ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
206 Voge l. Funfte Ordnung, (Kiihitervogel.) soll schon ein halber englischer Scheffel (bushel) Colaer Eier gefunben worden fein, welchen fotoohl die Einge- botcnui alS die Kolonisten Neuhollanbs, ihres trefflichen Geschmacks toegen, fehr nachstellen. Nach einigen Aus- sagen begnfigen sich die Weibchen nicht mit der Unter- bringung der Eier in den beschriebenen Haufen, sondern fie entfernen von Zeit zu Zeit die oberen Laubschichten, sei es, um der Luft Zutritt zu verschaffen, oder um den ausgekommenen Jungen in den Befreiungsversuchen beizustehen. Solche Haufen find fibrigens so groh, bah Gould meinte, die Wegschaffung eines einzigen komite leicht drei bis vier ztoeiraderige Karren erfordern; die Weibchen mogen freilich die Herstellung derselben muh- sam finden und benutzen fie mehrere Jahre, indem fie zum Ersatze der untersten, vollig verfaulten Schichten frische Blatter oben aufhausen. Den Jungen ertoeisen fie ubrigens keine Ausmerksamkeit, weil diese so ent- toickelt aus dem Eie kriechen, bah fie fast sogleich selbst- ftånbig zu leben befahigt find. Die Eier sind so groh toie diejenigen des Pelikans, haben eine Harte, toelhe Schaale und ben beschriebenen zerreiblichen Ueberzug von rostrothlicher Farbung. Mit ben Bruteorten muh man ubrigens getoifse stache Gruben uicht vertoechseln, toelche nicht fern von ben Eiermagazinen im Boben aus- gehhhlt gefunben toerben unb burch bie Gewohnheit bieser Vogel, sich im Stanbe zu baben, entstehen. An bem Magen deodachtete Goulb sehr starte Muskeln; sein Jnhalt destanb in Saamen, Beeren unb einigen Jnseeten. Die Ruhe ober bie Dummheit, mit toelcher bie einmal aus einen Ast entstohenen Talegallas ben Jager erwarten, unb sich einzeln heradschiehen lafsen, macht ihre ber- einstige Ausrottung sehr toahrscheinlich. Goulb ztvei- selt ubrigens nicht, bah eS moglich sein tourbe, sie zu zahmen unb burch sie bie Liste unseres Hausgeflugels um einen werthvollen Vogel zu vermehren. — Das Weibchen gleicht hinsichtlich ber Farbe fast vollkommen bem Mannchen, ist aber um ben vierten Theil kleiner unb hat toenigere unb kleinere Fleischklunkern. XXVI. yeiyoa. (Leipoa.) Gattungscharakter: Schnabel im Allgemeinen toie bei Talegalla, allein schtoacher. Am Kopfe (Fig. 1763.) keine nackten Hautstellen, Stirn unb Oberkopf mit verlangerten, einen Busch bilbenben Febern. Ffihe sehr stark; Zehen gespalten, mit schmalem Hautsaum eingefaht (Fig. 1763.). 1. Geffcckte Leipoa. (Leipoa ocellata.) Sig. 1764. Die Leipoa ist kleiner, zierlicher unb leichter gebauet als bie Talegalla, ber sie in Sitten sonst sehr ahnelt. Auch sie dewohnt bas Jnnere von Neuhollanb, zumal bie bort nur zu Haufigen sanbigen unb bem Menschen unbewohnbaren Ebenen, bie toahrenb eines grohen Theiles bes Jahres edenso Masser als Pstanzentouchs entbehren. Grey fanb sie um Gantheaume-Bay, An- bere begegneten ihr um Konig Georgs - Sunb, unb in Westaustralien mag sie Haufig sein. Aus bem Berichte intelligenter Ureintoohner, toelche minbestens genauc Beobachter ber Thiertoelt sinb, entnahmen Armstrong, Moore unb Gilbert, Mamier, melchen man manche wichtige Ausklarung uber bie Naturgeschichte Neuhol- lanbs verbankt, bah bie Leipoa sich nur an bem Boben aushalt, dlos burch anhaltenbe Verfolgung bahin ge- dracht werben kann, aus Baumen Zuflucht zu suchen, unb in auherster Angst ben Kops unter einer Scholle ober Wurzel versteckt, sich bann fur gut verborgen Halt unb leicht mit ben Hanben ergriffen toirb. Das Futter besteht in Saamen unb Beeren; bie Stinime klingt trau- rig, aber noch bumpfer unb noch mehr aus bem Jnneren herauS, als bei ben Tauben. Beibe Geschlechter be- theiligen sich bei Erbauung bes Brfiteortes; sie beginnen bamit, ben Sanb viele Fuhe iut Umkreise aufznscharren unb nach bem Mittelpunkte zu toerfen, unb fahren fort, benfelben zu einem ringformigen , brei Fuh hohen Walle aufzuthfirmen. In ben inneren leeren Naum bringen sie adtoechselnbe Schichten ben