ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
Siebeute Vrdnung. (Wadvogel.) V o g e 1. 215 Siebente Vrdnung. Wadvoge l. Das wesentlichste systematische Kennzeichen der Wad- vogel besteht in ihren Ffihen, den sogenannten Wad- beinen, die durch verhaltnitzmatzig zum Korper ansehn- liche Hohe, zumal durch sehr verlangerte Lause oder Fersenknochen und den am unteren Theile mehr oder minder unbefiederten Unterschenkel sich auszeichnen. In manchen Gattungen^sind die Beine so hoch und dunn, datz der von franzosischen Zoologen zuerst aufgcbrachte und spater auch in das Deutsche ubersetzte Name der Stelzvsgel gerechtfertigt erscheint; er paht indessen nicht auf alle Gattungen, indem an einzelnen die Beine eben nicht viel Hbher sind, als an anderen Vogeln. Ehedem Hat man auch die Strauhvogel zu den Wadern gerechnet; durch ihre sehr naturgemahe Absonderung ist fur die eigentlichen Wader cin mehr gleichformiger Begriff ge- wonnen worden. Uebergange aus dieser Ordnung in andere fehlen natfirlich nicht; erschweren ste allerdings in Elwas die strenge Classtficirung, so huden sie dafur unter phyfiologischem und anatomischem Gesichispunkt um so mehr Interesse. 3nt Ganzen tonnen die Wad- vogel zu den grotzeren Vhgeln gerechnet werden, denn selten sind solche Arten, die, wie manche Strandlaufer, nur 6 —7Zoll in der Lange messen ; Reiher und Nimmer- satte erreichen in der Regel eine ansehuliche Grosie, und ein- zelne, wie der brasilische Jabiru, geben sogur im Stehen dem Menschen an Hohe menig nach. Eigenthumlich ist den meisten die seitliche Zusammendrfickung des Rumpfes, der Mangel an grotzeren Fettablagerungcn unter der Haut, der ungentein verlangerte, daher von vielen Wirbeln gestfitzte, sehr bewegliche und mit den Fusien im Verhaltnisse stehende Hals, der schritiweise Gang und die Gemohnheit, im Fluge die Ffitze nicht un- rerzuschlagen und dem Schmerpunkte des Korpers zu uahern, sondern dieselben Horizontal nach hinten zu strecken. In der Tracht haben ste erwas Steifes, Un- gefuges, vermehren diesen Eindruck durch ruhige Hul- tung und durch langdauernde vollkommene Unbeweg- lichkeir, menn autzere Umstande Solches erheischen, sind aber dennoch zu den raschesten und entschiedensten Be- wegungen befahigt, was der Reiher unter anderu durch das plotzliche Hervorschnellen des zwischen die Schultern fast ganz zuruckgezogenen Halses beweist. Durch Flug- ferligkeit zeichnen sich die meisten aus, und bei solchen, die wie die Kraiiniche weite Wauderungen gesellig an- stellen, verdient die Ausdauer der Bewegung nicht minder als die Schnelligkeit derselben Berficksichtigung. Unge- achtet der ungunstigen Lange der Beine vermogen meh- rere ziemlich schnetl zu schwimmen, andere nahern sich schon den eige.ntlichen Schwimmvogeln durch verhfiltnitz- ntåpige Kfirze der Hinteren Glieder und durch Halbe Schwimmhaute oder gelappte Einfassungen der langen Zehen. Der Mehrzahl nach folgen sie der Bestimmung zum Ausenthalte an den Ufern ruhiger Seen und Flusse und finden in den langen Beinen das Mittel, um ziemlich weit in seichte Gewasser zu waden, undurchnatzt dort stehen zu bleiben und unvorsichtig sich nahende Fische oder andere Wafferthiere zu fangen. Solchen Berus erfullend, Halten sie sich in der Regel am Boden auf; nur menige rasten mohl auch auf Baumen, wie gewisse gesellige Reiher Sudamerika's, die freilich auch nur in der unmittelbaren Nahe der Fluffe die uberhangenden dunkelgrunen Baumkronen mit ihren schneeweihen Ge- stalten schmucken. Zum Sitzen auf dunueren Aesten verlieren sie im Uebrigen schon durch die Bildung des Fusies die Fahigkeit, indem die langen, dunnen Zehen und der Mangel an scharfen, starkgekrummten Krallen ein Hindernitz bilden, wahrend die Hinterzehe entweder fehlt oder zum Umfaffen eines Gegenstandes unbefahigt bleibt. Hingegen vermitteln diese sehr hohen, den Stel- zen verglichenen Ffitze