ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
194 V o g c l. Fiinfte Vrdnung. Schwanz ist rostgrau mit schwarzem Querbanbe vor bem Ende, bie Zehen werben wie bei anberen Walbhsihnern von kammartig eingeschnitlenen Hornplallchen einge- fahl. Das weit kleinere unb bleicher gefarble Weib- chen hat gelbbraune Schulterfebern. G. Der Auerfasan. (Tetrao arophasianus.) Fig. 1737. Lewis unb Clark haben ben Auerfasan zuerst auf ben burren Ebenen entlang beut Columbiaflufse angetroffen unb bekannt gemacht, ihn aber nicht beschrieben. Man verbankt bei Weitem genauere Nachrichten bem verbienten Reisenben Douglas, ber bie Norbwestkuste Amerika's fleihig erforschte, eine grohe Menge wichtiger Enl- beckungen niachte unb enblich auf ben Sanbwichinseln ein schreckliches Enbe fanb. Er begegnele bem Auer- fasane in ben Felsgebirgen, bie bekanntlich von hoherer Vegetation ziemlich enlblohlsinb, unb giebt von ihm unb feinen Manieren eine Schilberung, bie in fehr vielen Beziehungen mit ben Berichten uber bas Kragen-Walb- huhn ubereinkommt. Die Auerfasane paaren sich im Marz unb April unb wahlen hierzu lleine Erhohungen an ben lifern ber Siroine unb als Zeit bie fruhsten Morgenstunben. Der Hahn schreitet mit facherformig aufgerichtetem Schwanze unb mit aufschleifenben Flsi- geln stolz urnher unb blaht babei bie nackle, gelbe Hals- Haut zu so erstaunlicher Grohe auf, bah ber Hals bem halben Durchmesser bes Korpers gleich wirb. In Folge bieser veranberten Gropeverhaltnifse strauben sich bie seibenartigen Febern bes Hinterhalses senkrecht enipor, wahrenb bie schnppenahnlichen Febern ber Oberbrust von einanber weichen. linier bieser sonberbaren Ge- stalt unb mancher ernst gemeinten, obgleich bem verbor- genen Beobachter posstrlich bunkenben Bewegung unb Grimasse erwartet ber Hahn ben Gegenstanb seiner Zu- neigung unb stohl lang fortgesetzte, schnurrenbe Lockione aus. Das Nest liegt am Boben burch bie nieberen Busche von Artemisten unb von Purshia wohl bebecki ober verborgen unter ben hohen, bie Bache einfassenben Grasern; es besteht aus sorgfaltig nuf einanber ge- Hauften Halmen unb bunnen Zweigen unb enthalt von 13 — 17 Eier, bie, benjenigen ber Haushenue an Gestalt unb Grohe gleich, von Holzbrauner Farbe unb am bicken Enbe mit unregelmahigen, graurothlichen Flecken ge- zeichnet sinb unb 20 — 22 Tage bebrutet werben. Die Jungen verlassen bas Nest menige Stuuben nach bem Auskriechen. Minber zuui einsamen Leben geneigt als anbere Walbhuhner, Halt ber Auerfasan im Sommer in kleinen Gesellschaften zusammen; im Winter bilbet er grohe, aus mehreren Hunbert Stuck bestehenbe Fluge. Sein Fleisch ist von bunkler Farbung unb gerabe nicht von angenehmem Geschmacke. Das Mannchen wiegt 6 —8 engl. Pfunb unb miht ohngefahr 22 Zoll in ber Lange. Die bafselbe auszeichuenben Hautsacke bes Hal- ses sinb inwenbig boppelt, auhen von orangengelber Farbe. Das Gefieber ist obenher gelbbraun, in nian- nichfacher Weise mit bunkelbraunen unb abivechselnb gelb- lichweihen Bunbern unb Flecken gezeichnet. Alle Brust- febern haben schwarze unb sehr starre Schafte. Die Seitenfebern ber Brust sinb weih unb schuppenahnlich, Kehle unb Kops fchwarzlich, weih gesleckt, bie Febern, welche theils unterhalb, theils oberhalb ber nackten Haut- stellen bes Halses einen Kragen ober boch Bunbel bilben, haben verlangerte, an ber Spitze pinselformig befieberte Schafte. Dem Heineren Weibchen. fehlen sowohl biese besonbers gebilveten Halsfebern als bie Schuppensebern ber Brust. XII. Dchlieehlthll. (Lagopus.) Gattungscharakter: Schnabel, Nasenlocher, Augenkreise wie bei ben Walbhuhnern. Lanse unb Zehen befiebert, biese ohne Hornfransen. 1. Das Alpen,Schncehuhn. (Lagopus alpinus.) Fig. 1738. g. 1739. 