ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
178 V o ge l. Dunste (Drimunfl. geroohntes, von beiben abhangiges Thler ist fie in allen Beziehungen so bekannt, bay fie an diesem Orte teiner roeit- laufigeren Besprechung bebarf. Wie alle Hausthiere ge- roiffermaahen abgeartet, erscheint fie zerfallen in roirklich zahllose Spielarten, bie fich unter einanber fort- pflanzen unb zum grofilen Theile ziemlich unbestan- big finb. Den Liebhabern biefer Zucht, bie auf gewisse Varielaten grohen Werth legen, ivirb es burchaus nicht leicht, bieselden auf bie Daner rein zu bewahren. Solche Abanberungen beziehen fich nicht allein auf bie ungemein nnbestanbige Farbe, sonbern audj auf Grohe, Ausbehnung unb Art ber Befieberung, Bilbung roarzi- ger Lappen am Kopfe unb sogar auf eigentliche Mon- strositaten, z. B. mihgebilbete Futze, in ungewohnlichen Winkeln gestellte Schwingfebern ober Formlofigkeit ein- zelner Theile bes Rumpfes. Beispiele geben bie Krop f- taube (Fig. 1680. a.), bie Kragentaube (c.), bie Pfauentaube (f.),. bie S chleiertaube (§.), bie Purzeltaube (h.). Temminck, bent man eine pracht- volle Monographie ber ganzen Familie verbankr, sagt mit allem Rechte, bah viele Banbe voll Abbilbuugen nicht zureichen tourben zur Darstellung ber in Europa allein vorkommenben Spielarten. 2. Die Ringeltaube. (Columba Palumbus.) Fig. 1680 d. Unter ben vier in Deutschlanb lebenben toilben Arten ist bie Ringeltaube bie grohie, inbem fie an 17 Zoll in ber Lange miht. Blan erkennt fle ohne Schwierigkeit an bem halbmonbformigen toeihen Flecke zu beiben Sei- ten bes Halses, einem anberen toeihen Flecke ber Flu- gel, ber tveinrothen Brust. Das ubrige Gefieber ist blaulich aschgrau, unb nur am Kopfe zieht biese Farbe ettoas in Purpur. Mannchen unb Weibchen gleichen flch im Aeuheren vollstanbig. Die Ringeltaube belvohnt vas mittlere unb norbliche Europa bis in sehr Hohe Breiten unb nicht minber Asien, scheint zroischen Ebenen unb Gebirgen teinen Unterschieb zu machen, vermeibet jeboch walblose Lanbsiriche, verhalt sich im Norben als Zugvogel, ber Anfang Octobers sich zu entfernen be- ginnt, unb im Suben von Europa als Stanbvogel. Neberall scheint fie ben Baumen besonbers zugelhan; sie toahlt bieselben am Tage zum Sitze, bes Nachls zum Orte be8 Schlafens unb koiumt auf bie Erbe nur Herab, um iHf Kutter zu suchen, toelches vorzugsmeis aus ben Saamen ber Nabelholzer besteht. Deshalb verschmaht fie aber nicht bie Korner ber Grafer unb niebrigen Krauter unb ber Getraibearten, besucht jeboch offene Orte unb zumal Fruchtfelber nur bann, toenn fie ganz ficher zu sein nieint. Sie ist scheu unb sehr vorstchlig unb besitzt, toie alle toilben Tauben, so " scharfe Sinne, bah ihr bie nahenbe Gefahr nicht leicht entgeht. Der ganzen grohen Gattung ist ein scharfes Gesicht verliehen, toelches theils in ber ungetoohnlichen Betoeglichkeit bes Augapfels, theils in ber Fahigkeit, bie mannigfachsten Stellungen bes Korpers unb Wen- bungen bes Kopfes vorzunehmen, Unterstutzung finbet. Eine anbere, bas Sehevermogen erhohenbe unb bei Vo- geln (bie Eulen ausgenommen) sonst seltene Eigenschaft besteht in ber ben Tauben verliehenen Betoeglichkeit bei- ber Augenliber, burch toelche bie Menge ber einfallen- ben Lichtstrahlen beschrunkt toerben kann. Auch mochte bas Gehor als scharf zu betrachten sein, benn eben so, toie bei Aufsuchung ber tropischen Tauben ber Jager sich vor jebem Gerausche zu huten Hat, so wirb bas Beschlei- chen ber Ringeltauben bem hastigen unb unvorsichtigen Schutzen nie gelingen. Im taglichen Leben pstegt man Tauben eben nicht fur intelligente Bogel zu Halten, toeil man nach ben Erscheinungen bes lanblichen Haushaltes urtheilr. Gebachtnihklugheit unb List toirb bennoch ben toilben Arten nicht abzusprechen sein, benn nur bie Jungen toerben bem Jager leicht zur Bente ober fallen in bie gestellten Schlingen. Am Leichteften sinb sie zu uberraschen an ihren Tranken; alle nehmen in Folge ber trockenen Beschaffenheit ihrer Nahrung eine ansehnliche Menge von