Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Kiihncrvogcl.
Voge l.
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geln isabellgelb; den Oberhals umgiebt cin zwei Linien
brettes, nicht vollig herumreichendes, schwarzes, nach
unten weihgesaumtes Band. Spielarten sind feltener als
bei anderen Tanden. Die Lange betragt 10— 10Va Zoll.
5. Die Wandertaube. (Columba migratoria.) Fig. 1687. 1688.
Befahe man nicht die u6er jeden Zweifel erhabenen
Zeugnisse von Wilson, Andubon und anderen norb-
amerikanischen Naturforschern, so musite man sich ver-
sucht fsihlen, den gropten Theil von Dem, was nber
die Wandertaube in geivhhnlichen Reiseberichten mitge-
theilr wird oder als Ueberlieserung umlåuft, in das
Reich der Fabel zu verweisen. Wer mag wohl ohne
besseren Beweis es glauben , bah Vogel am Firmamente
in solcher Menge erscheinen fennen, dap fte die Sonne
verdunkeln, und dap fle in solcker Zahl erschlagen wer-
den, dah man mit ihren Leibern das Borstenvieh mastet?
Dennoch sind diese Angaben, wenn auch in sonderbare
Formen eingefleidet, nicht ohne Wahrheit. Die Wan-
dertaube wohnt in Nordamerika zwischen dem 20 — 600
n. Br. und wechselt, n>ie alle nordische Arten, mit Ein-
tritte des Spatherbstes ihren Ausenthaltsort, nicht so-
wohl um die Kalte zu vermeiden, als vielmehr weil
Nahrungsmangel fle drangt. Wo sich Futter barbietet,
bleibt fle geraume Zeit zursick; an den gesrorenen Ge-
staden der Hiibsonsbay wird fle noch im December ge-
sehen , weil fle bort von den Knospen und Beeren des
Wachholders zehreit kann. Wie die meisten europaischen
Tauben wahlt auch fle tin Vorzuge den Wald zum
Wohnorte und streist siber seine Granzen hinaus, nur
um Futter zu suchen- Geselliger noch als alle andere
Tauben, wird sie einzeln nur dann ge;ehen, wenn fte
von Krankheit ergriffen oder durch eine Verletzung un=
ssihig geworden ist, den Taufenden der Genoffen sich
anzufchliehen. Die unzahlbaren Schaaren rasten nicht
allein gemeinfam, fondern sie banen auch ihre Rester in
denfelben engen Bezirken und bilden Hierdurch Colo-
nien, bie, unter bent zoologischen Gesichtspunkte Hochst
merkwsirbig, bent aus ben Jagbertrag Hingewiefenen
Jubler von anherster Wichtigkeit, bem Lanbmanne aber
surchtbar verberblich sinb. Dergleichen gemeinfame
Brsiteorte sinb nicht felten 50 engl. Meilen lang tinb
ziehen als 4— ■5 Meilen breiter Streis burch ben bichten
Buchenwalb, von welchem innerbalb bieses Rautttes eitt
feber groper Baunt mit 50—100 Nestern belaben er-
scheint. Die letzteren lassen in ihrer Zusammensetzung
tveber Sorgsalt noch gewohnliche Vorsicht erfennen; fle
bestehen aus so wenigen Reisern, sinb so lose ausge-
schichtet unb aus Gabelasten so sibel besestigt, bap star-
kere Winbe sie in Menge herabwerfen. Die Brsitezeit
wirb weniger burch bie Temperaturverhaltnisse als burch
bie Nahrung bestimmt, welche ber ausersehene Ort bar-
bieten mag. Wie groh aber auch bie Menge bes Fut-
ters sein moge, fo reicht es boch ttur kttrze Zeit fsir biefe
Colonieen, bie balb in groherer Ferne ihren Unterhalt