1740. Die zweite ben Tetraoniben, wie ivir sie oben nannten, angehorenbe Gattung unterscheibet sich auf ben er sten Blick von ben ubrigen burch bie Befieberung ber Fuhe, bie im Winter so bicht wirb, bah mancher mehr ben Fuh ciiteS Hasens als benjenigen eines Vogels vor sich zu sehen meinen inochte. Es hangt biese warme Bekleibung zusammen mit ber Bestimmung ber meisten bieser Vogel, Hochnorbische Lanber ober, was gleichbebentenb sein wnrbe, sehr hohe, im Winter ticf verschneiete Gebirge zu bewohnen. Nicht allein nehmen im Winter bie ben Fuh einhullenben, Haarahnlichen Febern zu, sonbern es vergrohern unb verbichten sich auch jene Febern, welche bie Nasenlocher unb bie Wurzel bes Schnabels recken, bon welchem in ber kaltesten Jahreszeit wenig mehr fichibar bleibt, als bie auherste schwarze Spitze. In bieser von ber Natur selbst gewahrten sorgfaltigen Um- hullung inochte man gewissermaahen eine Entschabigung erblicken fur ben lachenben Himmel unb bas warme Klima, welche bem Vaterlaube ber Mehrzahl ber Huh- nervogel eigenthumlich sinb. Die Schneehuhner Haben nicht allein gegen bie umnittelbare Einwirkung bes un= vermeiblich zu betreteuben Schnees unb Eises Schutz er- Hnlten, sonbern ihr ganzer Korper ist in bichte Dunen gehullt, uber welche eine berbe unb wohlschliehenbe Be- fieberung sich ausbreitet als Decke gegen bie allgemeine atmospharische Kalte, bas Schneetreiben unb bie Un= bilben bes winterlichen Norbens. In ber Bilbung ber Krallen scheint eine Weitere Bersicksichtigung sich auszu- bruefen, benn biese sinb so gestaltet, bah sie schnellen Laus entlang ber mit Eis Vebeckten Abhange unb bas Wegkratzen jenes Schnees gestatten, welcher bas vom Froste verschonte Futter verbeckt. Ohne biese eigen- thsimliche Ausriistung wsirbe keine ber in Europa, Norb-, asien unb Norbamerika Heimischen Arten von Schnee- hsihnern vermocht haben, ben Gefahren unb ber Noth zu wiberstehen, welche jebes sehr kalte Klima siver bie Bewohner verhangt. Die gemeinste unb baher am Besten Vekanute 2lrt ber Gattung, bas Alpen-Schnee- huhn, Vewohut nicht allein bie niebrigeren, obgleich sehr kalten Gegenben bes uorblichsten Europa, sonbern auch bie Alpen, bas norbliche Asien unb Norbamerika, wo es sich sogar von ber Basfinsbah ziemlich weit lanbein- warts, unb zwar in ssibwestlicher Richtung, verbreitet. In Englanb unbekannt, wirb es eten nur in ben ans- gebehnten Gebirgen Schottlanbs angetroffen, wo ihm bie zerriffenen Schiefer- ober Granilwunbe Zuflucht barvieten; auf ben kalten unb unheimlichen Hebriben unb Orknben bewohnt es im Winter selbst bie gefrorenen ber Seeksiste genuherten Moose. Zum Leben in ber Kulte bestimmt unb gegen diefelbe nicht empfinblich, steigt es nur nothgezwungen tn milbere Gegenben Hinav. Wenn Sturrn unb Schneefall kein Enbe nehmen wollen, er- scheiut es enblich am oberen Enbe ber bewohnten Thaler unb nahert sich in Norwegen vielleicht sogar ben einsamen Meierhofen. Unter allen llmstanben bewahrt es aber seiue ursprsingliche Neigung zu offenen, wenn auch noch so steinigen unb unfruchtbaren Gegenben unb wirb in ber Mitte einer hoheren, obgleich erstorbenen Vegetation nie gesehen. Im uuhersten Falle sucht es Zuflucht unter ben siberhangenben Bsischen unb Felfen, bringt aber nicht in bas Jnnere ber Walber, vermeibet felbst ben vorsibergehenben Strahl, ber bie weiten Schneefelber trifft, unb zieht bie norblichen Abhange ber Berge ben ssibwarts gekehrten vor. Im Sommer wahlt es zum Aufenthalte Felfen unb Bergebenen weit oberhalb ber Region ber Baume, stiegt geranschlos unb fchweigt Vei Heiterein Himmel, verksinbet aber mit lautem Ge- schrei unb unstatem Fluge bie felbst in ber besseren Juh- reszeit nicht feltenen Unwetter, ben bicken Nevel unb bie am Boben Hinstreifenben Hngelwolken ber obersten Ge- birgsgegenben. Im gewohnlichen Zustunbe fliegen bie Schneehsihner ungern; sie brsicken sich vielmehr unter bie bichtverwachfenen Bsifche ber Alpenrofe unb ergreifen bie Flucht nur vor bem in gerabester Linie auf sie Los- gehenben. Fliegen sie bann auf, so bringen sie burch ben Flsigelfchlag ein fo plotzliches unb lautes Geransch hervor, bah ber einfame unb unvorvereitete Wanberer wohl Hochst erfchreckt werben kann. Sie laufen Vehenb