Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Joch^cher.
føøe 1.
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verlauft eine gelbe Binde; die Flugel sind auf der Ober-
seite grun, die unteren Deckfedern violett, die Schenkel
himmelblau. Der Schnabel ist orangengelb. Die
ganze Lange dieses grotten der Loris betragt 12 Zoll.
Funfte Gruppe.
Eigentliche Papagaien.
Gesicht ganz befiedert; Schnabel stark, aber verhalt-
iiisimahig; Oberkiefer mit gering verschmalerter Firste,
inwendig rauh guergefurchtem Haken, scharf gezahntem
Rande; Nnterkiefer seitlich zusammengedrfickt, auf den
Schneiden leicht ausgerandet ; Znngedick, fleischig, glatt;
Wachshaut breit; Nasenlocher grosi, kreisrund an der
Schnabelwurzel. Schwanz ziemlich kurz, fast abgestutzt.
Fusie kurz, kraftig, die beiden Ausienzehen fast gleich
lang.
12. Der Werpkopfige Vapagai. (Psittacus leucocephalus.)
Fig. 1658. k.
Die eigentlichen Papagaien, zu welchen die bekann-
testen und in Europa vorzugSweis in Gefangenschaft
gehaltenen Arten gehoren, lassen sich in zwei vielleicht
nicht ganz natfirliche Unterabtheilungen zerfallen, von
welchen die eine nur amerikanische Arten, die andere
ausier den amerikanischen auch Species begreist, welche
nach Asien, Afrika und Australien gehsren. Was von
der Geselligkeit, der Lust an fast ununterbrochenem Ge-
schrei, der Naschhaftigkeit und der dem Landwirthe sehr
verderblichen Gefrasiigkeit anderer Arten im Vorher-
gehenden gesagt worden ist, sindet volle Anwendung
auch auf sene grimen Bewohner der immergrunen Ur-
walder Amerika's. Grohe Schaaren sehr verschiedener,
auf den ersten Blick sich jedoch ahnelnder Arten beleben
die menschenleeren, aber schsnen Oeden von Brasilien
und Guyana, und einige verbreiten sich bis an die ausier-
sten Granzen der Tropenzone. Zu den letzteren gehort
der von Caraccas bis nach Florida gemeine, durch weisie
Stirn und Scheitel ausgezeichnete, auf den Antillen
ziemlich verhasite Papagai, dessen Zahlen die unaufhor-
lichsten Verfolgungen nicht mindern. Er ist kaum von
Grohe einer Taube, wie gewohnlich grun, an den Wan-
gen, der Kehle und Unterseite der Schwanzwurzel roth,
dem Bauch violett und den Schmingen blau. — Unter
den erstaunlich zahlreichen ^lrten Brasiliens wird der
wahreAmazonen-PapagaisPsittacus amaronicus)
am Haufigsten nach Europa gebracht; er ist grun, Hat
gelbes Gesicht und Kehle, Flugelgelenk und Hosen,
weisie Stirn, blauliche Schwing- und Steuerfedern
aus den Flugeln und an der Schwanzwurzel einen rothcn
Fleck. Weit feltener ist der brasilische Habicht-
Papagai (Psillacus accipitrinus Fig. 1658. i.), der
an dem Schopfe von scharlachrothen, blau gesaumten,
an der Spitze verbreiterten Federn leicht erkannt wird.
13. Der abyssinische Zwergpapagai. (Psittacula taranta.) Fig. 1609.
Wie gefallig und gewinnend die ausiere Erscheinung
der zarten, in europaischer Gefangenschaft nie langere
Zeit ausdauernden Zwergpapagaien auch sei, in welchen
grosien Gesellschaften fie in ihrem Vaterlande hin und
her ziehen mogen, so weisi man gerade von ihrer Ge-
schichte am Wenigsten. Sie nahern sich in Sitte den
geselligen kornerfressenden Hockern, klettern aber auch
mit der Geschicklichkeit der Spechte, deren Appetit sie
ubrigens nicht theilen, indeni sie nur den kleineren Frfich-
ten und, wie es scheint, mehr den mehligen oder den
olichten Saamen als ihren saftigen Hullen nachstellen.
So viel man aus ihrem treuen Zusammenhalten schlie-
sien kann, mussen sie nicht allein vertragliche, sondern
auch aus inwohnendem Triebe gesellige Thiere sein.
