ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
230 Pfund schwere Hammelkeule, einen Hasen, jungen Fuchs u. s. w. ohne Schwierigkeit mit elnem Male ver- schlangen. Nach deendeter Verdauung wurgen sie die unzerstorten Knochen freiwillig Herauf; mit unwillkuhr- lichem Erbrechen ist dieser Vorgang nicht zu vergleichen, denn Versuche haben bewiesen, dah Kropsstorche gegen den Reiz der starksten Gaben von Brechweinstein un- empsindlich sind. Sowohl von dem afrikanischen, als dem indischen Kropsstorche kommen jene Federn, die unter dem Namen der Marabufedern zum Putze in Eu- ropa sehr gesucht sind und sich bestandig im Preise er- Halten. Sie bilden die eigentlichen Schwaiizdecken, sind von verschiedener Breite und Umrifsen, zerzasert wie diejenigen des Strauhes, vollkommen weih, wenn sie von alten Mannchen Herruhren, und dann weit theuerer als die in das Graue ziehenden, der jungeren Jndivi- duen und der Weibchen. Am Geschatztesten sind die- jenigen des Argala, geringer die vom Senegal kom- menden des Marabu. Man soll sowohl in Indien als in Afrika Hinundwieder Heerden von Kropfstorchen Hal- ten, um ihnen von Zeit zu Zeit die Federn auszuziehen. — Der Marabu gleicht hinsichtlich der allgemeinen Farbung dem Argala; das Aschgrau des Ruckens zieht etwas in das Grunliche, Kops, Hals, Wamme und Unterseite find wie an jenem gefarbt. Der Unterschied besteht darin, dah die Hinteren Schwingfedern sehr dunkel und am Vorderrande weih gesaumt sind und die Kor- perhohe um 1—2 Fuh geringer ist, also sich nur auf 5 Fuh erhebt. VIII. Ibis. Sichelschnabel. (Ibis.) Gattungscharakter: Schnabel sehr lang, dunn, stumps, vierkantig, gekrummt, stumpfspitzig. Nasen- locher an der Schnabelwurzel, in eine bis zur Spitze des Oberkiefers auslaufende Furche verl^ngert; Zugel- gegend und ausdehnbarer Kehlsack stets unbefiedert. Fuhe Hoch; Laust dunn; Zehen gehestet; Kralle der Mittelzehe bald gezahnelt, bald ganz. Flugel mittel- groh; zweite und dritte Schwingfeder die långftcn. 1. Der schwarzgrune Sichelschnabel. (Ibis falcinellus.) Sig. 1846. Die an schongefarbten Arten reiche Gattung der Ibis wird in Europa durch eine einzige Art vertreten, die, kaum uber die ostlichen Lander dieses Welitheils vor- dringend, in Deutschland, Holland und England selten gesehen wird und von der schwarzgrunen, metallisch glanzenden Farbung des Mantels ihren Namen erhielt. Jhre wahre Heimath ist das sudliche Rusland, die Um- gegend des caspischen Sees, Ungarn und die europaische Turkei, wo sie in zahlreichen Gesellschaften schilfreiche oder bebuschte Niederungen am User groher Flusse oder Seen bewohnt. Auf der Wanderung gelangt sie nicht vor deur Maimonate in diese Gegenden, in welchen sie brutet, und die sie gegen Ende August wieder verlaht, um in dem nordlichen und mittleren Afrika ihre Win- terguartiere aufzusuchen. Wie andere Arten der Gat- tung ist auch diese gesellig, denn stellenweis sieht man ganze Reihen an den llfern des Don und der unteren Donau; langsam schreitend und die Jnsecten, Wurmer und Schnecken auflesend, die an feuchten Orten in Menge gefunden werden, bewegen sie sich vorwarts, stellen dabei Wachen aus und ergreifen gemeinsain und unter lautem Geschrei die Flucht, sobald das Warnungszeichen er- schallt. Einmal in eine bedeutenve Hohe gelangt, stiegt dieser Ibis wie die anderen, langsam zwar, jedoch an- Haltend und mit geradlinig ausgestrecktem Hals und Fuhen. Er ist uberhaupt sehr unstat, zieht von Ort zu Ort und legt im Laufe ves Tages viele Meilen zu- ruck, kehrt aber des Abcnds stets nach den durch tieferes Wasser und Morast fast unznganglich gemachten Stellen zuruck, die er ein fur alle Male zum Schlafen sich er- wahlt hat, und in welchen er mit anderen gemeinsam sein Nest erbauet. Dieses liegt zwar nahe am Boden, wird jedoch von dem Wasser nicht erreicht, besteht aus Stucken trockenen Schilfrohrs, Blattern von Sumpf- pstanzen, Riedgrasern