ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Jochzeher. U ø g c 1. 155 gegen die mit fchwarzeni Ringe begrånzte Wurzel und auf dem Rucken gelb, an der Spitze fchwarz. Man Hat diesen 18 — 20 Zoll langen Vogel einige Male lebend nach Europa gebracht. Der Englander Broderiv beobachtete ihn 1824 in London und veroffentlichte eine Beschreibung seines Benehinens, die bei geringem innern Gehalte durch unendliche Weitschweifigkeit lastig wird und ohne Schaden in wenige Zeilen zusammengedrangt werden kann. Der wichtigste Theil des Berichtes besteht in Bestatigung der Raubvogelgewohnheiten, die man an den wilden Jndividuen in Amerika beobachtet, in Europa aber theilweife in Zweifel gezogen Hat. Der Tukan ergriff mit dem Schnabel einen hingehaltenen Finken, todtete ihn sast augenblicklich durch Heftiges Zusammenquetschen des Brustkastens, hielt ihn mit dem Fiitze fest Wahrenb des geschickt verrichteten Ausrupfens der Federn, zerbrach dann durch einzelne berbe Bifse die Knochen der Flugel und Fuse und fuhr fort zu beitzen und zu zerren, bis der Korper des Opfers zur fast unkenntlichen Masse geworden war. Welches Vergnugen dieses Geschaft ihm mache, derrieth er durch abwechselndes Davonhupfen mit der Beute und Geklapper des Schnabels, sowie durch eine eigenthumliche zitternde Bewegung der Korperfedern und der nicht geoffneten Flugel. Bei dem Fressen treniite er die grotzen Brustmuskeln ganz geschickt von den Knochen, begann mit den herumhangenden Eingeweiden und machte den Schlutz mit den Futzen, die ihm die meiste Muhe zu verursachensschienen, endlich aber, eben so wie derSchnabel und die ubrig gebliebenen Knochen, verschlungen wurden. Das Geschaft bauerte im Ganzen Hochstens eine Viertel- stunde. Es fand nicht allein ein eigentliches Zerkatten Statt mit den sagenformig eingeschnittenen Schnabelran- dern, sondern man bemerkte auch nach einiger Zeit ein Heraufwurgen der verschlungenen Bissen und ein erneue- tes Zerkauen, welches vom Berichterstatter dein Wieber- kauen der Saugethiere irrthumlich verglichen ward. Em- pfindung von Wohlgeschinack schien wahrend des Fressens zu bestehen; es fort fogar die Zunge gleichsam kostend hervorgestreckt und fiber den zermalmten Vogelkorper Hin- gesuhrt worden sein. Dah der Schnabel einen Hohern Grad von Empfindlichkeit befltze, folgerte man aus ber- Gewohnheit des Tukan, denselben bisweilen zu kratzen. Der hierzn gebrauchte Futz wird ubrigens niemals ange- wendet, uin das Futter zu ergreifen und nach dein Munde zu ffihren. Der Schnabel wurde endlich durch Streichen gegen die Drathe und Sitzstangen des Kafigs forgfaltig gereinigt und lag wahrend des Schlafes auf dem Rucken und zwischen den Federn wvhl verborgen. Die Schwanz- federn trug der Tukan im Schlafe unter einein spitzen Winkel 511111 Korper ausgerichtet, eine Sitte, welche einein andern, eben so weitlauftigen Berichterstatter (Vigors) so autzerordentlich nterkwurdig vorkam, datz er sogar die Monrente des Einschlafens und des tiefen Schlafs in besonderen Zeichnungen (Fig. 1612. 1613.) darzustellen fur nothig hielt. Im Uebrigen erwiesen sich die gefan- genen Tukane mild und zahiu, lietzen stch beruhren und streicheln und nahinen ohne Schen das Futter aus der darreichenden Hanb. Das europaische Klima ertrugen ste bei vorstchtiger Pstege mehrere Jahre, obgleich sie ge- gen Kalte viele Empfindlichkeit verriethen. 2. Der Toco-Tukan. (Ramphastos Toco.) Fig. 1610 c. 1611. Der Toco stertt eine der grohten Arten seiner Gattung dar und zeichnet sich zugleich durch fast un- verhaltnitznratzige Grotze des schon orangerothen Schna- bels aus. Sein Gefieder ist tief schwarz mit Ausnahme der Ohrengegend, der Kehle, Brust und vbereir Schwanz- decksedern, welche zusammen reiir weitz sind; die unteren Schwanzdecksedern leuchten M lebhastesten Roth; eine schmale scharlachrothe Binde begranzt nach tinten die weitze Brust. Ehedem war dieser Vogel in Sammlungen selten, jetzt wird er in allen irgend betrachtlichen ange- trossen. Er