Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
Mit 950 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
266
Voge l.
Achte (Ørbnung.
Moven anfalle und zerreihe und von allen schwacheren
Wasservogeln sehr gefurchtet werbe, bemerken schon die
alteren Seefahrer. Wie andere Sturmvogel verschmahl
er fibrigens auch faulende Rodben und Fische nicht. Jm
Fluge Hat er mit dem Albatros sehr viele Aehnlichkeit
und vermag, wie dieser, stundenlang sich in der Luft zu
Halten. Seine Brfiieplatze legt er aus Felsenkfisten an,
und daher wird er nirgends so Haufig bemerkt, als in
den Archipeln, welche die Westkfiste Patagoniens ein-
fassen. An Grohe ubertrisst er eine Gans, ist obenher
dunkelbraun, unten weih, aus HalS und Rucken weih
gesprenkelt; der gelbliche Schnabel miht 4^ Zoll in der
Lange.
3. Der capische Movensturmvogel. (Procellaria capensis.) Fig. 1972.
Aeltere Reisebeschreiber gedenken haufig eineS See-
vogels unter demNamen der Cap-Taube; fie bezeichnen
mit demselben einen Sturmvogel, der vom 25—50 °
s. Br. in grogen Mengen das Meer belebt, in seinen
Sitten von den GattungSverwandten nicht abweicht und
um die Falklandinseln nicht minder haufig vorkommt
alS um Tristan d'Aeunha, das Cap der guten Hofsnung
und Neuholland. An Oråjje gleicht er etwa einer Krick-
ente, miht 13 — 14Zoll, ist obenher schwarz, unten aus
weifiem Grunde schwarz gefieckt und an den Schlfifen
weih und schwarz gesprenkelt.
Hl. Tchivalbeusturmvogel. (Thalassidroma.)
GattungScharakter: Schnabel kurz, dunn,
schwach, sehr zusammengebrfickt; beide Kiefern Haken-
sormig ubergebogen; Nasenlocher in einer aus der Firste
liegenden, durch eine Scheidewand getheilten Nohre
(Fig. 1973.). Lause dunn, hoch; Ffihe breizehig; Hin-
terzehe nur durch kurze Kralle angedeutet. Flfigel schwal-
benartig, sehr lang, schmal, zugespitzt; zweite Schwing-
feder die langste.
1. Der gemeine Schwalbensturmvogel. (Thalassidroma pelagica.)
Fig. 1974.
Vermittelst der in unseren Zeiten gewohnlichen
Scharfe naturhistorischer Untersuchungen ist die Er-
kenntnih erlangt worden, bah der gemeine Schwalben-
sturmvogel bei Weitem nicht so sehr verbreitet sei, wie
altere und minder kritische Ornithologen annehmen.
Sie glaubten, dah sener so ziemlich aus alken Meeren
der Erde heimisch und hochstens ortlichen Abanderungen
in der Farbe unterworsen sei. Gegenwartig steht Hin-
gegen sest, dah nicht nur die sfiblichen Oceane ihre eige-
nen Arten aus sener Gattung befitzen, sondern, dah
selbst die als vorzugsweiS gemein angesehene der nord-
lichen Halbkngel nicht uber gewifse Breiten nach Sfiden
Horbringe und dann von anderen fihnlichen, jedoch spe-
cifisch verschiedeneu vertreten werde. Sie scheint sogar
nicht bis an die Kfisten von Nordamerika zu gelangen,
wo ihre Stelle von Wilson's Sturmvogel (Th.Wilsonii)
eingenonnnen wird. Daffir Herrscht sie vor in der gan-
zen Nordsee, von den Hollandischen Kfisten bis Shetland
und sogar noch nfirdlicher, gelangt jedoch nur durch
Verirrung bis an das Mittelmeer oder vielleicht auch in
das Jnnere deS europaischen Festlandes. Unter allen be-
kannlen Schwimmvogeln ist dieser Sturmvogel der
kleinste. Von seiner Fahigkeit zum S>1 vimmen macht
er felten Gebrauch und mag wohl mehr ai f dem Wasser
sich niederlassen, um auszuruhen, als um sich fortzube-
wegen. Seine erstaunliche Flugfertigkeit fiberhebt ihn
deS mfihsameren Schwimmens. Ost weih der Beobachter
nicht, wie er das Hinschlfipfen fiber die Hochschwellenden
und alsbald zusammensinkenden Wogen bezeichnen foll,
benn so hurtig und gewandt es auch geschehen mag, so
ist eS ooch aus Laus und Flug zusammengesetzt. Sogar
aus dun Masser zu stehen vermag oieser kleine Vogel,
benn wo Etwas seine Ausmerksamkeit fefselt oder eine
Beute sich der Oberfiache langsam nahert und erwartet
werden foll, steht er mit trippelnden Ffihen unb stillge-
Haltenen Flfigeln einige Secunden und hebt sich dann erst
wieder im Fluge empor, wenn solche Stellung zweck-
los oder durch brechende Wellen verhindert wird. Zu
tauchen ist er nicht im »stande, wenngleich altere Be-
obachter das Gegentheil verstchern. Hesiiger Wind ist
ihm angenehm, benn bieser bringt burch bas Brechen ber
erregten Wogen zahlreiche kleine Thiere an bie Ober-
flache, allein bent eigentlichen Sturme zu wiberstehen
ist er zu klein unb schwach unb weicht ihm aus burch
zeitigen Rfickzug nach ber Kfiste, bie er sonst nicht an-
bers als krank ober ganz erschopst betritt. So lange
als irgenb mbglich.bkeibi er aus bent Meere unb weih in
ber Regel geficherte Buchten aufzufinben, um bort ben
schlimmsten Theil bes Unwetters abzuwarten. 3ni Uebri-
gen ist er gesellig, nichts weniger als scheu, ziemlich
buntnt, aber burchaus Harmlos unb vertraglich. Als
Brfiteorte erwahlt er, wie anbere Sturmvogel, bie
Kfistenfelsen unb zieht bie sehr zerklfifteten ober mit ties
eingehenben Lochern versehenen vor, inbent er mit bent
Geschick unterirbischer Saugethiere seinen Weg in biese
engen Hohlen zu finben weih unb, wo moglich, in ihrem
letzten Hintergrunbe sein Ei Hinlegt. In Englanb nintnit
er gern Besttz von verlafsenen Banen ber Kaninchen.
