Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Kuhnerviigcl.
Vogel.
199
halbmoitdfLrmige Endflecken, die, bei ruhiger Lage an
einander stohend, in Reihen gestellle Bander dilden und
den Vogel nicht wenig zieren. Die Schwanzfedern
sind durchaus rostbraun, die Fuse Hochroih, die Lanse
mil einem stumpfen Sporn dewaffnel. Es giebt noch
einige dem Rothhuhn sehr nahe perwandte und theilweis
nichl leicht zu unterscheidende Feldhuhner, wie das
Steinfeldhuhn (Perdix saxalilis) , das Felsen-
huhn (Perdix petrosa Fig. 1746 d.) und das Chu-
kar-Feldhuhn (Perdix Chukar) aus dem nordlichen
Indien.
II. Francolin - Feldhuhner. Laufe des
Månnchens mit einem oder sogar zwei Spornen. Ober-
schnabel weit langer als der untcre und start iibergebogen.
3 DaS indische grancotintjubn. (Perdix ponticerianus.)
Sig. 1747.
Zwischen den Francolinhuhnern und den eigent-
lichen Feldhuhnern herrscht allerdings ein auherer Un-
terfd)ieb, tod) ist dieser von zu geringer Bedeuliiiig, um
bie Absonderung der erstern zu rechtfertigen. Wichiiger
als die Bewaffnung der Laufe ware die Gestalt deS
Schnabels, der in mel-reten Arten so verlangert und
verbreitert erscheint, dah er nicht unrichtig mit einem
grabenden Spaten verglichen worden ist, allein dieses
Kennzeichen wiederholt sich nicht bei allen mit gleicher
Scharfe, vielmehr giebt es einzelne, deren Schnabel
von dem der gewohnlichen Felvhubner fast gar nicht
abweicht. Europa besttzt eine einzige Art, den italieni-
fchen Franeolin (Perdix francolinus), der noch groser
als das Steinfeldhuhn ist und zumal aus den griechi-chen
Jnseln seine cigentliche Heimalh stndet. An alten be-
kannten Arten wechseln Braun, Grau, Rostroth, Rost-
gelb, Schmarz, Weih unb uberhaupl eine Menge ahn-
licher Abstusungen nitf dem Gefieder; felten sind diese
Farben uber grohere Flachen auSgebreiter, sondern ver-
theilt als Striche, Binden, Schastflecke und Punkte,
die im Ganzen eben so zierliche als angenehme Zeich-
nungen hervorbringen. Die Francolinhuhner theilen
nichl den Widerwillen, Welchen alle Feldhuhner gegen
sehr feuchte Wohnorte verrathen; sie leben vielmehr gern
in Niederungen und an Walbranbern und setzen sich
sogar auf Banme. Jhre Nahrung bestehl in Beeren,
Saamen, zarlen Sprossen der Gestranche und in Sud-
afrika aus Zwiebeln und Knollen, zu deren Aiisgra-
bung der Schnabel besonders geeignet ist. Die Arten
sind der Zahl nach ziemlich gleich uber Afrika und Sud-
asten vertheilt und fehlen Amerika ganzlich. AlsMuster
einer astatischen Species mag die abgebildete gelten. Sie
ift auf der indischen Halbinsel uberall gemein, wird
von ben bort lebenden Englandern kurzweg Rebhuhn
lind von den Maratten Tihtur genannt und bewohnt im
Vorzuge gut angebauete Gegenden. In dicht bewaldeten
und ziemlich hohen Gebirgen der Ghauls kennt man
sie nicht. Sie verbringt die Nacht auf Baumen, auf
melchen sie, nach Syles' Berichte, am Tage fast nie
gesehen wird, hat rostfarbene Stirn und Lliigengegenb,
granen Oberkopf, die Oberseite graubraun gesteckt, rost-
braune, dunkel eingefahle Kehle, auf dem perlgrauen
Hals und Bauche zackige Querlinien und braungesteckte
Brust. Die Lange betragt 14 Zoll.
4. Das geschopste Francolin. Hutzn. (Perdix pileata.) Sig.1748.
Smith entdeckte Wahrend seiner Erpedition in das
Junere von Sudafrika drei neue Arten von Francolin-
huhnern, unter welchen das durch schwarzen Hinterkopf
ausgezeichnete naher am Wendekreise wohnt als die an-
deren. Es schien den Aufenthalt im Walddickicht nichl
zu lieben und suchte nur nach langerer Bertolgung in
bemselben Schutz, Hielt sich vielmehr anf vffenen aber
Pflanzenreichen Platzen auf, welche enilang dem Flusse
Marikwa mit schonen Waldern wechseln unb jener Ge-
genb einen in Sudafrika eben nicht gewohnlichen Ans-
brirck von Wohnlichkeit unb Fruchtbarkeit mittheilen.
