ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
lUabnogel. V o ge l. 219 HuhnerhLfe mit einem neuen nntzlichen Bewohner ver- mehreil ntoge, wirb daher niemals in Erfullung gehen. Jm Uebrigen barf solcher Verlust nicht hoch angeschlagen werden, benn schwerlich tuurbe Gultur unb Pflege bie Natur ber Trappe vollkommen umanbern unb ihr Hartes, schwarzes, von einem eigenthumlich wiberlichen Geruche burchbrungenes Fleisch, an welchem jebe Kochkunst tchei- tert, zum zarten unb geniehbaren machen. — Das aus- gewachsene Månnchen mipt 3Vs Fuh von ber Schnabel- spitze zum Schwanzenbe unb klastert gegen 8 Fus; es ist odenher lebhaft rostgelb unb braun, mit unzåhligen wellenformigen, feinen, schwarzen Ouerbinben gezeichnet, unten etmaS Heller, an Kopf unb Hals Hell aschgrau, Hat schwarzbraune Schwingfebern unb weihe Flugelbeck- febern erster Reihe, cinen in ber Mitte weihen, an ben Seiten rostbraunen, vor bem Enbe mit breitem, schwar- zen O-uerbanbe gezeichneten Schwanz, Hornschwarzen Schnabel unb sehr starke, mit groder, rothlichgrauer Haut bebeckte Fuhe. Einen besonberen Schmuck bilbet ber aufrichtbare, aus 8Zoll langen, zerschlissenen, grau- welhen Febern destehenbe, zwischen Schnabelwinkel unb Ohroffnung entspringenbe Bart. Die uber bem oben erwahnten Kehlsacke liegenbe Haut ist nackt, am Weib- chen Hingegen befiebert. Dieses ist weit kleiner, am Kopse unb Halse bunkler gefårbt als bas Mannchen, bart- los unb mehr gefleckt als gebånbert. Altersverschie- benheiten sinb mehrere beschrieben morben , jeboch Haben fie nichts sehr Ausfalliges. Man glaubt aus guten Grunden, bah bie Trappe, inbem ste gewbhnlichen Ge- sahren zu entgehen weih, ein hohes Alter, wie Ginige meinen bis 25 Jahre — erreichen konne. 2. Die Kragentrappe. (Otis Houbara.) Fig. 1805. Die Kragentrappe ist hochst felten in bem mittleren Deutschlanb, bisweilen, jeboch nur einzeln in bem sub- lichen Europa gesehen roorben; uberall erschien ste als verirrter Frembling, ber seine eigentliche Wohnting itu norblichen Afrika Hat unb bort bie Wuste kaum verlåht, minbestens bie fruchtbareren Gegenben, wie bas Nilthal ober bie Ebenen Syriens, nie besucht. Die Oasen mit ihrer, ini Verhåltnisse reichen Vegetation bieten ihr Hin- reichenbes Sutter, unb zu gewissen Jahreszeiten findel fich bieses auch in ber sonst pfianzenarmen Wuste. In Wach- samkeit, List unb Benehmen gleicht ste unserer grohen Trappe auf bas Vollkommenste, jeboch soli ste fich mehr aus ihre Fertigkeit im Laufen als auf ben Flug verlassen unb allerbings sowohl ben besten Reiteru al8 Hunden leicht entfommen. Den Arabern gilt ste fur einen fel- tenen Leckerbissen unb heiht bel ihnen Rhaab, ein Wort, welches uach ålteren Berichterstattern Donner bebeutet unb fich auf bas laute Gerausch bei bem Auffliegen be- zieht, richtiger aber (nach Ehrenberg) von einem Zeit- worte abgeleitet, einen Schmnckvogel bezeichnen tuurbe. Solche Benennung ist nicht unverbient, benn ben Scheitel schmuckt ein sehr schoner Buschel langer, schnta- ler, schwankenber, schneeweiher, an ber Spitze schwarzer Febern, unb ein theils weiher, theils schwarzer, aus- richtbarer Feberkragen umgiebt ben oberen Theil beS Halses. Die Oberseite beS Korpers ist rostgelb mit schwarzen Zickzackbinben, bie Unterseite weih, bie Vor- berseite bes Halses weih, fein , grau gefleckt, ber Schwanz bunkelrostgelb. Das Mannchen miht 26 Zoll; baS Weibchen soli nach Einigen burch Mangel beS Feber- kragens sich unterscheiben, nach Anberen benselben be- fitzen. 3. Die Jtori« Trappe. (Otis Kori.) Fig. 1806. 