Gras, troefenent Baum- laude unb ahnlichen Stoffen. Auf ber obersten finben ohngefahr 12 Eier ihren Platz. Sinb biese mit ferneren Blatterlagen fiberbeckt, so toirb auch ber Hochste Theil bes Baues mit Sanb bergestalt fiberfchfittet, bah bas Ganze bas Ansehen eines getovhnlichen Ameisenhausens erlangt. Die Dichtigkeit ber Schichten unb ber Decke ist so groh, bah bie am Tage eingesogene Sonnenhitze auch bes Nachts nicht enttoeicht unb bas Jnnere solcher Brfitestellen allezeit toarm gesunben toirb. Die iveihen, rothlich angeflogenen Eier liegen streng shmmetrifch neden einanber; toie lange Zeit sie aber jener elemen- tåren Brfitung ausgefetzt bleiben mfissen, ist noch unbe- kannt. Werben fie geraubt, so ersetzt fie bas Weibchen ein Mal, bistoeilen sogar ztoei Mal, eine ben Urein- wohnern genau bekannte unb fleihig benutzte Thatsache. Wo viele loSgerissene Febern ben Sanbhausen untgeben, bars man mit Recht aus eine ansehnliche Zahl von Eiern rechnen. Ameisen nehmen nicht felten von biesen Haufen Besitz unb mogen bazu deitragen, bah ber unterste Theil bes Inneren toie mit verhartetem Kfitt erffillt erfcheint, toelcher bie Eier an bem einen Enbe so fest einfchlieht, bah sie kaum unzerdrochen Herausgenommen toerben konneii. Grey fanb (1839) an ber Norbtoestkfiste von Neuhollanb einen jener Baue, ber sogar Baumaste ent- Hielt, bei 3 Fuh senkrechter Hohe minbestens 9 Fuh im Durchmeffer Hatte unb von anberen viel fidertroffen toarb, bie man nicht genau gemeffen unb aus trockenen, sanbigen Ebenen bemerkt Hatte, too ber Boben fast nur mit einem zwergartigen, aber Holzigen Bufche, aus ber Gattung Leptospermum, so bicht fiberzogen toar, bah man auherhalb ber betretenen Psabe nur mit auherster Schtoierigkeit vorzubringen vermochte. Die englischen Colonisten nennen bie Leipoa inlanbischen Fasan, bie Ureintoohner Ngau ober Ngau-uh. Ihre Farbung ist nicht ausfallenb; Hals unb Schultern sinb bnnkel- afchgrau, bie mit lanzettsormigen Febern bekleibete Brust unb Vorberhals fchwarz mit weihen Schaft- strichen, Rficken unb Flfigel graulichtoeih, braun unb schtoarz gedanbert, bie einzelnen Febern an ber Spitze mit Augenstecken versehen, bie Seiten schtoarz guerge- streist, bie Steuersebern fchtoarzdraun, an ben Spitzen mit dreitem lebergelben Enbsteck, bie Ffihe braun; bie Unterseite ist blah lebergeld, ber Schnabel schtoarz. XXVII. Flltzhlihil. (Megapodius.) Gattungscharakter: Schnabel schmach, gerab, bemjenigen bes Haushuhnes ahnlich; Oberkieser leicht gewolbt, mit fibergreisenber, toenig gekrfimmter Spitze; Nasenlocher oval, offen; Augenkreise befiebert; Kops mit starker Feberhaube (Fig. 1765.). Ffihe sehr stark; auhere Zehen burch schmale Binbehaut vereint; Krallen sehr groh, breit, stumps. Flfigel mittelgroh, getoolbt, abgerunbet; britte unb vierte Schtoingseber bie langsten. Schwanz kurz, keilsormig, ztoolsfeberig. 1. Duperreh'S Fuphuhn. (Megapodius Duperreyi.) Fig. 1766. 1767. Die Fuhhfihner breiten sich fiber einen groheren geo- graphischen Bezirk aus, als bie vorhergehenben Gat- tungen. Man finbet Arten von ihnen aus ben Philip- pinen, too fie Tavon heihen, aus Neuhollanb, aus ben Molukken unb Neuguinea. In ber letzteren Jnsel lebt bie Species, toelche Leffon unb Garnot zum Anbenken Duperrey's denanilten, toelcher bas Schiff Coguille, toahrenb einer sehr bekannt getoorbenen Erbumsegelung, eommanbirte. Sie ist eine ber kleinsten, inbem fie bem Redhuhn an Hohe kaum gleichkommt, bessen Sitten sie in mehreren Beziehungen besttzt, fliegt ungern, laust schnell am Boben hin, duckt sich nieber, um Gesahren zu entgehen, ist scheu unb, toie es scheint, nicht haufig in ihrem eigenen Vaterlanbe. Hals, Brust unb Bauch sinb schiesergrau, ber Feberkamm bes Kopses, ber Rficken unb bie Flfigel rostroth, Schnabel unb Ffihe rothlich- toeih; bie Steihgegenb ist bunkelroth. Den jungen Vogel (Fig. 1767.) erhielt Leffon aus ber unter bem Aeguator gelegenen Jnsel Guebe unb verkannte ihn fo vollkommen, bah er ihn fogar zum Reprasentanten einer uenen Gattung (Alecthelia) erhob. Man Hat biesen ettvas starken Jrrthum zeitig entbeckt. 