ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
270 Voge l. Achte Orditung. jene wird 2 Fuh 10 Zoll lang, klastert 5 Fuh 8—10 Zoll, wiegt 10—11 Pfunb, ist obenher grau, unten weihlich, hat trannen, graugewafferten Rucken, gelb- rothen Schnabel und Fuhe, buntelbraune, an der Spitze schwarze Schwingfedern und nackte, rothe Augenliber; die Flugel find furzer als der Schwanz. 2. Dic Saatgans. (Anser segetum.) gig. 1982. Die Saatgans kann mit der GranganS nicht ver- wechseli toerben, ausgenommen bei sehr oberflachlicher Betrachtung, benn fie ist nicht nur Heiner, sondern hat auch die Schnabelspitze und Schnabelwurzel von schwarzer Fårbung, Flugel, toelche den Schwanz uber- ragen, ganz schwarze vordere Schwingfedern und auf der Stirne 2 — 3 weihe Sletten, befiederte, weihgrane Nasenlocher. Sie bewohnt den Hoheren Norden und sogar bie Gegenben jenseits bes Polarkreises und ist in Deutschlanb nicht bekannt als brutenber, son- dern nur als ein auf seinen Durchzugen, ost schon zu Anfang Marz und dann nochmals im September er- scheinender Vogel. In England fort sie sehr oft uber- wintern, in Deutschland thut sie dieses nicht, obgleich fie gegen Kalte und selbst gegen Schneefarte keinesweges sehr grohe Empfindlichfeit verrath. Die Richtung ihrer Wanderung ist bei uns mehr eine nordostliche und im Herbst subtoestliche als gerade norbliche; viele Familien vereinen sich zur gemeinfamen Reise, bilden dann die gewohnliche dreieckige Linie und fliegen in grohen Hohen und unter unablassigem Gegacker. Aus welcher Ferne diese Tbne auch erfcharten mogen, so unterscheidet ber Kenner doch sogleich die Stimine des Mannchens von jener des Weibchens durch grohereRauheit. Gern ruhen zu gewohnlichen Zeiten diest zahlreichen Zuge auS, und felten find bie Jahre, wo fie, verspatet burch Nachwinter, so sehr ben Bruteorten zueilen, bah sie fast ununterbro- chen unb Tag unb Nacht fliegenb, nur burch Krafle- mangel gezwungen, auf furze Zeit sich nieberlasfen. Zumal im Herbste reisen sie langsam unb bleiben gele- gentlich wohl einige Tage auf bemselben Flurgebiet zu- ruck, welches merkwurbigerweife artjahrlich wieber befucht wirb unb sichtbar vor anberen ben Vorzug erhalt, ob- gleich vierteicht weit fruchtbarere in ber Nahe liegen mogen. Sie besuchen bann bie Stoppelfelber, bie Hin- reichenbe Nahrung, wenn auch nicht in solchem Ileber- stusse bieten, wie im Fruhjahre bie Saat, bie mehr alS artes anbere Fatter sie zu lotten scheint. In manchen Gegenben, wo fie lange verweilen, richten sie nicht un- bebeutenben Schaben an, besonbers auf Felbern, wo bie Keime ber gefaeten Erbsen unb anberer Hulsenfruchte eben erscheinen, benn nicht artein wirb artes Grune von ben Wanberern begierig aufgezehrt, sonbern auch , soweit als moglich, ein jebes Korn ausgescharrt, bas seinen Keim noch nicht entwickelt hat. Des Abenbs vereinen sich bie Gestllschasten, bie bis bahin verstreuet bie Felber Heimsuchten, unb ftiegen nach Teichen ober auch nach Flussen, um zu ubernachten, vermeiben aber solche, bie, bei geringem Umsange mit Busch unb Walb umgeben, ben Jagern sichere Versiecke gewahren konnten. Sie schlafen am llfer stehenb, boch niemals so fest, bah es einem Schutzen moglich ware, sie anbers als burch Zu- fart zu uberrafchen, sind uberhaupt nicht minder fcheu als klug und wifsen recht gut verdachtige Orte von ge- fahrlofen zu unterscheiden. Man uberlistet sie dennoch durch arterlei Kunstgriffe und schieht sie auch im An- stande. Man Hat sie niemals auf dem europaischen Festlande nistend angetroffen, vielmehr scheinen fle nur in*bem Hochsten Norden die Fortpflanzung zu betreiben. Auf einigen ber westlichsten ber fchottifchen Jnseln sorten sie zahlreich bruten, in ben Mooren aus trockenem Gras ein Nest erbauen unb 10— 12 Eier legen. 