Jedermann weisi, dasi die sogenannten Unzertrennlichen
(Inseparables), welche dieser Gruppe von Papagaien
angehoren, nicht einzeln leben tonnen, und dah der Tod
des einen — mindestens in der Gefangenschaft — seder-
zeit den Tod des andern nach sich zieht. Die brastli-
schen Zwergpapagaien hallen in Flugen von Tausenden
zusammen, besuchen die Maisfelder, stiften da bedeuten-
l den Schaden, sind leicht zu fangen, werden nach we-
nigen Tagen sehr zutraulich, versuchen nicht zu ent-
fliehen, dauern aber nicht lange aus und werden selten nach
Europa lebend gebracht. Haufiger siehtmanden s chwar z-
flugeligen Zwergpapagai (Psillacus melanopte-
rus Fig. 1658. g.), der, in ganz Mittelafrika zu Haus, im
Ganzen grun, am Burzel blau, an Kehle, Gesicht, Schei-
tel und Schwanz roth ist und nur 5Zoll misit. Aus den
philippinischen Jnseln kommt eine eben so niedliche Art
(P. galgulus Fig. 1658. li.) vor, welche bei allgemeiner
gruner Farbung einen blauen Scheitel, orangengelben
Nacken, purpurrothe Brust, Burzel und Schwanz Hat.
Zu den Seltenheiten gehort der abyssinische
Zwergpapagai (Fig. 1669.), welchen Salt in dem
Felsenpasse von Taranta entdeckte; er ist obenher dunkel,
unten Hellgrun, am Vorderkopfe scharlachroth, tragt in
der Mitte sedes Flugels einen schwarzen, in Blau schil-
lernden Fleck, hat grun eingefahte Schwingfedern,
schwarze Spitzen an den zwei mittleren Steuerfedern
und hochrothen Schnabel.
Sechste Gruppe.
Kakadus.
Schnabel grosi, kurz, breit, auf den Schneiden ge-
zahnt; Oberkiefer in starkem Haken fibergebogen, brei-
ter ais der an der Wurzel genieinlich befiederte Unter-
kiefer; Zunge dick, fleischig, glatt; Nasenlocher seitlich;
Augenkreis nackt; Kopf mit langem, nach vorn sehen-
den, aufrichtbaren Federschopf. Flfigel lang. Schwanz
ziemlich kurz, abgerundet.
14. Der grotze gelbhaubige Kakadu. (Phlyctolophus galeritus.)
Fig. 1670.
Die an ihrem Habitus leicht kenntlichen Kakadus.
dewohnen die Walder von Neuholland und den indischen
Jnseln, sollen nicht allein Fruchte und olreiche Saamen,
sondern auch Wurzeln und Zwiebeln verschiedener Li-
liengewachse sreffen und sind mit einein Schnabel von
Hinreichender Starke begabt, um diese ungewohnliche
Wahl von Nahrungsnntteln wahrscheinlich zu machen.
Sie besitzen uberhaupt eine grosie Starke, cntwickeln in
der Freiheit ein ziemlich unfriedfertiges Naturell, be-
sitzen aber mehr Jntelligenz als die Mehrzahl von Papa-
gaien und gewohnen sich daher leicht an Gefangenschaft,
vorausgesetzt, dasi ihnen gute Behandlung zu Theil
wird, die sie mit Anhanglichkeit vergelten. Dah sie
nicht allein das europaische Klima leicht vertragen, son-
dern auch in unserem Welttheile sehr alt werden konnen,
lehren vielfache Beispiele; man weisi, dah einzelne
60 — 70 Jahre erreicht haben, einer sogar 120 Jahre alt
geworden ist. Unter den mit schwefelgelber Haube ver-
sehenen grosieren, weisien Kakadus mogen sich vielleicht
mehrere Arten verbergen, mindestens herrscht zwischen
den von Vandiemensland und von Neuguinea gebrachten
hinsichtlich der Grosie, bei aller sonstigen Aehnlichkeit,
eine bedeutende Berschiedenheit. Von dem weit grosieren
Vogel der ersteren Jnsel brachte Gould durch Sectionen
in Erfahrung, dah er sich hauptsachlich von Getraide-
kornern, Orchideenwurzeln und anderen Pflanzenknollen
und Zwiebeln, sowie von einer Arten von Pilzen nahre,
und dah er, nach Art der Huhner, zur Beforderung der
Verdauung ansehnliche Steine zu verschlncken pflege.
Bei den Colonisten steht er in nichts weniger als gutem
Ruse, Weil er eben sowohl auf neu bestellte Feldernieder-
fallt und den eben gesaeten Mais Hervorsucht, als den
reifenden Mais plundert. Wo er sich irgend blicken
laht, wird er unnachsichtlich mit Feuergewehren verfolgt
und fangt deshalb in manchen Gegenden an abzunchmen.
Dennoch erscheint erbisweilen in Flugen von 100 — 1000
Stuck und giebt cultivirten Gegenden stets den Vorzug
vor den unfruchtbaren, dicht bebuschten Kustenstrichen.
