ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
158 V ti g c l. Uierte Vrdnung. Schuppen, die eigentlich nur aus einem spatelformig erweiterten Feberschafie bestehen und in Beziehung auf Harte, Elasticitat und Glanz einem Abschnitte sehr glei- chen, den man ohneMuhe don jeder gewohnlichen Spuhle trennen fann. Die Ausbreitung zur Fahne und die Fasern berselben fehlen ganz, jedoch ist ein kurzer, ge- wohnlich beschaffener und in gewohnlicher Art wurzeln- der Schaft dorhanden. Die ganze Bildung erinnert an die oben(S.74. Sp. 1.) b eschriebener fischbeiitartigenPlaii- chen, welche aus den Flugeln des Seidenschwanzes stehen, ist aber vollfommener und weicht noch entschiedener ab vom eigentlichen Charakier der Feder. Sowohl nach den Seiten des Kopfes als nach dem Nacken hin gehen diese Schuppen grabweis in gewostnliche Federn uber, indem sie sich nach und nach in Zasern auslosen, aus welchen zuletzt eigmtliche Federbarte werden. Jm Leben liegen sie glatt und dachziegelformig nber einanber; nach dem Tod erhalten fle durch Eintrocknen ein kranses Ansesten, indem sie sich von stinten nach dorn zusammenrollen, ein Umstand, der dem Monograpsten Gould und dem deut- schen Wagler, welcher ester als Jener ein Eremplar des seltenen Vogels zu sehen bekam, unbekannt blieb und der- anlaht Hat, bah Bcide die Entstellung als normale Bil- dung ansahen. Das Vaterland dieses ausgezeichneten Arassari liegt im tiefen Jnneren des tropischen Sud- amerika unb erstreckt sich vom Fuse der Andes nicht wei- ter ostlich als bis zum Apurimac und Ucayale, eine Ge- gend, die von auserordentlich wenigen Naturforschern betreten worden ist und von Jndiern bewostnt wird, welche kaum mit den hernmziehenden brasilischen Handelsleuten Verbindung unterhalten. Eremplare des Vogels finden sich daher in sehr wenigen Sammlungen. In der Lebens- weise gleicht derselbe, zusolge der Beobachtungen eines deutschen Reisenden, ganz den anderen Arten der Gat- tung, verhalt sich aber einsamer. Jndier stellen ihm der sonderbaren Federbildung wegen viel nach und verbrau- chen die mit derselben bedeckten Hauistucken zur stellen- weisen Ausschmuckung ihrer von minder seltenen Vogeln erlangten Federkragen. Die Oberseite ist olivengrun, die Brust Hellgelb mit halbmondsormigen rothen Quer- streifen, der Hinterkops und Burzel scharlachroth. Die Schuppenfedern des Oberkopses sind schwarz, metallglan- zend und oval, an den Seiten des Kopfes und weiter hinab spatelformig, weifigelb mit schwarzen Spitzen. Der ziemlich lange Schnabel tragt zahlreiche weihe Sage- zahne, die Firste der Oberkiefer ist schmutzig orangegelb, an der Spitze roth, der Unterkiefer strohgelb. Die Lange betragt 18 Zoll. Zweite Familie. Bartvogel. Die Bartvogel haben den Schnabel von mannichfal- tiger Gestalt, indefsen ist dieser im Allgemeinen kurz, ziemlich kegelformig, bald mit wenigen, bald mit zahl- reichen Zahnen eingeschnitten, feltener ganzranbig; an seiner Wnrzel stehen funf Bundel steifer, nach vorn ge- richteter Borstenfedern , welche symmetrisch vertheilte Gruppen bilden und bisweilen ebenso durch Harte als durch Lange sich auszeichnen. Alle hierher gehorende Gattungen bewohnen die heihen Zonen und frefsen theils nur Jnsecten, theils auch Fruchte, leben einsam imd laut- los in den dichteften Walbern und sind von traurigem Naturelt. Deunoch zeichnen sehr viele durch Schonheit ver Farbung sich aus, und einige wenige geben an Pracht kaum ven Parabiesvogeln nach. Sie erreichen in der Regel nur geringe Grohe und erscheinen umfangreicher, als sie wirklich sind, durch ihr entweder loses oder auch seidenartiges Gefieder. Die Schnurrvogel (Pogonias) bewohnen nur Afrika, die eigentlichen Bartvogel (Bncco) sowohl die alte als die nette Welt; auf ahnliche Weise veriheilt sind die Trogon (Trogon), wahrenb die Trauer- vogel (Monasa) nur in Amerika angetroffen werden. V. Trogon. (Trogon.) Gatiungscharakter: Schnabel kurzer als der Kops, an der Wurzel breiter als hoch, dreikantig, kegel- fårmig, aus den Schneiden ungleich gezahnelt, weit gespal- ten; Nasenlocher mit ruckwarts gerichteten Borsten be- deckt. Kletterfuhe; autzere Zehen kurzer als die inneren. Flugel kurz, zugespitzt. Schwanz abgestuft. 