ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Scdjstc Vrdnung. (Laufvogel.) Vogel. 207 licher Weise erfolgreichen zu iinternehnien. Bel einer anbern Gelegenheit faitb man sogar einen 15 Fuh Hohen, 60 Fuh im Umkreis mefsenden Hilgel, welcher am Grunde eines 5 Fus tiefen Ganges ein El enthielt. Wie alle anderen befand er stch im schattigsten Dickicht eines an dem Seestrande gesellig wachsenden Hibiscus und von den Blattern desselben gegen die Sonnenstrahlcn vollkommen gedeckt, befap aber im Jnneren eine hohe, schoit ber suhlenben Hand fich kundgebende Temperatur. — Das neuhollanbische Fushtihii bewohnt eigentlich nur die sandigen, aber mit einer eigenthunilichen Buschvege- tation bedeckten Kustensiriche und geht nicht laitbeitt- warts, ausgenommen cntlang der User schmaler Halb- gesalzener Bache. Es lebt vereinzelt oder Hochstens paarweis, halt stch am Boden nitf, fliegt ungemein schtoerfallig und ohne alle Ausdauer, felten weiter als Hundert Schritte, nitnmt dabei eine Horizontale Rich- tung, lastt die Fuse wie gebrochen herabhangen und bringt durch feilte sehr steifen und Harten Schwingfedern ein lautes Gerausch Hervor. Dennoch gehort es zu den am schwersten erlangbaren Vogelit Neuhollands, dettn leicht entdeckt es den Feind und entgeht demselben, ob- gleich es bei jeder Storung unfehlbar auf einen Batttn fliegt, durch den befonderen Kunstgriff, bei dem Nieber- sitzeti den ausgestreckten Kopf, Hals und Korper in so gerade Horizontallinie zu bringen und dabei stch fo voll- kommen unbeweglich zu halten, das es von dem nachsten Baumaste nicht zu unterfcheiden ist. Die Nahrung be- steht in Saamen, Beeren, aber auch in Jnfecten, besott- ders den grofjeren Kafern, auserbem auch in faftigeren Wurzeln, zu deren Ausgrabung die fehr fraftigen Fuse und die ungemein entwickelten Krallen von grosem Ntttzen fein muffen. Gilbert felbst horte nie einen Lattt diefes Fuhhuhnes; nach der Befchreibnng oder vielmehr nach den Nachahmungen der Ureinwohner zu urtheilen, gleicht die Stimme Anfangs dem Glucken einer Hans- henne und endet in einem Schrei, der an den Pfau er- innern koiinte. Die Legezeit dauert vom Ende Augusts bis zum Marz; es wurde fonach in dem Fortpflan- zungsgefchaft eine Unterbrechung Staat studen von nur funf Monaten, die gerade die heihesten und burrsten jener Klimaten stud. Die Farbung ist, wie gewohnlich, ziemlich anfpruchslos. Von detn zimmetbraunen Rucken und den kastanienbraunen Flitgelbecken sticht die graue Unterfeite und der graue Hinterhals wenig ab. Kopf und Federhaube sind dunkel zimmetbraun, die Lause dunkel orangengelb, am unteren Ende ebenfo wie die Zehen und der Schnabel braunrothlich. Scchste Ordnung. L a U s V o g e l. Die Laufvogel unterfcheiden sich von allen anderen Vsgeln, einige wenige Schwimmvogel ausgenommen, deren Fusbildung inveffen jede Verwechselung unmog- lich macht, dadurch , das ihre Flugel zum Fluge untaug- lich sich erweifen, indem denfelbeii Schwingfedern mit steifen Schaften ganz abgehen. Sie haben Lauffuse, d. H. Fuse, an welchen ein Theil des Unterfchenkels un- befiedert ist, und die fonach den Stelzenfusen oder Wade- fnsen gleich fein tourben, fehlte ihnen nicht die Hinter- zehe oder der Dautnen; die Zahl der Vorderzehen ist in einer Gattung fogar auf zwei verminvert. Niemals verbindet eine Haut die Zehen. Nach Maasgabe der Bestimmung zum Laufen und der Unsahigkeit zum Fluge andert auch der innere Bau in fehr erheblichem Grade. Die fonst ausnehmend entwickelten Brustmuskeln schtoin- den, als uberflussig geworden, zur Bebeutungslofigkeit, eben so stehen die Armknochen in keinem irgend getoohn- lichen Verhaltniffe zu der Grose und Schwere des Korpers; und das Brustbein wird zum breiten Schilde, an welchem die Mittelleiste oder der Kamm (vgl. Bd. II. S.3. Sp. 2.) fehlt oder nur angedeutet ist, die mit einander nicht