ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
258 V o ge l. Achte Vrdnung. aufrechter Stellung, indem sie flch auf die langen und starren Steuerfedern stutzen und die Brust weit vorragen lassen, lieben es, stundenlang auf Uferklippen umschauend und unter wenigen Bewegungen zu verwei- len, und fliegen geschickt. Jhre Nahruug besteht allein in Fischen, die fie, untertauchend und unter dem Wasser fortschiehend, erhaschen oder aus dem Schlamme Her- vorziehen. Mit diesem Jagdverfahren Hangt wahr- scheinlich die eigenthumliche Bildung des Schadels zu- sammen; ein pyramidaler Knochen (Fig. 1942. b.), der stch auf die Hinterhauptkamme (a.) stutzt und jederseits durch einen besonderen dreieckigen Muskel (Fig. 1943. c) mit dem Unterkiefer und selbst den Kaumuskeln (a. b.) in Verbindung steht, mag die Kraft des Kopfes und der Kiefern zu erhohen bestimmt sein. Das sogenannte Ouadratbein (Fig. 1942. c.) laht gleichfallS eine seltene Lstngenentwickelung gewahren. Die Scharben sind ubrigens so arge Fresser, dah die Sprichworter mehrerer seefahrender Volker von ihnen Gebrauch machen; sie find scheu, gegen andere Vogel hamisch und unvertrag- lich, leben in Monogamie und bauen bald auf Felsen, bald auf niedrige Baume ein unvollkommenes Nest, ersparen sich wohl auch diese Muhe, indem fie von frem- den gewaltsam Besitz crgreifen, und legen 3—4 int Ber- hSltnisie sehr kleine Eier. — Dergemeine Cormoran oder Seerabe bewohnt ebensowohl die Ufer des Ganges als alle Seekusten Europa's, von Island bis Cadiz, und Nord- amerika von der Hudsonsbay bis Florida und erscheint bisweilen, wenn auch einzeln, selbst auf den Fluffen im Jnneren Deutschlands. Im hohen Norden muh er als Zugvogel gelten, im Suden streicht er herum ohne be- stimmtes Gesetz. Bisweilen erscheint er in grohen Zahlen an Kusten, die er sonst nur einzeln besucht, und kann dadurch, dah er fich formlich einburgert, zur wirk- lichen Landplage werden, indem er der Fischerei den grdhten Abbruch thut. Im Schwimmen laht er faunt die Hochsten Stellen des RuckenS Hervorragen, tragt aber den Hals ziemlich aufrecht, gebraucht den breiten und steifen Schwanz als Steuer, die Flugel als Ruder, wenn er unter dem Wasser mit ebensoviel Schnelle alS Hartnackigkeit seine Beute verfolgt, und entwickelt dabei eine wunderbare Behendigkeit und Beweglichkcit. Einen queruber erfahten Fisch schleudert er in die Luft empor und fångt ihn so geschickt wieder auf, dah der Kopf nach unten gerichtet bleibt; das Berschlingen gelingt ihm dann mit geringerer Anstrengung, indem sein Schlund und seine Kehlhaut viele Dehnbarkeit besitzen. Die meisten Fische erhascht er ubrigens in solcher Lage, dah jenes Kunststuck uberstusstg wird. Mit Aalen, die er vorzuglich gern friht, wird er ohne Muhe fertig; er verfolgt fie bis in die schlammige Tiefe und scheint uberhaupt ein sehr gefahrlicher Feind der vorzugsweis am Grunde fich aufhaltenden Fische, z. B. der Schollen, zu sein. Solche Jagden treibt er in Gesellschaften von 20 — 40 Stuck, die, zwar unter stch vertraglich, andere ebenfalls fischende Bogel durchauS nicht in der Nahe dulden. Ungeachiet seiner Scheu und Gefrahigkeit laht er flch doch leicht zahmen, was schon Willughby und neuerdings Montagu durch mehrcre Bersuche nachge- wiesen haben, Naumann aber bezweifelt. Die Scharbe des zweiten der genannten Beobachter lebte im friedlichen Einverstandnisse mit Gansen und Enten, bekummerte stch nicht unt die Haushunde und dachte nie an Flucht. Selby in England hat ahnliche Erfahrungen gemacht. Aus dem alten Werke Willughby's und des weit spileren Swammerdam erhellt, dah man in England und Hol- land ehedem Cormorane zum Fischen abgerichtet Habe, und dah diese Kunst in dem letzteren Lande noch be- trieben worden, nachdem fie in England verloren gegan- gen; Karl I. von England besoldete auher den Falko- nieren auch einen „Meister der Cormorane" und scheint von diesen Bogelit zum Fischfange gern Gebrauch