Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Schwimmvogel.
Vogel.
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keinen Wiberstanb und wird auf dem Lande leicht mit
der Hand ergrisfen. Mit Pinguinen anderer Arten
vermengt er sich nicht und brutet noch am Ersten zwi-
schen Pelekanen. Die Weibchen graden zum Bruten
eine Vertiefung mittels des SchnabelS, werfen die Erde
mit den Fuhen heraus und geden den Eiern keine beson-
dere Unterlage. Capitain Carmichael erwahnt in seiner
Beschreibung der Jnsel Tristan d'Aeunha, bah der ge-
Haubie Pinguin dort an der Mundung der nach dem
Meere offenen Schluchten zwischen hohem Grase in un-
zahlbaren Mengen lede und Tag und Nacht ein aus
groher Entfernung horbares , klagendes Geschrei ertonen
lafse. An Grohe ubertrifft er kaum eine grohe Ente,
hat einen rothen, 3 Zoll langen, an den Spitzen Haken-
formig ubergekrummten Schnabel, schwarze Oberseite,
Weihe Unterseite, uber jedem Auge einen blahgelben
Streif, der an den Schlafen zu einem 4 Zoll meffenden,
nach Willkuhr aufrichtbaren Federbusche wird. Die
Fuhe sind orangengelb.
3. Der Brillen < Pinguin. (Aptenodytes demersa.) gig. 1933.
Der die Gattung Manchot (Spheniscus) vertretende
Brillen - Pinguin verdankt seinen Namen einem weihen
Brauenstreise, der, am Halse hinablaufend, mit dem
weihen Mittelhalse verschmilzt und weiterhin sich bis
an die Seiten des Rumpfes verlangert; auf der Ober-
seite ist er schwarz, untenher weih und gegen 26 Zoll
lang. Sein Verbreitungsbezirk begreist ebenso die Sub-
spitze Afrika'S als Sudamerika's, von Cap Horn bis
Valparaiso und dem Plata. An allen diesen Kusten
auherordentlich zahlreich, ist er besser beobachtet und
beschrieben worden, als seine Verwandten. Jm Schwim-
men entwickelt er dieselbe staunenSwerthe Fertigkeit, wie
jene und geht sehr weit auf das Meer hinaus; zwischen
dem hohen Tussok-Grase, welcheS die unfruchtbaren
Kusteninseln der Maluinen und des Feuerlandes bedeckt,
lauft er fast so schnell wie ein Saugethier, indem er die
kurzen anch beim Tauchen nutzlichen Flugel gleich Vor-
derfuhen gebraucht. Die Bruteorte werden durch ge-
meinsame Anstrengung vieler Tausende angelegt und von
diesen gesellschafilich bezogen; fle bestehen in viereckigen
moglichst geebneten Flichen, von welchen alle Steine
weggelesen und an drei Seiten als Umwallung aufge-
schichtet sind, zeriallen durch regelmahig sich kreuzende
Gange in kleinere Bierecke, die wiederum in Nestplatze
getheilt sind. Das Weibchen verlaht das Nest nur
dann, wenn das nahe Mannchen es ablost. In diesen
grohen Republiken herrscht ubrigeus strenge Ordnung;
die Bewohner verrathen bei allen ihren Handlungen eine
deutliche Uebereinstimmung, und nur das Geschrei, wel-
cheS wie jencs des EselS klingt und Zuruckbeugung des
Kopfes zu erfordern scheint, schallt unregelmahig und
in Einem fort aus tausend Kehlen. Alte Vogel futtern
die Jungen miiheraufgewurgtem Speisebrei ; fie stellen sich
zu diesem Zwecke, wie Fitzroh beobachtete, auf eine kleine
Erhohung und laden durch lauteS Schreien das Junge
tin , welches endlich aus dem weit aufgesperrten Schnabel
der Mutter seine Nahrung hervorzieht. Jeder solcher
Act dauert gegen 10 Minuten und wiederholt sich einige
Male. Ungeachtet ihrer Wehrlofigkeit verrathen diese
Pinguine sehr vielen Muth und ruhige Entschlofsenheit;
sie weichen dem Angriff nicht aus und behaupten jeden
Fuh Boden, den fie diesem abgerungen. Der Natur-
forscher Darwin bestand absichtlich einen dieser unge-
fahrlichen Kampfe, dem freilich ein gemeiner Matrose
durch einen Siockschlag ein Ende gemacht haben Wurde.
Das Fleisch der Jungen mag allensalls ehbar heihen,
Mindestens nach einer mehrmonatlichen Seereise, allein
dasjenige der Alten ist nicht allein Hart und schwarz,
sondern auch von einem widerwartigen Fischgeruche
durchdrungen. Nur vom KbnigSpinguin wird der Vor-
dertheil deS Felles der schonen Zeichnung wegen abge-
zogen und durch Sudseewalfischfanger gelegentlich nach
Europa als Waare gebracht.
