Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
Mit 950 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
200
Dogel.
Flinste Vrdnung.
fich so schnell, ba§ ste nach 6 Wochen den fortwandern-
den Flugen fich anschliehen tonnen. An Gefangenschast
gewohnt die Wachtel fich leicht; sie erlangt wahrend ber-
selben bei irgend guter Behandlung nicht nur vieles Zu-
trauen zu ihren Umgebungen, sondern erfreut diese
durch fieihiges Schlagen und erreicht dabei nicht fel-
ten ein Alter von 8 und mehr Jahren. Jur voll-
kommenen Kleibe ist das Wachtelmannchen graubraun,
tragt auf dem Ruden mehrere Reihen von gelben Schaft-
flecken und viele gewellte Querbander und oberhalb eines
jeden Auges einen gelbweitzen Streif, an ber Kehle einen
schwarzbraunen Fleck. Das Weibchen ist nicht nur
blaffer, sondern hat auch inattere Zeichnungen und rost-
gelbliche Kehle. Die Lange betragt durchschnittlich
7^ Zoll.
2. Die Felsenwachtel. (Coturnix Argunda.) gig. 1749.
Die nahere Kenntnih der Felsenwachtel — Argunda
der Eingeborenen — verdankt man dem um die Natur-
geschichte Indiens verdienten Shkes. Diese Hinfichtlich
der Farbung im Ganzen von den underen Arten nicht
sehr abweichende Wachtel wird in dem grypen ebnen
Theile von Deccan uberall zwischen Felsen und niedrigen
Buschen angetroffen. Sie halt in Boltern von 10—20
Stud zusammen, welche den Jager Hart herankommen
laffen und fast vor seinen Fnhen so plotzlich und so
l^rmend emporstiegen, bah es einein minder kaltblutigen
Schutzen gar leicht mihlingt, ein eigentliches Ziel zu fin-
den. Wahrscheinlich ist ste, wie ihre Berwandte, poly-
gamifch, wenigstens sah fie Sykes nicmals einzeln oder
in Paaren. Sie burfte in den meisten anderen Be-
ziehungen mit der europaischen Wachtel ubereinkommen,
verrath dieselbe Eifersucht, wird daher von den Ein-
geborenen zu Kampfen gebrauchtund hat ein weitzes und
schmackhaftes Fleisch. Sie ist obenher braun, mit schma-
len rostfarbenen O-uerbandern gezeichnet, unten schmutzig-
toeih, schwarz gebanbert; auf dem im Ganzen rostrothen
Kopfe verlaufen zwei gelblichweihe Brauenstreifen. Die
Lange betragt 6% Zoll.
XVI. Rulul. (Cryptonyx.)
Gattungscharakter: Schnabel start, groh,
zusammengedruckt; Oberkiefer auf der Firste start ge-
wolbt, an der Spitze ubergebogen; Nasenlocher spalt-
formig, in der Mitte des Oberschnabels, durch eine nackte
Membran geschloffen ; Augenkreise und Zugel unbefiedert.
Lanse ungespornt; Hinterzehe nicht auftretend, ohne
Kralle. Flugel kurz, dritte, vierte und funfte Schwing-
feder die langsten.
I. Der gekrønte Rulul. (Cryptonyx coronatus.) Fig. 1750.
Der eigentliche Naine des von Sonnerat Rulul ge-
tauften Feldhuhnes ist Bestum bei den Malaien von
Java, Sumatra und Malaeca. Leider weih man von
seinen Sitten nichts Gewisses und Geniigenbes. Es
soll sehr scheu sein, fich nie den menschlichen Nieder-
lassungen nahern, in den dichtesten Nrwaldern wohnen,
Nachstellungen vorstchtigst vermeiden und nur mit auher-
ster Schwierigkeit in der Gefangenschast am Leben er-
Halten toetben. Das Mannchen bieser schonen Huhner-
art tragt auf ber Stirn einige lange, biegsame, borsten-
artige Febern, auf bem Hiuterhaupte eine sehr bichte,
nach vorn gerichtete Feberhaube, toelche an ber Wurzel
weih, sonst feuerroth ist. Ueber bie ganze Oberseite
verbreitet fich ein angenehmes Blaugrun, uber bie Unter-
seite ein prachtvolles Azurblau; von bem Schtoarzblau
ber Stirn unb bes Oberhalses sticht in ansfalliger Art
bas Roth ber Augenkreise unb ber Munbtoinkel ab. Die
schtoarzen Steuerfebern ragen toenig vor, bie Schtoing-
febern sinb rostfarben, bie Fuhe rothlichgrau. Das
Weibchen besttzt allein bie langen Stirnborsten, nicht
ben Kamin bes Mannchens, Kops unb Oberhals sinb
bunkelbraun, bie Flugel rostfarbig, braun gewaffert,
Ober- unb Unterseite gleichartig grasgrun. Das Mann-
chen miht 11 Zoll.
Vierte Familie.
