ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Wadvtigel. V o g e 1. 239 Aufenthalte allen anderen vorziehl. Scine Stimme jst laut und pfeifend, indessen nicht unangenehm. Die Fortpflanzung verhalt sich toie bel den beschriebenen Bertoanblen. Das Nest kann mit jenem der Moor- schnepfe leicht verwechselt toerdett; es besteht aus trocke- nen Grashalmen und Pflanzenstengeln, die ohne deut- liche Ordnung aufgeschichtet sind, liegt getoohnlich nahe am Wafser und, luo es die Oertlichkeit gesiattet, unter dem verbergendett Schutze von Hohereti Strandgewach- sen. Die 4 Eier sind graugrun, violettbraun gesieckt. Kenntlich ist dieser Strandlauser an dem fast geraden, nur an der Spitze etwas gekrumntlett, den Kops an Lange ubertreffenden Schnabel, dem zweimal ausgerandeten Schwanz, der geringen, einer Lerche gleichkommenden Grohe; im Sommer ist der Mantel schwarz, mit rost- rothen Federrandern, der Bauch tiefschwarz, Hals und Brust sind weihlich, braun gefleckt, die zollhohen Fuhe, der Schnabel und die Schivingfedern schwarzlich. Das Winterkleid ist obenher braunlich aschgrau, tinten toeih. Die Lange betragt 7 Zoll. V. Kampflaufer. (Machetes.) Gattungscharakter: Schnabel so lang oder langer alS der Kopf, gerad, durchaus toeich; Nasen- locher spaltformig, in einer bis fast zur Schnabelspitze verlaufenden Furche. Beine hoch, dunn, vierzehig; autzere Zehen geheftet, Hinterzehe schwach, hoch einge- lenkt. Flugel mittellang, spitzig; erste Schwingfeder die langste. 1. Der gemeine Kampflaufer. (Machetes pugnax.) Fig. 1890 —1893. Cuvier hat die Kampflaufer von den Strandlaufern (Trynga) ztterst abgetrennt und in eine neue Gattung gestellt, die allerdings gut unterschieden ist, aber nur eine Art enthalt. Der gemeine Kampflaufer sindet sich im grohten Theile von Europa, in vielen Gegenden des gentahiglen Asien und selbst im nordlichen Afrika und nicht allein an den Seckusten, sonderit auch tief im Bin- uenlande, wenn dieses ausgedehnte Sumpfe enthalt. Auch im Jnneren von Deutschland ist er nichts weniger als felten, vielleichtaber nirgends in so zahlreichen Schaa- ren anzutreffen, wie in Holland. Zur Ueberwinterung zieht er im August und September nach dem Sudett, z. B. nach der Kttste des Mittelmeeres, und kehrt im April zuruck. In England sollen Einzelne bisweilen den Winter verbringen, schwerlich jentals in Deutschland. Als Seevogel barf man den Kampflaufer nicht ansehett, denn luenn er auch dem Strande sich gelegentlich nahert und in ansehnlichen Mengen Herumschwarmt, so zieht er sich doch immer wieder auf begrunte, feuchte Wiesen und bie mit benselben zusammenhangenben Sumpfe zuruck, wo er seine Nahrung finbet unb sich fortpsianzt. In Haltung unb Bewegungen gleicht er theils ben Slrattd- laufern, theils ben Wasserlaufern, schreitet ziemlich anf- recht unb mit einem gewissen, selbstbetotthien Anstanbe, lauft schnell, wo es nothig ist, fliegt rasch unb geschickt, andert seine Richtung mit vieler Gewanbtheit unb ver- rath uberhaupt ein sehr lebhaftes Temperament. Sek- ten bleibt er irgenb langere Zeit in ber^elben Stellung, benn Bewegung scheint ihnt ein Lebensdedursnih, unb biesein Befriebigung zu verschaffen, wirb ihnt um so leichter, ba er, vorzugsweis gesellig lebenb, stets Genos- sen finbet, bie zuitt Herumtummeln in ben Luften, zum Jagen unb Recken biefelbe Lust haben. Zur Nahrung bienen ihm ebenfalls allerlei Wurmer unb Jnfeetenlarven unb ausgebilbete Jnfecten, welche im Morast ober Waf- ser fich aushalten; fie toerben nur an ber Oberstache zusammengesucht, nicht bitrch Einbohren bes Schnabels in bie Tiefe erlangt. Die Fortpflanzung biefer Bogel ist baruin von besonberem Interesse, toeil fie in ber anhe- ren Bekleibung periobifche Beranberungen Hervorbringt unb ber Trieb zu ihr durch eine Kampflust sich barlegt, die, tei Wadvogeln fonst nicht gewohnlich, nur bei Huhnervogeln in ahnlichem, jedoch keinesweges grohe- rem Grade auftritt. Sobald im April die etwas fpater als die Weibchen eintreffenden