vereinigten Schluffelbeine die gewohnliche Stutze nicht bilden. Die Fuse hingegen gewinnen an Aus- bildung, erreichen nicht nur eine anfehnliche Lange, fondern haben auch fehr starke und im Jnneren mit reichlichen Luftzellen ersullte Knochen. Sie erscheinen als wefentliche Werkzeuge der Bewegung und enden da- her in breite, wenig biegfame und kurze Zehen, die unten mit einer harten, eine wahre Sohle erfetzenden Schwielen- Haut bekleidet sind und statt der fpitzigen Krallen stumpfe, man inochte fagen kleinen Klanen ahnliche Nagel tragen. In der gefammten Erfcheinung diefer Vogel liegt uber- Hnupt vieles an Saugethiere Erinnerndes; im Straus Hat die vergleichende Anatomie wirklich diefe enge Ver- wandtschaft nachgewicfen. Gewiffermaasen kommen sie den Wiederkauern nah, benn sie freffen nur Vegetabilien, befonders Blatter und Bluthen, und zeigen wohl auch in der Lebensweife einige Aehnlichkeiten. Auch autzerlich entfernen sie sich von anderen Vogeln, denn in ihren, nie ganz genatt fchliesenden, fondern wenigstens zer- fchlitzten und mit fehr weichen Barten verfehenen Federn fnnit man den Uebergang in die Haarbildung des Sattge- thieres verfolgen. Am Kaftiar ist der ganze Korper mit borstig zerfchlitzteit Gebilden bekleidet, welche der Laie nicht anstehen wird, dem Pferdehaare naher als der Feder verwandt zu Hallen. Der Schnabel besitzt in der Regel geringe Lange, erfcheint ffach und feitte Firste durch eine Furche von den Seitentheilen abgefetzt. Alle Laufvogel sind auf den Boden, als ihren ausfchliehlichen Aufenthaltsort, Hiitgewiefen, renneit fehr fchnell, gebett infofern oft dem besten Pferde itichts ttach, kommen nur in Warmereit Klimatelt, jedoch in beiden Halbkugeln vor, finden, mit einer Ausnahme, auS naturlichen Grttn- deit ihren angemeffensten Wohnort nicht in dichten Walbern, fonderit in offetten Gegenden, theils fogar in Wusten, zeichnen sich durch Sinttesscharse eben nicht atts, pflanzen sich im polygamifchen Verhaltniffe fort und fcheinen meistetts nicht anhaltend zu bruten, fondern die Reifung der Eier zum Theile der atmospharischen Warnte zu uberlaffen. Durch Korpergrose ubertreffen sie alle andere Vogel, bilden jedoch die beschrankteste und artenarmste aller Familien. Der verdiente Jlliger, der Grunder eines der besten ornithologifchen Shsteme, stellte ztterst die Ordnung der Laufvogel auf, dehnte indeffen ihren Begriff etwas zu weit aus, inbem er itt sie auch bie Trappen unb Uferlattser aufnahm, bie, ohne eine gewiffe Gewaltfamkeit, von ber nfichstsolgenben grohen Familie ber Stelzvsgel nicht getrennt toerben ksitnen. Cuvier vereint die eigentlichen Laufvogel nitter dem Namen der Kurzflttgler; Vigors, Bonaparte u. A. nett- nen sie kurzweg Strauhvogel. Frtther nahm man nur eine Familie an, allein feit genauerer Kenntnih des toun- derlichen Kiwi (Apteryx) von Neufeeland ist man ge- ztoungen toorden, zwei anzuerkennen. Erste Familie. Strausie. Die Familie der Strauhe entspricht Hinsichtlich ihrer allgemeinen Kennzeichen der Ordnung der Laufvogel, unterfcheidet fich aber von der ztoeiten Familie (derjenigen der Apterygier) durch den Schnabel, der stets wenig langer als der Kopf, fonst ziemlich platt und an der Spitze abgerundet erfcheint. Aeusere Flugel sind, toenn auch im unvollkommeneren Grade, vorhanden und die Fuse fehr Hoch. I. Straufl. (Struthio.) Gattungscharakter: Schnabel mittelgroh, ge- rav, an der Spitze stumpf, platt gedruckt und mit fchmalem ubergreifenden Haken verfeheit; Kiefern gleich- groh, biegfam; Nasenlocher offen, in eine bis zur Mitte des Schnabels verlangerte Furche auslaufend. Fuse (Fig. 1771.) fehr stark und hoch; ztoei nach vorn ge- richtete Zehen, die innere mit breitem und stumpfen Nagel verfehene, kurzer als die ausere nagellofe. Flu- gel zum Fluge ungeeignet, mit langen, toeichen, zer- fchlitzten Schtoiitgfedern. Kopf