ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
14 Kogel. Eiiileitung. ganz eigenthumliche Gruppen, Amerika die Colibris und Tukane, Afrika die Blumensauger, Reuguinea die Para- diesvogel; in den arktischen Meeren allein sind die Lum- men und Papageientaucher, in den antarktischen die Pen- guine heimisch. Dah grope Gruppen dazu beitragen, ben von ihnen ausschliehlich bewohnten Lanbern eine eigen- thumliche Phhstognomie zu verleihen, versteht sich von selbst; es muh bieses in um fo hoheren Grabe barum stattfinben, weil Vogel artenreicher unb inbivibuell in groheren Zahlen vorkommen als Saugethiere unb sich ber Beobachtung weit weniger entziehen als biese. Eigentlich kosmopolitische Vogel kennt man nur wenige; ihre ehe- bem nicht ganz gering angeschlagene Zahl ist zufammen- geschmolzen, seit man in ber Feststellung bes Artenbegriffs fcharstr zu Verfahren begonnen unb entbeckt Hat, bah zwi- schen manchen ehebeni fur ibentisch gehaltenen Species wirkliche Verschiebenheiten bestehen. Eine sehr unregel- mahige Verbreitung zeigt ber in Amerika, Europa unb Australien vorkommenbe Wanbersalke, ber inbessen in Afrika nistenb niemals angetroffen worben ist; ber euro- paische Fisch- ober Flnhabler lebt auch in Neuhollanb, unb ber Thurmfalke wirb nicht allein vom norblichen Europa an uber Jnbien bis Timor gesunben, sonbern ist auch vom Senegal gebracht worben. Der gemeine graue Fischreiher unb ber Purpurreiher Hewohnen auch Jnbien unb unfere Mittelschnepfe Sfibafrika. Dergleichen weit verbreitete Vogel gehoren inbessen fast nur ben Orbnungen ber Raub- unb Wadevogel an, bie weniger als anbere an eine genan bestimmte Art von Futter gebunben sinb unb fiberhaupt ein Wanberleben sfihren. Das Verhaltnih ber Vogel zum Menschen ist kein fo genanes unb wichtiges als bas zwischen biesem unb ben Saugethieren bestehenbe; Vogel uben auf unfere Zustanbe nicht entfernt benselben Einstuh, unb gingen auch alle von nus gezahmten Arten verloren, so mochten baher Unannehmlichkeiten entstehen, nie aber bie Civili- sation beshalb Rfickschritte machen. Die Zahl ber bent Menschen ganz unterworfenen Arten ist eben nicht groh; bie' Geschichte ber meisten liegt, wie biejenige ber Haus- thiere fiberhaupt, im Dunkel vergangener Zeitalter. Die Hfihner liefern unter allen Hausvogeln bas reichlichste unb zarteste Fleisch unb sinb am Weitesten Verbreitet; zu bent seit ber llrzeit unterjochten Haushahne gesellte sich erst nach ber Entbeckung Amerika's ber Truthahn, etwas frfiher bas afrikanische Perlhuhn, unb aus Asien kam ber Fasan. Llus ber Orbnung ber Schtoimmvogel ge- hhren wenigere zu ben gezahmten unb babei allgemein Verbreiteten, unb aus ben ubrigen Orbnungen, zumal berjenigen ber Sperlingsvogel, halt man zwar viele Arten in Gesangenschaft, allein nicht bes Fleisches wegen. Non ben wilben ist eine weit grohere Zahl, als man ge- meinhin annimmt, ehbar; Raubvogel unb fast alle See- vogel machen inbessen eine Ausnahme, bie ersteren wegen bes harten, fibelriechenben Fleisches, bie letzteren wegen ihres Gehaltes an Thran, ber jeboch ben armen Betooh- ner arktischer Kfisten nicht vom Genusse ober bem Ein- sammeln zu Wintervorrathen abhalten kann. Die Ver- haltnihmahig grohte Menge eines oligen Fettes finbet sich in ber weiterhin umstanblich zu beschreibenben Stea- tornis Sfibamerika's. Nicht minber sinb bie Eier ber meisten Arten geniehbar; selbst bie wilbesten Volker ver- fchmahen aber bieienigen ber Geier unb ihrer Verwanbten, wo ber furchtbare, bas ganze Nest erffillenbe Aasgeruch auch bas Ei burchbringt; bem europaischen Gaumen sagen jene ber Raubvogel unb ber meisten Seevsgel unb Waber nicht zu. Hfihnereier bilben fur Norbfrankreich einen bebeutenben Gegenstanb ber Ausfuhr nach Englanb, wohin jahrlich uber 60 Millionen Stfick gebracht toer- ben. Febern finben viele Anwenbung als Dunen, Kiele unb an Theilen bes Balges noch festsitzenb unb sinb bann zur Ffitterung von Winterkleibern nfitzlich; Sfibste- Robbenfanger bringen jahrlich anfehnliche Partien ber sehr eigenthfimlich befieberten unb gefarbten Penguinselle nach