ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Schwimmvogel. V ø g c I. 263 es, um fich burch ben Rumpf des SchiffeS gegen ben Sturm zu betfen, ober, was roahrscheinlicher sein burfte, um in ber bann sehr tief geoffneten Furche, welche ven Weg bes Schiffes bezeichnet, bie kleinen Weichthiere unb Ouallen zu erhaschen, bie ihnen vorzugsmeis zur Nah- rung bienen. Sie ergreifen biese, inbem fie an berOber- flache unter flatternber Bewegung ber Flugel Hinlaufen, nicht aber im Schwimmen ober burch Untertauchen, roo- zu fast allen bie Fahigkeit mangelt. Vor bem Menschen haben fie keine Scheu, unb einzelne Arten mogen nicht mit Unrecht fur ziemlich einfaltig gehalten werben. Der riesige Albatros verschlingt ohne Mihtrauen ben an eine Schnur befestigten Bissen unb laht fich ohne Wiberstanb an Borb ziehen, obgleich eine einzige starke Bewegung hinreichen wurbe, ben Angelhaken abzuschutteln, ber ge- meinlich nur an ben Harten Kiefern festhangt. Trotz ihrer grosten Gesrahigkeit finb fie harmlos unb ver- traglich unb scheinen auch von anberen Seevogeln toenig verfolgt zu toerben; vielleicht schutzt fie ber Umstanb, bast fie viel weiter oom Lanbe fich entfernen. Jhren ganzen Korper burchbringt ein bunnstusstger, sehr ubelriechenber Thran, beffen AuSbunstung sogar an ben seit vielen Jahren ausgestopsten Balgen bemerkbar bleibt unb bel ben meisten bas schwarze unb zahe Fleisch ungeniestbar macht, inbeffen von arktischen Volkern gesammelt unb zu Hauslichen Zwecken verwenbet toirb. Alle eigentliche Sturmvogel, ber Albatros ausgenommen, vermogen ben in fich ansammelnben thranigen Saft aufihre Gegner zu sprutzen; sie fennen keine anbere als biese ztoar un- gefahrliche, inbeffen sehr ekelhafte VertheibigungSart. Jhre Bruteorte liegen mehrentheils auf ben austersten Klippen unb kleinen Kusteninseln, toerben von vielen Paaren benutzt unb nehmen baher vielen Raum ein. Das Weibchen legt ein einziges Ei. Im reisen Alter gleichen sich autzerlich beibe Geschlechter, bie Jungen Hingegen tragen sehr verschiebeneS, meist gesieckteS Ge- fieber unb scheinen erst im britten Jahre fich vollkommen auSzufarben. I. Albatros. (Diomedea.) Galtungscharakter: Schnabel sehr lang unb stark, bick, gerab, zusammengebruckt; Oberkiefer mit stark geroolbter, hakenformig ubergebogener Spitze; Na- senlocher seitlich an ber Schnabeltourzel, in ber Furche beS OberkieferS als kurze Rohren Hervortretenb. Laufe kurz, stark; Fuste breizehig; Borberzehen lang, burch sehr breite Schtoimmhaut verbunben; Hinterzehe fehlenb. Flugel lang unb spitzig; erste Schwingfeber sehr kurz, ztoeite sehr lang. I. Tkr gkwohnlichk Albatros. (Diomedea exulans.) Sig. 1968. Unter ben verschiebenen, meist erst in neueren Zeiten entbeckten Albatros ist ber getoohnliche ober wanbernbe ber grhhte. An Schwere fibertriffr er ben Schtoan, mistt 4 Fuh in ber Lange unb klaftert 10, bisweilen sogar 12 Fust. Man hat ihn nie im norblichen atlantischen Meere gesehen, kann aber stcher sein, ihm zu begegnen, sobalb man ben sublichen Wenbekreis passtrt, unb ztoar nicht allein in ber Nahe bes FestlanbeS, sonbern mitten im unermehlichen Oeean. Am haufigsten toirb er an ber Subspitze Amerika's angetroffen, too ganze Schaaren bie segelnben Schiffe umschwarmen ober benselben in ber be- reitS erwahnten tiefen Furche halbfliegenb unb Hald- schtoimmenb folgen unb Alles mit Gier erschnappen, toaS ihnen zugeworfen toerben mag. Im vollen Fluge auf eine mittlere Hbhe gelangt, bewegt ber Albatros fich mit majestatischer Ruhe unb bennoch mit groher Schnel- ligkeit, spielt gleichsam mit bem Sturme unb toeicht ihm minbestens nicht auS burch zeitige Flucht. Von ber Was- serflache erhebt er fich inbeffen mit einiger Schtoierigkeit, inbem bie allzulangen Flugel ihn verhinbern; toie anbere weit kleinere Sturmvbgel, must er ffatternb unb laufenb eine Strecke auf bem Meere zurucklegen, um sich empor zu schroingen. In toeiten Kreisen einem Raubvogel ahnlich umhersegelnb, erkennt er jebe Beute, sturzt