Mannchen angelangt sind, vergehen nur wettige Wochen unter verhaltnitz- mahigem Frieden. Hat sich einntal der in feiner Far- bung anherordentlich veranderliche Federkragen entwickelt, so fttchen die Mannchen in jedent groheren Sumpfe eine etwas erhabene Stelle, die durch gegenfeitiges Ueber- einkommen zum Orte bestimmt toird, auf Welchem sie in hitzigsten, aber unblutigen Kampfen fich mes- fen. Jeder der. einzeln fich einfindenden erwahlt auf diefent Platze eine Stelle, gleichfam eine Festung, die er gegen jeden Eindringenden entfchloffen vertheidigt; wird er bestegt, fo ranmt er das streitige Gebiet dem starkeren Gegner. Diefe Gefechte dauern fast den ganzen Tag Hindurch und toerben zurnal am Morgen mit groh- ter Energie gefuhrt. Sobalb bie Kantpflustigen ihre Platze eingenommen, erfcheinen nach unb nach im- mer mehr Weibchen unb geben hierburch bas Zei- chen zum Angriffe. Theils anbere anfallenb, theils sich vertheibigenb, laufen bie Mannchen fo ttnab- låffig Hin unb her, bah auf jener Arena in kur- zer Zeit kein Grashalm aufrecht steht. Sie nehinen sich ohngefahr toie ber Hanshahn, gehen mit Horizontal vorgestrecktem Halse unb toeit abgestranbteni Feberkragen auf einanber, fuchen mit bent Schnabel sich zu Hacken, flattern empor, um Flugelfchlftge abzugeben, allein sie thun sich felten erheblichen Schaben, unb Hhchstens zen- gen Herttinstaubende Febern von ihrem Kriegsmuthe. Rur ber Abend bringt einen kurzen Frieben Hervor, denn in der Lebensweife sind diefe Bogel zum Theil nachtlich und fuchen mindestens im Dnnkeln ihre Nah- rung. Die nicht ansgefochtenen Kampfe erneuern sich mit dem Morgengratten; der endlich Geschlagene, der in ber Regel keine Wunbe bavon tragt, fonbern bes Gegners Starke unb Entfchlossenheit zu furchten be- ginnt, ranmt enblich bas Felb. Die Katnpfe bauern bis Mitte Juni; toahrenb bieses Zeitrauines erhalt baS Mannchen nicht nur einen Kragen von sehr langen, toeihen, braunen, gefleckten unb uberhaupt veranderlichen Febern am Unterhalfe, fonbern auch Busche berfelben an ben Seiten bes Hinterkopfes unb Oberhalfes, bie nach Willkuhr aufgerichtet unb gestraubt toerben konnen. Zngleich enttoickeln sich itu Gesichte fleifchige Warzchen von Hochgelber Farbung. Beibe Abzeichen verschwin- ben aber, sobalb bie Paarungszeit verstrichen; bie von ben erbitterten Gegnern nicht ausgezupften Halsfebern fallen von selbst aus unb toerben bitrch getuohnliche, schlicht anliegenbe ersetzt. Die Weibchen erhalten fur jene Periobe kein befonberes Kleid; als Ansttahme von bent bei anberen Schnepfenvogeln Getoohnlichen sinb sie toeit kleiner als bie Mannchen. Nebrigens leben bie letzteren in Polygamie unb nehmen an ben Sorgen fur bie Nachkommen burchauS keinen Theil. Das Weibchen battet allein bas Nest, ivelches, nie auf bent Kampfplatze selbst, fonbern in vetn Suntpfe gelegen, in nichts Anberent als einer flachen, mit Grashalmen un- orbentlich ausgefutterten Bertiefung bes Bobens besteht unb 3—4 olivengrune, braun unb fchwarzgefleckte Eier enthalt. Die Jungen fcheinen schnell zu ertoachsen unb toanbern in besonberen Gesellfchaften zur Herbstzeit ba- von. Nicht allein sie, fonbern selbst die toahrend der Paa- rungskampfe eingefangenen Mannchen toerben sehr zahm unb konnen in ber Gefangenschaft lange Zeit leben. Beibe Gefchlechter haben ein so zartes unb wohl- schmeckenbes Fleifch, bah man bie Jagb auf sie als sehr eintraglich, zurnal in bent reichen Englanb itu Grohen betreibt. So fcheue unb kluge Bogel laffen vom Schutzen sich nicht leicht uberraschen, allein fte toerben zahlreich in besonberen Netzen gefangen unb in Englanb fogar gemastet unb lebenb auf bie Markte gebracht. Die Zeit bes Fanges ist im April unb Mai fur bie Alten, int September fur bie Jungen, bie bann sehr fett sinb unb sich eben zum Wegzuge rusten. Das Mannchen bes Kampflaufers erfcheint in ben mannichfachsten, fehr ver- fchieben vertheilten Farbungen, kastanienbraun, gratt unb fchivarz, uberhaupt in ziemlich