Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Hiihiiervo'gcl.
V o g e l.
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die Jnseln dieser Welttheile, fehlen auch in Nenholland
nicht, psiegen zwischen hohem und durren Gras nieder-
duckend stch zu verbergen, sobald sie Gefahren wittern,
entgehen daher leicht den Jagern und sind folglich in
ornithologischen Sammlungen nicht haufig. Von ihren
Sitten weih man wenig mehr, als dah sie in Polygamie
leben, sehr schnell und gewandt laufen und nur dann
fliegen, wenn die Noth sie zwingt. Das Taignhr-
Laufhuhn soll in Dekkan sehr gemein sein und gemohn-
lich in den mit spanischem Pfefser bestellten Feldern sich
aufhalten. Das Gefieder ist obenher nnhbrann, jede
Feder strohgelb eingefahl, schwarz quergebandert, die
Kehle weih, Brust weih und schwarz gebandert, Bauch
rostfarbig. Die Schwingfedern sind braun, die Lange
betragt gegen 7 Zoll.
2 Das Lepurana > Laufhllyn. (Hemipodius Lepurana.)
gig. 1754.
Das Lepurana - Laufhuhn Ward von A. Smith im
tiefen Jnnern von Sudafrika, nordlich von Littaku und
zwar nur an finem Orte, in den grasreichen Thalern
von Kurrichane angetroffen. Auch dort schien es nicht
haufig und ward weit verstrenet und einzeln beobachtet.
Aufgescheucht legte es fliegend eine kleine Strecke znruck,
liefi sich nieder und setzte zwischen dem hohen Pflanzen-
wuchse die Flucht laufend fort. In dem Magen der
Erlegten sand man Jnsecten, Saniereien und ansehnliche
Mengen kleiner Kiesel. Die Farbung ist im Allgemeinen
rostroth und kastaniendraun, Ober- und Unterseite sind
verschiedentlich gesteckt und gebandert in Weih, Schwarz
und Dunkelbraun.
XIX. Tiliamu. (Crypturus.)
GattungScharakter: Schnabel mittelgroh,
gerav, etwas plattgedruckt, mehr breit als hoch, an den
Seiten zugerundet, stumps; Oberkiefer mit abgesetzter
Firste und ubergebogener Spitze ; Nasenldcher in der
Mitte des Schnabels, eisormig, ofsen. Lanse lang;
Zehen kurz, tiefgespalten, Hinterzehe kurz, hochstehend,
nicht auftretend. Schwanz sehr kurz, verborgen oder
ganz sehlend.
1. Der Tataupa. (Crypturus Tataupa.) Fig. 1755.
Die durch auhere Gestalt und sonach durch ein Fa-
milienansehen ausgezeichnete Gattung der Tinamus, der
Unambus, wie sie Azara nennt, oder, wie sie von deut-
schen Natursorschern geheihen worden sind, der Gras-
huhner, gehort dem tropischen oder doch dem warmeren
Amerika ausschliehlich an. Jhre auhere Gestalt, nicht
aber ihre Lebensweise nahert sie den Trappen der alten
Welt; sie sind ziemlich hochsuhig, mit etwas rundem
und plumpen Korper, im Verhaltnisse kurzen und ab-
gerundeten Ilugeln und langem Halse versehen, wohnen
theils in dicht bebuschten Gegenden, einige sogar in dun-
keln Urwaldern, theils auch in den offenen, eben nur
mit hohen Grasarten bewachsenen Ebenen von Para-
guay, dem sfidlichsten Brasilien und den Platastaaten.
Sie entbehren die Klugheit over doch die Ausmerksam-
keit, welche viele Feldhuhner auszeichnet, werden dem
nachstellenden Feinde, gleichviel ob Mensch oder Raub-
thier, leicht zur Beute, fliegen schwerfallig und in ge-
ringer Hohe, ziehen das Laufen vor und nisten an der
Erde. Jhr Jnstinct ist so gering oder ihre Furchtsam-
keit so groh, dah sie sich selbst in den gewohnlichlien Ge-
fahren nicht zu helfen wissen. Darwin erzahlt, dah er
Hunderten des rostrothen Tinamu (Tinamus rufescens)
auf den grasigen, aber durch Einformigkeit langweiligen
Ebenen von Maldonado begegnet sei, die durch die An-
naherung einer grohen Gesellschast von Reisenden er-
schreckt, ganz gegen ihre Gewohnheit stch in Volker an-
sammelten, unter welchen man so viele, als man eben
mag, erschlagt, wenn man in immer engerer Spirale fle
zu Pferde umkreist und in vollkommene Verwirrung ver-
setzt. Hart verfolgt, wagen sie nicht einmal in gerader
Linie zu entfliehen, drucken sich nieder und werden dann
selbst von Knaben zu 30 bis 40 in einem Tage mittelst
einer sehr einfachen Wurfschlinge, des beruhmten Lasso
der Amerikaner, eingefangen. Auf ahnliche Weise be-
11.
