ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
238 Vogel. Siebeiite Vr-nung. suchen, sene Unvollkommenheit fennen, daher nte ihr Mihtrauen verlieren unb bel der geringsten Gesahr unter lautem Geschrei entstiehen. Auch die Wandernng fuhren fte zur Nachtzeit aus, benn oft hort man in ber Zugzeit vom bunfeln Himmel herab ihre Stimmen. Wo sie ermubet nieberfallen, lansen sie einige Gesahr, benn sie vermogen mcht leicht fich anf Einmal wieber empor zu schwingen unb suchen Anfangs rennenb bem Schfitzen zu entgehen, bem es gelingen kann, enblich mehrere aus einen Schutz zu tobten, Wenn er bas Umkreisen unb Ein- engen versteht. Immer eilen sie ihrem Ziele rasch zu unb verschwinben, ungeachtet ihrer Menge bei ber Ankunft, oft schon nach wenigen Stunben aus einer Gegenb. Jm Uedrigen stub sie nicht allein aus ber norblichen, sonbern auch aus ber entgegengesetzten Halb- fugel heimisch, obgleich bie Species fich unterscheiben. Me- nige Arten bewohnen bie wirklich warmen Breiten.— Die groge Psulschnepfe initzt mit Einschluh bes 4 Zoll langen, rothen Schnabels 14 Zoll, ist obenher schwarzbraun mit rostrothen Querbanbern, untenher unb am Halse lebhaft rostroth; fie hat einen weitzen , gegen bas Enbe schwarzen Schwanz,graue, an ber Spitze schwarzliche Schwingfebern, schwarzgraue Fuge, langen, an ber Jnnenseite gezahnelten Nagel ber Mittelzehe. Kann man fich aus bie Richtigkeit ber Untersuchung verlassen, so finb Balge bieser Art sogar aus Jnbien unb Afrika nach Europa gelangt, als Beweis einer sehr weit rei- chenben Berbinbung. Sie konimt in Jslanb iin April an, nistet in Nieberungen unb an ber Seekfiste, jeboch nicht sublich von Hollanb, entspricht bem oben entroor- fenen Bilbe ber Sitien ihrer Gattung, fiderwintert ge- legentlich in Englanb, nie in Deutschlanb, finbet ihre rechte Heimath in Sibirien unb bem norblichen Rutzlanb unb Hat sehr wohlschmeckenbes Fleisch. In Hollanb gelten ihre Eier als feinste Leckerei. Da sie sich, gleich ben meisten Arten berselben Familie, mausert, so er- scheint sie, je nach ber Jahreszeit, sehr verschieben ge- sarbt, im Sommerkleibe, wie oben beschrieben, im Win- terkleibe einsach aschgrau, untenher weitz. 2. Die rothe Psulschnepfe. (Limosa rufa.) Fig. 1881. b. Diese zweite Art ist ber ersten ganz ahnlich Hinsicht- lich ber Sitten, bes AufenihalteS unb ber Wanberungen unb unterscheibet sich nur burch ihr Aeutzeres. Ihr Sommerkleib hat im Ganzen ahnliche Farben, allein ihr Schwanz ist schwarz gebanbert unb bie Kralle ber Mittelzehe ganzranbig. Das Minterkleib ist ebensalls obenher grau, unten Weitz. IH. Wasserlanfcr. (Totanus.) Gattungscharakter: Schnabel mittelmatzig ober lang, sast runb, an ber glatten Spitze etwas aufwarts gebogen, an ber Murzel weich; Nasenlocher in einer bis zur Halste bes Oberkiesers reichenben Furche. Zehen ganz- ober Halbgeheftet; Hinterzehe nur mit ber Spitze auftreienb. Flugel mittelgrotz, erste Schwingseber bie langste. 1. Ter Teich - Wafserlaufer. (Totanus stagnatilis.) Fig. 1885. Unter ben vielen kleinen Wabvogeln ber Familie ber Schnepfen zeichnen sich die Wasserlauser aus durch sein gesormten Korper, gerundeten Runips und im Verhalt- nifse sehr lange und dunne Beine. Sie leben in kleinen Gesellschaften an den Ufern der Seen und Flusse, be- geben sich auch aus anstotzende, mit hoherem Pstanzen- wuchs bedeckte Wiesen; wechseln gelegentlich den Auf- enthalt und ziehen sich in die Nabe groher Sumpse oder auch an den Strand des MeereS, wo sie indessen weniger an den von der Salzstuth selbst uberspulten Stellen als in den Munduiigen grotzer Flusse verweilen. Der dort fich absetzende Schlamm wimmelt gemeinlich von einer Menge kleiner Wfirmer und Gelenkthiere, die, sobald bie Ebbe eingetreten, ben eilig Herunttrippelnben unb mit scharsem Jnstinct ausgerusteten Masserlaufern zur Bente roerben. Diese lansen unb stiegen gleich geschickt, vermogen sogar kleine Strecken zii burchschwimmen, sinb