Wasser zu fich. Salz scheint fur sie ein na- turliches Beburfnih, toas aller Orten bie Jager toissen, bie z. B. ilt Amerika bie halbsalzigen Quetten umlauern unb unter vielen anberen Thieren zumal Tauben tobten ober toohl auch kunstliche Salztoasserpfutzen anlegen. Die Rin- geltaube vermehrt sich, als eigentlich einheimischer Bogel, mil Leichtigkeit fast uberall in Deutschlanb. Die Paare machen schon im Marz Anstalten sur bie kunstige Fa- milie; sie tragen eifrig allerlei kleine Aeste unb starkere Reiser ohne angstliche Unterscheibung zusammen; bas Weibchen banet biese zu einem, im gleichen Berhaltniffe unkunstlichen Reste auf, toelches hochst felten niehr als zwei Eier enthalt, bie toie geroohnlich von ettoas ver- langerter Gestalt unb toeiher Farbe sinb unb von beiben Gatlen abtoechselnb 18 Tage lang bebrutet toerben. Gegen bie Jungen soll bas Weibchen bistoeilen ziemlich viele Gleichgiltigkeit verrathen, minbestens ihren Ber- lust viel toeniger empfinben als anbere Bsgel, zumal bie kleinen Sanger, bie, toohl aus Schmerz uber ben Untergang ber Nachkommen Hinsiechenb, bas eigene Leben verlieren. Bei zahmen Tauben ist ubrigens biese Erscheinung nicht felten unb aus phyfiologischen Grun- ben unschtoer zu erklarett. Mit ber Ringeltaube unb anbererseits mit ber Felb- taube ist lange Zeit bie Holztaube (Columba oenas) verwechselt worben. Ju ber That herrscht zwischen ihr unb jenen beiben hinsichtlich ber allgemeinen Farbung einige Aehnlichkeit; auch sie ist obenher blaulich asch- grau, an ber Brust toeinroth, an ben Seiten bes Hal;es grunschillerub, allein ihr fehlen bie toeihen Flecken bes Halses unb ber Flugel, Unterrucken, Burzel unb untere Flugelbeckfebern finb gran statt toeih, unb auherbem miht fie nur 13 Zoll, also fast ein Drittel toeniger als bie Rin- geltaube unb gleicht sonach an Grohe ber Felbtaube. Sie ist vom norblichen Nortoegen bis an bas Mittelmeer uberall als geroohnlicher Zugvogel bekannt, ber uns nur aus sehr kurze Zeit unb ztoar toahrenb bes eigent- lichen Winters, vom Anfang Novembers bis Februar, verlaht, in milben Jahren bistoeilen einzeln zuruck- bleibt unb in Subeuropa zum Stanbvogel toirb, gleich ber Ringeltaube Walber ober boch baumreiche Gegenben zum Anfenthalto toahlt unb fich zu grohen Schroarmen gesellt, bie burch thre Gefrahigkeit ebenfo ben Saaten als bem reifenben Getraibe Schaben zufugen unb baher viel verfolgt toerben. Auch ber Forstmann erkennt in ihr eine Feinbin ber Walbcultur, toeil fie es beguemer finbet, bie ausgestreueten Saamen ber Nabelholzer Her- vorzuziehen, als solche einzeln im Walbe zusammenzu- suchen. Sie nistet toie bie Felbtaube in hohlen Bau- men, nicht aber in Felslochern unb bauet niemals ein freies, etroa von einem Gabel aste gctragenes Nest, legt toie bie ubrigen Tauben nur ztoei Eier unb nahrl fich auher von Getraibe unb Baumsaamen auch von ben Saamenkornern einer Menge krautarliger Pftanzen. Bei ihrer Sckieu gelingt eS nur geschickten Schutzen, sie zu beschleichen unb zu erlegen. Dergleichen Jagben loh- nen sich im Ganzen toenig, benn toie anbere toilbe Tauben Hat sie nur in ber Jugenb ein zartes, bann aber auch sehr toohlschmeckenbes Fleisch. 3. Die Turteltaube. (Columba turtur.) Fig. 1683. 1684. Die kleinste, aber auch zierlichste unserer einheimischen Tauben, bie Turteltaube, erscheint als Zugvogel gerabe in ber Jahreszeit, too Alles sich vereint, um ben fur bie Reize ber Natur empfanglichen Menschen mit Freube zu erfullen. Wenn Anfang Mai's bie Walber im frischen Schmucke glanzen, ertont auch aus bem schat- tigen Dickicht bie klagenbe unb boch gern gehorte Lock- stimme ber Turteltaube. In allen Zeitalterit unb unter allen Bolkern toarb sie baher ntit Theilnahme unb Vorliebe beirachtet, unb bekanntlich binben fich an sie, toegen ihrer auheren Erscheinung unb ihren Sit- ten, eine Menge bichterischer Auffafsungen unb Gleich- nisse. Dem Chinefeu ist sie nicht minber lieb als bem Deutschen unb spielt in ben Dichtungen ber Perser eine nicht geringere Rolle als in