ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Huhncrvogcl. Voge l. 203 und des sonstigen Benehmens fihneln die ParragnaS den Jakuhuhnern und Pauris. Die abgebilbete Art ist obenher olivenbrann mit Bronzeglanz, unten aschgrau, hat einen braunrothen Feberschopf, rothlichen Schnabel und schtoarzliche Ffihe. XXIV. Schopfhuhu. (Opisthocomus.) Gattungscharakter: Schnabel ticf, fur;, ge- wolbt, an der Wurzel mit Bartborsten umgeben ; Ober- fieferspitze zusannnengebrfickt, fibergebogen; Kieferrander undeutlich gezahnelt; Nasenlocher durchgehend; Angen- gegend nacki; borstige Wimpern. Fuse stark; Laus furzer als die Mittelzehe; Zehen gespalten. Flfigel rnit- telgroh; erste Schtoingseber sehr fur;, die folgenden ab- gestuft, die sechste dielangste. Zehn Steuerfedern. I. Tas amerikanische Schopfhuhn. (Opisthocomus cristatus.) Sig. 1760. Von der Gattung Schopfhuhn fennt man eine ein- ;ige Art, die schon Hernande;, ein Schriftsteller des 16. Jahrhunderts , in seiner Geschichte der mericanischen Vogel unter dem Namen Hoactzin beschrieb, und welche Sonnini als Sasa unter den Vogeln Guiana's auf- suhrt. Neue Reisende haben das Schopfhuhn bis an den Fuh der Andes und sfiblich bis Paraguay attge- troffen und sonach eine sehr weit reichende geographische Verbreitung desselben nachgewiesen. Wahrscheinlich be- wohnt es alle haufig uberschwentmten Niederungen des tropischen Sudamerifa und des sudlichen Theiles von Merico; auf den Antillen, in hoher gelegenen Land- strichen und in den Kustenlandern westlich von den An- des ist es nie gesehen worden. In Lebensweise nahert es fich den Wadevogeln und steht eigentlich auf der Granze ;wischen diesen und den Huhnern, indeni es sich nicht im Jnneren dichter Walber, sondern in ofsenen Savannen oder an breiten Stromen aufhalt, beren Ufer gemeinlich mit einer sehr eigenthumlichen Pflan;en;one bedeckt und wahrend eines grohen Theils des Jahres fiber- schwemmt stnd. Ohne in den Sumps zu waden, ;ieht es dennoch aus demselben seine Nahrung, die in den Saamen und Spitzen mannshoher Wafsergraser und in den jungen Blattern, den gewaltigen Bluthenscheiden und den Beeren des Muku-Muku besteht, einer Aaron- staude (Arum arborescens), welche, gesellig Wachsend, die Gewasser einsaht und an ;wei Klastern Hoch Werden fann. Selten findel man das Schopfhuhn anders als in kleinen Gesellschaften von »—12 Stficken, die fich auch bei Verfolgungen nicht trennen, niemals weit flie- gen, fich durch ost wiederholte, fur;e, rauhe und weithin Hørbare Laute verrathen, den Menschen nicht scheuen und uberhaupt ;iemlich einfaltig ;u sein scheinen. Eine eigentliche Ursache der Fnrcht wurde allerdings fur sie fauni vorhanden sein, benn fein Jnbier wirb ein Schopf- huhn ohne anherste Noth erlegen, inbem bas Fleisch burch einen starken Moschusgeruch ungeniehbar gemacht wirb unb hochstens als Fischfober Brauchbarkeit besttzt. Auf bie Erbe lassen sich biese Vogel niemals nieber; sie schlasen, neben einanber sitzenb, auf niebrigen, uber ben Wafferspiegel Hangenben Aesten, ftnb polygamisch, banen eine Art von rohem Neste auf Bfischen fiberschwemmter Otte unb toerben bisweilen in ben Hfitten der Jndier gezahmt angetroffen. Enropaische Neulinge nehmen, ;ur Belustignng der Eingeborenen, sie toohl fur Fa- sane, fehren mit ihnen beladen von der Jagd toieder unb erfahren banit bie Nutzlosigfeit ihrer Bente. In ber Haltung hat bas Schopfhuhn einige Aehnlichkeit mit bem Pfan, bessen Grohe es nicht ;ur Halfte erreicht. Die Farbung ist im Allgemeinen ettoas bfister, jeboch nicht unangenehm; bieOberseite ist hellbraun mit grfin- lichem Metallschiller unb burch lange, toeihe Schaft- striche ge;eichnet, bie Unterseite rostroth; fiber bie Flu- gel lanfen ;toei rothlichweihe Querbinben, unb am Hinterfopse steht ein Schopf langer, schmaler, rostfarte- ner, an ber Spitze schtoar;er, getoohnlich Herabhangen- ber Federn, bie nur bis ;ur Hori;ontale erhoben, nicht aber znm Kamme ausgerichtet toerben fonnen. Der Schtoan; ist lang unb laht sich ;u ansehnlicher Breite entfalten. Sechste Familie. Futzhuhner. Die letzte Familie ber Hfihnervogel, biejenige ber Megapobier ober Fuhhfihner, ledt in Neuhollanb, Neu- guinea unb auf ben Philippinen unb muh ;u ben inter- efsantesten ber ornithologischeir Entbeckungen unserer Zeit gerechnet toerben. Ztoar sprach schon Pigafetta unt 1521 von einem Fnhhnhne ber Philippinen, welches 1719 Gemelli Carreri untstanblicher, aber unrichtig beschrieb, allein biese Nachrichten toaren so unvollfonnnen, bah fein Ornitholog beS vergangenen Jahrhunberts von ihnen Gebrauch ;u machen wagte. Vollstanbige Erent- plare mehrerer Arten erhielt man ;uerst burch Freyeinet (1818), bann burch Reintoarbt, ber einer Species aus Amboina begegnete, enblich aus Neuhollanb, too nach unb nach eigentliche Sammler sich eingefunben Hatten. Die Geschichte bieser Vogel rei;te bie Nengierbe euro- paischer Forscher unt so mehr, als man von ben Ein- geborenen jener Jnseln ein;elne, aus sonberbare Abwei- chungen Hinbeutenbe Nachrichten einge;ogen Hatte; sie blieb unausgeflart, bis Goulb Neuhollanb besuchte unb bort seine, in vielen Hinsichten sehr verbienstlichen For- schungen anstellte. Die Fuhhfihner haben anherorbentlich grohe unb kraftige Wanbelsfihe, eine lange, mit ben fibri- gen unter sich gleich langen Zehen auf gleicher Hohe ein- gelenfte Hinter;ehe, lange, schtoach gefrfimmte, stumpfe, untenher flache, aber starfe Krallen, fur;e, abgerunbete Flfigel, mittelmahigen ober kurzen Schtoan;. Sie sinb von mittler Grohe, gleichen hinstchilich ber Korper- umrifse allerbings ben Hfihnern, burch bie hohen unb in allen Be;iehungen ungemcin enttoickelten Ffihe ben Wabevogeltt unb ;eichnen sich burch Farbung keines- toeges aus. Jhr gtoohttlicher Ausenthalt ist am Boben, toeniger in ben Wfilbern, als in bfinn bebuschten, trocke- nen , bisweilen sogar burren Gegenben. Im Fluge entwickeln sie weber Geschick noch Ausbauer unb be- wegen sich mehrentheils laufenb. Jhr Sfelett entfernt sich nur in Ein;elnheiten von bemjenigen ber fibrigen Hfihnervogel; es fatit auf burch bie Weite bes Beckens, welche ;u bem erstaunlichen Umfange ber Eier in Ver- haltnih stehen muh. Ueberhaupt ist es ihre Fortpflan- ;ungsgeschichte , durch welche diese Vogel fast von allett anderen abweichen, und durch welche sie ein besonderes Interesse erwecken. Sie truten nicht selbst, sondern legen die Eier in einen so eigenthfimlich eingerichteten Bau, dah die Warnte der Sonnenstrahlen, bisweilen nur diejenige der Atmosphare die Ausbrfitung vermittelt, die in solchem Falle allerdings etwas langsam von Statten geht. Solche Verzogeruttg der Entwickelung erheischt besondere Einrichtung des Eies; es muh dieses von ungewbhnlichem Umfange sein, um dem lange ein- gesperrten Jungen Nahrung zu tieten. Gegen auhere Verletzungen ist es durch einen Neberzug von falkiger Beschaffenheit geschfitzt, der sich abreiben laht und die eigentliche Eischaale ziemlich dick zudeckt. Die Jungen brechen nicht hervor als nach vollstanbiger Ausbildung aller Glieder unb selbst bes Gefiebers; sie bringen Hin- reichenbe Starfe mit fich, um sogleich aus bem Erb- Hattfen fich Hervorzuarteiten, in bessen Tiese bie Eier tegraben lagen. XXV. Talegctlln. (Talegalla.) Gattungscharakter: Schnabel starf, bick, oben zusantmengebrfickt, gegen bie Spitze gekrfimmt; Wangen unb Vorberhals nackt, bieser mit fleischigen Lappen unb Klunkern tesetzt; Hinterhals unb Kops (Fig. 1761.) mit kurzen, Haarahnlichen Febern bebeckt. Ffihe sehr starf; Zehen ties gespalten (Fig. 1761.). Flfigel ntahiggroh, runb; bie britte Schwingfeber bie langste. Schwanz lang, zwvlffeberig. 