1. Narina-Trogon. (Trogon narina.) Fig. 1620. Die Gattung Trogon wird durch zahlreiche Arten ziemlich gleichmahig in der alten und der netten Welt ver- treten ; man begegnet ihr aus den indischen Jnseln von Ceylon bis Borneo und in Amerika von Cuba bis Rio Janeiro. Afrika besttzt eine einzige, die von Vaillant entdeckte und bettannie Narina. Unter den Bartvogeln nehmen die Trogon durch Schonheit die oberste Stelle ein; immer sind sie attgenehm gefarbt ; bald leuchtet ihre dunkelgrutte Oberseite mit Hellent Goldglanze, bald stehen im scharfen, jedoch niemals wiverlichett Gegensatze Hoch- roth, Brautt, Gelb oder metallisches Blatt aus dem Ge- fieder, welches stellenweis Zeichnungen und Streifen ge- wahren laht, deren Feinheit auch der zartest gefuhrte Pinsel nicht nachahmen kann. Mit dieser auheren Schon- heit steht bei Trogonen die sonstige Begabung eben nicht im Verhaltnisse. Es giebt ttttr wenige Vogel von gleich stillent, theilnahmlosen und sogar traurigen Wesen und eben so groher Beschranktheit. Kaum tonnen sie sich entschliehen, bei Anttaherttng des Menschen, der sie im dttnkeln Walde uberrascht, dett niedrigen Ast zu verlafsett, den sie einmal zum Sitze erwåhlten, und den sie stunden- lang in Unbeweglichkeit behaupten. Es ist nicht unwahr- scheinlich, dah sie am Tage bisweilen in tiefen Schlaf verfallen, dettn aus Phlegma oder einer aus Beschrankt- heit entstandenen Furchtlosigkeit laht sich ihr Sitzenbleiben nicht erklaren, nachdem der Jager aus der Ferne aus sie fehlgeschossen Hatte und endlich ttahe genug gekommen ist, um sie mit einem langen Stabe Herabzuschlagett. Manche Ornithologen sind des Glaubens, dah die Trogon den Danitnerungsvogeln angehoren, durch das scharfe Sonttett- licht der agnatorialen Breiten unangenehm beruhrt, vtelleicht sogar geblendet werden, nur am spaten Nach- mittage zur Thatigkeit erwachen und bis einige Stunden nach Sonnenuntergatig ihre Nahrutig aufzusuchen fort- fahren. Noch fehlt es indefsen an zuverlasflgen Beobach- tungen zur Unterstutzung dieser Anttahme. Die Trogon besitzett Flugel mit Harieti Schwingfedern und von den Utnrissen und ver Wolbung, welche an allett Spechten herrscht; sie sliegen daher schnell und nicht ohtte gewifse Gewandtheit, niemals aber bis in weite Entfernungen. Auch mogen sie die Fahigkeit zuttt ausdauernden Fluge leicht missen, indem sie Jnsecten, die ihre wesentliche Nahrung ausmachen, mittels weniger Flttgelschlage er- reichen, wetttt solche arglos an dem Aste voruber ziehen, welcher dem unbeweglich lauerttden Vogel zuttt Sitze bient unb immer von Nettern wieber eingenomtnett wirb. Auf ben Boben laht wohl kaum ein Trogon sich ttieber, um Jttseeienlarvett aufzusuchen, wie manche Ornithologen gemeint; bie Bilbung ber Fuhe unb zutttal bie bei ben meisten Arten ansehnliche Lange bes Schwanzes scheint bieses gleichmahig zu verbieten. Einige leben atts- schliehlich von Fruchten unb erscheinen baher perio- bisch in gewifsen Gegenben als Strichvogel, wetttt auch nicht als achte Wanbervbgel, was beilaufig schon Azara atther Zweifel gestellt Hat. Einer ber schonsten von ihnen (Trogon pavonintts), ben man seit wenigen Jahren kennt, erscheint, wie Natterer einige Jahre Hin- bttrch beobachtete, am Amazottas unb Rio negro zu ber Zeit, wo bie Fruchte einer gewissett Weittpalme (Oeno- carptts) reisen, unb verschwinbet spaterhin nach ben ganz unbekannten Wilbniffen bes tiefen Jnnertt. Wie bie meisten Klettervogel beweisen bie Trogon ihre Abhangig- keit von ben Baunten ober boch ihre Zuneigung zu ben- selben baburch, bah sie nur itt hohlen Siatttmen nisten. Sie batten keitt eigentliches Nest, sonbertt begnugen sich mit ber nothburftigen Erweiterung ber. aufgefunbettett Hohle unb mit ber Ebenung ihres Bobetts, fur