ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Hiihnervogel. V o ge l. 187 fenden Heerden der Weibchen, welche, von ihren Jungen begleitet, die Hahne zu vermeiden trachten, well diese die eigenen Nachkommen verfolgen und tobten. Die Gesellschasten defselben Districts følgen alle derselben Richtung, legen den Weg laufend zuruck und fliegen nur dann, wenn es gilt, einen Jagdhund zu vermeiden, øder einen Fluh zu kreuzen. Sie entschlietzen sich zu solchem groheren Fluge nicht auf ein Mal, søndern stei- gen auf die hschsten Baumwipfel, blahen stch nuf und køllern, als Wunfchten fie durch sølch pomphaftes We^en selbst Muth zu-erlangen øder ihn den Gesahrten einzu- flohen. Søgar Weibchen und Junge werfen stch dann in die Brust und cøpiren nach Møglichkeit das Be- nehmen der alten Mannchen. Nach vøllendeter Vør- bereilung und bel ruhigem Wetter unternimmt endlich die ganze Heerbe das Wagestuck, den eine englische Meile breiten Fluh zu kreuzen. Den Erwachsenen und Starken gelingt es øhne Schwierigkeit, Junge und Magere er- muden nicht felten und sturzen in das Wasser, ertrinken aber nicht. Mit fest angefchløffenen Flugeln, ausge- breitetem Schwanze und nach vørn gestrecktem Halse sich im Gleichgewichte haltend, gebrauchen sie kraftig und fchnell die Fusie zum Rudern und erreichen in der Regel das Ufer. Sønderbar ist es, bah eine diefer Gefell- fchaften, føbald sie am anderen Ufer sich niedergelaffen, eine Zeit lang wie verwirrt fcheint, rathløs Herumlauft und die gewohnliche Børsicht fo vergisit, dasi viele den Jagern øder Raubthieren zur Beute werden. Nach Erreichung einer Futter bietenden Gegend Ib|en die Ge- fellfchaften sich in kleine auf, die aus Jndividuen beider Gefchlechter und jeden Alters bestehen. Gemeinlich ge- fchieht diefes um Mitte Novembers, wø Buchenmast in grøsien Mengen den Boden bedeckt; wo diefe fehlt, fref- fen die Truthuhner auch turkifches Korn, wilde Wall- nufse (Peccan - Nusse) und Eicheln und fogar Heu- fchrecken, junge Frøfche und kleine Eidechfen. Mit Eintritt des Winters nahern fie stch, Fniter fuchend, den Meierhofen, werden dann in Menge gefchossen und auf die Markte der Stadte gefendet. Die Paarung fadt aus den Monat Marz, nachdem die Weibchen sich abgefon- dert und ein ganz einsames Leben zu fuhren begonnen Hatten; rufen diefe, fo antwortet das entfernte Mann- chen, und in manchen Gegenden hallen die Walber wieder von diefem fast ununterbrochenen Gefchrei. Die Mann- chen liefern sich dann Harte Gefechte und buhen nicht felten die Kampflust mit dem Leben. Naht die Zeit des Eierlegens, fo verlasit das Weibchen ihren Gefahr- ten, zieht sich in eine dicht vermachfene Waldstelle zu- ruck und erbauet auS wenigen trockenen Blattern im dunkelsten Versteck ein Nest. Sie befucht diefes nur mit grositer Vorficht, damit das Mannchen es nicht ent- decke, weil diefes mit blinder Wuth uber die Gier Herzu- fallen und fie zu zertrummern Pflegt. Schlangen, Kra- Hen, Raben und Stinkthiere find andere gefahrliche Feinde, gegen welche kaum die gråpte Aufmerkfamkeit bie einzelne Henne fchutzt; nicht felten vereint fie sich baher mit mehreren, bie einen gemeinfamen Bruteort einnehmen unb nie alle zugleich bavon gehen, fonbern eine ober zwei Wachen zurucklasfen, gegen welche keines ber genannten Raubthiere aufkbmmt. Die Jungen werben von ber Mutter ausgefuhrt, Anfangs immer nach Hochgelegenen trockenen Orten, benn ba sie nur mit Dunen bedeckt und ubrigens gegen Feuchtigkeit auher- ordentlich empfinblich sind, fo Wurbe felbst eine geringe Durchnaffung ihnen unfehlbar das Leben kosten. Ohn- gefahr nach 14 Tagen haben sie hinreichende Starke er- langt, um die Erde, auf welche sie befchrankt waren, zu verlassen und der Henne auf die Baume zu følgen, wø sie unter dem Schutze der mutterlichen Flugel auf breiten Aesten die Nacht verbringen. In der Zahl wech- feln sie von 