1. Nenhollandische Talegalla. (Talegalla Lathami.) Fig. 1862. Ein nicht fern liegenber Vergleich hat bie tritischen Eolonisten Neuhollanbs veranlaht, bie Talegalla mit bem Namen bes wilben Truthahns zu telegen. An Grohe gleicht ber australische Vogel ziemlich bent in systematischen Beziehungen sehr verschiebenen Bewohner unserer Hfihnerhhfe, bem er fibrigens burch bie Warzen, Lappen unb Klunkern am Kopse unb Halse ahnelt. Das Gefieber ist inbessen weit schmuckloser, obenher auf Flfigeln unb Schwanz schtoarzbrautt, unten silbergrau, obgleich biese Farte nur bie Spitzen ber sonst etenfallS bunkelbraunen Febern fiberzieht. Kopf unb Hals sinb mit lebhaft bunkelrother Haut bebeckt, auf welcher knrze, haarahnliche, schwarzliche Febern bfinn verstreuet stehen ; sie sticht scharf at von ben Hochgelten Lappen unb Klun- kern ber Gurgel unb Mangengegend. Ffihe unb Augen- stern sinb braun. Die Talegalla gehort zu ben gewohn- licheren Vogeln von Neuhollanb, besonbers bes ostlichen Theiles besselben, ber grohen Colonie von Neusfib- wales. An ben Kfisten Wirb sie zwar nicht gesehen, besto haufiger aber ini Junern, z. B. auf ber Hfigel- kette Brezi, norblich von ben Liverpool-Ebenen unb auf ben Hochlanben zu bcibett Seiten bes Nantoi. Dem Jager wirb fle bennoch nicht leicht zur Beute, benn ste ist nicht allein von Natur scheu unb mihtrauisch, sonbern fie entgeht baburch leicht ber Gesahr, bah sie nie allein, sonbern stets in Gesellschaften lebt, beren einzelne Mit- glieber sich nicht auf einanber verlassen, vielmehr uitge- theilte Ausmerksamfeit auf bie Untgebungen richten unb sich gegenseitig warnen. Ueberrascht entfommt sie sonach bem Verfolger, inbem sie mit feltener Gewanbtheit unb Schnelligkeit burch bicht verwachsenes Gestrfipp ent- schlfipft, ohne bem Jager zum Schusse Zeit ober Ziel zu gewahren. Nur ihr schlimmster Feinb, ber wilbe Httnb oder Dingo, vermag ihr zu folgen unb zwingt sie, sich auf ben untersten Ast bes nachsten Bauntes zu schwingen. Hat sie einntal einen solchen erreicht, so steigt sie auf bie folgenben hoheren unb sofort bis zur Spitze, wo sie entweber hinhockt, ober fliegenb sich nach einer aitbern Gegenb bes Gestrfipps begiebt, welches bem Knieholze unserer Gebirge an Unburchbringlichkeit nicht nachgiebt unb fauni eten so hoch wirb. In ben Mittagstunben sucht fie in Baumkronen Schutz gegen ben Sonnenstrahl unb legt bann alle Scheu so sehr ab, bah man, nach Goulb's Bericht, ganze Gesell- schafieti ber Reihe nach herabschiehen fann, ohne Flucht zu veranlafsen. Die von Goulb gesammelten, burch spatere Forscher bestatigten Erfahrungen fiber Fortpflan- zuttg unb Nestbau bilben eigentlich ben interessantesten Theil in ber Geschichte ber Talegalla. Sie bebrfitet ztoar ihre Eier nicht, bereitet ihnen aber eine Lagerstatte, welche bie Eniziehung mfitterlicher Warnte vollfommen ausgleicht. Nicht ein Weibchen, sonbern ntehrere, uit- temehmen in Gesellschaft bie Arbeit, zu welcher sie nicht ben Schnabel, sonbern ttur bie Ffihe getrauchen. Von einem Mittelpunkte ausgehenb unb int stets erweiterten Kreise vorschreitenb, tuerfen ste burch eifrigeS Scharren alles abgestorbene Baumlaub unb selbst aitgewurzelte Graser hinter sich unb auf einen Haufen, ber, rasch wachsenb, ben Beweis eten so groher Ausbauer als Starfe ber Ffihe ablegt. Mehrere Wochen mfissen nothig seitt, um biese brei bis vier Fuh hohen, acht bis neun Fuh breiten flachen Kegel pflanzlicher Reste aufzuthfirmen. So genau geschieht inbessen bie Arbeit, bah weit ttnther ber Boben geetnet unb wie gekehrt ausfieht unb nicht ein Blatt ober ein Halm auf bieser Tenne aufzufinben ist. Das feuchte Laut beginnt natfirlich sich zu erhitzen. Hat ber nothige Warmegrab sich entwickelt, so offuert bie Weibchen burch bie mobernben Schichten armstiese Locher, welche, in regelmahiger Entfernung von 9— 12 Zoll von einanber gestellt, zur Aufnahme ber Eier bienen, bie, alle mit bem stumpfen Ettbe nach oben ge= richtet, Villig senfrecht stehen unb zuletzt sorgfaltig zuge- beckt toerben. In einem einzigen bieser Brfitehaufen 26*