Das Weibchen bebrfitet im Dunkel bas einzige, vollig
weihe Ei unb wirb von Zeit zuZeit vom Mannchen adge-
lost ; beibe Gatten laffen hierbei, zumal beS Nachts, einen
sehr eigenthfimlichen, knurrenben Ton vernehmen unb
verrathen fich Hierburch ben kfihnen, nach Vogeln su-
chenben Bewohnern ber Faroer unb ber schottischen Jn-
seln. Es scheint, bah sie zu jeberZeit ein halb nachtliches
Leben ffihren unb zumal in monbhellen Nachlen ihrer
Nahrung nachgehen, inbessen vorzngsweis in ber Periobe
ber Brfitung zu Nachtvogeln Werben. Man hat beobach-
tet, bah sie bann am Tage kauni ihre Hohlen verlaffen,
aber nach Eintritt bes Dunkels, balb unter schnurrenben
Lauten, balb unter Zwitschern Hervorkommen unb ihre
3agb teginnen. Jhr Korper ist bergestalt mit Thran
erffillt, bah bie Bewohner ber Faroer sich bisweilen ba-
mit begnfigen sollen, burch biesen einen Docht zu ziehen,
nin eine Lampe leicht unb einfach Herzustellen. Dieselbe
Eigenschaft macht jeboch ihr Fleisch ganz ungeniehbar.
Sin Aenheren gleichen fich beibe Geschlechter unb ahneln
sonst ben Schwalben; erwachsene Jnbivibuen messen 6
Zoll in ber Lange unb finb oben bunkelschwarz, unten
eiwas Heller; weih finb bie Schwanzwurzeln, bie inneren
Fahnen ber vier auheren Schwingsebern unb ein Q-uer-
banb fiber bie Flfigel, schwarz ber Schnabel unb bie Ffihe.
2. Der amerikanische Schwalben - Sturmvogel. (Thalassidroma
Wilsonii.) Fig. 1975.
Es ist bereits erwahnt worben, bah man biesen
Sturmvogel mit bent gemeinen europaischen lange Zeit
verwechselt hat. Er ist nicht allein unt einen ganzen
Zoll groher, sonbern auch burch gelbe Flecken an ben
Schwimmhauten unterschieben. Er kontnti fibrigenS
nicht allein in ben norbamerikanischen Meeren vor, son-
berit tvarb von Goulb an ber Kfiste von Cornwall in
Menge gesehen unb von anberen Sammlern an ben spa-
nischen Kfisten, unt Mabeira unb sogar im Mittelmeere
gefunben. Temmittck erhielt einzelne Balge vom Vor-
gebirge ber guten Hoffnung, unb Nutall rechnet ihn unter
bie gewohnlichsten Vfigel, inbent er von Canaba bis
Cap Horn unb von bort bis Chile unb Peru fiberall
heimisch sei. Was bieser letztere Naturforscher fiber ihn
agt, ist, abgesehen von ber vortrefflichen Form ber
Darstellung, boch nur bie Wieberholung ber bekanuten
Geschichte bes gemeinen Schwakbensturntvogels. Er-
wahnung mochte es jeboch verbienen, bah bie amerika-
ttische Art rfistiger unb kraftiger zu sein scheint, als
bie europaische, inbent sie fich in Stfirmen gefallt, bie
ene gern vermeibet, unb bie selbst ben ergraueten See-s
mann mitBesorgnih erffillen. Auchscheint fie bie Fahig-
keit, aus sehr bewegten Wellen einige Augenblicke ruhig
zu stehen, in weit Hhherem Maahe zu befitzen unb baher
ben Nanteit bes St. Petersvogels, ben unter englischen
Seeleuten bie Gattung tragt, vorzngsweis zu verbienen.
