ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
198 V o ge l. Fli ilste Vrbnnitg. XIV. Feldhuhll. (Perdix.) Gattungscharakter. 'Scbnabel furj, au der scharfkantigen Spitze Hafenformig ubergebogen; Nasen- locher fpaltformig, mit unbefieberten Decken. Flugel fnrz, abgerunbet, gewolbt; Schwingfedcrn Hart, nach vorn verschnialert. Laufe und Zehen nackt. I. Eigentliche Felbhuhner. Laufe ohne Sporn oder Hochstens mit kurzer Hornwarze. Zwischeu den Nafenlochem eine Art von Wachshaut. 1. Das gemeine Rebhuhn. (Perdix cinerea.) Fig. 1738. h. 1745. Die eigentlich so genannten Felbhuhner dilden eine fehr naturliche, an den undefiederten Fusen leicht fennt- liche, nuf die gemahigten und Warrnen Lander attge- wiesene, den falten Breiteu fehtende Gattung. Der ge- Wolbte, fnrze, abgerundete Flugel, an welchent bald die zweite und dritte, bald die vierte und funfte Schwing- feder die langereu sind, die Harte und Unbiegsamkeit dieser Schwingen, der runde, plumpe Korper charakte- risiren sie als Bbgel, welche weniger zum Fluge, als zum Laufe oder doch zum Anfenthalte an der Erde be- stimrnt sind. Sie lausen in der That mit ziemlich groher Schnelligkeit, suchen ihre Nahrung nur am Boden, fliegen ungern und beguemen sich nur nothgezwungen zu der letztereu Beweguugsart, die mit lautem Gerattsch verbunden ist, nie lange fortgesetzt wird und mindestens in ihrem Anfange mit Anstrengung verknupst zu sein scheint. Die meisten Arten leben im streng ntonoga- mischen Berhaltnifse, und von einigen weih man, dah die Paare sich das ganze Leben hindurch tren bleiben. Am Weitesten nach Norden ist das gemeine Rebhuhn verbreitet, indent es sogar in den mittleren Provinzen Schwetens, in ganz Livland und einem Theile EsthlandS, wenn auch nicht so haufig wie in dem milderen Dentsch- land, gcsunden wird. Weiter im Suden nimmt es grad- weis an Zahl ab, weil dort der Getraidebau, von Wel- chem es seinen Aufenthalt abhaitgig zu tnachen pstegt, in geringerer Ausdehnung beirieben wird. Wo Walber gerodet, Sumpfe ausgetrocknet und in Ackerland ver- wandelt werden und der Anbau der Cerealien an Nm- fang gewinnt, da sindet sich auch das Rebhuhn bald in stets zunehmender Menge ein, eine Erfahrung, die man zumal im sudlicheren Rusland an vieten Orten gemacht Hat. Mit ganz richtigem Jnstinct unterscheidet das Rebhuhn endlich sogar die Provinzen, wo der Boden und das mildere Klima den Waizenbau gestalten und gewohnlich machen, von solchen, wo eben nur Roggen und Gerste gedeihen, uud daher ist es wohl nirgends Hattsiger als in den gesegneten Gegenden des mittleren Deutschlands. Es mag hin und wieder als Strich- vogel, nirgends aber als wahrer Wandervogel anzusehen sein und muh, streng genommen, in den meisten Ge- genden als Standvoget gelten, der die engen Granzen eines Bezirkes, in welchem er selbst geboren ward, nie- mals weit uberschreitet. In Walbern wird es niemals gefunden, wohl liebt es aber solche Gegenden, wo kleine trockene Feldholzer und beschranfte Gras- und Wiesett- flachen mit den Ackerfeldern wechseln, die ihm seine Nahrung lieferu. Unfruchtbare Sandflachen sind ihm zuwider, und sorgfaltig vermeidet es sumpfige Nieberun- gen, wahlt zur nachtlichen Schlafstelle stets kleine, einigermaahen fchutzenbe Bertiefungen des offenen Fel- des, verbirgt sich im Winter unter freistehenden Buschen oder Zaunen und nahert sich den Dorfern nur dann, wenn hochliegender Schnee tind auherste Kaltegrade ihm den Aufenthalt auf dem unbeschutzten Blachfelde fast un= moglich machen. Wehrlos und daher furchtsam, klug und scharfflchtig, entdeckt es seine Feinde schon in gro- Herer Ferite und sucht ihnett durch rasches Lattfen, durch Benutzung jeder verbergcnden Nnebenheit des Bodens und, wo es irgend moglich ist, durch Verkriechen unter dem hohen Grase, einer Erdscholte oder eincttt uber- bangenden Bu;che zu entgehen. Die svgenannten Boller ergreifen nur dann fliegend die Flucht, wenn sie uber- rascht oder durch limstellung in die Enge gelrieben tvor- den sind; bleibt ihnen irgend