Steitzhuhner.
Der Charakter bieser kleinen, nur auslanbische Bo-
gel umfaffenben Familie besteht in Spaltfupen, an toel-
chen bie Hinterzehe entn-eber sehr hoch eingelenkt ist,
ober ganz fehlt. Bezeichnenb ist noch ber Bau bes
Schtoanzes, ber entiveber aus sehr kurzen unb unvoll-
kommenen Steuerfebern zusammengesetzt ist, ober wohl
ganz fehlt.
XVII. Colinhnhn. (Ortyx.)
Gattungscharakter: Schnabel sehr kurz, bid,
hoch, an ben Seiten abgerunbel; Oberkiefer mit ge-
toolbter Firste, ubergebogener Spitze; Nasenlocher burch
eine nackte Haut halb verdetft, Laufe ungespornt. Flugel
mittelmahig; erste Schtoingfeber bie langste. Steuer-
febern kurz; Schtoanz ettvas ausgebreitet.
1. VirginischeS Colinhnhn. (Ortyx virginiana.) Fig. 1751.
Die Laufhuhner vertreten in ber neuen Welt bie
Wachteln ber ostlichen Halbkugel, sinb ztoar burchschnitt-
lich grhher als biese, haben aber ziemlich ahnliche Sitten
unb Farbung. Die bekannteste unb am Weitesten ver-
breitele Art, bas virginische Laufhuhn, bewohnt ganz
Norbamerika von ben norblichen Granzen Canaba's bis
an bie Subspitze Oststoriba's unb scheint in ben soge-
nannten mittleren Staaten, too bie Bobenculcur toeit
fortgeschritten ist, vorzugsweise getohhnlich zu sein. Es
lebt besonbers in offenen Gegenben, too Atferfelber unb
Wiesen mit Geholzen abwechseln unb, nach amerikani-
scher Art, bie angebaueten Lanbereien mit hohen Hetfen
degranzt unb burchschnitten sinb. Jene ausgebehnten
Walbungen, bie gegenwartig nur noch an ben Abhangen
ber Gebirge sehr grohe Stretfen ununterbrochen ein-
nehmen, vermeibet es unb sucht nur bei allgemeinen unb
anhaltenben Berfolgungen in ihnen seine Zustucht. Wo
Jager seltener sinb ober bie Nachstellung, toegen Ueber-
stusses an groperem Wilb, nicht ber Muhe toerth achten,
ba erlangt es ein sehr zutraulichrs Wesen, nahert stch
im Winter ben Meierhofen unb mischt sich, um an bem
Futter Theil zu nehmen, enblich sogar unter bas Haus-
gesiugel, Erscheinungen, toelche bie Moglichkeit voll-
kommener Zahmung sehr wahrscheinlich machen. Einsper-
rung in Kafige vertragt es ohne Schaben unb gewohnt
sich so balv an ber Berlust ber Freiheit, bah es gern frigt
unb sehr fett wirb. Im wilben Zustanbe nahrt es sich, wie
anbere Felbhuhiier, von Getreibekornern, Saamen einer
Menge niebriger Psianzen unb von Beeren, aber auch
von Jnsecten. Auher ber Paarungszeit halt es in Bol-
kern von 8 —16 Stutf zusammen, welche bie Nacht in
ber Mitte offener, mit kurzem Grase bebeckter Platze
verbringen unb bei bem Hinsetzen einen KreiS bilben.
Alle Einzelne richten babei ben Kopf nach auhen, ge-
wahren baher jeben herbeischleichenben Feinb unb finnen
nothigenfalls, ohne sich gegenseitig zu behinbern, schnell
entstiehen unb sich zerstreuen. Um bie Mitte Aprils
sieht man bie Mannchen auf einem Zaune ober niebri-
gerem Baumaste; sie legen bann viele Erregung zu Tage
unb loden mit kurzen Unterbrechungen voil fruh bis
Abenbs bie Weibchen. Sie pfeifen ungemein laut unb
wieberholen mit groher Deutlichkeit brei Noten, welche
von ben Norbamerikanern mit ben Sylben „Ah Bob
White^ verglichen roerben. Antwortet bas Weibchen,
so enteilt bas Mannchen in gerabester Richtung nach
ber Gegenb bes Schalles, gerach aber ost mit Neben-
buhlern in bie erbittertsten Kampfe. Das Weibchen
beginnt Anfang Mai zu banen, macht, unter bem Schutze
uberhangenber Busche, aus trodenem Gras unb Baum-
laub ein bichtes unb grohes Nest, giebt ihm eine geivolble
Dede unb einen seitlichen Zugang. Das Mannchen be-
theiligt sich gelegentlich an ber Ausbrutung ber 10 — 18
reinweihen Eier. Die Jungen vermogen sogleich nach
bem Ausschliipfen bie Aeltern zu begleiten unb laufen
schnell unb anhaltenb; bie Familie zerstreuet fich nicht
eher als im nachsten Fruhjahre. Aububon verstchert,
bah bas Laufhuhn bisweilen Wanberungen anflelle, bie,
leinesroegeS alle Jahre wieberholt, in ber Richtung von
Norbroesten nach Subosten unb zroar int Oetober vor
sich gehen unb an biejenigen beS roilben Truthahns er-
innern sollen. Das ganze Gefieber stellt eine Mischnng
bar von Hell- unb Dnnkelbraun, Aschgran, Weih unb
Schwarz; bie ersteren Farben bilben ben ®runb, aus
welchem bie letzteren als Punkte unb Flecken vertheilt
sinb; ber Schnabel ist schwarz, ein oberhalb bes Auges
entspringenber, am HalS Hinablaufenber Streif unb
bas ganze Kinn sinb reinweih, schwarz eingefaht, bie
Schwingfebern rauchbraun, Unterbrust unb Bauch gelb-
lichweih, mit pfeilformigen Schaftfletfen schon gezeich-
net, bie Fuhe Hellgrau. Das Mannchen miht 9 Zoll
unb klaftert 14 Zoll. Das Weibchen unterscheibet sich
burch gelblichbraunes Kinn unb Schlafengegenb.