2. DaS kammtragende Fuphuhn. (Megapodius Tumulus.) Fig. 1765. 1768. Wahrenb bie Umstanbe ben franzofischen Erbumseg- lern nicht gestatteten, mehr als einige sehr bfirstige Be- merkungen fiber bie von ihnen entbeckten Fuhhfihner zu machen, faininelten Englanber unb unter ihnen vor Allen ber unternehmenbe, aber unglfickliche Gilbert in Neuhollanb Nachrichten, toelchebie Naturgeschichte jener Vogel sehr ausklaren. Kaum toar bieser Reifenbe in Port Effington an ber Norbostkfiste NeuhollanbS ge- lanbet, als zahlreiche unb grohe Erbhausen von mehr ober minber ringsormiger Gestalt feine Ausmerksamkeit auf sich zogen. Befragte Anfiebler erklarten biefelben ffir Grabhfigel ber Ureintoohner, biese aber toiesen solche Deutung zurfick unb belehrten ben Naturforscher, bah jene grohen Baue eben nur bas Werk eines Vogels seien, ben sie Urugurgah, bie Colonisten Hingegen bas Busch- huhn (Jungle -foto!) nannten. Obgleich Gilbert auf frfiheren Erpebitionen bie Leipoa unb ihre Fortpflan- zung kennen gelernt, so fchien ihm bie Erzahlung boch befonbere Prfifung zu erheischen. In Begleitung eines Ureintoohners, bessen ettoas hohere Verstanbigkeit er in Erfahrung gebracht hatte, begab er sich um Mitte No- vembers nachKnockers-Bah, einer int Verhaltniffe noch fehr toenig gekannten Gegenb bes grohen Wasferbeckens von Port Efsington, too, ber allgemeinen Verstcherung zu Folge, jene Vogel befonbers zahlreich vorkommen sollten. Fast unmitteldar neben bem Lanbungsplatze, unb von Bfischen unb Baumen bicht umgeben, stieh Gilbert auf einen kegelsormigen Hfigel von 5 Fuh Hohe unb 20 Fuh Umfang am unteren Enbe, ber, aus Sanb, zerbrochenen Mufcheln unb ettoas fchtoarzer Erbe zu- sammengefetzt, ein paar Fuh oberhalb ber Fluthlinie stanb. Auf ber Spitze besselben fanb er einen toahr- scheinlich vor toenigen Tagen ausgekrochenen, nuf trok- kenem Baumlaube liegenben jungen Vogel, ben er forg- faltig in einen angemefsenen Kasten unterbrachte, ver sich aber ungemein ivilb ertoies unb am britten Tage ber Gefangenfchaft entkam. Wahrenb ber kurzen Zeit ber Einfperrung befchaftigte er sich mit unablafsigem Zufammenscharren beS in bem Kasten definblichen San- bes unb toarf benfelben, mittels bes einen Fuhes unb auherorbentlich kraftiger Betoegungen, Hinter sich , ohite feine itbrtge Stellung zu veranbern. Des Nachts ver- Hinberte er burch feineit Larm ben Reifenben am Schlafen. Im nachsten Februar begab sich Gilbert nochmals nach bemfelben Orte , fanb anbere noch toeit grohere Nesthfigel unb toar Zeuge, toie Eingeborene aus einem berfelben, unb ztoar aus einer Tiefe von fechs Fuh, Eier Herauf- Holten. Aus genauen Unterfuchungen ergab sich, bah bie Weibchen in bem fertigen Hfigel fur bie Eier Gange ausgraben, toelche, in ber Regel fenkrecht, felten vom Mittelpunkte aus fchief nach unten finken unb nur mit feinent Sanbe leicht ausgeffillt roerben, nachbetn fie ein Ei aufgenontnten haben. Die Oberslache toirb ztoar gut geebnet, inbeffen entbecken bie Ureintoohner leicht bie verfchfitteten Gange, inbent eitt sonbirenber Stab in fie einbringt, toahrenb anbere Theile bes Baues zu Hart finb unb Wiberstanb leisten. Ungleich mfihsamer ist eS, bie Eier aus ber Tiefe Herauszuforbem, benn bis- toeilen toenbet fich ber Gang auf einmal rechtivincklig, ober er toirb burch ein guerliegenbeS Holzstfick gefperrt. Schon in ber grohen Tiefe berfelben besteht ein bebett- tenbes Hinbernih, benn toenn auch bie Spitze bes Hit- gels balb abgetragen toerben kantt, so muh ber bie Eier fuchenbe Eingeborene, toenn er tiefer eingebrungen, in unbeguemster Lage feltten Arut In ben Gattg verfenken unb bis zum unterste,t Enbe mit ber Hanb zu gelangen fuchen. In einem Falle gaben Gilbert's Begleiter aus Ermfibunz bas Nachfnchen auf unb konnten nitr bttrch Versprechen boppelter Belohnung bahin gebracht toerben, nach brei mihluttgenen Verfuchen einen vierten, glfick-