kahl (Fig. 1770.). I. Der Strautz. (Struthio camelus.) Fig. 1769 — 1776. Es ist eine vielleicht nicht bedeutungslofe Thatsache, das der Straus, der groste aller Vogel der Jetzttoelt, dem felbst in tititergegangenen Schopfungen toenige gleichkamen, ttttd den nur einer (Dinornis) ubertraf, der einzige Reprafentant feiner Gattung ist. Das er, der Riefe der befiederten Wirbelthiere, von den fruhsten Zeiteit an die Ausmerksamkeit auf sich gezogen, fann daher nichts Vertounderliches Habett; er lebte und lebt ttoch hente im Vorzug in jenen Gegenden, die, toenn sie auch zur Wiege ber jungen Menfchheit fich nicht eigneten, minbestens an folche Lanber anstiehen, in toelchen bie Volfer wohnten, toelchen toir bie attesten gefchichtlichen, zur Halfte in Mhthen eingefleibeten Nachrichten verbanfen. Die Verfaffer ber Bibel gebeitken feiner Hattfig, so auch bie fpateren Griechen unb enblich bie fur Naturbeobachtung toenig, ttoch weniger aber fur Naturgenus gefchickten Romer, jette eiferiten, nur fur politifche Fragen geeigitete Menfchen. Vermuthlich hat einst bie Verbreitung bes Strauhes viel toeiter ge- reicht als in unsern Zeiten; er mag bttrch ben Menfchen ebenfo in bie Wttste verbrangt toorben fein toie ber Lotoe unb anbere Thiere, von toelchen toir toiffen, bah sie einst ztoifchen ben ersten bunn bevolkerten Nieberlaf- fttngen unferes Geschlechtes hausten. Vielleicht mag auch ber Umstanb, bah feit unvorbenklichen Zeiten ber Menfch in feiner Versolgung ein Vergttitgett gefunben, ben Strauh zeitig veranlaht haben, in ben einfamsten Gegenben Zuflucht zu fuchen. Aus Aegypten unb ber Berberei fchon lange vertrieben, betoohnt er bie Sahara unb anbere von ben Eiiigeborenen nur auf Reisen unb Streifzugeii beruhrte Gegenben bes norblichen unb mitt- leren Asrifa's; toenn er in ber sublichen Halste besselben Welttheils ben betoohnbareren Gegenben fich nahert unb, bis vor toettigen Jahren, nicht toeit von ben Meierhofen capifcher Grenzbauern angetroffen toarb, fo betoeist biefes eben, bah er in jenen toeiten Fernen zeither ttoch einige Sicherheit genoffen håbe. Vergleicht titan bie feit ben altesten Zeiten vorhanbenen Nachrichten, fo fann man freilich nicht in Abrebe stellen, bah ber Strauh bie burren unb fonach baumlofen Gegenben von jeher ben feuchten unb fruchtbaren vorgezogen Habe. Ebenbaher ist auch bie in Arabien fast allgemein ver- breitete Meinung entfprungen, bah er niemals trinke, ober, wie Elbemiri, ein arabifcher Schriststeller, es miff, bah er fogar mit Aengstlichkeit alle wafserreichen Orte fliehe. Seine gefammte Organifation ist ubrigens fur ben Ausenthalt in ber Wuste berechnet unb. erinnert an bas Kameel; fagt boch felbst ber angest'ihrte Araber, bah bie nieberen Volfselaffen Arabiens ben Strauh aus einer unnatiirlichen Vermischung bes Kameels mit einem un- befannten Vogel entfprungen Hielten. Es muffen auch bie toestlicheren Volfer biefen Glauben getheilt haben, iitbein bie griechifchen unb lateinischen Namen bes Vo- gels (Struthos ber Griechen unb Struthio camelus ber Romer) Solches anbeuten. Von hoheren GesichtSpunften ausgehenb, halt AristoteleS ben Strauh fur ein Ver- binbungsglieb ztoifchen ben Saugethieren unb Vogeln. Wenit mit ber auherorbentlichen Lange von 7—8 Fuh unb mit einem Korpergetoicht von 80 — 90 Psunb bie Organisation eines gemohitlichen znitt Fluge bestimniten Vogels sich nicht vertragen haben tourbe, so finbet ber Strauh basur Ersatz in cin em ben schnellsten Laus zu- lasfenben Baue. Den Verfummerten Flugeln gegenuber erlangen bie Fuhe eine stautienstoerthe Enttoickelung; ihre Oberschenkelknocheit (Fig. 1769.) ftnb im Verhalt- nisse tnehr biejenigen eines grohen Saugethieres alS eines Vogels unb toerben bttrch maffenhaste Musfeln in Bewegung gesetzt. Die sehr grohe Lange biefer Glieber erlaubt einen fast 4 Fuh langen Schriit, ber, toenn