ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Schwimmvogel. Voge l. 251 nicht, batz er irgenbwo auf Heineren, von ben Seefah- rern nicht beachteien, jene Jnsel umgebenden Klippen- reihen einen Zufluchtsort gesunden habe. Soviel man roeitz, kommt er jetzt nur noch in Gesellschaften von 20 — 30 Stuck vor, geht nicht leicht uber ben 60 c. Breite nach Suben , besitzt eine laute Stimme, schwimmt unb taucht ausnehmenb schnell, nåhri sich von Fischen unb nistet in Felsspalien nahe, jeboch oberhalb ber Hochsten Fluthlinie. 3ni Juni legt bas Weibchen ein einziges El von ber Grotze bes Schwaneneies, welches von reinweitzer Farbe unb mit allerlei schmarzbraunen Strichen unb Flecken gezeichnet ist. An Grotze giebt bieser Alk ber GanS toenig nach, inbem er 28—30 Zoll mitzi; burch autzere Korperform unb Haltung erinnert er an ben Pinguin ber sublichen Hemisphare unb ist baher wohl auch norbischer Pinguin genannt toorben. Obenher ist er schtoarz, an Brust unb Unterleib weitz; vor bem Auge jeberseitS steht ein grotzer, weitzer Fleck. Die Flugel messen nur 7 Sort unb haben zwar alle ihnen zustehenben Orbnungen von Febern, jeboch stub biese verkummert unb bie Schtoingfebern umgestaltet zu fischbeinartigen, 1 —2% Zoll langen Spitzen. 2. Der Tordalk. (Alca torda.) Fig. 1921. 3in allgemeinen Ansehen gleicht ber Torbalk zwar bem vorhergehenben, Hat auch bieselben Sitten, allein er ist toeit kleiner unb in ben norbischen Meeren nichtS weniger als selten. Zwischen bem 62.—72. . n. Br. unb zwar ringS um ben Pol kommt er vor in Gesell- schasten, bie ost auS mehreren Tausenben bestehen, ver- breilet sich aber auch, jeboch mehr einzeln um 10 sub- licher, bis an bie Subkusten Englanbs, bie Norbkusten Deutschlanbs unb bie ganze Ostsee. Durch Sturme verschlagen soll er auch im Mittelmeere gesehen toorben sein. Als wahrer Seevogel vermeibet er streng alle sutzen Geroasser unb selbst bie mit brakischem Wasser erfullten Flutzmunbungen, haust auf ben autzersten Klippen hoher felsiger Gestabe, vermag auf ebenem Stranbe nicht zu gehen, klettert aber geschickt an schiefen FelSabhangen Herum. Von seinen allerbings kurzen Flugeln macht er nicht allein zum Fliegen Gebrauch, sonbern er bebient sich berselben ausschlietzlich zum Rubern, toenn er untergetaucht eine Beute verfolgt. Die Fuste vertreten bann bie Stelle eines Steuerrubers. Beruhmt unb viel beschrieben flnb seine Bruteplatze, bie, stets an ben schroff abfallenben, bem Meere zugekehrten Manben ber Kustenfelsen angelegt, nur burch jene kusi- nen Manner erreicht toerben konnen, welche in Nor- wegen, auf ben Faroern, Jslanb unb ben schottischen Jnseln aus bem Aufsuchen ber Nester verschiebener See- vLgel ein Geschaft machen. Sie laffen sich von oben an Seilen nicht felten 100— 200 Futz tief Herab unb entwickeln bei biesen furchtbaren Unternehmungen eine staunenswerthe Getoanbtheit, Kraft unb Geistesgegen- wart. Viele verlieren bennoch alljahrlich baS Leden ober werben fur ben Rest ihrer Tage zu Hilflosen Krup- peln. Selbst auf ber Jnsel Wight fehlt eS nicht an solchen Leuten, roeit bie Eier bes Torbalk als feine Leckerei ziemlich theuer bezahlt toerben. Jm Norben reizt ber Preis ber Brustfebern zu bemselben Betriebe, unb viele Tausenbe jener Vogel toerben bort alljahrlich in ben zum Bruteorte bienenben Felsspalten mit ber Hanb ergriffen ober im Herausfliegen mit kurzenStåcken niebergeschlagen. DaS Weibchen har ztoei Brutestecke, legt aber nur ein einziges, gelblichweitzliches , verhalt- nitzmatzig grotzeS unb zugespitztes, bunkelbraun geflecktes Ei. Der erwachsene Vogel gleicht an Grotze einer Ente, ist obenher schtoarz, unten toeitz, hat auf bem Flugel einen, auf bem Schnabel ztoei weitze Striche, im Sommer schtoarze, im Winter toeitze Kehle. III. Krabbentaucher. (Mergulus.) Gattungsch arakter: Schnabel kurz, bick, nicht zusammengebruckt; Oberkiefer gewolbt, breikantig, un- gesurcht; Nasenlocher