ge- macht zu haben. BiS Heute beuutzt man einen dem un- seren ahnlichen, aber groheren Cormoran (H. sinensis) in China fur gleiche Zwecke. Staunton beobachtete daS Berfahren wahrend einer Canalfahrt int Jnneren jenes Landes; auf einem dem Canal nahett See lagen Taufende von Boten und Flvhen, die, fur diese Art von Fischfang eingerichtet, 10—12 Cormorane an Bord Hat- ten (Fig. 1944.). Auf ein gegebenes Zeichen sturzten diese in daS Wasser und kehrten bald nachher mit Fischett, von zum Theil erstaunlicher Grohe, in den Schnabeln zuruck. Die altere Angabe, dah die Cormorane durch ein um den Hals gelegtes Band am Berschlingen der Fische gehindert wurden, bestatigt Staunton nicht. — An dem Nestbaue betheiligen sich beide Gatten; sie tra- gen Reiser, Gras, Rohrstengel und Schilsbljtter zu ei- nem sehr unordentlichen, jedoch dem Wetter einige Zeit widerstehenden Gebaude zusammen. Wo fle Krahen oder Reiher antreffen, ziehen fie es vor, diesen lang- dauernde Gefechte zu liefern, die in der Regel damit en- den, dah jene verdrangt werden und ihre schon fertigen Nester dem Sieger uberlassen mussen. Nicht allein die Nester starren von Schmutz, sondern ringS unther wird Alles mit dem ditnnstusfigen, weihett Kothe bespritzt, der auf die Vegetation verderbend einwirkt unv einen sehr ublen Geruch verbreitet. Derfaulte, am Boden Herum- liegende Fischreste tragen dazu bei, die Orte, wo Cor- morane colonienweis ihre Nester angelegt haben, zu den ekelhaftesten zu machen. Die von Natur weihen, aber gewohnlich sehr beschmutzten Eier messen in der Lange etwas uber 2% Zoll. Die Gatten haben keine Bruteflecke, bruten abwechselnd und tragen den Jungen Fische zu. Ausgef^rbte Seeraben khanen hubsch ge- nannt werden. Oberkopf, Hals, Brust, Unterrucken unv die ganze Unterseite find glanzend schwarzgrun, Borderrucken und Flugel bronzebraun, mit sammet- schwarz eingefahten Federn, Schwing- und Steuerfedern schwarz; ein weiher, vom Auge ausgehenver Hufeisen- fleck umgiebt den Unterkiefer; der Hals ist schwarz ge- strichelt, die nackte Kehlhaut gelb, der Augenstern hell- grun; am Hinterhaupte verlangern sich die Federn zu einem halbaufrechten Kamme. Im Winter erhalten die Schenkel weihe Flecke. Die Sånge betragt 28 —29 Zoll. 2. Die itrahenscharbe. (Halieus graculus.) Fig. 1945. 1946. In Hinsicht auf Sitten, Nahrungsweife, Schwimm- fertigkeit und Aufenthaltsorte weicht diese Scharbe von der vorhergehenden fast gar nicht ab. Sie ist nicht so weit sudlich verbreitet, vorzugsweis gentein an den Felsenkusten Norwegens, der Faroer und anderer ark- tischen Linder, wird im Mittelmeere selten gesehen und fontint auch minder Haufig an die deutschen Kusten. Zu Bruteplatzen benutzt fie nicht die Spitze der Felsen oder Baunte, sondern von unten unzugiingliche, senkrechte Felsenwande und bauet aus trockenem Seegrase auf die vorspringenden Kanten oder in die Risse und Spalten ihr Nest. Die Korpergrohe ist geringer als bei dem gemeinen Cormoran, die Farbung einfach, schillernd bronzegrun; der Schwanz besteht nicht aus 14 Federn, Wie am Cormoran, sondern nur aus 12; die nackte Kehlhaut ist grun. III. Fregattvogel. (Tachypetes.) Gattungscharakter: Schnabel lang, stark, in der Mitte niedergedruckt, weitgespalten; Oberkiefer in starken Haken ubergebogen. Nasenlvcher ritzenformig; AugenkreiS nackt. Lilufe auherordentlich kurz, befie- dert; Zehen durch Halbe Schwimmhaut verbunden. Flugel spitzig; vordere Schwingfedern sehr verlangert. Schwanz gabelformig, sehr lang. 1. Der gewohnliche Fregattrogel. (Tachypetes Aquila.) Fig. 1947. Seit der Zeit, wo die Europaer anfingen, fich in die åquatorialen Gegenden des Oceans Hinauszuwagen, also seit mindestens vier Jahrhunderten, ist wohl kein Seevogel so haufig in Reiseberichten angesuhrt worden als der Fregattvogel. Sein wunderbar ausdauernder Flug, seine Fahigkeit, aufsteigend fich fast in den Wolken zu verlieren, endlich seine rauberischen Sitten und sein