ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

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Side af 298 Forrige Næste
218 V S g e 1. Sicbente Grdnuiig. Haben ste mit den Steinwsilzern, Regenpfeifern und Ki- bitzen zu einer elgenen, nicht sehr naturlichen Ordnung verbunden, die sich wesentlich durch kurzere, dreizehige Fuhe von den wahren Stelz- oder Mabvågeln unter- scheiden sollte. Die Huhnerstelzen haben offenbar mit den Huhnervogeln Verwandtschaft, scheuen das Masser und entfernen flch schon von den eigentlichen Stelzvogeln. Jhr Schnabel ist meist kurzer als der Kops, kraftig, Hart, die Rander des Oberkiefers greifen uber den Un- terkiefer, und die Kuppe des ersteren ist nicht minder gewolbt als an jedem Huhnerschnabel. Die Fuhe einiger Gattungen sind nur dreizehig, bei anderen mit Hinter- zehe versehen, die Zehen halb gehestet, ganz geheftet oder auch nur mit kurzem Hautsaume eingefatzt, indeffen immer stark, die Laufe bisweilen mit netzartigen Schil- dern bekleidet. Immer ist der Korper gros und schwer, woburch indeffen der Flugfertigkeit kein Eintrag geschieht. Ueber ihre Farbung lagt sich nichts Allgemeines sagen; wahrend daS Gefieder des sudamerikanischen Trompeter- vogels (Psophia) an manchen Kårpertheilen sammet- artige Weichheit und Metallschimmer besitzt, ist Hingegen dasjenige der eigentlichen Trappen Hart und steif wie bei den meisten Huhnervågeln, bei einigen der hierher gehorenden Gattungen einfarbig oder mindestens ohne Zeichnungen, bei anderen, wie bei den Trappen und der Sariama, die in Subatnerika den Stelzengeier oder Secretarvogel Afrika's (S.30. Sp.2.) vertritt, stehen auf einem lichteren Grunde dunkle Querlinien, die ost durch ihre Feinheit einer Tuschzeichnung an Wirkung nichts nachgeben. Die Msinitchen der Trappen ziert nicht felten ein auf dem Kopfe oder um den Hals stehender Busch, Kamm oder Kragen geschlitzter Federn. Die Huhnerstelzen Hallen sich auf an offenen Orten, in Afrika sogar am Rande der Muste, in Amerika auf Savannen, bei uns besuchen sie Trifften oder Brachfelder, lieben Waldungen nicht, vermeiden gebirgige und felstge Ge- genden, leben gesellig, nsihren sich von Ssimereien, Krsintern, Jnsecten und Murmern. Einige leben im monogamischen, andere im polygamischen Verhaltnisse; mit Ausnahme einer amerikanischen Gattung banen sie kein Nest, scharren fur die Eier am Boden eine flache Grube, solgen also dem Vorbilde der Stranhvogel, bruten sedoch mit Sorgfalt und fuhren die Jungen in der ersten Zeit, wie Huhner es thun. I. Trappe. (Otis.) Gattungsch arakter. 'Schnabel dem Kopfe gleich oder wenig langer, gerad, stumpfdreikantig, zusammenge- druckt, gekrummt; Nasenlocher an der Murzel des Ober- kiefers, sich nahestehend, eiformig. Fuhe dreizehig; Laufe mit netzformigem Ueberzuge; Zehen schwach gesaumt; Krallen sehr breit, nagelfårmig. Sechste Schwing- seder die langste. Schwanz zwanzigfederig. 1. Die gro^e Trappe. (Otis Tarda.) Fig. 1802. 1803. 1804. Die ziemlich umfangliche Gattung der Trappen wird in Europa nur durch drei Arten vertreten, von welchen nur eine, die sogenannte grohe Trappe, als in Deutsch- land wirklich heimisch angesehen werden kann, zugleich aber auch zu den gråhten unserer Landvogel gehort. In ihrer Gestalt erinnert sie an die Huhner, besonders den Truthahn, allein ihre Fuhe sind Håher und nicht bis an das Fersengelenk befiedert. Man darf sie wohl stattlich nennen, benn sie wiegt bis 30 Pfund, erscheint roegen ihrer Korperverhaltnisse aus der Ferne fast noch groher, als sie wirklich ist, tragt sich aufrecht und stolz, schreitet gravitsitisch einher, so lange nichts ihren Ver- dacht erregt, und hat uberhaupt etwas besonders Ach- tung Gebietendes in ihrem Mesen. Jhr eigentliches Vaterland oder doch ihr liebster Aufenihalt scheint im ostlicheren Europa und in den angranzenden Provinzen Asiens zu liegen; sie geht schwerlich sudlicher als Klein- asien oder nordlicher als die russtschen Ostseeprovinzen. In dem alten Frankreich ist sie felten, selbst im ebenen Elsah wird sie nicht ost gesehen, und