eroig beroeglich, lebhaft, klug, scheu unb gesellig unb nisten, roie bie Berwanbten, am Boben. — Eine ber bekanntesten Arten, bie abgebilbete, halt fich aus in ganz Europa unb Asten; Temminck erhielt sogar von Neuguinea unb Timor Balge. Sie besucht nicht ben Seestranb, sonbern verweilt an ben Ufern stehenber Ge- wasser bes Binnenlandes in kleinen , 6—8 Sifick starken Gesellschaften, nistet im hohen Schilfe, ohne ein Nest 511 banen, unb legt 4 gelblichweitze Eier. Sie miht 8 Zoll, Hat einen fchwarzlichen, langen, geraben, bfinnen Schna- bel, aschgrauen Mantel mit bunkelbrauner Querzeich- nung, bunkle, untenher roeihe Schwingfebern, weitze Unterseite, graugrune, sehr hohe Ffitze. 2. Der pennsplvanische Wasserlauser. (Totanus semipalmatus.) Fig. 1880. In ber Gattung ber Wasserlauser kommen sowohl Arten mit Halb- als ganzgehefteten Futzen vor. 311 ben ersteren gehort eine in ben mittleren Staaten Norbame- rika's sehr haufige, um ben 20. April aus bem Siiben wieberkehrenbe, bie gelegentlich, wenn auch selten, in Eu- ropa gesehen morben ist. Sie niinint gleich nach ber Ankunft von ben Halbgesalzenen Sumpfen Befitz, welchebie Mfin- bungen grotzer Fluffe einfaffen, unb lebt, nahrt sich unb nistet an solchen Orten ziemlich nach Art bes gemeinen Teich-Wasserlaufers. Verwunbet sturzt sie sich unbebenk- lich in bas Wasser unb schroinimt schnell bavon. Ihr Nest macht sie auS einigen aufgeschichleten Binsen unb Schilf- stucken, legt 4 grunliche ober blauliche, bunkelbraun ge- fleckte Eier, vertheibigt muthvoll ihre Anfangs mit Flgum bebeckten Jungen unb umschwirrt unter lautem Geschrei unb mit ber Wuth bes Kibitz Jeben, ber sich bem Neste nahert. Die Lange bes ausgewachsenen Vogels betragt 15 Zoll; bie Oberseite ist biinkel gelb- brauit, mit schwarzen, querlaufenben Wellenlinien ge= zeichnet unb gelblich weitz punktirt, bie Brust milchweitz, olivengelb gesteckt, ber Schwanz braun, mit schwarzen Ouerbinben; bie Ffitze sinb bleigrau, bie Schwanzbecken guergebanbert. Das Weibchen ist gemeinlich grotzer als bas Mannchen. IV. Stranblaufer. (Trynga.) Gattungscharakter: Schnabel ebenso lang ober langer als ber Kopf, gerabe, nach vom schwach gebogen, bunn, burchaus weich, an ber Spitze verbickt, etwas flach gebruckt; Kiefern 111it einer bem Ranbe parallelen Furche; Nasenlocher an ber Schnabelrourzel, mittels eines Hautsaumes verschlietzbar. Beine hoch, bunn; Vorberzehen ganz getrennt; Hinterzehe hochstehenb, nicht auftreienb. Flugel mittellang, spitzig; erste Schwingseber bie langste. 1. Der aschgraue Strandlaufer. (Trynga cinerea.) Fig. 1887. Die Stranblaufer int weiteren Sinne bilben unter ben Schnepsenvogeln eine artenreiche, aber sehr natfir- liche Gruppe, roelche noch bie Sanberlinge unb einige auslanbische Gattungen umfatzt. Sie sinb fast alle von geringer Grotze, nicht auffallenb gesarbt, sonbern grau ober braunlich, mit rostgelben ober auch schroarz- lichen Zeichnungen versehen, anbern sehr ab, jenach Al- ter unb Jahreszeit, unb sinb baher nicht leicht zu unterschei- ben. Hat man auch bie ber Beobachtung zuganglicheren Arten Europa's unb Norbamerika's unter bem Gestchts- punkte ber Systematik gut auseinanber gesetzt, so latzt fich Gleiches von vielen anberen nicht sagen, welche bisweilen unter mehreren Nameti beschrieben sinb. Zwar leben einige nn ben Ufern ber Flusse unb in ben Sumpfen bes Binnen- lanbes, inbeffen giebtbie Mehrzahlebenen unb morastigen Stranbgegenben ben Vorzug. Die im Norben brutenben 9(rten stellen sich im Fruhjahre ein unb wanbern in zahl- reichen Gesellschaften. Ihre Nahrung besteht in Wfir- mern, Weichthieren unb kleinen Krustenthieren, bie fie am Stranbe emfig zusammenlesen, sobalb bie Fluth sich zurfickzuziehen beginnt. Da sie ben langen unb mit feiiiem Tastsinne begabten Schnabel ber Schnepfen nicht befitzen, so suchen fie ihre Beute nicht in ber Tiefe bes Uferfanbes unb Schlammes, sonbern anf ber Oberflache. Sie