2. TaS californische Colinhnhn. (Ortyx californica.)
Fig. 1752.
Das nur im westlichen Norbamerika unb zumal in
Californien vorkommenbe Laufhuhn ist bas schonste seiner
Berwanbten unb roarb burch bie Erpebition bes unglutf-
lichen Perouse entbetft. In bem Reiseberichte besselben
wirb bieser Bogel als auherorbentlich haufig geschilbert
unb angefuhrt, bah man Bolker von 200—300 Stutf
gar nicht selten beisammengesehen habe. Menzies, ber
Begleiter Bancouver's, brachte mehrere lebenb nach
Englanb, welche bamals von Shaw unb Latham abge-
bilbet unb beschrieben rourben, unb in unseren Zeiten
versuchte Beecheh bie Einsuhrung unb Acclimatistrung
in Englanb. Sie ware vielleicht gelungen, ungliid-
licherweise aber uberlebten bie lange Seereise nur bie
Mannchen, welche sich mehrere Jahre in ber Menagerie
ber lonboner zoologischen Gesellschaft erhielten. Die
Sitten gleichen im Allgemeinen benjenigen bes Reb-
huhns ober ber Wachtel, bie Korperhaltung ist aber
aufrechter als bei beiben unb giebt in Berbinbung mit
einem schonen Feberkamm ein grazioses, in ber Familie
ber Huhner sonst nicht gewohnliches Ansehen. Das
Gefieber ist von bunkler Schieferfarbe, ber vorwarts ge-
richtete Feberkamm schwarz, bie gleichfalls schwarze Kehle
weih eingefaht. Die Febern bes Hinterhalses finb klein unb
breiedig, schwarz eingefaht, an ber Spitze weih, bie-
jenigen ber Seiten unb bes Bauches rothlichweih, mit
schwarzem Halbmonbe gezeichnet. Das Weibchen Hat
einen im Berhaltnisse kleinen Kamm, ein mehr braunes
unb unbeutlicher gezeichnetes Kleib. Die Gestalt Hat
etwas Kraftiges unb Gebrungenes, bie Lange betragt
9 Zoll.
XVIII. Lanshuhn. (Hemipodius.)
Gattungscharakter: Schnabel mittelgroh, ge-
rabe, bunn, zusammengebrudt, an ber Spitze uberge-
bogen, auf ber Firste stark gewhlbt; Nasenlocher spalt-
formig, sehr lang, burch eine nackte Haut halb bebetft.
Fuhe breizehig; Laufe ungespornt; Krallen krumm,
spitzig. Flugel mittelgroh, erste Schwingfeber bie langste.
Steuerfebern schwach, in ein Bunbel vereinigt, unter ben
oberen Schwanzbedfebern verborgen.
1. Das Taiguhr,Laufhuhn. (Hemipodius Taigoor.)
Sig. 1753.
Man kann bie Laufhuhner fur bie Zroerge ber grohen
unb naturlichen Orbnung erklaren, welcher ste ange-
horen. Menige stub etwas gréper als bie ihnen sehr
nahe verwanbten Wachteln, bie Mehrzahl bleibt weit
kleiner, unv asie mogen von bem mit Ornithologie Un-
vertraueten auf ben ersten Blick fur Sperlingsvsgel ge-
Halten toerben. Bei genauerer Untersuchung erkennt
man nicht allein ihre eigentliche Stellung im Systeme,
sonbern auch eine geroisse Annaherung an bie Trappen,
beren Gestalt ste, freilich im auherorbentlich verminber-
ten Grohenverhaltnisse, einigermaahen toieberholen. Sie
bewohnen bie unfruchtbaren Gegenben ber alten Welt,
zumal bas Festlanb von Afien unb Afrika, theils auch