mit unbeschreiblicher Gewalt unb Schnelligkeit fast senkrecht Herab, verschtoinbet sur einige Augenblicke ztoischen ben hochaufschaumenbem Waffer unb kehrt gemeinlich mit einem Fische zurfick, ber ihm auch bann nicht zu schwer ist, toenn er 4—5 Pfunb wiegt, sonbern ungetheilt in einem Bissen verschlungen toirb. Nach Bennett's, vom Capitain Grey bestatigter Anstcht macht ber Albatros im Fluge keine sehr groste Muskelanstrengung unb ver- mag beShalb viele Stunben nach einanber in ber Luft zu toeilen; minbestens thut er keinen Flugelschlag, mag er nun ruhig schtoeben ober mit reistenber Schnelle bas Schiff umkreisen, sonbern scheint burch eine unsichtbare Kraft vorwartS getrieben zu toerben. Seine Gefrahig- keit erreicht bie finhersten Granzen unb bauert selbst in ber Gefangenschaft unb nach Erhaltung schmerzlicher Wunben unverminbert fort. Mit seinem Gefahrten scheint er stets im besten Vernehmen zu stehen unb eben auch anbere Seevogel nicht zu belastigen, sonst aber ziemlich beschrankt zu sein. Auf bas Deck eineS Schiffes gebracht, sucht er nicht zu fliehen, sonbern bie Gegner burch Schna- belklappern abznschrecken. Seine laute unb unangenehm rauhe, krachzenbe Stimme laht er felten Hbren. Zum Brfiteorte erwahlt er niebrige, aber felfige Lanbzungen unb kleine Jnseln unb legt bas einzelne weiste Ei in eine naturliche Vertiefung bes Bobens; bah er ein grohes Nest aus Halmen unb Seegras aufthurme, ist ein toiber- legter Jrrthum alterer Berichterstatter. Sein Junges nahrt er mit bem thranigen Jnhalt seines MagenS, ber ihm auch als VertheibigungSmittel bient. Die Gatten bruten abwechselnb unb finb so bumm ober so furchtlos, bah sie herbeikommenben Menschen nicht auStoeichen, mit Gewalt von bem Ei entfernt, entweber ruhig baneben stehen bleiben, ober im Augenblicke fich toieber zum Bruten Hinsetzen. DaS Fleisch ist Hart unb nicht ohne Thrangeruch, toirb inbeffen von einzelnen Matrosen ge- gessen. Wahrenb ber Albatros im atlantischen Meere niemals norblich vom Aequator bemerkt toirb, gehort er in ber Norbhfilfte bes grohen Oceans zu ben gemeinsten Seevsgeln. Im Juni erscheint er schaarenweiS in Veh- ringSstrahe, ztoischen ben Kurilen unb bei Kamtschatka, too ihn bie Eingeborenen burch Angeln fangen unb seine aufgeblasenen unb getrockneten Darme als Boien an bie Netze binben. Ausgefarbte Jnbivibuen finb weih, auf Kopf, Hals, Rucken unb Flugeln graulich, Haben schwarze Schtoingfebern, gelblichen Schnabel unb fleisch- farbene Futze; jungere finb braun, am Leibe weihgefleckt. Man Hat in neueren Zeiten einige Arten unterschieben, bie ehebem alS Alterstufen bes geroohnlichen Albatros galten. II. Movensturmvogel. (Procellaria.) Gattungscharakter: Schnabel kurzer alS ber Kopf, stark, Hart; Oberkiefer an ber Spitze zum starken Haken ubergekrummt; Nasenlscher in einer aufber Firste liegenbeu, burch eine Scheibewanb getheilten Rshre (Fig. 1969.). Fuhe breizehig; Hinterzehe angebeutet burch eine mit Kralle versehene Warze. Flugel lang, spitzig; erste Schwingfeber bie langste. 1. Der arktische Morensturmvogel. (Procellaria glacialis.) Sig. 1970. Die Mhvensturmvogel bewohnen auf beiben Halb- kugeln nur bie hoheren Breiten unb zwar als vollkom- mene Seevogel, bie nur zur Fortpflanzungszeit bem Lanbe sich nhhern. Sie fliegen ausnehmenb schnell unb ausbauernb, begeben fich im Winter nach warmeren Meeresgegenben, mehrentheils ohne im eigentlichen Sinne zu wanbern, unb entsprechen sonst bem oben entworfenen Gesammtbilbe ihrer Familie. Der arktische Moven- sturmvogel gehort im Sommer zu ben gemeinsten Be- wohnern von Baffinsbay unb Davisstrahe, von ber Norbkuste Jslanbs, von Spitzbergen, von ben Kurilen unb Aleuten, toirb sublich vom 63 ° in Nortoegen kaum gesehen, verirrt sich selten bis an bie beutschen Kusten, brutet Hingegegen auf ben Orcaben unb ben Shetlanb- inseln. Von anberen GattiingSvertoanbten scheint er fich baburch zu unterscheiben, bah er toirklich toanbert; Sabine sah unter 71 ° n. Br. vom 25. Juni