Schnabels keinen Einstuh, wie der Gegensatz des Ziegenmelkers (Fig. 1127. a) und der Wadevogel (b) beweist, welche letztere die langen Schnabelhalften nur wenig von ein- ander entfernen konnen. Auf dem innern Rande des Ober- fchnabels stehen bei vielen Wasservogeln gefranste Quer- platten (Fig. 1131.), welche fur dieselben Zwecke wie die Malfischbarten bestimmt sind. Die gesrahigen Tauch- enten (Mergus) besitzen sogar an sener Stelle tegelformig zahnartige Gebilde, und den Backenzahnen ahnliche Plat- ten finden sich "bei gewissen Papageien. Das Verhaltnih des Schnabels zu einer bestimmten Ernahrungsart laht sich in vielen Fallen mit Sicherheit nachweisen. Niemand kann uber die Deutung des Schnabels eines Raubvogels, einer Ente, eines Papagei, eines Spechtes oder auch Colibri's in Ungewihheit bleiben, denn ihre Form ver- rath die Bestinnnung. Zwischen diesen und manchen