Borkommen in grohen Fernen von den Kusten muhten naturlich die Aufmerksamkeit der Seefahrer auf sich ziehen. Durch seinen gewaltigen Flug in Berwun- derung gesetzt, gaben ihm die Englander einen auch in das Deutsche ubergegangenen Namen, der ihn mit der raschesten und schonsten Art von Seeschiffen vergleicht. Seine ungeheuer langen und schmalen Flugel setzen ihn in Stand, mit Pfeilschnelle geradaus zu stiegen, gestatten ihm jedoch das Emporsteigen nur in weiter Spirallinie. Bisweilen so hoch, dah er faum mit blohent Auge er - kennbar bleibt, schieht er andere Male an der Oberflache Hin und ergreift in rascher Folge grohe Mengen der auS bent Meere hervorschnellenden fliegenden Fische, oder er stoht auf einen unglucklichen Seevogel, der eine Beute erhaschte, und verfolgt und gualt ihn, bis er den Raub fahren laht, der dann dem Sieger nicht entgeht. Auf der MeereSflache sttzend soll ihn noch Niemand ge- sehen Haben; es wird Hinzugesetzt, dah ihm tvegen groher Lange der Schwingen daS Auffliegen vom Masser und vom ebenen Boden gleich unntoglich sei, und dah er des- halb sich nur auf erhabene Punkte niederlasse, im Aeuhersten ermudet oder durch schweren Sturnt ge- zwungett, wohl selbst auf den Råen der Schiffe Platz nehine. Aus der Entfernung vom nachsten Lande, in welcher man ihn sehr ost bemerkt, laht flch auf eine wohl 20 Stunden ausdauernde Flugkraft schliehen, denn dah er, gleich vielen andern Seevogeln, deS Abends nach der Kuste zuruckkehre, durfte nicht zu bezweifeln sein. Er erscheint bald einzeln, bald in kleinen Gesellschaften, Haufiger gegenuber dem sudamerikanischen Festlande alS den Jnselit Mestindiens, und uberschreitet die Mendekreise nur um toenige Grade. Im Fliegen laht er nie einen Laut horen, entgeht den nahenden Sturmen durch Ruck- ztig nach der Kuste und streift, bei anhaltend ublem Wetter, landeintoarts bis auf die nachsten Seen und grohen Flusse, wo er selbst den Landraubvogeln die Beute streitig macht. Zum Beweise seiner kuhnen Raubernatur ntag die von Sloane erzåhlte Anekdote dienen von einent, der trotz der Nahe arbeitender Neger uber die zum Trocknen ausgebreiteten Sardellen einer Fischer- niederlaffung Herfiel; die franzofischen Naturforscher Leffon, Quoy und Gaymard erzahlen, dah er ungescheuet auf weggeworfene Eingeweide und fauleS Fleisch nieder- stohe. Seinen Korper durchdringt die Luft nach allen Richtungen; nicht nur find seine Knochen noch zelliger als bei anderen Bogeln, sondern der grohe Kehlsack ist eben nur ein Luftmagazin und dem Ziigange des Futters beinahe ganz verschlossen, was einst Linne schon nach- wies und BigorS in unserer Zeit bestatigt Hat. Zum Bruteort wahlt er die kleinsten und vereinzelt liegenden Jnseln oder auch hohe Klippenreihen lieber, als die Kusten des Festlandes, und wird daher auf Aseenston, den kleinen Jnseln Polynesiens und auf den Marianen und Carolinen hauflger als sonstwo angetroffen. Ein Nest soll das Weibchen nicht batten, sondern ihr einzel- ttes oder, wie Andere sagen, ihre beiden Eier auf den Sand legen, der zwischen Klippen fich atftammelt. Nach einigen Berichten sind die Eier den Huhnereiern an Grohe, Gestalt und Farbe gleich, nach andern rothlich- weih und dunkelroth punktirt oder sogar grun. Das Junge ist in den ersten Mochen mit gelblichgrauem Flaum bedeckt. In der Gestalt erregt das Mihverhalt- nih der Flugel und des SchwanzeS zum eben nicht grohen Korper gerechte Berwunderung. Der am Auhenrande 16 Zoll lange, tief gabelformige Schwanz wird im Fluge bald auSgebreitet, bald gefchlossen und dient fichtbar als Steuer und als Mittel, das Gleichge- toicht zu erhalten. Die ganze Lange betragt mit Ein- fchluh deS Schwanzes 3% Fuh, die Klasterweite reichlich 8 Fuh. Das Mannchen ist, bis auf den dun- kelrothen Kehlsack, durchaus schwarz, das Weibchen un- tenher weih. IV. Atthittga. (Plotus.) Gattung s charakter: Schnabel langer als der Kops, ganz gerad, starf, obgleich dunn, ausnehmend zu-