und Binsen und enthalt drei asch- V o g e 1. graue, braungesteckte Eier. Auher den angefuhrten Thieren mag dieser Sichelschnabel auch viele Reptilien verzehren, zuinal in dem mehr wasserarmeii Afrika; min- destens haben ihn die alten Aeghpter aus diesem Grunde hochgehalten und einbalsamirt, wie die Vogelmumien der agyptischen Katakomben beweisen. Sein Fleisch ist ehbar, seine Jagd aber schwer, da er scheu und scharfsichtig ist und sich stets an toenig zuganglichen Orten aushalt. Kopf, Hals, Rucken und Unterseite sind schon kastanicnbraun, Mantel, Flugel und zwolf- federiger Schtoanz schtoarz mit theils grunem, theils pur- purnem Metallschimmer, der 3% Zoll lange Schnabel und die Fuhe grunlichgrau. Die Lange betragt gegen 2 Fuh. Am Jungen sind die braunen Korpertheile braunlichaschgrau, der Mantel hat geringen oder gar keinen Metallglanz, Hals und Brust sind gran und weih gesieckt. Aus Unkenntnih des nach dem Alter sehr verschiedenen Kleides haben altere Ornithologen in demselben Bogel mehrere Arten gesehen. Herodot scheint ihn unter dem Namen des schwarzen Ibis zu meinen. 2. Der Heilige Ibis. (Ibis religiosa.) Fig. 1847. 1848. Dah die alten Aegypter einen krummschnabeligen Sumpsvogel in hoher Berehrung gehalten, betoeisen nicht allein viele Stellen der classischen Geschichtschreiber, sondern vor Allem toohl die auf agyptischen Denkma- lern in der Mitte anderer Hieroglyphen unendlich Haufig toiederkehrenden, unverkennbaren Abbildungen eines sol- chen. Ueber die Art im Begriffe der neuen Ornitho- logie Herrschte Hingegen vieler Zweifel, indeni sogar noch Linne einen Nimmersatt (Tantalus) fur den Heili- gen Bogel des agyptischen Alterthum Hielt und ange- messen benannte (T. Ibis.). Man verdankt dem mit Recht beruhmten Bruce die Aufklarung dieses Jrrthu- mes; dah er vollkommen richtig urtheilte, als er den schtoarz und toeihen Ibis fur den Heiligen Bogel der Aegypter erklarte, haben spaterhin Geoffroy, Savigny und Cuvier nachgetoiesen, nachdem sie die mehr als zwei- tausend Jahre alten Mumienskelette mit dem Bogel der Gegenwart verglichen Hatten. Dieser tragt bei den Heutigen Betovhnern Oberagyptens und Nubiens den Namen Abu Hannes (Vater Johann) , heiht in Un- teragypten Abu Menzel, d. i. Vater Sichelschnabel, und ist uberall toohlbekannt, indeni er, im Lande Hin- und Herwandernd, seine Ankunft und sein Bleiben von dem Aiischwellen des Nils abhangig macht. Die ersten Fluge erscheinen, sobald jener Fluh uber die User zu steigen beginnt; ihnen folgen alsbald andere, und nach und nach erfullt sich das Thalland mit Schaaren, die, vor der toachsenden Fluth zuruckweichend, sich endlich entlang der Canale und Graben vertheilen, welche in tausend Verztoeigungen das ackerbare Land durchschnei- den. Seltener sieht man den Ibis vereinzelt, sondern gemeinlich in kleinen Gesellschaften von 8—10 Stuck, die, bequemlich Herumtoandelnd, den aufgetoeichten Boden durchsuchen nach Waffer- und Landschnecken, vie un- zerbrvchen verschluckt werden. Dah sie jemals Schlangen todten und fressen, wird ganz bestimmt in Abrede gestellt, durch Savigny, der in Aegypten manche anatomirte und in den Magen nur Weichthicre auffinden komite. Es bedarf ubrigens nur der Hindeutung auf den schwa- chen und stumpfen Schnabel, um die Unmoglichkeit er- folgreichen Kampfes mit einem grohern Reptil ^u be- weisen. Dennoch sagt Herodot ausdrucklich, dah „der Vogel Ibis die stiegenden Schlangen" todte, die zu ge- wisseii Jahreszeiten schaarenweis einzufallen psiegten, und von welchen er selbst in einer engen Schlucht Ara- biens, nicht serii von der Stadt Butus, groheKnochen- haufen gesehen Hat. In dem letzteren Umstande allein liegt eine genugende Widerlegung der Fabel, die man dem griechischen Reisenden aufband, denn Hatte der Ibis oder irgend ein anderer Bogel jene angeblichen Schlangen wirklich geisdiet, so wurde er sie auch ver- schlungen und keinesweges