fuchen, jeben Morgen 60—80 englifche Meilen weit
fliegen unb Verwsistung siber bie Felber bes Lanbmattnes
bringen, nachbem sie ben Walb burch Auflefen febes
Saamenkornes unb mehr noch burch ihre gleichfam
atzenben Ausleerungen auf Jahre hinaus verborben Ha-
ben. Viele fsingere Bauttte zerknicken unter ber Last
ber Nester, unb Aububon fah Stellen, wo Mengen von
zwei Fuh starken, nahe am Boben abgebrochenen Stam-
men niebergestrecki balagen, als feien sie von einent
Wirbelwinbe getroffen worben. Da sich bie Paarung
in febem Sommer breimal wieberholt itttv in gewohn-
lichem Falle ein febes Paar fechs Nachkommen erzieht,
fo bringen bie anhaltenbsten Verfolgungen burch Men-
fchen unb Raubthiere feitte bemerkliche Verminberung
ber Zahlen Hervor. Went tbie grohen Wanberungen
im Herbst unb Frsihfahre beginnen, ruflet sich Alles
zur Vertilgung ber Tauben; ber Bewohner ber Ksisten-
stabte, bem fagbbare Thiere ferner gersickt sinb, unb zu
welchem nur geringere Zahlen von Wanbertauben sich
verfliegen, greift zur Vogelstinte, zum ksinstlichen Netze
unb zu bem Lockvogel, wahrenb ber Lanbmann bes Jone-
ren in anberer unb tttehr primitiver Weife bas Werk ber
Zerstorung unternimmi. Mit langen Stangen fchlagt
er zwischen bie bicht unv ttiebrig fliegenben Schwarme,
an bie er ungern sein Schiehpnlver verschwenben mag,
ober er betaudt mit Schweselraucherungen bie ermubet
Hinsitzenbett, fallt einzelne Bauttte, bie iin Sturze bie
in ber Nahe ausruhenden Tauben tobten ober verstsim-
ttteln, blenbet sie mit nachtlichen Feuern unb gebraucht
fast febes benkbare, zur Vernichtung im Grohen bien-
liche Mittel. Aus ben mit ungezahlten Leichett bebeckten
Boben laht er enblich fein Borstenvieh los, welches
von solcher Kost schnell sett wirb, er selbst aber wahlt
eitten moglichst grohen Vorrath aus, ber, gerupst, aus-
geweibet unb eingesalzen, zum Wintervorrathe bient.
Ebenso betrachtet ber Inbier eitten Brsiteplatz ber Watt-
bertaube als eine Wohlthat ber freigebigen Natur, ber
er sreilich burch eine geregelte unb ausbauernbe Thatig-
keit ben Unterhalt abzugewinnen wenig Neigttttg Hat.
Schonenber unb gerauschloser unb ben Zweck sast besser
erreichettb als ber weihe Ackerbauer, vertilgt auch er ttn-
zahlbare Mengett fener Vogel, inbent er eine Menge
von Jagerksinstett entwickelt, bie bent Weihen entweber
unbekatint sinb ober zu langweilig bunfen. Ueber
bie Menge von Jnbivibuen, welche bie Zsige zusammen-
setzen, siber bie Zahl unb rasche Folge ber letzteren
wahrenb ber Wanberzeit haben bie oben genannien
Ornithologen annahernbe Berechnungen attzustellen ver-
sucht. Aububon zahlte einst wahrenb ber Zugzeit in
einent Zeitraume von 21 Minuten 163 sich rasch folgen-
ber grofer Schwarme, setzte, ber Beobachtung ntsibe,
seinen Weg fort unb begegnete noch lange Zeit netten
unb so grohen Schwarntett , bah bas Tageslicht wie zur
Zeit einer Sonnenfitisternih verbsistert schiett unb bas
ununterbrochene Sansen ber so niebrig bahinziehenben
Mengen ihn an bas Gerausch erinnerte, welches ber