bis 3. Juli Schaaren von Sub nach Norben ziehen, vie an Zahl nur von benjenigen ber Wanbertauben ubertroffen toer- ben. Diese Mengen finben selbst im Eismeer Hinreichenbe Nahrung, inbem fie bie verschiebensten Dinge geniehen, Weichthiere, Quallen, Krustenthiere unb Fische fangen, aber auch baS Fleisch faulenber Walstsche unb Seehunbe begierig verzehren. Nach James Roh' Berichte erweisen sie sich ben Walfischfangern von grohein Nutzen. Sie beuten biesen ben Ort an, too Wale in groherer Zahl sich aufhalten, unb pflegen von allen Seiten Herbeizu- eilen unb ba fich zu versammeln, too eineS jener Riesen- thiere ber Oberflache fich genahert Hat. Die Schiffe be- gleiten fie gern unb bemachtigen fich jebes uber Borb getoorfenen Abfalles. Das grohte Fest bietet ihnen ber zerfleischte Walfisch, ber, enblich losgebunben, seinem Schickial fiberlassen toirb; benn tausenbtoeis fallen fie auf ihn nieber, reihen mit bem krummen Schnabel grohe Bissen ab unb fressen, bis sie unfahig toerben, fich flie- genb zu erheben. Auf ber Bank von Neufunblanb um- geben fie in unzahlbaren Mengen bie mit bem Stockfisch- sange beschaftigten Schiffe unb lassen nicht ben geringsten Theil ber weggetoorfenen Eingetoeibe verloren gehen. Jhre Brfiteplatze liegen flets in ben einsamsten ober boch ben unzuganglichsten Gegenben, besonbers an steil abfallenben Felstoanben, an beren Fuhe fich baS Meer bricht, unb beherbergen viele Hunberte von Paaren. Der sfiblichste zu biefem Ztoecke benutzte Punkt ist bie ztoar sehr kleine, jeboch in mehr als einer Hinficht merk- tofirbige Jnsel S. Kilba an ber Westkfiste SchottlanbS. Die thurmhohen Felsenrofinbe bergen bort an vielen Orten solche Colonien, bie in bekannter Weise von Jn- sulanern besucht unb geplfinbert toerben. Nicht Ueber- muth ober Jagerlust, sonbern eigentliches Bebfirfnih veranlaht sene kfihne Menschen zu so gefahrlicher Be- triebsamkeit. Ihnen ist ber Movensturmvogel ein Thier von groher Wichtigkeit, benn eingepokelt, mehrt er bie ffir ben langen Winter bestimmten Vorrathe, giebt reich- liches Oel, bas im rohen Zustanbe als Brennmaterial, gereinigt als Zusatz vieler Speisen unb auherbem alS Salbe unb Heilmittel bient, unb liefert enblich Bettfebern in groherer Menge als irgenb ein anberer bort Heimischer Seevogel. Die Fischer trauen ihm mit Recht fur Wit- terungswechsel ein feines Vorgeffihl zu unb richten fich nach ihm, benn toenn er bem Lanbe sich nahert, toirb tangere Zeit ein Westwinb nicht zu ertoarten sein, ber ficherlich balb eintritt, roenn er bie hohe See aufsucht. Im Gegensatz zu allen anberen Sturmvogeln besitzt er ein toeihes, zartes unb vom Thrangeruche ziemlich freieS Fleisch; bie Jungen sollen an Wohlgeschmack Haushfih- nern nicht nachstehen. Obgleich bas Weibchen nur ein Ei legt, so haben anhaltenbe Verfolgungen boch nirgenbS bemerkliche Verminberungen ber an bestimmten Orten jhhrlich nistenben Schaaren hervorgebracht. Ein Nest banen biese Sturmvsgel nicht; bas Weibchen legt sein roeihes Ei in eine flache Grube bes sanbigen BobenS ober in Vertiefungen ber Kfistenfelsen unb brfitet gegen sechS Wochen. Kops, Hals, Unterrficken, Schwanz unb Unterseite finb roeih, Vorberrficken unb Flfigel blau- lich aschgrau, Schnabel unb Ffihe gelb. Die Sånge be- tragt 16 Zoll. Die Jungen finb obenher braunlich, unten roeih unb aschgrau. 2. Der antcirktische Movensturmvogkl. (Procellaria gigantea.) Sig. 1971. Die Spanier haben biefem nur in ber Sfibsee vor- kommenben Sturmvogel ben Namen Quebranta huessoS, Beinbrecher, beigelegt, um seine Starke, vielleicht auch seine Lebensweise zu bezeichnen. In ber That nahert er fich burch Sitte mehr ben Ablern als seinen eigentlichen frieblichen Verwanbten. Die Offiziere ber englischen Erpebition unter King sahen ihn an ber patagoni- schen Kfiste auf Wasservogel Jagb machen unb unter anbern nach langer Verfolgung burch einen Schna- belhieb einen Taucher tobten, ber tauchenb unb fliegenb ihm zu entkommen umsonst versucht Hatte. Dah er