Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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170
Voge l.
Vierte Ordnung.
geschickten als zahlreichen Schutzen ganz unitachstchtlich
verfolgt. Tausenbe erliegen, weil fte sich nicht ent-
schliehen komten, ein angetroffeneS Fruchtfeld ztt ver-
laflen, sondern nach jedein Schusse auffliegen, unter
lautem Gekrelsch die Verwundeten und Sterbenden um-
kreisen und alsbalb wieder auf den Mais oder die Battnt-
krone nieberfallen. Wie attdere Perruschen lernt auch
diese kaunt ein Wort zu sprechen, tvird aber sehr zahm
und frist fast unntittelbar nach der Gefangennehmung.
Jhres unangenehmen Geschreies roegen halt man sie
felten als Zimmervogel. Nach Audubon solleit die
Weibchen in tiefen Hohlen ausgefaulter Baumstamme
gemeinsame Brutestellen haben und ttie tttehr als zroei
Eier legen. Unter anderen von dentselben Beobachter
angefuhrten Sittett Ittochte noch jene Erwahnung ver-
dienen, sich in Schtoarmen auf offenere Stellen ttieder-
zulassen und weidlich int Sande herumzuwalzen. Das
Gefieder ist wie geroohnlich grasgrun, atn Bauche gelb-
licher; die blaue Farbung der Schroingfederu, die gelbe
des oberen Flugelrandes und ahnliche Kettnzeichett ttttter-
scheiden diese Art von verroandten der dritten Unter-
abtheilung der Perruschen angehorenben.
Dritte Gruppe.
Breitschwanz-Perrnsche. (Platycercus.)
Schnabel turz, Oberkiefer abgerundet und verbrei-
terr, Unterkiefer turz, vor der abgestutzten Spitze ties
ausgerandet; Schwanz lang, etroas abgestuft, ain Ende
breiter als an der Wurzel; Flugel mittelmapig, rund;
Lanse Hoch; Zehen lang und roenig gebogen.
7. Der grunschulterige Papagal. (Platycercus scapulatus.)
Fig. 1664.
Die durch die Gestalt des Schtvanzes ausgezeichne-
ten Papagaien dieser Gruppe beroohneu Neuholland
und Polynesien und roeichen in manchen Beziehungen
von anderen ab. Anstalt, roie die Mehrzahl, Baume
zttnt Aufenthalte vorzuziehen, lassen sie sich auf den
Boden nieder, laufen behend Herum und fliegen sehr
mitteltnasig. Der Anatom bemerkt an ihnen den mit
der letztgenannten Unvollkommenheit in Verbindung
stehenden , sonst sehr selten vorkommenden Mangel oder
die grohe Schwache des sogenannten Gabelbeines. Wer-
den sie zum Auffliegen gezwungen, so treten sie roohl
den Weg durch die Luft au, ergreifen aber die erste Ge-
legenheit, um an einem verborgenen Orte nieberzu-
sinken. Sie bruten gleich den ubrigen in Baumlochern
und sind roohl die fruchtbarsten der ganzen Gattung;
die Weibchen sollen von 8 —10 und sogar 12 Eier legen.
Grassaamen, Getraidekorner und Fruchte machen ihre
Nahrung aus. Alle glanzen itt den lebhaftesten Farben,
scheinen in ihren Heimathen sehr gemein zu sein, toer-
deu roenigstens in Menge nach Europa gebracht und er-
langen in der Gefangenschaft viele Zahmheit. Der
Tabu-Pavagai durchstreift in zahlreichen Schtoarmen
die betvohitbaren Gegenden Neuhollands und sticht be-
sonders die Gegenden heim, tvelche zu Ackerbaucolonien
der Englander geroorden sind. Solche den Feldern
grosien Schaden zufugenbe Gesellschasten sollett nach
Caleh's Verstcherung ttttr aus jungen und uttausgefarbten
Bogeltt bestehen, tvelche in hohlen Stammen des tvei-
siett Gummibaumes (eitter Art von Eucalhptus) aus-
gebrutet roerden. Die Eingeborenen erkennen diese
Nester an der rothlichen oder schmutzigeu Farbung,
tvelche in Folge Haufigen Ein- und AuskriechenS das
Mundloch der Hohle annimmt, toahrenb das nahe Holz
seine blendende Weipe behalt. Die Weibchen sollen
diese Hohlen mit abgestvrbetten Baumblattern und
Federn ausfuttern und von 8—10 tveisie, schroarz ge-
fleckte Eier legen. Zu der Gruppe ver breitschtoanzigen
Perruschen gehoren ubrigens zahlreiche Arten. Die als
Muster derselben abgebildete Hat int reisen Alter graS-
grunen Rucken, Flugel und Schwanz, Kopf, Vorder-
hals und Unterseite zinnoberroth, int Nacken einett lastir-
blatten Querstreif, untere und obere Schroattzdeckett blatt,
die Stetterfedern schtvarz mit grunem Metallglanze und
auf den Schultern einett spangrunen Fleck.