Zeit, so zerstreuen sie sich taufend und entschtvinden wie durch Zauberei und einzetn dem Auge deS erstaunten BeobachterS. Scheint tie Ge- fahr voruber, so einen sich in kurzer Zeit diese Flucht- linge wieder, indettt keiner, so lange er gestint ist, ein- sant leben mag und nur in der Paarungszeit dieser Gesellschaftstrieb zurucktritt. Die Bolfer Halteit zu- saiitmett tind vermengeit sich nicht leicht mit anderen, lieferu diesen jeboch darum ttoch keine Kainpfe, wenn sie znfallig auf sie treffen. tteberhaupt ist der Charakter des Rebhuhnes ein tveit mehr vertraglicher, als ber- jenige der meisten anderen Huhnerarten, denn nur die gesteigerten Triebe der Fortpstanzuiigszeit verntogen unter den Einzetnen Uneinigkeiten zu entzunden, die allerdings, weit die Mannchen weit zahlreicher sind ats die Weibchen, zu sehr erbitterten Gefechten fuhrett. Das Zusammengesellen der Paare geschieht in Deutsch- tand, se nach der Daner des Winters, entweder gegen Ausgang Februars oder auch ini Marz ; es tost die bisher bestandenen Berbindnngen auf und ntacht die Einzetnen zn streng monogamischen Bogetit, die fortan sich nie wieder trennen, denn stets besteht ein Votk ans Paaren, die, vielleicht seit Jahren zusaitinienhattend, nur in der Paarungszeit sich von den antereit regetmahig absonderit. Das Weibchen begnugt sich mit der Ausscharrung einer stachen Grube, die hochstens mit einigen Grashalmett ausgefuttert wird, benutzt woht auch eine naturliche Ber- tiefung und legt gegen Ende Aprils oder Anfattg Mai'S in diese nach und nach ihre 12—16 helt gruntich gratien Eier. Die Unregelmahigkeit des ttordischcn Klimas gestattet keine strenge Periodicitat dieseS Artes, denn int kalteren oderdoch stnrmischeren Schottland nimmt man an, dah das Eierlegen des Rebhuhnes erst Anfang Juiti's beginne, Wahretib selbst in Dentschland der Witterntigs- zustand dasselbe niti 2 —3 Wochen verspatigen, »om 15. April auf den 8. — 10. Mai hittauS vertegen kantt. Das zartliche und von dem Neste nie auf tangere Zeit weichende Mannchen nimmt an der Brutung fritten Theit, wahrenb das Weibchen sich diesent Geschafte mit solcher Jnnigfeit Hingiebt, dah es die Anttaherung der Gefahr nicht bemerft, attfden Eiertt sitzen bleibt und, wie Solches uberall bemerft wordett ist, woht gar tinter der Sense des Mahers sein Lebeit vertiert. Nach drei Wochen durchbrechen die Jungen ihr enges Gefattgnih und zwar in solchem Znstande voltfoiumener Entwicketung, dah sie nach tvenigen Stunden das Lager zn vertassen und der Mutter zu fotgen verntogen. An Zårtlichfeit und Bor- sorge sur die Nachfoinmenschaft giebt das Mannchen jener nichts nach, tind die tinermubliche Aufmerksamkeit und die Sorgfatt beider Aettern bietet, tant des Berichtes alter genaueren Beobachter, ein Schanspiet, auf wetches in einer ats polygamifch befanuten und daher nach der einen Seite hin fur sehr gteichgittig und woht fur thie- risch roh geachteten Ordnung der Boget Niemand zu stohen vorbereitet war. Man dars woht annehmett, dah die Listen allgemeitt befannt sind, welche die Gatten anwenden, uiit die bedrohten, noch Hilflofeit Nachfomttten der Berfolgung eines Feindes zu entziehen, dah titan weih, wie sie die Nachfomttten Anfangs durch sehr befonbere Tone wariten, dann wohl im Muthe der Ber- zweifetung sich dem Berderber entgegenstellen, ihn durch Scheinangrisse zu reizett und irre zn fuhren suchen, so weit als moglich von ber Lagerstatte ber Jungen ver- tocfen, niti enblich tantlos zu verschwinbett, zn ben Ge- retteten zn eilen unb sie zur Flucht in entgegengesetzler Richtiing zn bemegen ober, ber gelungenen Rettnng froh, sich ttebeti sie zu setzen. So groh ist alterbings bie Zahl ber Feinbe, bah solche Sorge nicht weit gettug getrieben werben faun, benn vom Wieset bis zum Fuchs unb ber allerbings in Denischtanb sehr felten werbenben Wilbfatze stellen alle Raubthiere bent Rebhuhn unb seinen Jititgeit nach. Im ttebrigen stub biese Boget nicht eben atS sehr sriichtbar anzusehen, iitbent sie nur ein Mat im Jahre bem Geschafte