1807. Burchell hat bie im ornithologischen Gebiete nicht unbebeutenbe Ehre, in Subafrika eine Trappe entbeckt zu haben, welche an Grohe unb Gewicht bie bekannte europåische Art erreicht, wo nicht ubertrisst. Er Hat inbessen unterlassen, uber ihr Verhalten zu berichten, unb sich mit ber einfachen Beschreibung begnugt. Wahrscheinlich wohnt biese Trappe ziemlich norblich vom Kap ber guten Hoffnung, ntsglicherweise fogar in ben tropifchen, noch unbekannten Ebenen des åquatorialen Afrika; ste mag vietteicht in feltenen Fallen fich fo weit fublich als zum Orangeflufse, wo Burchell fie traf, verirren. Die Bechuanas fennen fle inbessen unter bem Namen Kori unb erklaren sie fur bas beste Feberwilb ihreS Lanbes, nicht nur roegen ihrer ansehn- lichen Grohe, fonbern beS Fettes roillen, roelcheS ge- meinlich ben Korper einhullt. Der Reisenbe selbst fanb bas Fleisch bemjenigen eines Truthahnes an Zartheit gleich, aber vorzuglicher roegen bes beiroohnenben Wilb- pretgeschmacks. Das Geroicht bes erlegten Vogels roar sur einige von Burchett's Begleitern beinahe zu groh, bie Klafterweite ber ausgespannten Flugel betrug 7 eng- lische Fuh. Die Oberseite roar auf schon kastanien- braunem Grunbe mit feinen, schwarzen Querlinien ge- zeichnet, bie ganze Unterseite weih, bie Schulterbeckfebern zeichneten sich aus burch grohe schwarze unb weihe Flecke; am Hinterhaupte unb an bem Nacken stanben lange, lofe, schmale unb sehr zugefpitzte Febern. Das ganze Gefieber toar ubrigens so bicht, bah bie stårksten Schrote von bemselben unschablich abprallten unb bie Jager zur Kugelbuchse zu greifen fich geztoungen sahen. 4. Die schwarzkøpfige Trappe. (Otis nigriceps.) Fig. 1808. Wie auherorbentlich haufig manche Trappen auf bem ihnen angemessenen Boden sein kånnen, betoeist bie in Indien heimische, schwarzkopfige Art. Sykes verstchert in seiner Naturgeschichte von Dekkan, bah er einen Englånber gekannt, toelcher nach unb nach gegen ein- tausenb Stuck erlegt habe. Allerbings bietet auch bas Jnnere bes geruhmten Jnbiens meite Strecken, bie an Bemohiibarkeit toenig voraus haben vor jenen einfor- migen, theils sogar unfruchtbaren Ebenen, auf toelchen bie Gattung ber Trappen uberall fich am Liebsten auf- Halt. Von ber in Rebe stehenben Art toirb ausbrucklich bemerkt, bah ste in grohen Gesellschaften zusammenhalte. Das Mannchen besigt ben sonberbaren, nicht bei allen Arten beobachteten Kehlsack, bessen oben, bei ber ge- meinen Trappe, gebacht toorben. Das Fleisch soli sehr toohlschmeckenb sein, bas Futter (nach Sykes) fast nur aus Heuschrecken bestehen. Das Mannchen ist obenher blahrostgelb, mit braunlichen Querbanbern zart gewås- sert; bie Unterseite, ber Hals unb einige Sletten ber Flugel sinb weih, ber mit einem Kamme geschmuckte Kopf, bie vorberen Flugelbeckfebern, Schwingsebern unb ein groher Brustfleck schmarz. Die Lange betragt 56 engl. Zott. Das um 15 Zoll kurzere Weibchen gleicht in ber Farbung ganz bem Mannchen. 5. Die bleifarbene Trappe. (Otis coerulescens.) Fig. 1809. Der Entbecker bieser auf ben Ebenen Subafrika's lebenben Art war Saiffanr; in Sitten unb Wesen sott sie ben Vertoanbten ganz entsprechen. Sie ist obenher rothlich ober gelblich braun unb mit schwarzen Zickzack- linien unb Punkten gezeichnet, hat schwarzen, rostroth gebanberten Scheitel, lange, weihe Brauenbogen, rost- rothe Ohrenfebern, schwarze Schwingfebern, braunen, am Enbe mit breitem, schwarzen Banbe eingefahten Schwanz, grunlichgelbe Fuhe, braunen, an ber Wurzel gelben Schnabel, miht 20 Zott in ber Lange unb steht, roenn ausrecht, 17% Zott Hoch. II. Wehrvogel. (Palamedea.) Gattungscharakter: Schnabel kurzer als ber Kops, an ber Wurzei mit kleinen Borstenfebern urn- geben, Oberkiefer etroas gewolbt, an ber Spitze t'iber- gebogen; Nasenlocher oval, vffen; Stirn mit langem cylinbrischen Horn versehen (Fig. 1810.). Fuhe vier- zehig; Zehen halbgehestet, bie Hintere aufliegenb, mit geraber, spornformiger Kratte. Flugelbug mit starkem Sporn; britte unb vierte Schroingfeber bie langsten. 