veranderlichem Ge- toanbe toahrenb bes Sommers, im Winter Hingegen bunkelgrau unb mit toeihlichen Feberranbern zurnal an ben Flugeln gezeichnet. Die Kragenfebern anbern vom rein- sten Weih in Kohlfchtoarz bitrch alle ztoifchenliegenbe Abstufungen bes Rostgelb unb Braun unb bilben eine Art von Mantel. An Grohe gleicht bas Mannchen ohngefahr ber Turteltaube, inbem fein Korper ohne ben schtoarzlichen Schnabel, 11 — 12 Zoll miht. Das Weibchen istum 3—4Zollkleiner. Die Fuhe sinb gelblich. VI. Schnepfe. (Scolopax.) Gattungscharakter: Schnabel lang, gerabe, runblich, dunn, toeich ; Oberkiefer an ber Spitze aufge- trieben, abgerutibet, punktirt, nach bent Tobe runzlich ; Unterkiefer in einen Hakenartigen Abfatz bes OberkieferS eingreifenb; Nafenlocher an ber Schnabeltourzel, spalt- forntig, in eine bis vorn reichenbe Furche verlatigerl. Beine mittelhoch; Fuhe vierzehig; Zehen getrennt, Hin- ten hoch eingelenkt, mit ber Spitze auftretenb. (Fig. 1894.) Flugel mittellang, abgerunbet. 1. Die Heerschnepfe. (Scolopax Gallinago.) Fig. 1894. Die Gattung Schnepfe zerfallt fehr naturlich in zivei Gruppen, bie Sumpffchnepfen ober Bekafstnen, bei toelchen ber nittere Theil bes Schienbeins unbefiebert ist, unb bie Walbfchnepfen, bei toelchen bie Befieberung bis an bas Ferfengelenk herabreicht. Zu ber ersteren gehort bie Heerschnepfe, ein int mittleren unb nordlichen Eu- ropa unb in einem grohen Theile bes angrånzenben Asien ziemlich getoohnlicher Zugvogel. Sie tonunt in Deutsch- lanb fchon int Marz an, geht aber auch viel toeiter nach Norben, z. B. nach Lapplanb, unb Jslanb unb scheint stellenweis bort noch viel getoohnIicher zu fein als bei tins. Auf ben Orkney-Jnfeln fanb sie Davy im August 1817 in grohler Zahl. Im fublicheren Europa sieht man sie nur im Winter. Ihre Reife legt sie zumal bes Nachts zuruck unb fliegt fo auherorbentlich Hoch, bah ihr eigenthumlich lautes, gleichfant meckernbes Ge- fchrei aus ben Wolken Herabtont unb allervings einen unheimlichen Einbruck macht. Bekanntlich verband bas Bolk mit biefen uberirbischen Klangen mancherlei aberglaubifche Deutnngen, unb aller Wahrfcheinlichkeit nach haben sie wefentlich beigetragen zur Entstehung ber gransigen Sage von bent toilben Heere. An ihren Bruteorten angekommen, toahlen bie Schnepsen vorzug- lich gern dustere unb bitrch Suntpfe unterbrochene Wal- bungen zum Wohnorte unb verlaffen sie, als lichtschene Bogel, nur um ihrer Nahrung nachzugehett. Nicht leicht toeilen sie, toie anbere Wadvogel, am offenen Ufer stehenber Geivasser, fonbern vertiefen sich im- iner in bas hohe Gerohrig unb ztoischen bas niebrige, aber bichlverwachsene Buschiverk, toelches gemeinlich bie norbifchen Moorflachen uberzieht. Bor bent Men- fchen auhern sie uberall biefelbe Furcht unb geben sich baher niemals voller Sorglosigkeit hin. An ben ihnen in ber Farbung gleichenben Boben gebruckt unb daher fchtoer unterfcheidbar, fuchen sie der Gefahr ber Ent- deckung zu entgehen, fliegen enblich unter fchiturrenbent Gerausch rafch etttpor unb beschreiben toeiterhin fo fcharf abgebrochene Zickzacklinien, bah felbst bie genblesteit Schutzen es fur eine Ehre Hallen, fie int Fluge zu erle- gen. Glucklicherweife verlragen fie nicht bie geringste Bertounbung; ein einziges Schrotkorn bringt sie zum Sturze ober tobtet sie auf ber Stelle. Wo sie fehr ge- toohnlich sinb, stellt man fur sie Netze unb fangt sie ohne vifte Schtoierigkeit. Der lange unb ungemein empfind- liche Schnabel bient ihnen als Tastorgan, benn inbem fie ihn tief in ben mit Moofen unb anberen niebrigen Pflanzen bewachfenen Moor verfenken, fuhlen sie jeben bort befinblichen Wurm ober Jnfeetenlarve Heraus unb ergreifett diefe, ohne sich zu irren. Sie leben in Mo- nogamie. Die Galten fcheinen einander zartlich zttge- than zu fein; das Mannchen betoeist feine Theilnahme an dem brulenden Weibchen durch allerlei von groher Flugkraft zeugende Gankeleien, untfliegl es im Zickzack oder steigt, wie besonderS des AbendS, zu erstaunlichen