S. Der neuhollandische Haubenpapagai. (Nymphicus Novae
Hollandiae.) Fig. 1665.
Die von Wagler abgetrennte Gattung Nymphicus
unterscheidet sich von den vorhergehenden (Platycercus)
durch sehr geringe Zeichen; die Firste des Schnabels ist
etroas tielformig, die Nasenlocher umgiebt ein dicker,
unbefiederter Rand, die mittleren, sehr zugespitzten Fe-
dern des abgestnsten Schtvanzes ragen bedeutend vor.
In der Lebensart stimmen beide Gattungen uberein. Die
Haubenpapagaien laufen ebenfalls sehr gern am Boden
umher, entroickeln viele Lebhaftigkeit, roerden in der
Gefangenschaft sehr zahm und misgbnnen anderen Vo-
geln die Liebkosungen ihres elgenen Herrn. Man Hat
sie bisher nur ein oder zroei Male lebend in Europa
gesehen. Jm Jnneren Neuhollands leben sie in zahl-
reichen Flugen und gehoren zu den getoohnlichsten Vo-
gelit. Die abgebildete Art hat Rucken, Schultern,
Unterseite und die autzeren Steuerfedern von grau-
brauner Farbe, den Kopf, elite lang gespitzte Haub.e und
die Wattgen citrongelb, orattgettfarbene Ohrenfedern;
das Weibchen unterscheidet sich vom Mannchen durch
olivengelbes Gesicht und Haube, gratie Kehle, Hell-
brautten Rucken, gelben Bauch und gelbe, braungebatt-
derte autzere Steuerfedern.
9. Der gelvellte Papagai. (Eupliemia undulata.) Fig. 1666.
Gleich der vorhergehenden gehort auch diese von
Wagler aufgestellte Gattung unter die Gruppe der Platy-
cercus. Sie umfapt mehrere Arten, unter roelchen die
nach der roellenartiger Zelchnung des Gefieders benannte
von dem tuhnen Reisenden Sturt int Jnnern Neuhollands
„in ungeheueren Schroarmen" angetroffen tvard. Sie
beroohnt dort die ausgedehnten, an den Murrumbidschi-
fluh stoHenben Ebenen und nahrt sich von den Beeren
der dicht zusammettgetvlrrtett, niedrigen und verkruppel-
ten Btische, tvelche einen groHen Theil Neuhollands
tiberziehett itnb der Landschaft eliten sehr eigettthumlichett,
roenngleich nicht erfreulichen Charakter verleihen. Ztoi-
schen dleser Vegetation bewegt sich jener kleine, aber
schotie Vogel, indem er nicht nur lebhaft und geroandt
Inuft, sondern auch schnell fliegt. Jin Fluge breitet er
den Schwanz weit aus. Scheitel und Kehle sind blasi-
gelb, Hinterkopf, Hals, Schultern, Vorderrucken und
Flugeldeckfedern olivenbraun, jede Feder tragt an der
Spitze einen halbmondformigen, schtvarzen Fleck; den
Hals schmucken andere schonblaue Flecken; die Unterseite
ist blahgrun, der Schwanz mit Ansnahme der mittleren
Halb Miltten und halb grunen Federn gelb. Am Weib-
chen verlieren diese Farben ihren Glanz, und die Flecken
sind minder scharf begranzt. Die ganze Lange betragt
7% Zoll.
Vierte Gruppe.
Lo ris.
Schnabel langer und schwacher als bei anderen Papa-
gaien, Unterkiefer wenig gekrumint, auf deu Schneiden
ohne Ausrandung, an der Spitze eng, zusammengezogen;
innere Seite der Oberkieferspitze ohneQuerfurchen, glatt;
Zunge weniger fleischig, an der Spitze pinfelformig; Flu-
gel mittelmapig, Schwanz breit und abgerundet; Farben
des Gefieders sehr bunt und ausgezeichnet lebhaft.