In ben Heiheren Tagesstunben bemerkte man niemals
eines bieser Huhner unb schloh hieraus, bas fte, wie bie
Mehrzahl ber bortigen Vogel, sich gegen Mittag in
einen schattigen Ort zuruckziehen, um hinzubruten ober
auch zu schlasen. Wahrscheinlich sitzen sene bann auf
Baumen, um vor ben zahlreichen Raubsaugethieren
sicher zu sein, bie unablasfig ben Walb beutesuchenb
burchstreiseii. Des Morgens verriethen sie sich burch
tauten unb ost wieberholten Ruf, bes Nachmittags
psieglen sie stiller zu sein. Jhre Nahrung bestanb in
kleinen Pstanzenknollen unb Zwiebeln, in Samereien
unb Jnseclen. Man weih nichts von ber Geschichte
anberer, im Ganzen ben subafrikanischen Arten sehr
ahnlichen Francolinen bes mittleren unb norblichen
Afrika, bie nach ihren Entbeckern benannl worben, Per-
dix Clappertoni (Fig. 1746. a.) , Perdix Rupellii (b.),
Perdix Erkelii (c.).
XV. Wachtel. (Coturnix.)
Gattungscharakter: Schnabel kurz, an ber
Wurzel hoch; Nasenbecken nnbefiebert. Brauen ohne
Warzenkreis. Flugel etwas zugespitzt, wenig gewolbt,
bie erste Schwingfeber mit ber zweiten von gleicher Lange.
Fuse nackt, Laufe ohne Spornen. Schwanz zwolf-
feberig, ungemein kurz.
1. Die gemcine Wachtel. (Coturnix dactylisonans.) Sig. 1738. c.
Die Wachtel ist nicht allein ein uber einen sehr gro-
hen Theil ber alten Welt verbreiteter unb baher sehr
wohlbekannter, sonbern auch von Alters her beruhintet
Vogel. Durch ihren rhytmischen Ruf zog sie wohl
zuerst bie Ausmerksamkeit auf sich, unb manche wirkliche
unb noch weit mehr bie ihr angebichteten Eigenthum-
lichkeiten haben ihr anberweitigeS Interesse verliehen.
Von bent Gesichtspunkte ber Systematik betrachtet, er-
scheint sie als bas Uebergangsglieb von ben Felbhuhnern
zu den Sitzvogeln mittels gewisser subamerikanischer
Gattungen, unb zwar theils wegen ber Korperbildung,
theils wegen ber doppelten Mauser unb ber Gewohn-
Heiten des Zugvogels, die anser ihr kein anderer Huh-
nervogel berselben Familie bemerken last. Ungeachtet
bes bent langen Fluge angenscheinlich itngniistigen au-
Heren Banes , ber kurzen unb runben Flugel, bes Pliint-
pen unb fetten Korpers vermag bie Wachtel boch toeite
Wege zuruckzulegen unb sogar bas Mittelmeer in seiner
grohien Breite zu kreuzen. Was ihr an auseren Or-
ganen bes Fluges versagt ist, ersetzen ihr vollkommen bie
starken unb mit Lustzellen reichlich angefullten Knochen
unb bie ungemein massenhaften ben Flugel bewegenben,
in sehr feste Sehnen auslaufenben Brustmuskeln. Anser
ber Wanberzeit fliegt bie Wachtel ungern unb sucht so
lange als moglich burch Lansen ber Gefahr ober ber
Verfolgung sich zu entziehen. Sie bewegt sich tasch
unb gewanbt, vermag zu springen unb versteht es burch
Verbergen unter Erbschollen ober burch Nieberbrucken
an dem ihr gleich gefarbten Boden sich dem Blicke zu
entziehen. In Deutschland und nordlicher erscheint sie
als wahrer Zugvogel, verrath viele Empfindlichkeit
gegen die geringeren Kaltegrabe, konimt nicht leicht vor
Anfang Mai's an und entweicht bei Eintritt ber ersten
leichten Nachtfroste, zum Theil schon geraume Zeit vor-
Her im August unb September. In Spanien unb Por-
tugal mus sie als Stanbvogel angesehen tuerben , indem
sie, in grose Volker vercint, auch in der rauheren Jah-
reszeit herumstreift, ohne se zu wandern. Der Abgang
ihrer Zahlen wird dort alljahrlich durch Fluge ersetzt,
die aus den heisesten Gegenden Afrika's Heruberkommen
und, statt nach Norden zu ziehen, auf immer zurtick-
bleiben. Auch in Indien werden Wachteln das ganze
Jahr hindurch gesehen und wandern niemals. Wahrend
der Wanderungen zwischen Europa und Afrika fallen
ungezahlte Myriaden nieder auf die Jnseln des Mittel-
meeres und die Kusten des Festlandes. Man erwartet
mit allgemeiner Spannung ihre Ankunft und sucht sie
in jeder irgenb moglicher Weise zu todten. An der
Westkuste von Neapel find schon an 100,000 Stuck in
einem Tage erlegt worden, und auf Capri liefern fie,
alS Gegenstanb eines Monopols, einen sehr grohen