Vierte Familie.
Pelekan e.
Die in die Familie der Pelekane gehorenden Vogel
sind leicht zu erkennen an den Rudersuhen, d. H. solchen,
deren Schwimmhaut nicht nur die vorderen drei Zehen,
sondern auch die nach innen gewendete Hinterzehe ver-
bindet. Jhre Beine stehen sehr weit nach Hinten, wenn
auch nicht in so starkem VerhLltnifse wie bei den Tau-
chern; meist ist dieKralle der Mittelzehe am Jnnenrande
kammartig eingeschnitten. Die Flugel eignen sich zum
Fliegen und sind bald lang, bald nur mittelmahig. Der
mehrentheils ziemlich lange Schnabel hat Harte, am
Rande bisweilen schneidende Kiefern; die Schnabelflrste
ist gewohnlich von den Seitentheilen durch tiefe Furche
abgesetzt. An den meisten Gattungen bemerkt man
als charakteristisch nackte Stellen der Wangen, Kehle
und Schnabelwurzel. Nicht leicht entdeckt man die
schmal-spaltformigen Nasenlocher. Die Zunge erscheint
stets klein, die Kehl- und Kinnhaut kann bei vielen zum
sehr geraumigen Sacke sich ausdehnen. Selten glanzt
das Gefiedcr in etwas lebhafteren Farben, in der Regel
ist es schwarz, gran, graubraun oder weih. Viele
Pelekanvogel erlangen ansehuliche Grohe. Mehrentheils
bewohnen sie die Meereskusten, wenige ntachen zwischen
suhen und gesalzenen Gewafsern keinen Unterschied. Sie
fliegen zum Theil sehr gut, steigen hoch empor und
stohen fallend, selten aber eigentlich tauchend auf die
Fische, die ihr wesentliches Nahrungsmittel ausmachen.
Jhre Nester sind grop, aber kunstlos und liegen bald auf
Baumen, bald aus Felsenspitzen. Sie legen wenige
ungefleckte Eier, entbehren mehrentheils die Bruteflecke
und futtern ihre Jungen aus der Speiserohre. Ver-
breitet sind sie uber alle Erdgegenden.
I. Pelekan. (Pelecanus.)
Gattungsch arakter: Schnabel sehr lang, groh,
gerad, plattgedruckt, schmal; Nasenlocher ritzenforntig,
kaum bemerkbar; die zwischen den Aesten des Unterkiefers
und an der Gurgel liegende Haut zum Sacke ausdehn-
bar (Fig. 1934.) ; Zunge sehr klein. Beine kurz (Fig.
1935.). Flugel mittelgroh, zweite Schwingfeder die
langste.
Der gemeine Pelekan. (Pelecanus Onocrotalus.) Fig. 1936. —1939.
Unter den 10—11 Arten, auS welchen die Gattung
desteht, stellt ohue Zweifel der gemeine Pelekan die be-
kannteste dar, denn indem er vorzugSweis das subostliche
Europa bewohnt, hat er sehr fruhzeitig die Ausmerk-
famkeit der clasfischen Volker auf sich gezogen. In den
Fabeln und in den naturhistorischen Schriften derselben
kommt er Haufig vor. Er scheint uber einen grohen
Theil von Asien und Afrika sich auszubreiten, ist am
Aral und nicht minder am Vorgebirge der guten Hoff-
nung, von Siebold endlich in Japan gesehen worden.
In den Donauprovinzen und im sudlichen Ruhland ist
er gentein, verfliegt sich aber sehr selten in daS Jnnere
von Deutschland. Um das Mittelmeer Herum und bis
Ungarn erscheint er alS Zugvogel im April, entfernt
sich im September, um in den warmeren Gegenden
Asiens und Afrika'S zu uberwintern, und wandert in
Gesellschaften von mehreren Hunderten. Er fliegt sehr
schnell und steigt ohne bemerkbare Anstrengung zu er-
staunlichen Hohen empor, wo er sich schwebend erhalt
oder weite Kreise beschreibt; von vielem Vortheile find
ihnt die grohen, zwischen den Brustdecken und MuSkeln
befindlichen Luftmagazine und die auSnehmend leichten,
zelligen Knochen. Um zu fischen, steigt er gemeinlich
in die Lufte, segelt dann langsam unther, sturzt aber
wie ein Pfeil, oder besser, wie ein fallendes Gewicht auf
das Masser nieder, sobald er einen Zug arglos an der
Oberflache Hinschwimmender Fische gewahrt. Der Kopf
und lang ausgestreckte Hals durchbrechen zuerst die Was-
serflache, und alSbald verschwindet der schwere Korper
zwischen dem hochaufspritzenden Schaunte. Durch eigene
Leichtigkeit gehoben, taucht der Pelekan einen Augen-