scheint einen sehr weiten Verbreitungsbezirk zu behaupten und vom Rio grande im sudlichen Brasilien bis an den Orinoko fiberart, ^edoch nirgends in Mengen vorzukommen und sort, weil er die Wipfel des tropischen Riesenbaume nicht verlatzt, schwer zu erlegen sein. Er streicht in kleinen Familien umher und Hat unter allen Verwandten die tiesste Stimnie. Die ganze Lange be- tragt 27 Zoll; der an der Spitze mit schwarzem Fleck ge- zeichnete Schnabel mitzt 7% Zoll. Mannchen und Weib- chen gleichen sich sehr, doch ist das letztere stets elwas kleiner. Junge erkennt man an der unvortkommeiien Far- bung des Schnabels. 3. Cuvier's Tukan. (Ramphastos Cuvieri.) Fig. 1614. Gould, welcher prachlvolle Abbildungen der Ram- phastiden bekannl gemachl Hal, hielt den zu Cuvier's Ehre von Wagler beiiannten Tukan fur ungentein felten und kannte ein einziges, in der berliner Sammlung bewahrtes Eremplar, uber desfen eigentliches Vaterland fogar Zwei- fel Herrfchten. Deutsche Reisende haben indessen schon vorher nachgewiesen, datz der in Rede stehende Vogel, unter seinen Verwandten einer der verbreitetsten, entlang dem Amazoiienstrome und bis an den Futz der Andes fast fiberart und zwar in Flfigen vorkomme, die nicht felten aus zwanzig und ntehr Stficken bestehen. Er fcheint als Strichvvgel innerhalb gewisser Granzen Herumzustrei- feu und von der Blfithezeit gewifferBaume sich bestimmen zu lafsen, deren Blumenkroneir ihm ein Lieblingssutter barbieten, und die daher dem Jndier unter dem Namen von Tukanbaumen wohl bekannt sind. Zu anderen Jah- reszeiten sucht er beerentragende Baume aus, vertreibt von ihiien ohne Mfihe die gefrahigen und larmenden Pa- pagaien und greist muthig die langarmigen schwarzen Klammeraffen (Bd I. S. 30.) an, die, von demselben Futter gelockt, ankommen, alsbald angefarten werden, umsonst versucheii, sich ihrer uiiermfidlichen Gegner 511 entledigen, und am Ende, der Neckerei mfide, dieseii den Besitz des sruchtbeladeneir Wipfels fiberlaffen. Die Stinime dieses Tukans hat etwas Metallisches und tout weit durch die stirten Walder. Das Gefieder bietet die gewohnlichen Gegensatze lebhafter Fckrbeii, der Scheitel und die ganze Oberseite sind schwarz, die orangegelben obereii Schwanzdecksedern ausgenomrnen; Wangeii, Kehle und Briist sind weitz, gelblich fiberlaufen, die Brust wird vom schwarzen Bauche durch eine scharlachrothe Binde geschieden; die unteren Schwanzdecksedern sind scharlach- roth. Der 7 Zoll lange Schnabel ist an den Seilen braunlichschwarz, entlang der Firste und um die Wurzel gelb. Die ganze Lange betragt 24 Zoll. 4. Der grunschnabelige Tukan. (Ramphastos dicolorus.) Fig. 1610 d. Wahrscheinlich Hat Linne diesen Vogel unter dem an- geffihrten siateinischen Namen genteint , der indessen darum nicht recht patzt, weil man nicht zwei, son- dern drei deutlich geschiedene Farben an ihm bemerkt. Die Oberseite und der Bauch sind schwarz, stahlblau schirternd; die Brust ist in der Mitte schon orangegelb und wird durch ein fchwefelgelbes Band von der scharlach- rothen Unlerbrust geschieden; der grfinlichgelbe Schnabel zeichnet sich durch starkgezahnte rothliche Rander aus. Unter arten eigentlichen Tukanen ist dieser der kleinste und manchen Abanberungen des Colorits am Schnabel unter- worfen. Er scheint nur im sfidlichen Brasilien und nicht nordlich vom 25° S. Br. vorzukommen. IV. Arassari. (Pteroglossus.) Gattungscharakter: Schnabel nratzig grotz, fe- ster und minder zellig als bei den Tukanen, stumpf, mit runblicher Firste und gefagteii Schneideii (Fig. 1615.) ; Nafenlocher auf der Wurzel des Oberkiefers neben dem abgerundeten Stirnwlnkel obenauf stehend; Zunge der Tukane. Schwanz lang, abgestuft. Vorherrschende Farbe Olivengrfin mit Gelb und Roth im mannigfachsteir Gegenfatze. 