benjenigen ber westlichen Volker. Ihr Verbreitungsbezirk reicht von ben japa- nischen Jnseln bis an ben Tajo unb vom mittleren Schtoeben bis Syrien; toahrscheinlich fehlt sie auch bem norblichen Jubien nicht. Gesellig, boch nie sehr grohe Fluge bilbenb, streift sie in wafserreichen Walbern um- her, sucht Saamen von Nabelholzern zur Nahrung ober toagt sich auch auf offene Orte, too entroeber Ge- traibe ober zahlreiche toilbe Krauter Hinreichenbe Kor- ner barbieten. Selbst in ber Fortp flanzungszeil ver- liert sie jenen Trieb zur Geselligkeit nicht ganz, benn es ist nichts Ungetoohnliches, mehrere Paare in kleine Colonien vereint in ben bichtestverwachsenen Stellen bes . Walbes anzutresfen. Das Nest liegt auf ber Spitze niebriger, von anberen uberragter Baume, ost auf hohen Buschen, 10— 20 Fuh uber bem Boben, unb besteht aus trockenen Reifern, bie, ohne besonbere Sorg- salt ausgeschichtet, einen Bau ohne Festigkeit ausma- chen. Beibe Gatten sinb bei ber muhelosen Herstel- lung beschastigt unb losen sich auch ab bei bem 16 Tage bauernben Bebruten ber im Mai gelegteu ztvei Eier. Die gegenseitige Zartlichkeit unb treue Anhanglichkeit ber Gatlen ist sprichroorilich, inbessen ist sie toie mauche anbere Naturerscheinung burch bie Bolkssage uberlriebeu unb ben Aeuherungen menschlichen Gefuhls mit Unrechl fast gleichgestellt worben. Es halt burchaus nicht schtoer, bie Turteltaube zu zahmen, inbem sie einen sehr saltsten unb freunblichen Charakter besitzt unb in kurzer Zeit zu ost gesehenen Personen Zutrauen saht. Man lrifft sie baher an vielen Orten als Zimmervogel, ber toegen sei- ner auheren gesalligen Erscheinung unb ber Anmuth seiner Betoegungen unb seines ganzen Wesens in Gunst steht. Jhre Farbung ist angenehm unb ziemlich bunt, Borberhals unb Brust finb roeinroihlich, Rucken, Bur- zel unb obere Schtoanzbecksebern braun gefleckt unb isa- bellgelb, bie schwarzen Flugelbeckfebern rostroth geranbet; bie Schroiitgfebern schtoarzbraun, ber Bauch unb bie un- teren Schtoanzbeckfebern toeih, Scheitel unb Nacken asch- grau; an feber Seite bes Halses steht ein Fleck, ber aus schtoarzen, an ber Spitze toeihen Febern besteht. Das Gefieber liegt glatt an, unb ber ganze Vogel Hat ein un- getoohnlich schmuckes unb reinliches Ansehen. Die Lange betragt kaum 1 Fuh. 4. Die Lachtaube. (Columba risoria.) Fig. 1685. 1686. Die in Europa haufig als Zimmervogel gehaliene, ettoas zartliche Lachtaube stammt aus Afrika unb ist auch in Aflen zu Haufe, toenn anbers Syles keine Ver- toechfeluttg vertoanbler Arten verfchulbete, als er jene unter ben Bogeln bes Dekkan auffuhrte. Am Senegal ist sie sehr gemein, unb im Namagualanbe Subafrika's fanb sie Vaillant. Sie tvar schon ben Alten bekannt unb toirb seit unvorbenklichen Zeiten in Aegypten gehal- ten, roo fie frei umhersliegen bars, boch ganz toie unfere Haustaube behanbelt toirb unb besonberer Pstege nicht bebarf. Ob fie bie Turteltaube ber Bibel sei, toie Einige genteint, mLchte boch zu bezroeiseln sein, inbem sie kein Zugvogel ist, toahrenb aus bem Zusammen- Hange Hervorgeht, bah bie biblischeTaube wanbernb ein- tras. Jhrett Namen verbankt bie Lachtaube bem Klange ihrer Stimme. In Deutschlanb stoht bie Zucht aus klimatische Hinbernisse unb toill mit Ersahrung unb Vorsicht betrieben sein. Einzelne leben niemals lange, Hingegen bauern Paare nicht nur aus, sonbern pftanzen sich auch sort, ohne jeboch sehr sruchtbar zu sein, benn von ben beiben gelegten Eiern toirb in ber Regel nur eines ausgebrulet ober, toenn deibe Junge ausfchlupfen, bas eine immer so vernachlassigt, bah es vorzeitig roeg- stirbt. Der Fortpflanzungsaet wieberholt sich ohnge- fahr brei Male in einem-Jahre. Die Lebensbauer soll bis acht Jahre sich erstrecken. Die toilben Lachtauben sinb ben Sitten nach roenig bekannt; aus ben kurzen Notizen einiger Reisenber geht hervor, bah sie im Gan- zen roie anbere Tauben sich verhalten. Die Farbung ist zart, hell perlgrau mit roihlichem Schimmer, am Kopfe unb an ber Unterfeito blaffer, aus Rucken unb Flu-