nicht allein den Besuch von Sumpfen und flachen Gemaffern, welche anderen Land- vigeln unzuganglich find, sondern ihre Einrichtung er- leichtert auch daS ruhige Stehen ohne Ermfidung. Man weitz, datz der Storch auf einem Beine stundenlang stehen und sogar schlafen kanit. Gliche die Einrich- tung seineS Kniegelenkes derjenigen des Menschen, so wurde, ganz abgesehen von der durch die Menschenge- stalt bedingten viel grotzeren Schmierigkeit, das Gleichge- wicht zu erhalten, durch Ermudung jenes Einknicken des Gelenkes endlich ersolgen muffen, melchem stets nur durch anhaltenve Muskelanstrengung vorgebeugt werden kann. An dem Storche und den meisten Ver- wandten ist hingegen die Verbindung zwischen den Kno- chen ves Ober- und Unterschenkels so beschaffen, datz das obere Ende des Wadenknochens mittels eines be- sonderen Vorsprunges in eine entsprechende Vertiefung des Oberschenkelknochens ebenso einschnappt und sich geradlinig stellt, wie in einem geoffneten Einschlage- messer die Klinge zu der festhaltenden Feder. Nur eine erneuete Muskelthatigkeit kann diese Verbindung Heben und ven Halften des Beines ihre unabhangige Be- wegung zurfickgeben. So lange sene besteht, stellt Ober- und Unterschenkel ein geradliniges Glied vor und bildet eine nie ausweichende Stutze der Korperlast. Die meisten Wadvhgel nehmen nur animalische Nahrung zu sich; eine Ausnahme bilden die in der ersten Familie stehenden, sich gewissermaatzen an die Rennvogel an- schlietzenden Trappen, bei welchen denn auch der Magen Weniger Hautig, sondern muskelreicher ist und ein Paar Blinddarme sich finden. Fast kein Wasserthier schwa- cherer Art ist sicher vor den Wadvhgeln, deren Schna- bel indessen nach Maahgabe der naturlich uberwiesenen Nahrungsstoffe in Gestalt andert. Die zu dem Fange grotzerer Fische bestimmten Storche und Reiher Haben eiuen sehr langen, spitztgen, scharskantigen und Harten Schnabel; ahnliche Bildung zeigt sich auch bei solchen, die Mie der Umbervogel das trockene Land nie verlassen, aber Reptilien verfolgen und mohl gar kampfend todten muffen; der gekrummte, stumpfspitzige Schnabel, wie er an Ibis, aber mehr noch an Schuepfenvogeln sich zeigt, deutet immer auf Ernahrung ans dem Reiche der Jnseeten, der Weichthiere und der Wurmer und besitzt bisweilen solche autzere Weichheit und so viele ober- flachliche Nerven, datz er offenbar als sehr feines Tast- werkzeug dienen kann. Um sich der Bente zu bemach- tigen, befolgen die verschiedenen Gattungen sehr ver- schiedenes Verfahren; Reiher wachen, bis irgend ein Wasserthier arglos naht, Austerfischer fangen zwar im Hinstreifen uber das Wasser, verstehen aber auch Mu- scheln zu offnen, Regenpfeifer suchen an sandigen oder grafigen Ufern und auf dem nassen Seestrande und er- schrecken verborgene Wfirmer durch Schlagen mit den Ffitzen so, datz sie Hervorkriechen, Schnepfen durchsuchen, gleichsam sondirend, die Mooshaufen und den moorigen Boden dunkler Waldstellen, mahrend der Flamingo, die Stirn nach unten gerichtet, also mit umgekehrtem Schnabel, den Schlamm aufrfihrt und die fliehenden Thiere mit den fibergekrfimmten Spitzen der Kiefern er- greift. Der Aufenthalt in Sfimpfen und die Art der Nahrungsstoffe scheint fibrigens die Entstehung der Ein- geweidewfirmer zu erklaren, mit welchen Wadevogel im Vorzuge heimgesucht sind; sener Darminhalt der Schnepfe, welchen der verdorbene Geschmack unserer Zeit als Leckerbissen gelten latzt, besteht zum grohen Theil aus Eingeweidewfirmern im mehr oder minder zersetzten Zustande. Von den angenehmen Eigenschaften anderer Vsgel fehlen viele den Wadern; obgleich nicht unange- nebm gefarbt, oft wyhl auch sehr fein gezeichnet oder zumal durch eigenthfimlich entwickelte Federn geschmfickt, glanzen doch nur menige in so lebhaften Farben, wie die Flamingo's • oder in so reinem Gefieder, wie die Gruppe der weitverbreiteten weitzen