unb fliegen fchneller, als man bei ihrer etious unbehol- fenen Gestalt voruusfetzen inochte, sinb balb fehr fcheu unb fchwer zu fchiehen, balb fo unvegreiflich bumm, buh sie mit Slocken erschlagen werben, ber Freiheit fo ge- wohnt,s>ah alle Verfuche, bie Gefungenen zu zahmen, Visher mihlungen sinb, unb fcheinen siberhaupt nur in ber reinen unb elastischen Aimosphare ihrer Lllpenhei- math leben zu konnen. In der Begultungszeit leben sie paarweis, spaterhin in Familien vereint, im Winter ost in grohen Schauren, bie, burch Mangel gezwungen, selbst in bie bewohnten Thaler Hinubstreichen. In ber Wahl ber Nuhrungsmitlel gleichen sie ben Wulbhsih- nern ; sie fresseu Knospen, Beeren , Blsiihen, Bauin- katzchen unb in ber Noth bie zarteren Blutter verschie- bener Alpeupflaiizen, vielleicht auch von weicheren Jn- secten, welche minbestens bus Futler ber Jungen aus- inachen. Die Paarungszeit futil auf ben Muimonat. Das Weibchen erbauet sein Diest unter einem siberhan- genben Felfen ober unter einem Busche, wahlt zu biefent Behufe eine natsirliche Vertiefung bes Bobens, futtert biese nus mit Moos, Flechten unb ahnlichen weicheren Stoffen unb legt 8—12 Vraungelve, buiikelbraun punk- tirte unb gefleckte Eier, von ber Grohe ber Tauveneier unb von kurzer, abgerunbeter Gestalt. In ber zweiten Halfte bes Monat Juni kommen bie Jungen aus, an beren Ausbrsitung unb fonstiger Pflege bus Mannchen sich burchaus nicht betheiligt. Die Mutter ninunt sich ber jungen Familie mit vieler Sorgfult un, bewucht unb Warnt sie burch eigenthsimlichen Ruf unb verfucht nicht felten ben Verfolger burch inancherlei List irre zu fsihren. Merkwsirbig ist au biefen Vogeln bie Veranberung ber Farbung je nach ber Jahreszeit. Im Sommer sinb beibe Gefchlechter gruubraun unb gleichen bem Felfen, auf welchem sie sitzen, fo fehr, bah es fchwer halt, sie von ihm zu unterscheiben; im Winter Hingegen erlangen sie bus Kleib ber reinen Schneefelber, auf welchen sie sich aufhalten. Sie gleichen in bieser Beziehung sehr vielen im Winter weih werbenben arktischen Thieren, bie, wie Vei ben Saugethieren vereits erwahnt worben, in ber weihen Farbung ber Bekleibung gegen bie auherste Kulte einen wirksamen Schutz finben. Dieser Farbenwechsel geschieht grabweis, unb buher besitzt eine vollstanbige Rethe ausgestopster, in ben verschiebenen Juhreszeiten geioblelen Jnbivibuen fsir ornithologische Sumnilungen bebeutenbes Interesse. Das Sommerkleib bes reifen Mannchens Vietet eine ziemlich buiite Mischung von Schwarz, Bruun, Rvstgelb, Weihlich unb Gran, Far- ben, bie nicht in Masse vertheilt sinb, sonbern als feine Banber, Flecken, Striche unb Punkte mannichfach wech- feln, aber bei ber Mehrzahl von Jnbivibuen sich ahn- lich verhallen. Hoheres Alter wirb angebeutet burch fchwarzen Scheitel unb Schlafe, schivnrzen Zsigel, ber zuinal im Winterkleide grelt Hervortritt, unb burch gelb- lichweihe Kehle. Die weihen Schwingfebern haven bann schwarze Schafte. Am Weibchen wieberholt sich im Allgemeinen jene Zeichnung unb Vertheiluug ber Farben, iubeffen sinb bieseburchschnililich heller unb verwafchener. Von ben graubruunen, verwitterten Felfen unb ben dun- ten Flechten, welche biefelben siberziehen, sticht biefes Sommergefieber fo wenig ab, bah man an einem Volke von Schneehsihnern nahe vorsiver gehen kann, ohne es zu bemerken, wenn es sich anbers ruhig verhalt unb vurch ben gewohnlichen laulen Ruf ober larmenbes Anf- fliegen sich nicht verrathet. Gegen ben Herbst nehmen bie gelblichweihen Stellen bes Gefiebers einen granen Ton an, bie fchivarzen Flecken losen sich in Punkte auf, Werben immer Heiner unb fchwinben enblich ganz. Im tiefen Winter ist bas gaiize Gefieber vom reinsten Schnee- weih, bie fchwarzen Zsigel ausgenommen; es erlangt bann eine fehr grohe Dichtigkeit unb bekleibet zumal bie Fuhe so genau, bah biefelben nicht unrichtig Hafenpfolen verglichen worben sinb. Im Frsihjahre tritt ber Wechfel in umgekehrter Richtung ein. Es zeigen sich zuerst