Englanb. Zur Zahmuiig eignen sich bie meisten Unvollkommen unfere Kenntnih von der Lebensgeschichte ganzer Thiergruppen sei. Jm Jahreszeitentoechstl ist endlich die Mauser be= grundet, ein physiologischer Hergang, durch toelchen das Gefieber zum Absterben und Ausfallen gebracht und durch ein neues, ost lebhafter gesarbtes ersetzt wird. Getoohn- lich tritt diese Veranderung im Herbste und nach Aus- brutung der Jungen ein; in Arten, deren Mannchen das sogenannte Hochzeitkleid erhalten, findet aufierdem eine Fruhlingsmauser Statt, die sich z>var auf Schtoing- und Steuerfedern nicht erstreckt, aber doch zwischen Sonimer- und Winterkleid des Vogels einen solchen Unterschied Hervorbringt, dafi der Mindererfahrene in den zwei For- men desselben Vogels besondere Arten zu erkennen in Versuchung kommt. Am Auffalligsten sind in dieser Be- ziehung die Veranderungen der Seeschtoiminvogel, gewisser Uferoogel und zumal arktischer Vogel, die, wie Schnee- eule, Schneehlchn u. a., das weifie Kleib ihres tointerlichen Naterlandes annehmen und dadurch gegen hohe Kalte ge- schutzt werden, indem, wie physikalische Versuche betoie- sen haben, weitze Stoffe toarmer Halten als farbige. Ge- Wohnlich ist das Geschaft der Mauser in 2— 3 Wochen abgethan; Spechte branchen freilich dazu cben so viele Monate. In den meisten Fallen erscheint es verbunden mit einigen krankhaften Storungen, und manche Wasser- vogel verkriechen sich wahrend der Dauer desselben, toah- rend kleine Singvogel traurig werden, sich absondern und schweigen. Gefangenschafl andert oder Hebt die Mauser vollig auf, wie es das Beispiel von Stubenvogeln lehrt. Fur die systematische Artenbeschreibung ist zumal bei Vogeln kalter Lander Berucksichtigung der Jahreszeit, in welcher das Jndividuum beobachtet ward, und selbst des Lebensalters von groher Wichtigkeit. Die Erkenntnih des letzteren hat allerdings, zumal bei auslandischen Arten, vieles Schwierige, ist aber bei den inlandischen durch ganze Reihen zuverlassiger und gehorig verzeichneter Beobach- tungen sehr erleichtert. Die scharfste Unterscheidung ver- langen Raubvogel, die zum Theil mehrere Jahre, die Adler sogar an ffinf Mausern bedurfen, um in Besitz des Kleibes oder Gefieders zu gelangen, welches den vollig erwachsenen Nogel andeutet. Die geographische Verbreitung der Vogel ist weit weniger beschrankt als diejenige der Saugethiere, denn einmal versetzen sich jene mit viet groherer Leichtigkeit aus eineni Lande in das andere, und auherdem geniehen sie den Vorzug groherer Unempfindlichkeit gegen Plovliche Wechsel der Temperatur. Die letztere steht in Verbindung mit der fliegenden Bewegung, die, bei irgend betrachtlicher Erhebung, den Vogel in sehr verschieden temperirte Luft- schichten bringen muh und daher vielen eS leicht macht, den Aufenthalt in Mitteleuropa mit dem in arktischen Landern gelegentlich zu vertauschen. Jndessen unterliegt jede Art gewiffen Beschrankungen und kann gewiffe Gran- zen nicht uberschreiten. Die Feststellung der hier geltenden Bedingungen ist der Wissenschaft freilich noch nicht gelun- gen und wird immerdar sehr schwierig, wo nicht unlosbar bleiben, obwohl man die wandernden Vogel von den Slanbvogeln zu sondern bereits bedacht gewesen ist. Die Lebensgeschichte der einzelnen Arten liegt selbst in Europa noch zu sehr im Dunkeln, um die Ziehung genugender Resultate moglich zu machen. Aus gewohnlichen oder Lekannten Grunden ist nicht zu erklaren, warum die Schwalbe, die in wenigen Tagen Indien wurde erreichen konnen, sich begnugt, nach Nordafrika zu gelangen, an- stalt die entlegenen, aber eben so nulben Klimate des Ostens aufzusucheii, wo nicht minder gunstige Lebens- bedingungen dargeboten werden. Es spricht sich in diesem und unzahligeii ahnlichen Beispielen eine Beschrankung aus, die zu der Annahme eines hoheren, auch diese An- gelegenheit ordnenden WillenS bringen muh. Die Jfother- mallinien auhern auf die Verbreitung der Vogel keinen deutlichen Einfiuh, denn gleiches Klima besitzende, aber weit von einander getrennte Lander sind keineswegs von denselben Arten