Reiher. Anderer- seits fehlt ihnen die natfirliche Grazie, die unverkenn- bare Frohlichkeit und besonders der Reichthum an To- nen, der anderen cigen ist. Die Mehrzahl erscheint trag und theilnahmlos, liebt die Einsamkeit, lebt un- gesellig oder sogar unvertraglich und giebt sich nie den lufligen Spielen Hin, die an vielen anderen Vogeln den Beobachter erheitern; nicht ein Wadvogel besitzt eine nur ertragliche Stimme, die meisten ein lautes und mihtonendes Geschrei, welches bisweilen in eincr bcson- deren Bildung der Luftrshre seinen Grund findet. Der Ruf der Rohrdommel drohnt unheimlich durch die dunkle Nacht, die im Zuge larmenden Kranniche gaben schon unter den Griechen zu allerlei Aberglauben Ver- anlaffung, und eine unserer Schnepfen hat zu der nor- dischen Sage vom tvildeu Heere mohl Vieles beigetragen. Die Fortpflanzung findet meist im monogamischen Ver- haltnisse statt und wird nicht selten durch anhaltende, Menu auch unblutige Kampfe unter den Mannchen ein- geleitet, die bisweilen zu sener Zeit einett besonderen Federschmuck erhalten. Von Kunsttrieb verrathen die Wadvogel kanut Spuren, denn ihre Nester find von rohester Art und genfigen oft kanut zum nothdfirftigen Schutze der Jungen; Flamingo's allein zeichnen sich aus durch Erbauung einer Brfitestelle, die zwar nicht kfinstlich oder schon, aber durch ihre Angemeffenheit merkwfirdig ist. Die Eier haben nicht selten eine etwas langliche Gestalt und gemeinlich eine ziemlich bunte Farbung mittels dnnklerer Flecke und Marmorirung auf grfin- lichem, granen oder violetten Grunde; sie sind mehren- theils etzbar oder sogar ungewohnlich schmackhaft. Ffir besonders intelligent kann man die Vogel dieser Ordnung eben nicht Halten, indessen entwickeln die meisteit viele Vorsicht, bemerkeit leicht jede Gefahr, nehmen sich fiber- Haupt scheu und sind mit wenigen Ausnahmen nicht zahmbar. Selbst den Storch macht vorsorgende Scho- nttng des Menschen nie recht zutraulich, er gewohnt sich hochstens an uns, ffihlt aber keine Freundschaft. Das den grotzeren Arten eigene Gravitatische der Haltung Hat seinen Eindruck auf das Volk nicht verfehlt, welches, wie bekannt, in Europa die Storche, in Indien die Marabu's, am Nil eine seit der agyptischen Urzeit be- rfihmte Ibis mit Ehrfurcht betrachtete oder sie wohl gar zu Gegenstauden des religiosen Cultus erhob. DieNfitz- lichkeit der Wadvogel mag zeitig und mit Dank zumal in solchen Landern erkaitnt worden sein, wo sumpfiger Boden und haufig wiederkehrende Ueberschwemmungen, mit einem Heitzen Klima in Verbindung, die Vermehrung gefahrlicher Reptilien begfinstigten. Mit Ausnahme der auf offene Ebenen und grasreiche Steppen angewie- senen Hfihnerflelzvogel wahlen die anderen fast nur wasserreiche Gegenden zum Wohuorte und find daher in ihrer geographischen Verbreitung etwas beschrankt, fibrigens am artenreichsten in den Niederungen lropischer Lander. Am Meere leben verhaltnitzmatzig wenige. Die nordischen find entweder Zug- oder Strichobgel. Dem Menschen liefern sie wenigen direeten Nutzen, da nur die kleinere Zahl etzbar ist; die schongebildeten Fe- dern der Silberreiher und Marabu's geben indessen einett Handelsgegenstand ab. Die systematische Eintheilung in Familien beruht theilS auf der Gestalt des Schnabels, theils auf der Bildung der Ffitze, an welcher die Zehen meist durch eine Hattt verbunden find, die entweder alle Zehen einfaht (geheftete Ffitze) oder nur die Mittel - und Autzenzehe vereint (Halbgeheftete Ffitze), zuweilen durch Verlangerung fast einen Schwimmfutz bildet oder als lappiger Saum den Lappenfutz Herflellt. In einigen mit Spaltfutzen versehenen Familien fehlt daffir jede Haut- verbindung der Zehen. Erfte Familie. Huhnerstelzvogelt Die Hfihnerflelzvogel schlietzen sich in Bau und Le- bensart so eng an die Strautzvogel, datz sie von vielen Systematikern zu denselben gestellt worden sind; andere