1. Humboldt's Arassari. (Pteroglossus Humboldtii.) Fig. 1016. Der Nanre Arassari ist brasilischen Ursprungs und sort nach alteren Angaben den Klang des Geschreies dieser Vogel andeuten. Wie unrichlig diese Voraussetzung ist, ergiebt sich aus dem Umstande, datz aus ganz gleichen Grfinden Vairtant einen gewissen Arassari Kulik getaust Hat, ein anderer Grigri geheitzen worden ist. Jene bra- silische Beneniiung Hat wie viele andere keinen bestiiumten Sinit, gilt nicht eininal in arten Provinzen Brasiliens und ist in dem spanischen Amerika ganz unbekannt. In ihren Sitten kommen die Araffaris fast ganz fiberein mit den Tukanen und bewohnen wie diefe die Walder des tropifchen Sfidamerika. Sie fcheinen gegen Kalte weni- ger enipfinblich als Tukane; denii abgesehen davon, datz sie im Ganzen hvher an den Bergen Hinaufgehen als jene, giebt es mehrere Arten, die nur in den sehr gemahigten Gegenden der Andes sich aufhalten und niemals inden Hei- tzen Ebenen des Binneiilandes gefehen werden. Sie sind ziint Theil weit schoner und bunter'Rs bie Tukane, er- reichen niemals die Grotze derselben, scheinen in ihrer geographischen Verbreitung an engere Granzen gewiesen zu sein, werden theils in Schwarmen, theils nur einzeln gesehen und nahren sich wahrscheinlich nur von Frfichten. Jhre Stinime ist ebenfarts laut und unmelodisch; in Sit- ten und Wesen weichen sie fiberhauv^nicht ab von den Verwandten. Die Jndier jagen sie der buntenFedern, nicht des Fleisches wegen, welches, in geringer Menge vorhan- den, fchwarzlich und trocken zu sein pfkegt. Die lebhas- testen Farbeit schmficken Brust und Bauch; die Eingebo- renen losen die Haut dieser Gegend ab und verbinden mittelst kunstreicher Naht Hunberte solcher Stficken zu Manteln von unfibertrefflicher Schonheit, mit welcheit sie zur Zeit der grotzen Gelage sich schmficken, und die sie ungerii, rind nur dem unwiderstehlichen Reize des Branut- weines iiachgebend, an die Heruniziehenden brasilischen Kranier verkaufen. — Humboldt's Arassari fort im obereii Gebiete des Amazonenstromes nichts weniger als selten sein, eristirt aber in sehr wenigen europaischen Sammlungen; die ganze Oberseite ist mit Ausnahme des scharlachrothen Bfirzels dunkel olivengrfin, die Brust schweselgelb, der Hals und der Kopf rein fchwarz, der Oberkiefer blatz orangegelb, auf der Firste mit schwar- zem Streifen, an den Randern mit fchief laufenden, 1111- regelmatzigen fchwarzen, von den Sagezahnen einzeln ent- fpringenden Strichen gezeichnet; der Nnterfchuabel ist fchwarz. Die Grotze betragt 17 Zoll, den 4 Zoll langen Schnabel mitgerechnet. 2. Vielbtndigcr Arassari. (Pteroglossus pluricinctus.) Fig. 1617. Die in Rede stehende Gattung gehort zu denjenigen, die bei artenr Reichthume an fchonen Arten eben nur Stoff zur Beschreibung des Aeutzeren bieten, eine Be- Handlungsart der Naturgeschichte, welche ehedem beson- ders hoch gehalten und als dem Zweck vortig entsprechend betrachtet wurde, jetzt aber in artgemeineren Werken gern vermieden und den streng systematischen Auszahlungen fiberlaffen wird. Von dem vielbindigen Arassari kennt man wenig rnehr als die Gestalt und Farbung. Er sort am westlichen Fuhe der Andes und von dort bis in die Gegend des Madeirafluffes sehr gentein sein und sehlt wenigen groheren Sammlungen. An Farbenglanz fiber- trifft er bie nieisten Verwanbten und zeichnet sich auffal- lenb aus biirch bie glanzenb fchwarze Dvppelbinbe, welche fiber bie bottergelbe, rvthgefleckte Brust unb ben ahnlich gesarbten Bauch sich Hinzieht. Kopf unb Hals sind am Mannchen (imtere Figur ber Abbilbung) rein fchwarz; am Weibchen (obere Figur) wirb ber ebenfarts fchwarze Hals nach unten burch einen fcharlachrothen Saunr be- granzt unb bie Ohrengegenb burch kastanienbraune Fe- bern augebeutet. DieOberfeite istgleichsormig olivengrfin, ber Bfirzel fcharlachroth, ber Oberfchnabel gelb mit fchwarzer Firste, ber Unterschnabel fchwarz. Die Lange betragt 20 Zoll. 3. Tcr krausstderige Arassart. (Pteroglossus uloeomus.) Fig. 1618. Feberbilbungen, wie bie gegenwartige Art sie bar- bietet, gehoren fiberhaupt zur Seltenheit, artein man kennt keinen Vogel, an welchem sie einen eben fo grotzen Umfang einnahmen. Den Kopf bebecken nainlich 20 *