Sturm zwischen bem Takelwerke eines mit eingerefften
Segeln liegenben Schiffes hervorbringt. Am Ohio sah
er Schwarme, bie, nach ber wahrenb bes Voruberzie-
hens verstreichenben Zeit von brei Stunben zu urtheilen,
eine Linie von 180 engl. Meilen einnahmen unb, ohne
gerabe zu ben grohten zu gehhren, eine Meile breit
warett. Rechnet man auf febe brei Quabratfuh Ober-
stache nur zwei Tauben, so giebt bieses fsir ben ganzen
Schwarm bie erstaunliche Summe von 1,115,136,000
Jnbivibuen. Da febe Taube, wie Aububon ferner
rechnet, taglich minbestens eine Halbe Pinte Santereien
zu sich nimmi, so wsirbe eine jetter Wanbergesellschafiett
im Lanse eines Tages 1,712,000 amerikanische Schesfel
(bushels) aufzehren. Der Flug ber Wanbertaube ge-
Hort zu ben schnellstett ber genauer bekanuten; wahrenb
bes Zuges geht er gerab aus, in ber Paarungszeit aber
gleicht er bemjenigen ber gemeinen Haustaube unb wirb
von klatschenbem Zusammettschlagen ber Flsigel begleitet.
Dah Wanbertauben in Zeit von sechs Stunben 300 — 400
engl. Meilen zursicklegett konnen, schloh Aububon aus
bent Umstanbe, bap titan um Netthork Jnbivibuen ge-
tobtet, beren Kropf mit unverbaueten ReiSkornern an-
gefuftt war. Zur volligen Zersetzung berfelben braucht
eine Taube Hochstens 12 Stunben, unb bie nachsten Reis-
pflanzungen befinben sich in ber angegebenen Entfer-
nttng vom Orte ber Beobachtung. — Die Wanber-
taube ist sibrigenS nach Europa lebenb oft genug
gebracht worben, gewohnt sich leicht an bie Gesangen-
schaft unb nimmi sich in ihr wie unfere gemeinen Tau-
ben. Sie ntiht 18 Zoll, hat schieferblauen Rsicken,
golbgrsinen Nackeit, rothbraune Kehle unb Brust, wei-
hen Bauch, keilformig verlangerten Schwanz, bessen
mittlere Febern schwarz sinb. Das Weibchen unter-
scheibet sich burch aschbraunen Nackeit unb Brust.
6. Tic neuboltåntif^e Plingeltaubc. (Columba spadicea.) Fig. 1689.
Von ben nachstfolgenben Taube. wirb auher ber
Beschreibut'g bes Aeuperett nur Wenig^ mitzutheilen
sein. Die an ber Spitze ber Reihe stehenbe bewohnt
Neuhollanb unb muh unt Sibney unb siberhaupt in
bem gut angebaueteit Theile ber Colonie ungentein
Haufig vorkommen; man dringt sie in Mengen auf bie
Markte ber Stabte, tv o sie, bes aitgenehmen unb zariett
Fleisches wegen, gern gekauft wirb. Oberseite unb
Vorberhals sinb brauulich mit starkent, balb in Kupfer,
balb in Hellen Purpur schillernben Metallglanze, Brust
unb Battch weih, bie Schwingfebern buttkel, Schnabel,
Fsihe unb itackte Augenkreise karrninroth, bie Steuerfe-
berit braun in Grsinlich spielenb. Die Lange betragt
gegen 19 Zoll.
7. Die Dorpetkamm - Taube. (Columba dilopha.) Sig. 1690.
Java unb Neuhollanb ernahren beibe bie hier abge-
bilbete, ber vorhergehenben Art nahe verwanbte unb
gleichfalls auf bas Walbledeit Hingewiesene Taube. Die
vorherrschenbe Farbe ist aschgrau, auf bem Rsicken schie-
fergrau; Schwingett unb Schwanz sinb schwarz; sider
ben letzteren zieht eine grane Querbinbe, auf bem Vor-
berkopfe steht ein gtauer Feberkantm, etn zweiter rost-
gelber auf bem Hinterkopfe.