Zu Brfiteorten bienen ihr nach Nutall bie felsigen Kfisten
ber BahamaS, Cuba's, ber Berntuben unb Floriba's;
nach Aububon foll fie in Neuschottlanb unb unt Cap
Sable aus ben hald schlammigen, halb sanbigen Stranb-
inseln zahlreich brfiten unb zu biesentZwecke 1—2Fuh
tiefe Hhhlen in ben weichen Boben graben.
IV. Taitchersturmvogel. (Puffinus.)
Gattungscharakter: Schnabel mittelgroh, bfinn,
schwach; beibe Kiefern Hakenformig fibergekrfimmt. Na-
senlscher in einer nach vorn schrag abgeschnittenen,
burch zwei Locher ausmfinbenben Doppelrshre ber Schna-
belfirste. Lauf lang, zusammengebrfickt; Vorberzehen
burch schmale Schwimmhaut verbuitben ; Hinterzehe feh-
lenb, burch eine bewegliche, spitzige Kralle angedeutet;
Flfigel mittelgroh; erste Schwingfeder die langste.
t. Der nordischeTciucher-Siurmvogel. (Puffinus arcticus.) gig. 1976.
Wie schon der Name andeutet, befitzen die Vogel dieser
Gattung eine ihrer Familie sonst versagte Fahigkeit, die-
jenige deS Tauchens. Jhr Ban entspricht dieser Bestim-
mung, benn nicht nur finb ihre Lause unb Ffihe, sonbern
auch ihre Korperumrisse benjenigen ber eigentlichen Tau-
cher fihnlich. Sie verbinben bie Scharben unb Seetau-
cher mit ben Sturmvogeln unb finben sich sowohl in ben
kalteren als ben aguatorialen Meeren. Dem Lanbe
nahertt fie fich nur in ber Brfitezeit, schwimmen unb
tauchen selbst aus sturmbewegten Wellen unb fliegen et en
so schnell als gewanbt. Hinfichtlich ber unansehnlichen,
bunkeln Fartung gleichen fie ben anberen Gliebern ihrer
Familie unb haben auch bieselben Sitten. Europa be-
sitzt brei Arten, von welchen bie abgebilbete nur in
ben norblichen Meeren heimisch ist, ivahrenb bie anberen
bent Mittelmeere unb ben Warnteren Breiten bes atlan-
tischen OeeanS angehbreit. An ben beutschen Kfisten
wirb jene sekten gesehen unb scheint fiberhaupt aus eini-
gen Gegenben verschwunben, bie sie noch int vorigen
Jahrhunberte zahlreich tewohnte; fie hat z. B. bie Jnsel
Man an ber Westkfiste Englanbs ganz verlaffen, wo fie
noch zu Pennaut's Zeiten sehr gemein war, unb ist auch
in Norwegen sehr felten geworden. Nach Goulb erscheint
sie Hingegen in SfibwaleS unb aus ber Bank von Neu-
funblanb in frosten Mengen unb verbreitet sich an ben
amerikanischen Kfisten von Latrabor bis Virginien. Aks
achter Zugvogel trifft sie int Marz nuf ben Orcaben ein
unb zieht mit ihren Jungen im August sfibwartS, um
in ber Bai von BiSeaha unb an ben Kfisten Portugals
zu fiterwintern. Ihre Nahrung ergreift fie, inbent fle
an ber Meeresflache Hinfliegt; sie terfihrt biese zugleich
mit ben Ffihen unb inehrt burch rasche, rubernbe Schlage
bie Schnelligkeit ihrer Bewegung. Die kleinsten Weich-
thiere entgehen ihr nicht, unb ber schaumbebeckte Kamm
ber Wogen bilbet fur sie kein Hinbernih, inbent sie, ohne
ihreRichtung zu ånbern, ihn burchschneibet. ZuBrfite-
orten wahlt fie weit in bas Meer vorspringenbe Felsen
unb steinige Lanbzungen, benutzt natfirliche Vertiesungen
unb Spalten, bie sie bisweilen selbst erweitert, unb legt
ihr einzelnes, weihes Ei in ben tiefett Hintergrunb ber-
selben. Den Tag verbringt das Weibchen brfitenb unb
verlaht erst gegen Abettb seinen bunkeln Schlupfwinkel,
um aus bent Meere Futter aufzusuchen. In Faulnih
ubergegangene, zumal thranreiche Seethiere scheinen
willkommener zu sein als letenbe unb theilen bent Vo-
gel jebenfalls seinen Hfichst wiberlichen, bas Gesieber
nicht allein, sonbern auch bas Fleisch burchbringenben
Geruch mit. Dennoch wurben ehebem Tausenbe aus
ber Jnsel Man gefangen unb eingepokelt. Gegenwartig