in England Haben die nichts schonenden Såger sie schon seit einigen Jahr- Hunderten so gut wie auSgerottet. Erscheint bisweilen ein Paar auf den weiten Ebenen der mittleren oder nord- lichen Grafschaften, z. B. unt Salisbury, so erhebt sich eine allgemeine Verfolgung. Es werden dort bereits sehr hohe Preise fsir Eier oder Junge, die man gern anfzieht, gezahlt, eine Halbe Guinee fsir eineS der erste- ren, 10—12 Guineen fsir ein Paar der letzteren. Ein- mal vertilgt, sindet die Trappe sich nicht von Neuem ein, denn sie gehort nicht, wie wohl Hinundwieder ge- sagt worden ist, zu den Wandervogeln, sondern zu den Stand- oder Hochstens Strichvogeln, die nur durch hohen Schnee, der die Ausfindung deS Futters unntog- lich macht, zur Vertauschung des AufenthaltsorteS ge- zwungen werden. Grohe an Getraidefeldern reiche Ebenen zieht sie zum Wohnorte vor, vermeidet Malder und lsiht sich niemals auf Bergen nieder. Daher sagt ihr das nordliche und mittlere Deutschland, Ruhland und ein Theil von Asien sehr zu. In buschigen Ge- genden wird sie nicht angetroffen, denn bei ihrer grohen Scheu und Furchtsamkeit flieht sie alle Oertlichkeiten, wo Feinde ungesehen herbeischleichen konnten. Eben so wenig lsiht sie sich jemals auf Bsiumen nieder, son- dern schisist in Lagern zwischen dem hohen Getraide oder, wo dieses eben fehlt, in Furchen und natsirlichen Ver- tiefungen des Bodens. Allezeit wachsam, lsiht sie sich nicht siberraschen, erkennt, durch ein wunderbar scharfes Gesicht unterstsitzt, schon aus weiter Ferne den geringsten Verdacht erregenden Gegenstand und besitzt soviel Scharf- sinn, dah es fast unmoglich ist, sie zu tsiuschen. Die besonnensten und dabei im Schiehen geubtesten Jsiger Halten es daher fur eine Ehre, eine Trappe zu erlegen, und die offenherzigeren unter ihnen gestehen gern, dah solcher Erfolg gewohnlich mehr durch Zufall, als durch Geschicklichkeit erlangt werde. Selbst durch die sorg- fsiltigste Verkleidung hindurch erkennt die kluge Trappe den Schutzen, und schwer hsilt es, ste mehr als ein Mal durch irgend eine List zu tsiuschen. Am Ersten gelingt es noch, durch Ausharren in sorgfsiltig maskirten An- stanblochern sie zum Schusse zu bringen, indeffen ver- langt dieses Verfahren die siuherste Vorstcht und eine Geduld, die auch durch das ganz unfruchtbare Opfer vieler Morgen nicht zu ermuden ist. Die Trappe stiegt sibrigens mit Leichtigkeit auf; sie nimmt keineswegeS einen langen Anlauf, vermag, roenn auch ohne reihende Schnelle, ziemlich geschwind und im gleichmsihigen und nicht schroerfsilligen Fluge weite Strecken zu durchmeffen, bewegt sich indeffen lieber int Laufe. Wsihrend des letzteren entroickelt sie solche Schnelle, dah selbst sehr gute Hunde ste nicht einholen, doch sucht sie, so lange ste nicht flugellahnt geschossen ist, keineswegs, roie bis- weilen erzsihlt wird, nur laufend ihre Rettung, sondern entgeht dem Verfolger durch Aufstiegen. Die Sage, dah man in silteren Zeiten Trappen mit Mindhunden gejagt haben, verdient daher durchaus keine Berucksich- tigung. Junge, noch nicht flugfsihige Vogel ntogen gelegentlich von Hunden aufgescheucht und ergriffen worden sein, indeni sie wie Goldregenpfeifer, Kibitz u. s. W. bei Annsiherung von Gefahr sich an den Boden niederzudrucken Pstegen und in solcher Lage wohl auch mit der Hand gefangen werden khnnen. Man sagt, dah brutende Meibchen auf sihnliche Art uberrafcht worden sind, indem sie ungern stiehen und durch ruhiges Ver- hallen vom Feinde unbemerkt zu bleiben nteinen mågen. Stels hallen mehrere Jndividuen zusammen und bilden besonders im Winter rechl zahlreiche Gesellschasten, die, auf einem offenen Felde Herumstreifend, einen sehr scho- nen Anblick gewsihren, allein kaunt jemals einen Men- schen bis auf einige Hunderl Schrill Herankommen lassen. Ste besuchen mit einer gewissen Regelmsihigkeit diejenigen Orte, die sie zu Meibeplsitzen erwsihlt haben, z. V. die jungen Saatfelder vonOelpflanzen aller Art, die mit Kohl und weihen Ruben bestellten Aecker oder auch Brach- felder und mit kurzem Gras bewachsene