8. Tie Manasope . Taube. (Columba cyano - virens.) Fig. 1691.
Lefson fanb biefe sehr schone Taube in ben bichten
Walbern ber an feltenen Vogeln ungemein reidien unb
kaum an einigen Ksistenpunkten burch Europaer flsichtig
untersuchten Jnsel Neuguinea. Sie schiett in ber Uitt-
gegenb bes Hasen Dorerh itichts weniger als felten zu
fein unb vorzsiglich in ben Kronett hoher Bauttte sich
auszuhalten. Sie ist im Allgemeitteti von grsitter Farde,
hat blauett Kopf, gelblichweihen Bauch, auf ben Flsi-
geltt eitten grohen cyanenblauen Fleck, bratine, gelb
eingefahte Schwingfebern, schwarzen Schnabel, roth-
gelbe Fsihe. Das Weibchen unterfcheibet sich burch
graue Stirn unb Kehle, rothen Brustfleck unb Weihlichen
Schnabel.
9. Die indische Gewurztaube. (Columba aromatica.) Fig. 1692.
Von ben vielen Gattungen, in welche bie Tauben
zerfallt worben sinb, bsirften nach ben alteren Begrifsen
siber Systematik nur wenige wirklich haltbar sein. Eine
Ausnahme ittachen jeboch gewisse, in ber heihen Zone
ber alten Welt einheimische Tauben, welche, von fratt-
zosischen Zoologen Colombars genannt, von Cuvier
unter einent Namen (Vinago) zufammengestellt worben
sinb, mit welchem bie Romer bie gemeine Hvlztaube
Europa's bezeichneteit. Der Charakter bieser Gattung
ober, wie Anbere wollen, Unterg attiing liegt in bem
etwas verlangerten, bickerett, ntinber zelligen unb baher
festeren unb an ben Seiten zusantmengebrsicktett Schtta-
bel, in ben kurzen Lansen, ben langen unb zugespitzten
Flsigeln. Die siber alle inbische Jnselit verbreitete Ge-
wsirztaube soll, was kaum zu glauben, Baunte mit vie-
ler Geschicklichkeit erklettern unb von inehreren Arten
wilber Feigett leben. Ihre Farbe schsitzt sie, wie bie
Beschreiber Hinzufetzen, vor Enibeckuitg, so lange sie
bie Bauntkronen nicht verlaht. Wahrenb ber Brsite-
zeit vertiefen sich bie Paare in bas Jnnerste ber Walber
unb vereinigen sich zu Flsigen nur erst nach vollenbeter
Erziehung ber Jungen. Wie bie meisten Tauben be-
weist auch biefe keinen Kunsttrieb in ber Versertigung
ihres Nestes, welches aus wenigen, unorbentlich auf-
geschichteten Zweigett unb Reisern desteht unb auf Ga-
delåsten ruhet. Die Farbe ist im Allgemeinen gelblich
gtun, auf Oberrsicken unb Flsigelbecken graulich lila
ober violett; bie Schwingfebern sinb schwarz, bie Flt't-
gelbeckett zweiter Reihe gelb gesaumt, ber Scheitel unb
bie seitlichen Stetterfebern aschgrau.
10. Tie Fasantaube. (Columba phasianella.) • Fig. 1693.
Die Fasantaube gehort ebenfalls zu ben Gewsirz-
tauben unb entspricht volikommen ihreiti Namen, inbent
sie von aromatischen Beeren, zitnial von Piment ledt,
ben Frsichten niehrerer myrtenartigen Gewåchse, bie, in
ben Walbern von Java unb ben Molukkett haufig, von
ben Eingeborenen gemeinhin unter einent Gesamminamen
begriffen werbett. Das Llrotit folchett Futters rheilt
sich bem zwar schwarzen, aber zartett Fleische mit unb
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