leben gesellig unb vertraglich, fliegen schnell, inbem fie, fast nach Art ber Schwalben, an ber Oberflache Hin- schiehen, haben eine laute, pfeifenbe Stimme unb legen ihre Eier in flache Gruben. Man finbet bie Gattung in alsen Welttheileii burch verschiebene Arten vertreten. Eine sehr grotze Ansbreitung Hat ber grane (ober islan- bische) Stranblaufer, inbem er an keiner Kuste vom Polarkreise bis 50 ° n. Br. in ben brei Welttheilen fehlt. Als achter Seevogel kann er nur znfallig im Jnneren bes Festlanbes gesehen werben, wirb aber aus feinem Zuge vom Mittelmeere nach Norben unb nmge- kehrt bisweilen milten in Deutschlanb erlegt. Rings lim bie Norbsee ist er fiberall sehr gentein, aber anch bas Ziel ber Jager, inbem er besonbers wohlschmeckenbes Fleisch befitzt. Seine gelblichbraunen, am stumpfen Enbe grau unb rothlich gefleckten Eier legt er auf ab- gestorbene Grasbufchel unb nininit sich nicht einmal bie Muhe, fur bieselben eine Grube auszufcharren. Das Weibchen bebrutet bieselben ohne Beihilfe ihres Gatten. Das Sommerkleib ist rostroth, fchwarzgefleckt; bie Flfi- gelbecken sinb bann weitz eingefatzt, bie Schlvingfebern schwarzlich, bie Steuerfebern grau; bie ganze Unterseite ist weitz, bie Brust braun guergebanbert. Das Win- terkleib erscheint viel einfacher, aschgrau mit schwarzen Flecken; junge Vogel Habett so ziemlich bieselbe Farbung. 2. Der kleine Strandlaufer. (Trynga minuta.) Fig. 1888. Diese zweite Art gehort zu ben kleinsten aller be- kannten, inbem sie ohngefahr 5 Zoll miht. Im Som- merkleibe (obere Figur ber Abbilbung) ist fie rothbraun, schwarz gefleckt, untenher weitz, hat schwarzen Schnabel, schroarze Ffitze unb Schwingfebern, schwarzlichen Bi'trzel unb weitze Schafte ber Schwingfebern. Ihr Schnabel ist kurzer als ber Kops. Jm Winterkleibe (untere Figur zur Rechten) ist sie obenher aschgrau, unten weitz; ber einjahrige Vogel (untere Figur zur Linken) wirb an ben bie Schnepfen ebenfalls auszeichnenben bunkeln Langs- streifen leicht erkannt. Man hat biesen Stranblaufer in entgegengesetzten Weltgegenben, vom Polarkreise bis in bie Schweiz, im arkiischen Amerika, im norblichen, aber auch im subwestlichen Asien entbeckt. In ber Le- bensart gleicht er ben Gattungsverivaubten unb gehort stellenweis zu ben gemeinsten Seevogeln. Wo er eigent- lich brute, bleibt noch aufzuklaren; vermuthlich besorgt er bieses Geschaft nur in ben norblichsten unb unzu- ganglichsten Gegenben. 3. Der reranderliche Strandlaufer. (Trynga variabilis.) Fig. 1881. c. 1889. Wie bie anberen norbischen Stranblaufer behauptet auch bieser einen sehr grotzen Verbreitungsbezirk; er finbet sich, unb zwar mehrentheils in zahlreichen Ge- sellschaften, in ganz Europa, Norbafien unb Norbame- rika, vorzugsweis aber int hohen Norben , wo er bristet. Soweit er unserem Welttheile angehort, bewahrt er sich als regelmatziger Zugvogel, ber um bas Mittelmeer Herum, vielleicht auch in Westasien unb bem norblichen Asrika uberwintert, Enbe Aprils uber Deutschlanb roeg- zieht, babei gelegentlich an groheren Seen sich nieber- latzt, bisweilen wohl zu Hunberten gesehen wirb, in- bessen nach kurzer Ruhe ben Weg forisetzt unb, mit anberen sich vereinigenb, zuletzt in unzahlbareit Schwar- men an ben norblichen Meereskfisten nieberfallt. 3nt Jnneren beS Festlanbes ist seineS Bleibens nicht; als fichter Stranbvogel verlangt er nach ber Kfiste, wo er, ganz nach Art anberer Wasserlauser, seinen Ausenthalt am Liebsten aus Schlaminbanken niinnit, bie, an ber Mfinbung grotzerer Flfisse ober in Canalen zwischen Jnseln gelegen, nur burch Hochstuthen ganz unter.Was- ser gesetzt werben unb ihm an ben schon oben erwahnien Thieren reichlichen Nahrungsvorrath bieten. Jm Uebrigen erweist er sich sehr gesellig, frieblich unb sogar zutrau- lich, Heiter unb lebenslustig unb fanit bem Beobachter bie Einsamkeit jener minbestens bem Menschen unnfitz- lichen Stranbgegenben vergessen machen, bie er zum