Triften, bie lheils ausgefallene Getraibekorner, theils wilbe Ssime- reien ober auch grutte Schohlinge und Blsitler unb etib- lich Jnseeten barbieten. Es fehlt bei bieser Freiheit ber Trappe kaunt jemals an Nahrung, unb wirklich finb bie im Winter gelåbteten gewohnlich in gutem Zustanbe unb theilweis sogar sehr fett. Der starke Schnabel ist bas einzige, aber auch genugenbe Merkzeug zur Ergrei- fuitg ober Lostrennung ber Nahrungsstoffe, beren Ver- bauuttg, wie bei Huhnervogeln, mittels abstchtlich ver- schluckter Steinchen befordert wirb. Bei einem sehr starken Appetit beburfen ubrigens bie Trappen eine an- sehnliche Menge von Sutter unb konnen, wo sie in gro- Heren Mengen vorkontmen, bent Lsinbutanne wirklichen Schaben zufugen, besonbers roenn bieser burch Gesetze, welche jene Vogel zur sogenannten hohen Jagb rechnen, an ihrer Verfolgung gehinbert roirb. Masser scheinen biese felten zu sich zu nehmen unb uberhaupt burch bie Art ihres Futters, welches zum grohen Theile aus gru- tten Blsittern besteht, ber Nothwenbigkeit bes Trinkens uberhoben zu sein. Zufolge einer noch nicht gerecht- fertigten Annahme soll ein am Msinitchen vorkommenber Hsiutiger Kehlsack als Massermagazin bienen unb einer bei bent Kanteel beschriebenen Vorrichtung analog sein. Jener unter ber Zunge geoffnete, sonst ttberall geschlos- sene, unter ber Halshaut bis an bas Gabelbein Herab- steigenbe Sack finbet sich jeboch nur am Msinitchen, ent- hsill, trotz seiner Gersiumigkeit, Hochstens ein paar Losset Masser unb erfullt wahrscheinlich eine ganz anbere Bestimntuitg als bie vermuthete. Die Paarungszeit ssillt auf ben Monat Februar unb bringt bie bei poly- gantischett Vogeln gewohnlichen Erscheittungen unbsin- biger Eiferfucht, Kampflust unb allgenteiner Aufregung Hervor, bie wohl bis zum Aufgeben ber sonst stets be- obachteten Machsamkeit fuhren kann. Jnbessen lebt bie Trappe keineswegs in Polhgamie, wie siltere Beobachter, burch bie sitthere Aehnlichkeit mit Huhnervogeln verfuhrt ober burch bas gesellige Zusammenhalten Vieler ge- tsiuscht, ehebent wohl annahnten. Die zuverlsissigsten ber betitschen Ornithologen Haben vielntehr nachgewiesen, bah nach Beenbung ber einleitenben Ksitupfe bie Msiitn- chen mit einem erwsihlten Meibchen flch absonbern, in moglichst entlegene unb einsame Gegenbett flch zurttck- ziehen, keine zweite Ehe eingehen unb in ber Nsihe ber Gefsihrtin bis zu ber Zeit verweilen, wo bie Jungen ausschlupfen, an ber Brutung jeboch keinen Theil neh- men. Das Nest, bes Meibchens Werk, besteht eben nur in einer flachen, entweber naturlichen ober ausge- scharrten unb mit wenigen Halmen ausgelegten Vertie- fung bes BobenS unb finbet sich in unseren (Segenbyt fast nur in ben aufschiehettbeit Gelraibesaalen, bie, zur bollen Hohe erwachsen, ben bon ber Muller roohlbe- schutzlen Jungen einen sehr sicheren Verbergungsort bar- bieten. Hochst selten liegen mehr als zwei Eier in einem Nest ; sie finb nicht groher als Gsinseeier, graugrun unb mit grunbraunen Flecken marmorirt. Die Brutung bauert 30 Tage; bie Jungen folgen ber Mutter in ben ersten Stunben nach ihrem Erscheinen, lernen balb lansen , erlangen aber bie Fsihigkeit bes Fliegens ziemlich spsit, etroa im Monat August. — Versuche ber Zsih- mung finb zwar ost gemacht worben, mthltngen aber in ber Regel; alte, burch Zufall lebenb eingefangene Jnbi- vibuen uberleben ben Verlust ber Freiheit kautn einige Tage; jungere gelingt es bisweilen aufzuztehen, allein fie legen niemals bie angestaminte Milbheit vollkontmett ab, kånnen nur in ganz abgefonberten Orten gehalten Werbett, gewåhnen sich niemals an ben Anblick von Menschen unb tommen gemeinlich burch irgenb eine Zu- fsilligkeit vorzeitig unt bas Leben. Gelingt es ja, ein Psirchen zur vollen Reife aufzuziehen, so bleibt es, wie Pallas im sublichett Rtthlanb mehrfach beobachter, voll- kommeit unfruchtbar. Der von Maubttyl unb anberen Retsenben ausgebruckte unb aus bent Anblicke zahlreicher Fluge bieser grohen Vogel entstanbene Munsch, bah man ihre Zsihmung ernstlich versuchen unb ttnsere