nehmen sich die in den schattigen Urwaldern des agna-
torialen Amerika lebenden Arten; nach wenigen Ver-
suchen zur Flucht drucken sie sich an den Boden und
werden von ven Jagern ohne alle Muhe erlegt. Sie
laffen sich niemals auf Baume nieder, obgleich eine nicht
geringe Zahl von Arten allein in den Waldungen ge-
6 oren wird und in denselben das Leben verbringt, bilden
gemeinlich keine Volker, sonvern leben einsam oder Hoch-
stens in Paaren, indem die Familien sich zerstreuen, so-
bald die Jungen einigermaahen erwachsen sind. Die
in offenen Gegenden lebenden Arten besuchen des Nachts
die angebaueten Felder und fressen Kørner von Waizen
und Mais, die in den Waldern wohnenden scheinen auch
von Jnsecten sich zu nahren. Ihre Stinnne besteht in
einem zwar zitternden, aber doch weithin vernehmbaren
kurzen Pseifen, welches nur nach lfingeren Pausen sich
wiederholt. Die Gesangenschaft scheinen sie nicht leicht
zu ertragen und niemals zahm zu werden. Jhr Fleisch
ist meih, zart und saftig und wird von den Euro-
paern in den Platastaaten demjenigen der Fafane und
enropaischen Feldhuhner bei Weitem vorgezvgen. Sie
legen in flache Gruben des Erdbodens von 7— 10 glan-
zende, blaue oder violette Eier, an deren Ausbrutung
das Mannchen keinen Theil nimmt. Man kennt eine
ziemliche Anzahl von Arten. Die als Muster der
Gattung abgebildete lebt im tropischen Brasilien, soll
um Bahia sehr felten, in dem kanin bevolkerten Jnnern
dieser Provinz aber sehr gemein sein, gehort zu den
kleinsten, ist obenher schmuzig rostroth, an den Seiten
schwarzlich rostfarben, untenher weihlich, am Halse und
an der Brust aschgrau und miht zwischen 8 und 9 Zoll.
Funfte Familie.
Baumhuhner.
Die Familie der Baumhuhner gehort ausschliehlich der
sudlichen Halfte Amerika'san und ist eine von denjenigen,
welche, uber die geographischen Granzen eines bestimmten
Welttheils nicht hinausgehend, dazu beitragen, diesenr eine
eigenthfimliche Phystognomie zu verleihen. Man kann Hin-
sichtlich ves Aeuheren die Baumhfihner wohl mit irgend
einer anderen Gruppe ihrer Ordnung vergleichen, sie be-
sitzen Hochstens eine entfernte Aehnlichkeit mit den Fasanen,
nicht aber mit den Waldhuhnern, wie ehedem gemeint
ward. Jhre systematischen Kennzeichen bestehen in den
hohen Sitz- oder Spaltffihen, den ungespornten Lfiufen,
dem im Gange den Boden berfihrenden, mit den anderen
Zehen gleich hoch eingelenkten Daurnen, der sehr ver-
langerlen Mittelzehe, dem langen, breiten und abgerun-
deten Schwanze. Der Schnabel ist, je nach der Gat-
tung, etwas veranderlich, indessen dem Begriffe des
Hfihnervogels entsprechend, ziemlich groh und bisweilen
durch einen knochigen Hocker oder durch eine schneiden-
artige Erhohttng der Firste an Umfang sehr vergrohert.
