ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Schwimmvogel. P o g e l. 267 betreibt man das Aufsuchen bieseS Sturmvogels im Grosen nur auf den Orcaden und auf Shetland und zwar allein ber Febern toegen, denn selbst die armen und eben nicht verwohnten Jnsulaner, die an jeneS Geschaft ihr Leben setzen, mogen daS Fleisch nicht essen, welches noch zu Pcnnant's Zeiten zu den gewohnlichen Winter- vorrathen gehorte und, mit Kohl zugerichtet, auf den Tisch kam. Die Farbung ist obenher glanzend buntel- schwarz, unten weis; der Schnabel und die Fuse sind braun, die Schtoimmhaute gelblich, die Laufe sehr zu- sammengedruckt. Die Lange betragt 13 Zoll. V. Lummeusturmvogel. (Halodroma.) GattungScharakter: Schnabel so kurz oder kurzer als der Kopf, mit deutlich abgesetzten Seitentheilen, an der gewolbten Spitze Hatenfhrmig ubergebogen; Na- senlocher in einer durch Scheidewand getheilten, auf der Firste liegenden, dorn schief abgestutzten Rohre. Laufe getoohnlich; Fuse breizehig; Hinterzehe ganz fehlend. Erste und zweite Schwingfeder die langsten, unter fich gleich. 1. Der sudliche Lummensturmrogel. (Halodroma urinatrix.) gig. 1077. Von den Lummensturmvogeln, deren Namen schon Hinreicht, die an ihnen hervortretende Verschmelzung der Gestalt zweier Gattungen anzudeuten, kennt man mit Sicherheit nur eine Art. Sie lebt an den Kusten von Peru, fliegt mittelmahig schnell, jedoch sehr gewandt und beschreibt entweder im Fluge flache Bogen oder schiest Hart an der Wasserflache hin. Haufig bemerkt man sie entweder ruhend oder schmimmend und, wie es scheint, beschaftigt mit dem Fange kleiner Seethiere, eine Sitte, welche sie von underen, in der Regel nur im Fluge fischenden Sturmvdgeln sehr unterscheidet. Jhre Bruteorte hat man auf der Jnsel San Lorenzo gegenuber der Bai von Gattao entdeckt und denjenigen der norbi- schen Verwandten ahnlich gefunden. Die Korperlange betragt 9 Zoll, die Oberseite ist schwarzbraun, der Vor- derrucken mit bl^ulichem Schimmer, Kehle und Brust sind glanzend weis, die Seiten toeihlichgrau. VI. Entensturmvogel. (Pachyptila.) Gattungscharakter: Schnabel kurz, stark, dick, sehr plattgebruckt; Oberkieser seitlich aufgetrieben , abge- setzt, an der Spitze Hakenformig; Kieferrander inwendig mit knorpeligen Zahnblatlchen besetzt. Nasenlocher der eigentlichen Sturmvogel. Fuse gewohnlich; Hinter- zehe durch kurze Kralle angedeutet. Erste Schwingfeder die længste. 1. Der blluliche Entensturmvogel. (Pachyptila vittata.) gig. 1978. Die Entensturmvogel bewohnen ttur die sudliche Halb- kugel. Die abgebildete Art ward von Forster entdeckt und zuerst beschricben, tit unseren Zeiten von den Natur- sorschern des Schiffes Coquille unter dem 58. ° s. Br. in Menge gefangen und einer genauen anatomischen Unter- suchung unterworfen. In Sitten und Fittg gleicht sie den europaischen Sturmvogeln, scheint aber an Zahl dieselben weit zu ubertreffen, iiidem sie, nach dem Be- richte neuerer Seereisenden, z. B. Gould's, auf dem Meere stellenweis schwarze Streifen bildet, die, einige englische Meilen lang, aus vielen Tausenden bestehen mussen. Sie ruht am Tage auf dem Waffer und be- ginnt erst nach Eintriit der Nacht fliegend die Jagd auf kleine Fische und Krustenthiere, die ihre Nahrung aus- machen. Auf dem Rucken ist sie blaulichaschgrau, unten weis, uber die Flugel lauft eine schwarze Binde. Die Lange betragt gegen 11 Zoll. Siebente Familie. Entenvoge l. Die Weseittlichen Kennzeichen der Entenvogel bestehen in dem dicken Schnabel, der statt des getoohnlichen Hor- nigen NeberzugeS mit einer weichen, nervenreichen und daher sehr empfindlichen Haut bekleidet ist und an seinen Ranbern inwendig Reihen von knorpeligen, die Zahne vertretenden Blattchen tragt, ferner in den