blick spater wieder empor und schwingt sich mittels
weniger gewaltiger Flugelschlage sogleich wieder in die
Luft auf. Man kann dieseS Herabsturzen nicht eigent-
lich Tauchen nennen, dennoch aber ist es dem Pelekan,
der fast immer mit Wohlgefulltem Kehlsacke aus dem
Wasser wiederkehrt, nicht minder eintraglich als die
ahnliche, fedoch viel vollkommenere Fertigkeit den eigent-
lichen Tauchern. Solche Fischereien werden gesellig be-
trieben und gewahren einen hochst interessanten Anblick
durch die dabei stattfindende Entwickelung groher Krast,
Geschicklichkeit und lange bauernber Thatigkeit. Zugleich
mit bem ergriffenen Fische wird nothwenbig eine an-
sehnliche Massermenge in ben weiten Kehlsack aufge-
nommen ; emporsteigenb offnet ber Pelekan ben Schnabel
eben weit genug, um bieser Abfluh zu gestatten, bewahrt
aber ben Fisch in seinem Gefangnih unb verschlingt ihn
ungetrennt unb im Fluge, nicht am Lanbe, wie ehebem
gesagt warb. Seine Gefrahigkeit ist auherorbentlich;
ba er inbessen burch jebesmaliges Herabstohen wohl eben
nur einen Fisch erlangt, so muh er geraume Zeit thatig
bleiben, um ben Hunger zu befriebigen. Bei allen
Diesem mag jeboch eine Gesellschaft von einigen Hun-
berten int Lanse eineS einzigen Tages manchen Centner
Fische verschlingen. In ber Gefangenschaft verschmaht
er kleine gerupfte Vogel unb Saugethiere nicht unb
beweist ben ihn regelmahig futternben Personen Dank-
barkeit unb Anhanglichkeit. Im Schwimmen scheint er
nicht zu fischen, minbestens ba nicht, wo er im freien
Zustanbe ber eigenen Neigung folgen kann. Er nistet
wo moglich auf Erhohungen unb sogar auf ben unteren
Aesten bicht verwachsener Baume, tragt Holzstucken,
Rohr unb Schilfblatter zusammen unb schichtet biese zu
einem unkunstlichen, aber grohen Neste auf, welches
2—3 verhLltnihmahig kleine, weihe, mit einer beson-
beren, abreibbaren Kalkkruste bebeckte, ungefleckte Eier
enthalt. Bei bem Futtern ber Jungen stammen bie Alten
ben Schnabel auf bie Brust (Fig. 1939.), um beguemer bie
Halbverbaueten Fische heraufwurgen zu tonnen, ein Ver-
fahren, welches zu ber alten Fabel, bah Pelekane sich
bie Brust aufrissen, um mit bem Blute bie Jungen zu
nahren, Veranlassung gegeben Hat. Ausgewachsene
Mannchen messen ohne ben 15 Zoll langen Schnabel 4
—4% Fuh, klastern 9 —9% Fuh, sinb im Hochzeitkleibe,
bie schwarzen Schwingfebern ausgenommen, vollkommen
weih, haben auf Brust unb Rucken einen rosenrothen
Anflug, am Hinterhaupte einen Feberschopf; bie Weib-
chen sinb stets kleiner, bie Jungen aschgrau. — In bem
krauskhpfig en Pelekane (P. crispus), ber in
Dalmatien haufig ist, befitzt Europa eine zweite noch
grbhere Art.
II. Scharbe. Seerabe. (Halieus.)
GattungScharakter: Schnabel mittellang, ge-
rab, zusammengebruckt; Oberkiefer zum Haken uberge-
bogen; Nasenlocher an ber Schnabelwurzel, spaltformig,
Kehlhaut auSbehnbar. Beine turz; Laufe zusammen-
gebruckt (Fig. 1940.). Flugel lang, zugespitzt; zweite
unb britte Schwingfeber bie langsten. Schwanz 12 — 14-
feberig, abgerunbet.
1. Die Cormoran - Scharbe. (Halieus Carbo.) Fig. 1941 — 1943.
Die Scharben bilben eine nicht artenarme uber bie
ganze Erbe verbreitete Gattung, ziehen gleich ben Pele-
kanen zwar ben Aufenthalt am Meere vor, begeben fich
inbessen zur Paarungszeit auch auf fuhe Gewaffer unb
weilen zumal gern in ben Munbungen groher Flusse.
Sie finb von Mittelgrohe, haben langen, etwas platt-
gebruckten Rumpf, sehr langen unb meistens bunnen
Hals unb runben Kops; bie Erwachsenen zeichnen fich
aus burch ben broneefarbigen Glanz ihres Gefiebers,
bessen eiuzelne Febern mit helleren Raubern eingefaht
finb. Im Schwimmen versenken sie ben Korper ziemlich
tief in bas Masser, kommen aber bennoch sehr rasch
Vorwcirts, auch tauchen sie vortrefflich, vermogen an
schlupfrigen Klippen Hinaufzusteigen, sitzen in Halb