10. Der blaukopfige Loriket. (Trichoglossus haematodes.) Fig. 1667.
In der Gruppe der nur aufSubasteit und Australien
beschrankten Loris, der prachtvollsten aller Papagaien,
bilden die Loriket oder Trichoglossen eine nur in Neu-
holland heimische, ziemlich artenreiche und nicht lange
bekannte Gattung. Der Bau der Zunge und des Schita-
bels deiltet bei ihnen, wie bei den Loris uberhaupt, auf
eine besondere ErnahrungSart. An der Spitze in Hor-
nige Fasern aufgelost, dient jene zum Auflecken der su-
§eit Safte, die nicht allein int Jnnern der Blumenkronen
abgesondert toerben, sonbern an manchen Pflanzeii Hei-
Her Klimaten aus Rinbe und Mattern schtoitzeit. Dem
Schnabel fehlen die Furchen, toelche, die Spitze nneben
machend, das Festhalten Harter und glatter Korper er-
moglichen; er eignet fich allein zum Zerbeifien saftiger
Fruchte. Die Trichoglofsen scheinen selbst diese nicht
zu achten, sondern sich wesentlich von Bluthenhonig zu
nahren; sie tourben bei solcher Beschrankung unter an-
deren Himmelstrichen und ohne die grope Gattung der
Eukalypten, von toelcher stets einige Arten in Bluthe
stehen, andere das ganze Jahr hindurch bluhen, durch-
aus nicht bestehen konnen. Zu jeder Zelt getoahrt
man sie, in jeder irgend moglichen Stellung den Ztoel-
gen sich anklammernd, den Honlg aufleckenb, von toel-
chent sie solche Mengen zu fich nehmen, dafi, nach Gould's
Versuchen, aus dem Schnabel elnes frisch getodteten
und verkehrt aufgehangten Trichoglossus ein relchlicher
Theeloffel des Honigs abflofi. Aus dieser Beobachtung
ergiebt sich nebenbei, bap man nicht hoffen darf, ber-
gleichen eben so schone als interessante Vogel jenials
lebenb in Europazu sehen, benn bie Schtolerlgkeit, toelche
bel Collbris bistoellen auf kurze Zelt ubertounben toarb,
angemessenes Futter herbelzuschaffen, toirb bel ihnen zur
unbestegbaren UnmLglichkelt. In Neuhollanb kennt man
ben blutrothen Lori unter bent Namen bes „Papagaien ber
blauen Berge", ber, an vielen Orten ungemein Haufig, an
anbern feltener, an keiitem ganz fehlt, inbem er sein Vermei-
len von ber Menge seiner LlebllngsLaumeabhangig macht.
Wo blese, von ber Art bes Colonisten noch geschont,
toeite Flachen uberziehen, ba finbet jetter Vogel seltte
elgetttliche Helmath, ble er nur bann austoanbernb ver-
laHt, toenn ble ztinehmenbe Bevolkerung seiner Colo-
nieit bas Auffinben von Nahrung erschtoert, unb bie er,
so lange als mhglich, als Bruteort benutzt. Dem Ein-
geborenen Neuhollanbs ist bleses Zitsammenhalten gro-
Her Zahlen ganz angenehiit, inbent er Gelegenheit erhalt,
ohne Muhe viele zu erlegen; auch bie toelHen Jager ver-
folgen biese schonen Vogel bes toohlschmeckenben Flel-
sches toegen. Lanbleute haben sonst kein Interesse an
Vertilgung bieser Papagaien, ble niemals mehlige Kor-
ner ober Fruchte ber Garten antasten unb beswegen
selbst im elgenen Vaterlanbe mit Muhe, unb niemals
langer als ein bis ztoei Jahre, in ber Gefangenschaft
lebenb zu erhalten stub. Sehr zahmbar unb zulraulich
gegen Bekannte unb Wohlmeinenbe, bezelgen sie boch
auch viele Empfinblichkelt unb vergessen nicht leicht eine
Neckerel, bie sie erlittett. Wie viele anbere Papagaien
sittb auch sie epileptischen Anfallen tttttertoorfett unb er-
liegett benselben nach toentgen Wieberhvlungen. Sie
benutzen ebenfalls hohle Stamme zum Neste unb legen
von 4—6 grtinliche, ungefleckte Eier. Anbere Arten
legen nur ztoei, toie geivohnlich, toeite Eier. — Der
Lori von ben blauen Bergen ist im Allgemeinett von
grttner Farbung; Kopf, Milte bes Korpers unb Seitett-
streife stub azurblau, Kehle, Brust unb Selten orangen-
gelb.
11. Der rurt'urtéypge Lori. (Lorius domicella.) Fig. 1668.
Die Loris gleichen burch Zungenbatt ben Tricho-
glossen, haben eben so gestaltete Schnabel, toerben aber
nur aufben Molukken angetroffen unb nahren sich toahr-
scheinlich nicht ausschlieHenb von Pflanzenhonig. In
ber Gefangenschaft minbestens erhalt man sie ohne be-
sonbere Schtoierigkeit mit getoeichtem Brot unb Milch,
unb ztoar selbst in Europa, too sie in Menagerien nicht
selten gesehen toerben. Der eben so led hafte als gutmuthige
purpurkopfigeLori toirb amZahlreichsten zu uns gebracht;
er getoinnt balb viele Zuneigung zu Personen, bie sich
mit ihm abgeben unb ihn freunblich behanbeln, lernt leicht
Worte nachsprechen unb steht theilS tvegen bieser Bilb-
samkeit, theils toegen seines ungemein schonen Gefiebers
bei ben Vogelhanblern ber grotzeren europaischen Hafen
in ziemlich hohem Preise. Das Gefieberist im Ganzen von
lebhaftester Scharlachfarbe, auf bent Scheitel bunkel pur-
pur,am Hinterkopfe violett; ztoischen Unterhals unb Brust