ber Fortpsianznng 1obtiegen. — Die Nahrungsmittet bes Rebhuhns sinb tlieits animatifcher, theils vegetabilischer Art, je wie bie Jahreszeit sie bietett mag. Jnseeteit aller Art wer- bett eben so gerit erhascht unb verzehrt als allertei Konter von Pstanzen unb bie jungen Triebe berselben. Jitbessen reichen Pie Jnfeeten nur in ber besten Jahreszeit ans, weiterhin nehtnen auch die lebenben Pstanzen ein Enbe, unb in ber Mitte bes Winters mag fur jene Boget oft eine Zeit ber Hartesten Noth beginnen. Sie burchsuchen banit bie brach liegeitben Aernbtefetber nach nbrig ge- bliebeiten Koruertt ober bie Saatfelber, wo vielleicht einzelite Saattten tinbebeckt an ber Oberstache sich finben, unb enblich itahern sie sich woht gar ben Scheuertt unb ben Hofen lanbticher Wohnungen. In Zeiten bes Nah- rnugsuberftusses sinb sie wjhlerisch unb ruhreit, wo es Getraibe giebt, anbere Saatnen nicht leicht an. Sie fresseit bis 10 Uhr Morgens, liegen bann an einem son- ttigen Orte still unb beginnen erst gegen 3 Uhr Nachmit- tags ihr Fntter von Nenem anfznsuchen. Wenn im Winter geschntolzener unb wieber gefrorener Schnee ben Boben mit einer Eisrinbe nberzieht, bie sie mit ihren schwacheu Fuheit aufzufcharreit nicht vermogen, so er- liegeit sie bem Hungertobe, bie Gegenben ausgenontmen, wo Wachholberbtifche ihnen Nahrung bieten. Es Halt nicht schwer, unter solchen llmstanbeit sie lebenb eittzn- fangen, allein sie zu zahttten ober bod) in ber Gesangen- schaft zn erhalten gelingt tint so seltener. Das Fleisch ist befanntlich eben so zart als wohlschmeckenb unb giebt bem Rebhuhn auf ben Marften groher Stabte einen im Berhaltnisse zur Korpergrohe ziemlich hohen Werth. In gut gehaltenen Jagbrevieren tragt man baher Sorge fur Sutterung in ben Harteren Winterinonaten unb ver- Hinbert bie burch ausnahmelofes Wegschiehen ber Alten leicht Herbeizufnhrenbe Ausrottung. Das Rebhuhn ist im Uebrigen so befannt, bah es umstanbliche Beschrei- buttg nicht erheifcht; es ist hell aschgrau, mit feinen fchwarzen Wellenlinien auf bem Ruckett unb ber Brust, mit rostrothen Querbinben auf ben Seitenfebern unb mit weihett Langsflecken auf ben Deckfebern ber Flugel gezeichnet; baS Weibchen Hat am Bauche einen kastattieit- braunen Fleck von Gestalt eines Hitfeifens. 2. Das Nothhuhn. (Perdix rubra.) Fig. 1738. d. Jitt sublichen Europa, in Kleinasien, Syrien pub Norbafrifa wirb bas gemeine Rebhuhn burch bas gro- Here unb schonere Rothhuhn vertreten, welches in Detitfchlanb nirgenbs im wilbett Znstanbe gefehen wirb unb ben Bersuchen fttnstlicher Einftthrung bisher wiberstanben hat. In Englanb unb auf ben Jnfeln bes britifchen Canals ist biese zwar gelungen, iitbent bas Rothhuhn bort mit Leichtigfeit sich afflimatistrt Hat, allein zum grohen Nachtheil bes gemeinen Rebhuhnes, welches von ber frentben starferen Art so grimmig verfolgt wirb, bah es sich ans mancheit Gegenben ganz entfernt Hat. Auch in aitberen Beziehungen haben bie Besitzer ber Jagbreviere burch biesen Tausch Nachtheil erlitten, benn bas Rothhiihn hat weit geringeres Fleisch als bas Rebhuhn unb verbirbt bie am Besten abgerichteten Hnttbe baburch, bah es, statt atifznfliegen, bavon lauft unb ben Httitb zur Berfolgung verfnhrt. In Sitten, Wahl ber Nahrungsmittel unb in ber Fortpstanziing hat es bie grohte Aehnlichfeit mit bem gemeinen Rebhuhn. Das Weibchen legt bis 18 Eier, bie auf Hellgelbem Grunbe mit zahllosen feinen Punften von bunflerer Farbe nberstrenet si,tb. Im sttblichen Franfreich ist bas Rothhiihn anherorbentlich gemein unb wirb bort, wo man bas Rebhuhn menig fennt, weit Hoher geschatzt als in Englanb. Die Farbung bieses Bogels ist gerabe nicht glåitzenb, inbessett sehr angeitehttt, auf ber Ober- seite Hellbraunlich aschgrau, an llnterbrust unb Bauch 'rostbraun; Wangeit, Gurgel unb Kehle sinb tveih, bie letztere wird durch einen schwarzen Ringfragen begranzt unb von bem schwarzgesteckten Halse unb Dberbruft geschieben. Die Seitenfebern ber aschgranen Brust Haben auf blaugrauetn Grunbe fchwarze unb brauite