mittelgrosien, spitzigen, aber zum Fluge geschickten Flugeln und den mit ganzer Schwimmhaut und freier Hinterzehe versehenen Fusen. Die Entenvogel bilden eine sehr grose Familie, ubertressen im Ganzen durch Schonheit der Farbung alle andere Schwimmvogel, besttzen ein sehr dichieS, dem Masser undurchdringliches Gefieder, mausern stch in der Regel jahrlich nur einmal und erhalten ihr ausgefarbteS Kleid im zweiten Jahre. Mahrend der Fortpflanzungs- zeit verweilen selbst diejenigen auf Teichen, Landseen und Flussen, die zu anderen Zeiten den Meeresstrand be- wohnen; toenige, nur in den Polarmeeren tooh- nende Arten machen eine Ausnahme, indem sie das Meer nie verlassen und ztoischen anderen eigentlichen Seevogeln bruten. Alle toandern, selbst die zwischen den Mendekreisen heimischen, die allerdings nicht durch Temperaturverhaltnisse, sondern durch Wassermangel zur Veranberung ihres AufenthaltSortes geztoungen wer- den. Jhre Nahrung entnehmen sie sowohl dem Thier- als Pstanzenreiche, rupfen die Blatter der Wasserge- wachse und Grashalme ab oder snchen aus dem flusfigen Schlamme Wurmer, Jnseeten und ihre Larven, kleinere Fische und Amphibien hervor; zu beiden Ztoecken ist ihnen der Schnabel toegen seiner Empfindlichkeit und der besonderen Einrichtung seiner Rander von grohem Nutzen. Die toeiche Oberhaut desselben erhalt vom funften Ner- venpaare Zweige (Fig. 1979.), die sich bis vornhin viel- fach theilen, und an der Jttnenseite der Rander des Ober- kiefers steht jederseits eine Reihe Horniger Blattchen, die zumal an den Loffelenten (Fig. 1980 a.) leicht zu un- tersuchen sind und dazu dienen, dem bei der Erfassung der Nahrung mit aufgenommenem Masser den Abstuh zu verstatten, die aber jeden groheren Korper znruck- Halten und daher den Barten der Walfische verglichen toerben tonnen. An den Sagetauchern erhalten sie eine sast kegelfdrmige Gestalt und so viele Harte, das sie als Zahne gelten tonnen. Am Unterschnabel erreichen jene Blattchen nie dieselbe Entwickelung wie an dem oberen und nehmett Håusig die Gestalt zarter Zahne an, z. B. an der gemeinen Wildente (Fig. 1980 b.). Die 3unge toird gleichfalls zum lastenden Werkzeuge, denn anstatt dumt und Hornig zu bleiben, toird sie fleischig und erfullt sast ganz den latteren Rantu des Schttabels; am Rande, bisweilen auch gegen die Wurzel, ist sie mit rauhen An- Hangett versehett, die den Schnabel del Unterscheidutig und Ergreifung des Futters unterstutzen. Die Fuse sind kurz and kraftig und stehen ziemlich weit nach Hinten; die hocheingelenkte Hinterzehe ist stets sehr kurz. Enten- vogel schtoiinmen ubrigens geschickt, tauchen aber mit ganzetn Korper nur in der ersten Jugeitd. Sie bringen mehrentheils laute, aber rauhe Tone hervor und besttzen besondere Bildungen der Lustrohre, die z. B. bei den Mannchen gewisser Gattungen oberhalb ihrer Gabel- theilung zur knochigen Trommel anfchtoillt, andere Male in sehr eigenthumlicher Art fich mindet, ehe sie in den Brustkasten eindringt. Der Magen ist stark und mus- kulos, bistoeilen von ganz auserordentlicher Grose, in- toendig ntit einent sehr dickett, beinahe Hornartigen Neber- zuge versehett und im Stande, sogar die Harten Schaalen der Wasserschnecken zu zerreiben, von tvelchen getvisse Arten, z. B. die Elberganse, sich fast auSschliehlich nahrett. Fortpflanzung sindet statt int monogamischen Verhaltnisse, und die Paare nisten einzeln und uttgesellig an den Ufertt der (Setoaffer. Den Bau deS kunstlosen NesteS besorgt das Weibchen und futtert dasselbe mit ben elgenen Febern aus. Sowohl bie taltesten als auch bie tropischen Lsinber besttzen besottbere Arten bieser sehr weit verbreiteten unb grohen Familie, bie uberall bie Siger anzieht. Das eine nicht unansehnliche . Zahl von