bewohnt, sondern enthalten nicht felten Vogel wegen bes ihnen inwohnenben Triebes nach Ge- selligkeit. Jm Norben, wo bie Natur fast ganz abstirbt unb ber Bewohner auf bas enge Hans beschrankt wirb, Hat man sich von jeher viel mit ber Erziehung von Stu- benvogeln abgegeben unb bieselbe zu einer Kunst erhoben. Gemeinlich sinb solche Vogel inlanbisch ; zu ben wenigen, vollig einheimisch geworbenen, aus groher Ferne stam- menben gehort ber Canarienvogel. Tauben sinb zuerst im Mittelalter zu Boten gebraucht, dann aber wieder vernachlassigt worden, bis gewisse Speeulationen der neuesten Zeit die nochmalige Herstellung eines solchen Verkehrs in den Niederlanden veranlahten. Der Gebrauch abgerichteter Raubvogel zur Jagd ist sehr alt und keines- wegs allein bei civilisirten Volkern gewohnlich gewesen; in Europa ward Falkenjagd vorzfiglich von den Vor- nehmen betrieben und schon vom deutschen Kaiser Frie- drich II. zum Gegenstande einer wissenschaftlichen Ab- Handlung erhoben, ist aber, einige in England neuerdings gemachte Versuche abgerechnet, als in Vergessenheit ge- rathen und aufgegeben anzusehen. In dem grohen Drama der Natur ist den Vogeln eine sehr toichtige Rolle fiber- wiesen. Sie zerstoreu unzahlbare Jnseeten und beschran- ken hierdurch die Verwfistungeu, welche jene kleinen, aber durch Menge und verborgenes Leben gegen Ausrottung durch den Menschen geschfitzten Thiere sonst Hervorbrin- gen wfirden. Selten genug wird diese nfitzliche Thatig- keit gehhrig gewfirdigt, vielmehr niuhten gelegentlich Gesetze gegeben werden, um die kurzstchtigen Landleute von ber nachtheiligen unb muthwilligen Ausrottung sei- ner besten Verbfinbeten, ber kleinen, Jnseeten fressenben Vogel, abzuhalten. Der ben Felbern in Europa burch bie Koriierfresser zugeffigte Schaben ist niemals so br- beutenb, bah er eine rficksichtlose Versolgung ber ganzen Claffe rechtsertigen konute; in Tropenlanbern jeboch er- reicht er bisweilen solche Hohe, zumal burch Schwarme bon Sperlingspapageien unb ben Gruppen ber Staare unb Pirole angehorenbe Korner- unb Fruchtfreffer, bah ber ganze Ertrag einer Aernbte in Frage kommen kann. Der Einbruek ber bunten unb beweglichen Welt ber Vogel auf ben Menschen ist ein gfinstiger, benn es gesel- len sich ihm nur sehr selten Furcht ober Wiberwille Hinzu, bie ber Anblick anberer Thierelaffen leicht Hervor- bringt. Zierliche Gestalt, glanzeube Farbung, bie vieten ertheilte Fahigkeit Heiteren Gesanges, bas Leben in ben uiis toenig zugangtichen hoheren Regionen unb bem Sonnenstrahte, bas Aetherifche ber ganzen Erscheinung unb bie freie Bewegtichkeit vereinigen sich, um uns bie Voget toie begfinstigtere Wesen erscheinen zu laffen. Keine Thierclasse theilt mit ihnen ben poetischen Reiz bes ununterbrochenen Lebens im Reiche bes Klanges unb bes Lichtes, unb baher haben schon bie altesten Volker in ihnen bie Abbilber jener Bewohiter einer unstchtbaren Well zu sehen gemeint, bie, von ben Fittichen bes Win- bes getragen, nur fur Augenblicke sich unter ben Men- schen nieberlassen unb balb zu reineren Regionen Heim- kehren. Daher stammt auch bas uralte Symbol bes Vogels ffir Geist unb Seele, bie frei burch enblose Raume sich bewegen, unb barum verlieh bie Phantasie zu allen Zeiten jenen freunblichen Wesen Flfigel, welche nach uraltem Glauben ben Verkehr zwischen ber unsicht- baren Gottheit unb bem Menichengeschlechte vermitteln. Wo in ben Mythen Vogel eingeffihrt toerben, ist ihre Rolle fast immer bie bes Wohltoollens ober ber Theil- nahme; selten sinb sie bie zur Bestrafung ober Rachung abgesenbeten Boten hoherer Machte, unb selbst in bem bfisteren Gotterglauben ber stanbinavischen Urvolker vertoanbeln sich bie Valkyrien unb anbere Jungfrauen in Schwane, um Sterblichen toillkommene Kunbe zu fiberbringen. In keinem morgenlanbischen Måhrchen sprechen bie Vogel in uneblem Tone, unb ber sich selbst verbrennenbe unb immer toieber verjfingenbe Phonir mag einerseits ein astrologisches Symbol fein, beutet aber von ber anberen auf bie von allen Volkern unb von jeher genahrte Hoffnung einer fchoneren Zukunft. Jeden