Um die Wurzel desselben, an den Wangen und in der
Augengegend fehlen bisweilen die Federn und werden
durch Warzen oder kleine Hautlappen vertreten. Die
Grohe ist in der Regel ziemlich ansehnlich, die Gestalt
zierlicher und leichter als bei anderen Hfihnern, das
Gefieder glatt, schwarz oder braun, niemals bunt. An
einigen Arten kranseln sich die Federn des Oberkopfes
zur zierlichen Haube, an anderen verlangern sie stch zum
Kamme. Mit dem vorrfickenden Alter andert bei Vie-
len die Farbung, die fibrigenS in beiden Geschlechtern
um so ansfalliger verschieden ist, je junger die Jndivi-
duen sind. Die Ffihe sind hoch tind stark und gestatten
nicht allein sehr raschen Laus am Boden, sondern auch
das Sitzeit auf Bainnasten; die Flfigel haben keine un-
gfinstige Bildung, indessen fliegen Baumhfihner etwas
schwerfallig, niemals anhaltend noch gern und fallen bei
erster Gelegenheit auf den Boden nieder, um laufend
ihren Verfolgern zu entgehen. Den langen und breiten
Schwanz lassen sie schief herabhangen. Am Schnabel
der verschiedenen die Familie bildenden Gattungen er-
geben sich zwar manche Verschiedenheiten, indessen wfih-
len alle daffelbe Futter, Beeren, Saarnen und Knospen
von ^Waldbanmen , schwerlich aber Jnsecten, wie von
einigen Arten gesagt wird. Manche besitzen eine ziem-
lich laute Stirnme und zeichnen sich au8 durch eigen-
thfimlichen Bau der Luftrohre, welche nicht, wie gewohn-
lich, in gerader Richtung in den Brustkasten dringt,
sondern vorher verschiedene Krfimmungen macht und
bisweilen sogar zwischen der Hant und dem Kiel des
Brustbeines weithinabsteigt, sich umbiegt, parallel znrfick-
geht und dann erst in den Thorar versinkt. Einige
Arten lieben die Geselligkeit und bilden Volker von
8—15, eine sogar von 50— 60 oder mehr Stfick, an-
dere halten sich gesonderl, und sogar die Paare trennen
sich nach vollendeler Erziehiing der Jungen. Viele
Eisersuckit verrathett sie nicht und kampfen niemals ernst-
lich um die Weibchen ; fiberhaupl scheinen sie gutmfithig,
arglos und noch beschrankter zu sein als andere Hfihner,
keine besondere Sinnesschfirse zu besitzen und zunial
wahrenv der heihen Tagesstunden phlegmatisches Aus-
ruhen zu lieben, Eigenschaften, durch welche sie den
Jagern leicht zur Beute werden. Ans den Waldungen
gehen sie nie Hervor, suchen vielmehr die schatligsten
Siellen auf und naherti sich den offeneren Orleti, z. B.
den Fluhufern, nur da, wo wenigstens dichtes Gebfisch
fiber das Masser hinfiberhangt und ihnen gestatlel, un-
gesehen und von dem Sonnenstrahle unberfihrt ihren
Durst zu stillen. Im Gegensatze zu anderen Hfihnern
nisten ste niemals an der Erde, sondern nur auf Bati-
men, tragen trockne Zweige zusammen, welche, auf einem
Horizontalen Gabelaste kunstlos fiber einander geschichtet,
die Unterlage von einem Haufen trockenen BaumlanbeS
bilden, auf dem die Eier ausgebrfilet werden. Jhr
Fleisch ist weih und sehr zart; sie gelten daher mit vol-
letn Rechte als das beste Federwild der sfidamerikanischen
Urwalder. Den Jndianern gelingt ihre Zahmung ohne
alle Schwierigkeit; es ist durchans nichts Sellenes, meh-
rere Baumhfihner verschiedener Arten in den Hfillen des
nordlichen Brasiliens und in den Missionsdorfern des
ostlichen Peru und Onito anzutreffen. Temminck spricht
seine Ueberzeugung aus, dah es eben auch nicht sehr schwer
sein werde, einige Arten nach Europa zu bringen und
zur Fortpflanzung zu bestimmen; wkrklich Halte man in
Holland den Versnch der Einffihrnng und Vermehrung
bereils mit Ersolg und im Grohen gemacht, als die atts-
brechenden Kriege der franzosischen Revolution das Unler-
nehuten storlen. Bei Erwagung der klimatischen Ver-
Hallnisse der Lander, in welchen die graten und schLnsten
der Bantnhfihner heimisch sind, der aqnatorialen Ur-
walder Sfidamerika's namlich, wird man jenen sangnini-
schen Hoffnungen nicht unbedingt beipflichlen tonnen.
Die Kalle und die Stfirme nnseres Klima's tourben
Eiitsperrung jener tropischen Fremdlinge erheischen; dah
ste, die ursprfinglichen Betoohner weiler Malder, den
Mangel an Freiheit nichtlange ertragen wfirden, ist Hochst
wahrscheinlich. Man tofirde von den Pauris oder Helin-
hfihnern absehen und zur Einffihrnng in Europa jene Ar-
ten von Jaktthfihiiern toahlen mfissen, die an dem Abhange
der Andeskette, also in einem Klima vorkommen, welches
zn den gemahigten gerechnet toerden muh.—Die Bauni-
hfihner zerfallen fibrigens unter dem Gesichlspunkle der
Systematik in mehrere anherlich gut geschiedene, in der
Lebensweise jedoch sehr fibereinkommende Galtnngen.
XX. Hbckerhnhn. (Crax.)
Gattnngscharakler: Schnabel an der Wurzel
weniger breit als hoch, dick; Oberkiefer gewolbt, auf
der Firste stark gekielt, gegen die Spitze stark gekrfimmt
und fibergebogen; Wachshaul und Angengegend nackt;
Nasenlocher hinter der Anftreibung des Oberschnabels,
seitlich, halb geschlossen. Kops mit gekrauselten Fe-
dern. Vierzehn Steuerfedern. Hinterzehe mit dem
ersten Gliede den Boden berfihrend. Flfigel abgerundet,
die sechste Schwingfeder die langste.
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