ihre Skelette ubrig gelassen Sicbcntc Vrdnnng. haben. Bermuthlich liegt auch Hier, wie bei vielen ahnlichen, lebhaft verfochtenen Streitfragen, die Wahr- Heit in der Mitte. Wenn der Ibis nicht stark und be- toehrt genug ist, um den Kamps mit groheren Schlangen zu wagen, jo mag er, wie die meisten anderen Storch- vogel^ nicht anstehen, junge und kleine Schlangen zu verschlingen. In der That fand Cuvier in einer alt- Lgyptischen Jbismumie Reste unverdaueter Haut und Schuppen von Schlangen. Jndeffen ist selbst diese merkwurdige Entdeckuiig nicht zu hoch anzuschlagen, denn man weih, dah in den Tempeln viele Ibis gehalten wur- den, und muh glauben, dah die Priester solche zahme Jndividueil im Borzuge mummifirt haben und barf wohl voraussetzen, dah sie gelegentlich, schon um den BolkS- glauben frisch zu erhalten, mit unschadlich gemachten Schlangen ernahrt worden sind. In der Thieranbe- tiiiig ves alten Aegyptens liegt uberhaupt noch sehr viel Rathselhaftes, und leicht moglich mag sie durch ganz andere Grunde, als die herkommlich angenommenen veranlaht worden sein. Obwohl uns Wildnisse der ungeheuersten Ausdehnung bekannt sind, von welchen das Alterthum keine Ahnung Hatte, so toissen toir doch von keinein Lande, am Wenigsten aber von einem be- volkerten, in toelchem Schlangen periodisch als so furchi- bare Landplage auftreten, dah der Mensch die Erschei- nung vertilgender Bogel als einen Segen betrachten muhte. Wahrscheinlicher ist es daher, dah unter der Berehrung des Ibis ein anderer Mythus verborgen liegt, dah vielleicht die Ankunft dieses Bogels zur Zeit der Alles befruchtenden Niluberschweinmung als Symbol diente oder, toie Andere toollen, das schtoarze und toeihe Gefieder des Bogels als Andeutung gewifser Pha- sen des Mondes gegolten habe. — In ihrem allgemeinen Berhalten gleichen diest Ibis unseren Slorchen und Reihern; sie find scheu und schwerzu erlegen. In Aeghp- ten, too sie allein genauer beobachtet toorden, kennt man sie nur als ubertointernde Zugvogel. Wo sie ihre eigentliche Heimath haben, toir meinen, too sie sich fortpstanzen, bleibt noch zu untersuchen. Wahrschein- lich geschieht dieses im tiessten Jnneren von Afrika, denn auch am Sudende deffelben Welttheiles, um Port Natal, erscheint derstlbe Ibis als periodischer Wanderer, der keine Familie begrundet. Eremplare jener entlegenen Gegend sthen den agyptischen so ahnlich, dah an Jden- ^ titat der Art in ganz Afrika nicht geztoeifelt werden kanii. An Grohe ubertrifft der ausgewachstne Bogel den schwarzgrunen Ibis; der Ruinpf ist so groh und schwer wie an einer zahmen Ente, das Gefieder schnee- toeih, ausgenommen vie Flugelspitzen, den Schnabel, Kopf, Naeken und Fuhe, welche schwarz sind; die Schwanzdeckfedern haben den zaserigen Bau, der auch bei Rennvogeln vorkommt, und schimmern aus Schwarz in metallisches Violett. IX. Loffelreiher. (Platatea.) Gattungscharakter: Schnabel lang, sehr ab- geplattet, nach vorn sehr verbreitert und spatelformig; Kiefern platt, sehr dunn, die obere gegen die Wurzel quergefurcht; Nasenlocher oval, offen (Fig. 1849.). Kopf, Kinn und Kehle mehr oder minder unbefiedert (Fig. 1850.). Fuhe stark; Unterschenkel hoch Hinauf nackt; Borderzehen durch Halbe Schwimmhaut verbunden, Hinterzehe ausliegend. Flugel groh, dritte Schwing- feder bie langste. 1. Der Wei^e Lojfetreiber. (Platalea leueorodia.) Fig. 1851. Die Schnabelbildung ber Loffelreiher ist so eigen- thumlich, dah sie mit irgend einer anderen nicht ver- wechselt werden kann, steht aber mit einer besonderen Ernahrungsart nicht in Berbindung. Man sollte meinen, dah so verbreiterte, biegsame Kiefern, welchen wahr- scheinlich ein hoher Grad von Fuhl- und Tastfahigkeit beiwohnt, bestimmt sein muhten zum Sondiren des sins- figeren Schlammes und zum Ergreifen der in ihm ver- borgenen Wurmer und Jnsecten, und dah sie anbere Dienste nicht verrichten ksnnten, allein der Loffelreiher 1