10 bis 18, wachfen fchnell heran und wer- den bis August von der treuen Pflegerin gefuhrt. Um diefe Zeit verbinben stch mehrere Gefellfchaften diefer noch unerwachfenen Vogel, die ubrigens ihre Sicher- Heit zu wahren fast eben so gut verstehen, als die Alten. Die Jagd auf den wilden Truthahn ist eben darum eine fehr muhfame, benn Wahrenb bas Befchleichen am Tage kanin gelingt, barf man bennoch nie aus ber Ferne fchiesien, inbem ber leichter verwunbete Vogel fo fchnell bavon lauft, bah nur ein fehr guter Jagbhunb ihn ein- holt. Wer sich aber bei ben Baumen in Hinterhalt legt, wo Truthuhner bie Nachte einfam verbringen, mag, zumal bei Monbenfchein, fast alle einzeln Herabschiehen, ba sie bes Nachts niemals bavonfliegen. Der wilbe Truthahn ist fchlanker gebaut unb Hoch- beiniger als ber zahme, an 4Fuh lang, 5 Futz klasternb, bunkel bronzegrun, mit starkem Schiller, an Kopf unb Oberhals rothlich blau, hat an ber Kehle zwei kleine Klunkern unb bie ersten Schwingfebern fchwarz unb unb weisi gefleckt. Die einfarbig rothlichgraue Henne Hat bunkelgefaumte Brust unb Ruckenfebern. Der Schna- bel beiber Gefchlechter ist gelb, bie Farbe ber Fusie bunkelroth. Das Gewicht betragt bisweilen gegen 40 Pfunb. 2. Der Pfanen . Truthahn. (Meleagris ocellata.) Sig. 1726. Der Pfauen - Truthahn bewohnt bas niebrige, mit ben bichtesten Urwalbern bebeckte Kustenlanb um bie Hon- burasbay, welches feit vielen Jahren einen Theil ber weitfchichtigen Colonien Englanbs ausmacht unb von Farbeholzer fuchenben Mannern viel burchstreift wirb. Es ist im Ganzen nicht unziiganglicher als anbere ahnliche Striche bes tropifchen Amerika, unb bennoch ist es un- møglich gewefen, von bort mehrere Eremplare bes an- gefnhrten Vogels zu erhalten, ber nur einmal nach Europa kam. Man weisi nicht, ob er wirklich auher- orbentlich felten ist, ober ob er vielleicht anberen niibe- kanuten Regionen von Mittelamerika angehort unb nur als Verirrter nach Honburas gelangte. Das einzige bekannte Jnbivibuum kam lebenb nach Englanb, flog, burch irgenb Etwas erfchreckt, uber Borb unb ertrank in ber Themfe. Ausgestopst bilbete es lange Zeit eine Zierbe ber Sammlung Bullock's in Lonbon unb kam mit biefer enblich an bas pariser Museum, wo es sich noch jetzt besinbet. Von seinen Sitten im freiett Zustanbe weisi man naturlich gar nichts. An Farbenschone steht er bem Pfaue gleich, ist etwas kleiner als ber gemeine Truthahn, aus Rucken, Hals unb Unterseite metall- grun unb mit abwechselnben schwarzen unb golbenen Querbanbern geziert; bie Kehle leuchtet so prachtig wie biejenige bes Topas-Kolibri, auf ben Schwanzfebern stehen faphirblaue, mit boppelten unb zwar golbenen unb rubinrothen Ringen umgebene Augenflecke. Die Flugel stub fchwarz unb weisi gefleckt. X. Perlhuhn. (Numida.) Gattungscharakrer: Schnabel kurz, stark, ge- wolbt, bick, an ber Wurzel mit nackter Haut untgeben ; Unterkiefer mit zwei Fleifchlappen. Kopf mit kegel- fbrmigem Knochenhelm ober Feberbnfch. Lanse øhne Spornen. Schwanz kurz. Vierte Schwingseber bie langste. 1. Das gemeine Perlhuhn. (Numida Meleagris.) gig. 1727. Romer unb Griechen haben bas aus Afrika stam- mende Perlhuhn bereits gut gekannt und ihm den Na- men Meleagris beigelegt, unter welchem, wie oben er- wahnt, mehrere Schriftsteller des 16. und 17. Jahr- Hunberts, irrig genug, ben amerikanifchen Truthahn vermutheten. Zufolge bes alten Mhthus wurben bie Schwestern bes Meleager, welche uber ben Tob bes Brubers untrostlich blieben, in Vogel, bie Meleagriben, verwanbelt, beren Febern wie mit Thranentropfen be- fprengt ausfehen. Aristoteles, Plinius, Columella unb bie anberen rbmifchen Schriftsteller uber Lanbwirth- fchaft befprechen bas Perlhuhn, welches, nach Athenaeus' Verficherung, bie Aetolier zuerst nach Griechenlanb ge- bracht haben. Es mag bort einheimifch geworben fein, øhne sich fehr weit zu verbreiten. Im