bessett Auffullung unb Auspolsterttng bie Holzzerstorenbeit Jn- seclett burch reichliches Wurmtttehl gesorgt Habett. Das Weibchen soll nicht mehr als brei ober vier rein weihe Eier legen. Von ben Jungen sagt man, bah sie erst am vierten Tage nach bent Ausschlupfen an ber Munbung ber Hohle sichtbar werben unb utiverhaltnihmahig grohe Kopse unb Schnabel haben. Ob bei allett Arten bas Mannchen an ben Geschaftett bes Haushaltes sich betheilige, ist unbekannt. Von bent schonen Sttructta- Trogott Brasiliens unb Paraguay's erzahlt Azara , bah er bas Mannchen nach Art ber Spechte an einem Baunt- statttme Hangenb beobachtet habe. Es war beschaftigt, mit seinetu starken Schnabel an bent untern Ettbe eines grohett Termitenbaues eine Hohle zttitt Neste auszuar- beiteti. Das auf eiitent nahett Aste sitzenbe Weibchen sah ben Anstrenguttgett bes Genoffen zu, ohne Theil zu nehmen. Uebrigens leben biese Vbgel in streng mono- gamischem Verhaltnisse unb scheinen sich auch atther ber Fortpflanzungszeit paarweis zusammenzuhalten, aber nur wahrenb berselben ihre Stiinme horen zu lassen. Ihr Laut ist sanft, klagenb unb nicht unmelobisch, besteht aus zwei ober brei lang ausgehaltetten Noten, erinnert an ben Ruf mancherTauben, schallt in ben stillen Urwalbern ungemeitt weit unb wirb von bent Hinbrutenben Vogel stunbenlang in ganz gleichmahigett Zeitrattmeit ausge- stohett. Schwerlich haben je bie Eingeborenen Sub- amerika's es versucht, eittett Trogon zu zahmett unb gleich vielett anberen wilbett Thierett ber Wålber zttitt einstwei- ligett Mitbewohner ihrer Hutte umzugestalten. Nach Europa kam noch nie ein Vogel bieser Gattung lebenb. Der einzige afrikanische Trogon ivarb von Vaillant mit bent Namen einer Hottentottin aus betn Stamme ber Gonaquas belegt, uber welche er sich mit einer Sett- timentalitat ausspricht, bie gegenttber einer Halbwilben wenig an ihrem Platze zu sein scheint. Was jener Rei- senbe von ben Sitten beS Vogels melbet, fallt ntehr ober weniger zusatnttten mit bem oben entworfenen Gesammt- bilbe. Der Narina-Trogon verlaht bie bichletett Wal- ver bes Kaffernlanbes nicht, sitzt um Mittag fast bewe- gungslos auf einem niebern Baumzweige, fangt ttttr bes Morgens ttttb Abenbs Heufchrecken, Kafer unb an- bere Jnfecten, tnacht zwischen sliegenben ttttb kriechenben, ausgebilbeten ober im Larvenstattbe befinblichen keinen Unterfchieb, sliegt fchnell ttttb itt kurzen Bogen, entfernt sich aber nie weit von bem Aste, welchen er als gewohn- lichett Sitz bevorzugt hat. Wahrenb ver Paarungszeit laht bas fottst stuntitte Mannchen eittett melancholifch klingenbett Ruf Hattfig Horen. Das Nest befinbet sich in einem hohlen Battttte unb enthålt vier blah rosenrothe Eier, welche bas Weibchen zwanzig Tage bebrutet. Die Gefchlechter itnterfcheibet bie Farbung itt bemerklicher Weise. Das Mannchen ist obenher bis zur Brust golb- grt'ttt, am Bauche bis zu ben Sieihsebertt roth, an ber Kehle schwarz; bie Flugel sittb gran, bie kurzen Deck- sebern berselben weih gestrichelt, bie Seitenfebern weih, bie auheren Schwanzfebertt olivengrun mit weihen Spi- tzen, bie inittleren buttkelgrun mit Purpurschiller. Das Weibchen gleicht an ber Oberseite bem Mannchen, Hat aber bie Unterseite graurothlich, Augengegenb unb Kehle rostbraun, Unterleib unb Schwatizbeckseberii rosenroth. Der Schnabel ber Mannchen ist gelb, stellenweis blaulich. Die ganze Lange betragt gegett 12 Zoll. 2. Ter Meriranische Trogon. (Trogon mexicanus.) Fig. 1621. 1622. Zwischen ben amerikanischen unb asiatischen Trogonen bestehen einige, gleichsam bie Familie bezeichnenbe Unter- schiebe. Jette habett mittelgrohe, auf ben Schneiben scharf gezahnte, an ber Wurzel mit Borstenbuttbeln um- gebette Schnabel; in ber Farbung bes Gefiebers Herrscht, miubestens am Mannchen, metallisches Gruti vor, wel- ches bie Oberseite bebeckt, wahrenb bie Unterseite lebhaft roth ober gelb erscheint; bie Mehrzahl hat auherbem schwarz unb weih guergestreifte Steuerfebern. Die inbischen