Antheil an dem bedeutenden Einkommen des dortigen
Bischoss. Noch haufiger als in Italien sollen fie in
der Krimm sein; Baron Tott erzahlt, dah fie im Som-
mer uber die Halbinsel verstreuet leben, gegen Ende
August sich versammeln und das schwarze Meer kreuzen,
um im warmeren Asien Winterguartiere zu suchen. Die
Orbnung der Wanberung ist immer bieselbe. Die Ver-
sammlung am Strande sindet nur Statt, wenn gegen
Abend ein Nordwind eintritt, welcher eine Helle Nacht
verspricht. Sie entfernen sich dattn in kleinen Gesell-
schaften zu 6—7 Stuck und legen bis Sonnenaufgang
einen Weg von 40—45 Meilen zuruck. An den Stib-
kusten spaunen bie wartenben Bewohner Netze aus unb
fangen bie ermudet ankommenben Wachteln in grohter
Menge. Diese Wanderungen werden schon von den
Alten, und zwar von Aristoteles bis PliniuS, erwahnt;
der letztere vermengt, wie auch bei anderen Gelegen-
Heiten, Wahrheit und Fabel, indem er die wandernben
Mengen so groh sein laht, bah sie ein Schiff zum Sinken
bringen kontien, wenn sie sich auf baffelbe, um auszu-
ruhen, niederlaffen. Nach Hasselquist erscheinen in
Aegypten bie Wachteln auf ihrer nach Norben gerich-
teten Wanderung im Marz, zu einer Zeit, wo bort ber
Waizen zu reifen beginnt, fallen auf biese Felber nieber
unb luerben in erstaunlicher Zahl mit Netzen gefangen.
DaS Fleisch ist eben so zart als saftig unb wohlschmek-
kenb unb verbient ben Vorzug vor bemjenigen bes Reb-
huhus; in Deutschlanb kommen tuenige Wachteln auf
bie Markte ber Stabte, lueil ber Fang nicht so ergiebig
ist wie in Subeitropa unb auf muhsamere Weise be-
trieben toerben muh. Man tauscht namlich bas Mann-
chen baburch, bah man mittels eines besonbeten Instru-
ments, ber Wachtelpseife, ben Lockton bes Weibchens
nachahmt, muh biesen Ton aber mit Vollkommeiistet
Treue nachzuahmen vermogen, Weit bas Mannchen jeben
Unterschieb sogleich bemerkt unb, von Verbacht erfullt,
entflieht, um vielleicht niemals in bieselbe Gegenb zu-
ruckzukehren. Die alten Romer sollen (nach Plinius)
gegen bas Verspeisen ber Wachtel ein Vorurtheil gehabt
Haben, toeil sie glaubten, bah biese bie Saamen ber
Niestuurz fresse unb epileptischen Anfallen unterroorfen
sei. Die Nahrung ber Wachtel ist vielmehr burchaus
unschulbiger Art unb besteht in ben Saamen einer Menge
jener Unkrauter, toelche zwischen bent Getraibe unb an
Felbranbern luachsen, unb aus Jnsecten. Ztir Uitier-
stutzung ber Verbauung verschluckt sie, gleich anberen
Huhnern, eine Menge kleiner Kiesel unb scheint im Zu-
stanbe ber Freiheit felten unb wenig zu trinken. Waffer-
bab braucht sie nicht, liebt aber, wie ihre Verwanbten,
flache Gruben im Halbfanbtgeu Boben auSzuscharren,
sich in benselben zu tualzen unb mit Stanb zu bestreuen.
Ihr Temperameiit ist burchaus lebhaft unb in ge-
schlechtlichen Beziehungen so feurig, bah sogar bas Volk
bie bahin gehorenben Erscheinungen in seine Sprich-
Worter aufgenommen hat. Die Mannchen leben uberall,
wo es Weibchen geitug giebt, in Polygamie, verrathen
eine grenzenlose Eifersucht unb bekampfen sich gegen-
seitig mit blinber Wuth. Sie geben in bieser Beziehung
ben besten Kampfhåhnen nichts nach unb sinb gleich
biesen von ben alten Griechen unb Rontern gehegt unb
gebraucht tuorben. Der beruhmte, int weiten Reiche
ber Vogel fast beispiellose unb Vielen sehr ange-
nehitte Schlag bes Wachielmanitchens ist nur Aiiffor-
beriing an bas Weibchen, welchem Hingegen eine sattfie
Stinime unb wenigsylbiger Ruf verliehen ist. Dieies
legt erst gegen Enbe Juni sein Nest am Boben an, zwi-
schen Getraibe unb bent hohen, aber trockenen Grase ber
Felbraine, unb wenbet auf baffelbe keineti Fleih, indem
ihm einige Halnte als Ausfutterung einer flachen Grube
genugen. Die 8 — 12 braunlichgelben, bunkler ge-
fleckten und punktirten Eier werden vom Weibchen allein
18 Tage bebrutet unb selbst im Nothfalle nicht verlassen.
Nach einigen Stunden schon vermogen die Jungen der
Mutter zu folgen, begleileit sie laufend und entwickeln