En- tenvogeln gezahmt gehalten wirb unb fich im Haus- Halt sehr nutzlich erweist, bebarf nicht untstanblicher Erwahnung. I. GaitS. (Anser.) Gattungscharakter: Schnabel von Lange beS KopfeS, an ber Wurzel hoher als breit, vorn verschma- lert; Blattchen ber Schnabelranber unvollkommen, als stumpfe konifche Zahne vortretenb; Nasenlocher oval, weit nach vorn gestellt, burchgehenb (Fig. 1981.). Hals mahig lang. Beine mittelgroh, mehr in ber Mitte bes Korpers; Hinterzehe nicht zusammengebruckt, mit runber Sohle. Flugel gros, zugespitzt; zweite unb britte Schwingfebern bie langften. Schwanz kurz, abgerunbet, 12—20feberig. 1. Die GrauganS. (Anser cinereus.) gig. 1981. 1996. g. Mit volletn Rechte steht bie GrauganS an ber Spitze ihrer Gattung, benn von ihr stammt bie nutzliche zahme Gans, bie in manchen Gegenben sogar zu betn Wohl- stanbe bes Lanbmanttes ansehttlich beitragt. Als vollig wilber Bogel wanbert sie int ersten Fruhjahre, ost schon int Februar, nach betn Norben unb legt, familienweis vereint, ihren Weg in grohen Hoheit zurtick. Wo ste eigentlich ubertointere, ist noch unentschieben, benn nur toenige verbringen bie talte Jahreszeit an ben Kusten bes Mittelmeeres. Im mittleren unb norblichen Europa gehort sie im Sotnmer zu ben gewohnlicheren Bogeln unb brittgt bis an ben Polartreis vor. Im August unb September zieht sie von bannen unb wirb im Winter, wie tnilb er auch fet, niemals gesehen. Unrichtig ist sie bisweilen als Seevogel betrachtet worben, well sie an ben Kusten ber Ostsee unb NorwegenS vorztiglich haufig wohnt; fie last fich auf bas Meer nicht nieber unb wirb ficherlich nur in solchen Siranbgegettben sich aufhalten, bie int Sutteren Teiche von Suhwasser bar- bieten. Auch ist fie weniger an bas Waffer gebunben, als viele anbere Schwimmvogel, benn gern besucht fie Aecker unb Triften unb gleicht in bieser Hinficht ganz ihren im zahmen Zustanbe lebenben Abtommlingen. Das fie eine schlantere Gestalt unb ininber ungeschickte Haltung besttzt als biese, in ihrettt ganzen Wesett mehr Lebhaftigkeit, Mihtrauen unb Scharffinn verrath, ist eben bie Folge bes Lebens in volltommener Freiheit. Im Gange bewegt sie sich mit Leichtigteit, schwimmt ntit illusbauer, fliegt hoch, inbeffen nur mit mittelmahiger Schnelle, unb vereint sich auf bem Zuge mit anberen zur Bilbung einer gebrochenen, bem Buchstaben V ver- gleichbaren Linie. Das Beburfnis ber Geselligkeit scheint sie zu anberen Zeiten nicht zu haben, ttaherl sich inbeffen gertt ben zahmen auf ber Weibe befinblichen ©ansen, welchen sie auch btirch bie Stimine auSnehmenb gleicht. Durch Zufall eingefangen ober burch einen Schith ver- tounbet unb zu Hausgansett gebracht, wirb ste leicht zahttt, boch kehrt ihr Freiheitstrieb in ber Wanberzett nur allzuleicht zuruck. Zur Nahrung toahlt ste ganz bieselbett Dittge, wie bie gemeine Gans. Sie ist bie einzige in Europa nistenbe ihrer Gattung; ihr Nest er- bauet sie ztoischen bem Schilfrohre ber Sumpfe unb Teiche aus vertrockneten Resten von Pflanzen, bie an benselben Orten wachsen, unb giedt ihm einett ansehn- lichen llntfang, inbeffen eben so toenig eine kunstlichere Schichtung als regelmahige Gestalt. Viele Inbivibnen paaren sich nicht unb unterscheiben burch ihr Benehmen sich bantt von anberen, auf Fortpflanzung bebachten. Die Weibchen legen im Marz, je nach ihrem Alter, 5—10 Eier, bie von benjenigen ber Hausgans sich ttur burch gelblichen, schnell abbleichenben Anflug unterscheiben unb burch ber Brusi ausgerupfte Febertt geschutzt toer- ben. Die Srutung bauert 4 Wochen; bas Mannchen ninunt fich toahrenb berselben ber Gattitt unb spater ber Sungen an mit groher Zartlichteli. Der Grangans ahtteln ubrigens mehrere Spielarien ber gemeinen GanS; 34 * ^ -^^ ^ ^_ - -^ - -—-