Mittelalter ver- liert man feine Spur vollstanbig; es ift unmoglich, an- zugeden, zu welcher Zeit es von Neuem in Europa ein- gesuhrt ober boch haufiger geworben ist. In Deutfch- lanb war es um 1550 fehr felten unb baher Wenigen bekannt; es erfcheint nicht in bem Verzeichniffe ber Vo- gel, welche ber Erzbifchof Nevill, bei Gelegenheit eines Historisch geworbenen, mehrtsigigen Festes (unter ber Regierung Ebwarb's IV.), feinen Gasten vorfetzte, noch in einem merkwurbigen, auf unfere Zeit gekommenen Haus- haltungsbnche bes Herzogs von Northumberlanb (1512), noch in einem Hhnlichen Buche Konig Heinrich's VIII.; in allen biefen Verzeichniffen fpielt gerabe ber Pfau eine grotze Rolle. Anfang bes 18. Jahrbunberts war baS Perlhuhn auf bem Continente unb in Englanb uberall gewohnlich. Das eigentliche Vaterlanb besselben laht stch nicht angeben. Man weisi nur, basi es aus Afrika stamme, wo es Abanfon, Vaillant unb Anbere gesehen Haben; ba gegenwartig an fechs Arten ber Gattung be- kannt sinb, fo lasit stch nicht entfcheiben, welche bon jenen Reifenbeii gemeint fei. Wahrscheinlich behauptet bas gemeine Perlhuhn einen fehr grosien Bezirk bes tropifchen Afrika. Von ben in bemfelben Welttheile genauer beobachteten, zwar verfchiebenen, jeboch fehr ahnlichen Arten weisi man, bah sie am Liebsten in fumpfigen Nieberungen ober an ben Ufern ber Fluffe sich aufhalten, fehr gefellig unb nicht fcheu sinb, in gro- sien Heerben am Tage herumziehen, um ihr Futter zu fuchen, inehr lansen als fliegen, im Fluge ben Rebhuh- nern ahneln unb bie Nachte aus Baumen sttzenb ver- bringen. Verwilbert kommen sie vor auf mehreren ber Antillen unb im norblichen Brasilien, wohin sie ge- raben Weges von Guinea gebracht worben fein søllen. Als Hausthier hat bas Perlhuhn viel vøn seinen ur- sprunglichen Sitten beibehalten. Es ist unruhig, ver- tragt Befchrankung nicht, lauft gern bavon, unb Weib- chen bruten wohl fogar in ben Walbern unb kehren mit Jungen zuruck, nachbem man sie fchon lange verloren gegeben. In enger Gefangenschaft brutet bas letztere nie feine Eier aus unb zeigt stch fcheuer unb wilber als irgenb ein anberer Vogel, auch wenn man ihm moglichst viele Freiheit gestattet. Gewohnlich Wahlt es zu biefein Geschaste einen Lerborgenen Winkel unter Bufchen ober Gestrupp unb legt 12 bis 20 bunkelgelbe, roth- braun punktirte Eier, bie ebenfo wie bas Fleifch fehr Wohlfchmeckenb sinb. Die Unvertraglichkeit unb bas eintonige Gefchrei biefer im Ganzen bei uns nicht fehr beliebten Vbgel ist bekannt genug. Ueber Deutfchlanb norbwarts haben ste sich noch toenig verbreitet, inbem sie fchon bas Klima von Sfldfchweben nicht vertragen. Die Farbung ist bunkelgrau mit toeisien Perlflecken. —- Das Perlhuhn mit Feberkamme (Numida cristata) Fig. 1728. ist ettoas kleiner als bas gemeine, ini Allgemeinen blaulich fchivarz unb gran punktirt; auf bem Køpfe steht ein Kanim haarahnlich zerzaferter Febern. Dritte Familie. Feldhnhne r. Der Name Felbhuhner fur bie britte Familie ber Orbuung ber Htihner mag nicht gut gewahlt fcheinen, weil eine ber zu ihnen zu stellenben kleineren Gruppen von je ben Namen ber Walbhuhner getragen Hat. Die Benennung Tetraoniben, ware sie anbers nur beutfch, tourbe baher ben Vorzug verbienen. Der Unterfchieb ztoifchen eigentlichen Felb- unb Walbhuhnern ist ubri- gens nicht grosi unb besteht barin, bah bie ersteren uackte, bie letzteren befieberte Fuhe haben. In anberen, fehr toefentlichen Dingeii kommen sie uberein. Sie Haben einen gebrangt gebaueten, aber fleifchigen Korper, be- fieberten Kopf, felten nackte Wangen ober Augen kreise, niebrige, kraftige Scharrfuhe, fchmale Spannhaut zwi- fchen ben Zehen, kurze, hochstehenbe, ben Boben nicht beruhrenbe Hinterzehe, abgerunbete, getooIbte Flugel, fehr steise Schtoingfebern, kurzen Schtoanz, bicken, ge- wolbten, an ben Schneiben ubergreifenden Schnabel. 24*