Solche grohe Gesellschaften verrathen sich bis in Weite Ent-
fernungen durch iden furchtbarstcn Larm; die Einzelnen
scheinen einander in dem misitonenden und gellenden
Geschrei, welches ubrigens allen Kakadus eigen ist, uber-
treffen zu wollen. So unangenehm ein solches Concert
dem Europaer auf die Dauer wird, so versohnt mit ihm
doch der Herrliche Anblick der Hunderte der schneeweihen
Vogel, die, durch einen Schuh erschreckt emporfliegend,
den immergrunen Wald Australiens zum Hintergrunde
haben. Zur Zeit der Fortpflanzung losen diese Fluge
sich zu Paaren auf, welche zum Neste hohle Baume
und Felsspalten benutzen. Das Weibchen legt nur zwei,
vollig weihe Eier. Die Farbung ist im Allgemeinen
weih ; die Federhaube, die Ohrengegend, die untere Seite
der Flugel und die obere Halfte der Steuerfevern sind
blasi schweselgelb. Die Lange betragt 18 Zoll.
15. Der kleine gelbhaubige Kakadu. (Phlyctolophus sulphureus.)
Fig. 1660. a.
unterscheidet sich durch geringe Grosie von dem beschrie-
benen, hat eine gefaltete, nach vorn gekrauselte, kurze
Federhaube, Schwanzende, Unterseite der Flugel und
Wangen von schwefelgelber Farbe. Er bewohnt die
Molukken und ist in Europa beliebt wegen seiner Zahm-
Heit, Gelehrigkeit und Fahigkeit, selbst schwierige Morte
bald nachzusprechen. Man begegnet ihm daher ziemlich
haufig als Zimmervogel, der bei guter Behandlung sehr
alt werden kann.
Von den eigentlichen Kakadus verschieden sind die
dunkelgefarbten Geringores, wie die Eingeborenen Neu-
hollands sie nennen (die Calyptrorhyuchus der neueren
Systematiker), durch Kurze und Halbmondformige Krfim-
mung des Schnabels und grohe Breite des Unterkiefers.
Sie sind allein in Australien zu Haus, weniger gescllig
und viel unzahmbarer als andere Papagaien, leben von
saftigen Murzelknollen und haben, wie die nachstfolgende
Gattung, Steuerfedern mit verlangerten Schaftspitzen,
eine jedenfalls bedeutsame, indeffcn noch nicht erklarte
Eigenthumlichkeit. Banks 'Kakadu (Calyplrorhyn-
clius Banksii Fig. 1658. b.) ist schwarz; sein groher, zu-
sammengedruckter Federbusch und die Flugel tragen gelbe
Flecken, die auheren Steuerfedern purpurrothe Quer-
bander.
16. Der langschnabelige Nestorpapcigai. (Nestor productus.)
Fig. 1671.
Die in der Gattung Nestor von Wagler, Gould
u. A. vereinten Vogel sind von Einigen den achten Papa-
gaien zugerechnet worden, finden jedoch einen angemesse-
neren Platz in der Gruppe der Kakadus, indeM fie nicht
allein in Gestalt und Kopfschmuck, sondern auch in Lebens-
weise mit den Gliedern derselben fibereinkommen. Auch
sie halten sich gern am Boden auf und graben mittels
des verlangerten, stark zusammengedruckten Schnabels
die zur Nahrung dienenden Wurzeln und Knollen aus
demselben. Von der abgebildeten, auf Norfolkinsel und
im ostlichsten Theile von Neusudwales heimischen Art
bemerkt Gould, dah sie in der Gefangenschaft weiche
Fruchte und die Blatter von Saftpflanzen Harteren
1 Saamen und ahnlicher Nahrung vorziehe, setzt aber auch
hinzu, dah er an frischgetodteten, wilden Jndividuen den
Schnabel nicht selten mit Erde, die bei dem Graben an-
geklebt, beschmutzt gefunden Hade. Die sogar auf Bittter
und sfisien Rahm ausgedehnte Naschhaftigkeit des zah-
men Vogels kann zu einer Schluhfolge nuf seine eigent-
liche Ernahrungsart nicht berechtigen, indeni die tagliche
Erfahrung lehrt, dah fast alle Papagaien in der Gefangen-
schafl sich an die fremdartigsten Genusse gewohnen und
diese den naturlichen vorzuzichen pflegen. Die tante
und unangenehme Stimme dieses in Sammlungen ziem-
lich seltenen Vogels gleicht dem Hundegebell. Die Ober-
seite ist braun olivengrunlich, Scheitel und Hinterhals
sind granweisi, Gesicht und Ohrengegend gelb, die Federn
um die Schnabelwurzel rothlich, die Seiten des Halses,
Brust und Bauch rothlich, die Fusie grau; an orange-
und braungebanderten Steuerfedern ragt der zugespitzte
Schast etwas uber die Fahne Hinaus. Die Lange be-
tragt 15 Zoll.
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