1, Der Kamichi - Wehrvogel. (Palamedea cornuta.) Fig. 1811. Die Wehrvogel bilben eine bem sublichen Amerika eigenthumliche Gatlung. Sie sinb von ansehnlicher Grohe, beroohnen nur bie haufig uberschwemmten, walb- losen Nieberungen unb Savanen, nåhren sich aber nicht von ben in Sumpfen lebenben, Heineren Reptilien, Wurmern unb Jnseelenlarven, wie behauptet worben ist, sonbern nur von jungen Blatter unb Bluthen ber Wasserpstanzen, unter welchen bie gesettige, bie grohten Flachen uberzieheube Pistia ben Vorzug erhalt. Der Kamichi bewohnt mehr bie norbliche Halfte jenes Welt- theiles, Guyana, Norbbrasilien unb Maynas, ber Ghaja Hingegen Subbrastlien unb Paraguay. Jener giebt einer Gans an Grhhe nichts nach, hat schwårziich- braunes, obenher etroas schitternbes, auf ben Schul- tern gelblichrotheS, auf Scheitel, Brust unb am Hin- terleibe roeihes Gefieber, braunen Oberbauch, braune, mil Netzschuppen bekleibete, sehr starke Fuhe, am Kops unb Halse flaumenartige Febern unb an jebem Flugelbuge zwei sehr starke, Harte unb spitzige Spor- nen. Er ist nirgenbS sehr Haufig, Halt paarroeis zusauimen unb fliegt roegen seiner grohen Flugel so schnett unb kraftig, bah ihu altere Schriftstetter als eine Art von Wasserraubvogeln angesehen haben, ein Jrrthum, roelcher vietteicht auch burch bie stolze Haltung unb ben stattlichen Gang veranlahl roorben ist. Vor anberen Vogeln furchtet er sich nicht unb weist, obroohl im Gan- zen frieblichen Naturetts, bie Angriffe ber machtigen Schlangen zuruck, bie in ben Moråsten roohnen unb selbst grohere Thiere ungescheuet anfatten. Er ver- theibigl sich burch Schlage mit ben gefåhrlich beroastneten Flugeln, beren Spornen gegen 4 Zott roeit uber ben Flugelbug nach vorn Heraustreten unb in ben Korper bes Gegners ohne Schroierigkeit einbringen. Der auffål- lig laute unb helle, aus ben zwei Sylben „roihuh, roi^u^" bestehenbe Ruf ubertbnt ben Lårin ber anberen zahlrei- chen Sumpfvogel, ber vielen Froscharlen unb ber Jn- fecten , bie zusammen bie grohen uberschwemmten Nie- berungen beleben, in welchen ber Mensch nie eine blei- bettbe Stalle finben wirb. llnermublich, vom Morgen bis zum Gintritte ber Nacht schreiend, verråth ber Kamichi feinen Aufenthall, zieht sich hierburch aber Verfolgungen bes Menschen nicht zu, benn selbst bie sonst nicht wahlerischen Jubler erklaren sein Fleisch, bes Hestigen Moschusgeruches wegen, fur ungeniehbar. Er ist weber sehr scheu noch scharfsichtig unb låht bie kleinen Bole ber Jager ziemlich ttahe herankommen. Verwunbet setzl er sich auch gegen ben Menschen zur Wehr unb barf nicht ohne Vorstcht ergriffen werben, blåst sich unformlich auf unb bleibl aufgeblåhl auch nach bem Tobe, bem Fåulnih sogleich solgt. Es Hångi biese Erscheinung mil bem Vorhanbensein einer Menge groher Lustzellen zusammen, bie mit ben Lungen in Verbinbung stehen. Der sehr mnskelreiche Magen beutet ubrigens auf bie Fåhigkeit zum Verbauen Harter Saamenkorner. Die Paare trennen sich wåhrenb bes Lebens nie wieber unb sollen am Fuhe eines grohen, bem Wasser nahen BaunteS ein flaches Nest bauen. Man sagt, bah bieses nie mehr als zwei Eier enthalte, bie burch Grohe unb Fårbung benjenigen ber Hausgans vollkommen gleichen. 2. Der khaja. Wehrvogel. (Palamedea Chavaria.) Fig. 1812, 1813. Der Ghaja unterscheibel fich burch eine bis an bas erste Zehenglieb reichenbe Binbehaut unb abstehenbe Hinterzehe von bem Kamichi unb ist beshalb als Re- pråsentant einer besonberen Gatlung (Chauna) betrachlel worben, hat ubrigens bie Spornen unb ben Schnabel bes letzteren unb lebt in fast ganz gleicher Weise. Seine Stimnie ist ebenfalls sehr laut unb scharf unb wirb nicht allein amTage, fonbern auch bes Rachts gehort; Månn- chen unb Weibchen rufen unb antworlen sich burch ben Laut„Tschachah", ber zu ber in Paraguay gewbhnlichen Benennung ben Grunb abgab. Die Paare Halten Irett- lich zusammen, unb bie Geschlechter unterscheiben sich åuherlich gar nicht. Nie trifft man ben Ghaja in trocke- nen Gegenben, vielmehr roatet er, wie bie Reiher, so weit in bas Wasser, als eS bie Långe ber Fuhe gestattet, fångt jeboch keine Fische, sonbern friht nur Vlålter von Wasserpstanzen. Azara sah mehrmals Ghajas, bie, in ber Gefangenschaft erzogen, mit bem ubrigen HatiSge- flugel sich ganz gut vertrugen unb nur von Blåttern lebten, obgleich bie Eingeborenen versicherten, bah sie 28*