oval, burchgehenb, unter Febern versteckt. Beine kurz; Oberschenkel mit ber Bauch- Haut zur Halfte vertoachsen; Vorberzehen burch volle Schwimmhaut verbunben; Hinterzehe fehlt. Flugel klein, schmal, zugespitzt. Schwanz sehr kurz. Der kleine Krabbentaucher. (Mergulus Alle.) Fig. 1922. Die Krabbentaucher stehen als Gattung zwischen ben Alken unb ben Lumnien, inbem ihr Schnabel nicht so lang unb so zugespitzt ist, wie bei ben letzteren, noch so zusammengebruckt unb gesurcht wie bei ben ersteren, vielmehr an ber Wurzel mehr Breite als Hohe hat. Unter ben Seevogeln fesselii sie bie Auf- merksamkeit burch eine ungewåhnliche Kleinheit, bie nur in ber folgenben, sehr verwanbten Gattung ber Starsik-Taucher sich wieberholt. Ungeachtet bieses scheinbar sehr ungunstigen Umstanbes bemohnen sie nicht allein bie hochsten norbischen Breiten, sonbern magen sich eden so Weit als anbere unb roeit starkere Alkenvogel Hinaus auf bas sturmische Eismeer. Nur ber Fortpflanzung roegen kommen sie auf baS Festlanb; zu allen anberen Zeiten gehen fle nicht roeiter als bis auf bie autzersten Klippen, auf welchen ste bie Nacht verbringen. Selbst ber Winter vermag nicht ste vom Meere zu vertreiben; nur bei autzerster, mit anhaltenben Sturmen verbunbenen Kalte suchen sie Zuflucht in ben Buchten unb kommen bann, roeil biese in ber Regel zu- gefroren, auS Nahrungsmangel in Menge um bas Leden. Sie roanbern nicht unb konnen kauni als Strichvogel gelten. Gesellig Halten sie zu jeber Zeit zusammen, fliegen schnell unb fast roie Schwalben an ber Oderflache bes Meeres herum, tauchen vortrefflich unb scheinen besonbers auf kleine Krustenthiere Jagb zu machen. Sie sollen, roenn auch nicht lebhafter, boch kluger sein als anbere Alkenvogel, nisten gesellig zwischen ben Fels- dlocken norbischer Kusten, flebeln sich aber nicht in ben Kolonien anberer Seevogel an. Der kleine Krabden- taucher bewohnt bas Eismeer ringS um ben Pol, finbet sogar Jslanb zu sublich, fehlt Hingegen an ben oben Kusten von Gronlanb nirgenbs unb umschwarmt in Tausenben bie ewig gefrorene Melville - Jnsel. Seine Paarungszeit fallt auf ben Mai. Das Weibchen legt ein einziges, grunlichweitzes, ungeflecktes Ei unb Hat zwei Bruteffecke. Beibe Geschlechter gleichen sich in ber Farbung, haben im Sommer Kopf, Hals unb bie ganze Oberseite tief schwarz, ini Winter wirb ber Hals vorn unb an ben Seiten ebenso weitz wie bie zu allen Zeiren ebenso gefarbte Unterseite. Die Lange wechselt etwas unb betragt burchschnittlich 10 Zoll. Der Vor- magen (Fig. 1924.) ist auf seiner ganzen inneren Flache mit zahlreichen Halbkugeligen Drusen besetzt. IV. Staryk-Taucher. (Phaleris). Gattungscharakter: Schnabel kurz, plattge- bruckt, fast vierkantig; Oberkiefer auf ber Firste gebogen, ohne Wulst an ber Wurzel; Nasenlocher ben Schnabel- rånbern parallel, mit Horniger Klappe bebeckt, nicht unter Febern verborgen. Beine kurz; Oberschenkel mit ber Bauchhaut verwachsen; Vorberzehen burch volle Schwimmhaut verbunben; Hinterzehe fehlt. Flugel mittelgrotz; erste Schwingfeber bie langste. 1. Der Brillen - Starpk-Taucher. (Phaleris psittacula.) Fig. 1925. Man verbankt bem um bie Naturgeschichte ber unzu- ganglichsten Gegenben Ruhlanbs Hochverbienten Pallas bie erste genauere Kenntnitz ber auf bas asiatische Eis- meer beschrånkten Phaleris, bie bei ben in Kamtschatka lebenben Russen unter bem Namen Staryck gehen. Sie nahern fich burch geringe Grotze, allgemeineS Ansehen unb Sitten ben Krabbentauchern so sehr, batz es nutzlose Wieberholung sein wurbe, bie uber sie vorhanbenen Nachrichten hier mitzutheilen. Alle Arten dewohnen bas Meer von BehringSstratze bis zu ben Kurilen, streifen im Winter bis Japan, verlassen ungern bie hohe See unb verbergen sich nur bei anhaltenben Sturmen in ben Riffen ber Kustenfelsen. Man erzahlt, batz ste so zutraulich ober so bunini sein sollen, batz ste, wenn sie, vom Unwetter gezwungen, an bas Lanb kommen , ohne WeitereS unter ben Pelzen ber Kamtschabalen Zuflucht suchen, bie fich abfichtlich an ben Stranb gelegt, um auf muhelose Art einen reichen Fang zu machen. Dieser mag in- beffen von geringem Werthe sein, inbem bas schwarze unb Harte Fleisch kauni geniehbar unb bie Befieberung so fest mit ber Haut verwachsen ist, bah man fie ohne Zerreitzung ber letzteren nicht auSrupft. Bisweilen kom- men biese kleinen Alkenvogel auf segelnbe Schiffe unb laffen fich mil ber Hanb greifen, ein flcheres Zeichen nahenber, sehr starker Sturme. Das Weibchen legt um Mitte Juni nur ein einziges, schmutzigweitzes, braun unb rostgelb punktirtes Ei. Man kemit mehrere zum Theil burch Feberschmuck am Kopfe auSgezeichnele, einer Wachtel an Grotze gleichkommenbe Arten. Die abge- bilbete ist obenher schwarzbraun, untenher Hellgrau, Hat einen weitzen Fleck unter unb uber bem Auge unb rothen, Schnabel. V. Larventaucher. (Mormon.) Gattungscharakter: Schnabel kurz, sehr Hoch zusammengebruckt; Oberkiefer an ben Seiten langs ge- furcht, an ber Wurzel mit einem punktirten Wulst umgeben; Nasenlocher bem Kiefernranbe parallel, spalt- formig, burchgehenb, burch eine unbefieberte Haut Halb- geschloffen. Beine kurz; Vorberzehen mit voller Schwim- Haut; Hinterzehe fehlt. Flugel kurz; erste unb zweite Schwingfeber ziemlich gleich lang. 1. Der gemeine Larventaucher. (Mormon areticus.) Fig. 1926. 1927. Durch allgemeine Korpergestalt, Fåhigkeit zum an- haltenben Leben im Wasser, Ungeschicklichkeit auf bem festen Lanbe, Wahl ber Nahrungsmittel, Sitten, ge- ringen Jnstinet, Geselligkeitstrieb unb Fortpflanzungs- art schlietzen fich bie Larventaucher ben anberen Alken- vogeln genau an. Auch fie bewohnen allein bie arktischen Meere unb scheinen unter allen Verwanbten fich bem Pol am Meisten zu nahern, minbestens sahen ste bie Natursorscher ber englischen Norbpolerpebitionen auf Breiten, wo alle anbere Vogel vermiht tourben. Der gemeine Larventaucher behauptet einen sehr grohen Ver- breitungsbezirk, benn, obwohl ein arktischer Vogel, nistet er boch auch an ben englischen Kusten, sogar auf ber Jnsel Wight unb auf Priestholminsel gegenuber Anglesea, sotoie an mehreren Orten ber beruhmten Cliffs von Suffer. An bie Norbkusten Deutschlanbs kommt er selten, nach Portugal unb Spanien nur burch Verirrung unb barf minbestens als Zugvogel nicht an- gesehen toerben. Er fliegt beffer als bie Mehrzahl ber Alkenvogel unb schwimmt mit wenig nach vorn geneig- tem Kårper, inbeffen schnell unb kraftig. Besonbers geschickt ist er im Tauchen, inbem er vielleicht an 100 Fuh unter bie Oderflache hinadschieht, bort, mit ben Flugeln rubernb, einen långeren Weg in ber Verfol- gung seiner Beute zurucklegt unb erst nach zwei Minuten wieber Heraufkåmmt. Er entwickelt uberhaupt viele Lebhaftigkeit, spielt gern mit seinen Gefahrten, vertragt fich jeboch nicht mit anberen Seevågeln, bie er burch Hiebe unb Bisse beS grohen unb starken SchnabelS zu- ruckweist. Selbst bem Menschen, bem anbere Alken, våget fich ohne Wiberstanb ergeben, sobalb sie zu fliehen nicht vermogen, leistet er Wiberstanb unb soll empfinb- lich deisten konnen. Zumal zur Zeit ber Fortpflanzung laht er sein lautes, rauheS Geschrei Haufig ertonen. Die Paarung geschieht Anfang Mai, auf ben alljahr- lich wieber aufgesuchten, an Kustenfelsen definblichen Bruteplatzen. Wo Felsen fehlen, grabt bas Mann- chen in bie hohen unb steilen Sanbufer 4—8Futz lange Rohren, in beren Hintergrunb baS Weibchen ein ein- zelnes, gelblichweitzes, grau gezeichnetes Ei legt. Beibe Gatten theilen fich in bie Ardeit, bem Jungen Nahrung zu verschaffen; man sieht sie haufig von Felsenspitzen sich in bas Wasser sturzen unb mit mehreren zugleich erhaschten Fische zum Neste emporfliegen. Scheitel unb Oberseite bes Korpers sinb schwarz, Brust unb Bauch weitz, Wangen unb Oberhals hellgrau; ber tief gefurchte Schnabel ist an ber Wurzel dlaulichgrau, in ber Mitte 32 *