3. Die SchneeganS. (Anser hyperboreus.) Fig. 1983. Die Schneegans bewohnt bie arktischen Lanber deiber Haldtugeln, bas nordliche Sibirien, bie Aleuten unb Norbamerita von Hubfonsbai bis Canaba, geht im Winter nach Suben, boch niemals so weit als anbere Zugvsgel unb wirb in Deutschlanb auherorbentlich felten gesehen. In Sitten, Wahl ber Nahrung unb Fortpflanzung soll sie mit ber Graugans unb Saatgans sehr ubereinstimmen unb von ben Bewohnern ber ge- nannten Sånber in grohen Mengen erlegt werben. Sie ist burchaus weih, bie schwarze Flugelspitze auSgenom- men, unb hat orangenfarbene Fuhe unb Schnabel, giebt an Grohe ber Graugans nichts nach unb ist im Jugenb- kleibe grau. 4. Die Ningelgans. (An as bernic^a.) Flg. 1984. — 1986. Wie bie ertoåifnten Arten von Gtin sen ist auch biese Bewohnerin bes NorbenS, von Gronlanb bis in baS ostliche Sibirien, inbeffen auch ber etwaS milberen Breiten, benn wenn fie auch im mittleren Europa nur von Zeit zu Zeit gesehen wirb, so gehort fie boch an ber Ostste. zu ben nichts Weniger als feltenen Schwimm- vogeln unb uberwintert im norblichen unb norbwest- lichen Franfreich in ungezahlten Taufenben. Auch im westlichen Englanb, im norblichen Jrlanb unb an ben Kasten von Schottlanb unb von Holland verbringt fie die taltesten Monate, erscheint aber uberall als See- vogel und befucht nicht ohne besondere Veranlassung die Flusse und Seen im Jnneren groher Festlander. Schuch- tern und allem Kampfe abgeneigt, halt sie sich nur zu ihreS Gleichen unb sucht mindestens die Gefellschaft fremder Schtoimmvogel nicht auf, erweist sich dem Men- schen gegenuber minder fcheu als andere Ganse, kommi aber mit ihm, schon weil sie bie Stranbgegenben zum Wohnen vorzieht, weniger in Beruhrung. Sie schwimmt unb fliegt mit vieler Schnelle, unb ohne zu ermuben, be- sttzt bie Stimme anberer Ganse unb nahrt sich im Som- mer von ben an norbischen Seestranben eben nicht arten- reichen Psianzen unb tleinen, vom Meere ausgeworfenen Weichthieren, im Winter Hingegen von ben Saaten ber bent Stranbe nahen Meierhofe. In Frantreich thai sie Hierburch schon ofters grohen Schaben, zumal, wie Buffon erzahlt, im talten Winter 1740. Auf bas Hohe Meer wagt sie sich nie Hinaus, sonbern bleibt immer unter bem Schutze vorliegenber Jnseln unb Saubbante unb in ben seichten Buchten, wo Tang unb Seegras ben Wasserspiegel ubertleiben. Die wahre Geschichte ihrer Fortpflanzung liegt gar sehr im Dunteln, bie fabelhafte ist unzahlige Male unb oft mit vortent Glauben eror- tert worben, benn, sonberbar genug, Hat es zu allen Zeiten Manner gegeben, bie trotz sonstiger Bilbung bem Unwahrfcheinlichen unb Phantastischen ben Vorzug ga- ben vor ber einfachen, naturgeschichtlichen Wahrheit. Man Hat sich namlich feit bem 14. Jahrhunbert mit ber wunberlichen Sage getragen, dah bie Ringel- ober Barnatelgans nicht, wie anbere Vogel, aus gelegten Eiern tomme, sonbern als sehr tleiner junger Vogel aus ben platzenben KnoSpen eineS gewissen, tveiben- ahnlichen Baumes farte, ber am Stranbe norbischer Lanber, zumal auf ber Jnsel Pomona, wachst. Albro- vanbus hat bieses Wunber ganz nach eigener Einbil- bung in feinent Buche aber bie Vogel bargestertt (Fig. 1987.). Gerarb, ber 1636 ein botanisches Wert schrieb, giebt ein minber ersonnenes Bilb (Fig. 1988.), wieber- Holt aber bie alte Geschichte von einem auf Schiffstrum- mern, Treibholz unb ahnlichen Stoffen wurzelnden Bautiie, dessen Fruchte Muscheln gleichen, sich mit der Zeit offnen unb jungen Enten ben AuSgang verstatten. Seine Beschreibung bezieht sich ubrigens unvertennbar auf bie gemeine Entenmuschel (Pentelasmis anatifera Fig. 1989.) ober Barnatel, bie ber Gruppe ber Ranfen- fuher unter ben Weichthieren ober, wie anbere wollen, unter ben Gelentthieren angehsrt unb ihrer Zeit eror- tert werben soll. Es haben im Uebrigen nicht arte Forscher jetter Zeit bieser Fabel, beren Entstehung soitst vortig unbegreiflich ist, beigepflichtet, vielmehr fie lacher- lich gemacht ober als gar zu albern wiberlegt, z. B. Belon, ber 1551 schrieb, unb Ray, ber Wirtughby'SOr- nithologie 1678 Herausgab. — Die RingelganS ist oben- her aschgrau, unten weihlich, hat schwarzen Kopf, HalS unb Brust, einen fchmalen weihen Ring unt ben Hals, 16 Schwanzfebern, schwarze Fuhe unb Schnabel. Sie wiegt gegen 4 Pfunb, wirb auf bie Martte norbanteri- fanischer Kustenstabte, z. B. Neuyort unb Philabelphia, im Winter taufenbweiS gebracht, fort aber nur mittel- mahig schmackhafteS Fleifch Haben. S. Die Igypttsche Gans. (Anser aegyptiaeus.) Fig 1990. 1991. Bermsge ber unter ben Boltern immer haufiger ge- worbenen Verbinbungen ist bie sogenannte agyptische, jeboch im wilben Zustanbe uber ganz Afrika verbreitete Gans zu einem zahnten Bewohner unferer Parts ge- worben. Sie scheint in Englanb unb Frantreich noch weit haufiger gehalten zu werben alS in Deutschlanb unb hat fich auf ihren Wanberungen einige Male sogar in bas mittlere Europa verirrt. In Sicilien sort fie alS vortig wilber Vogel nichts weniger als selten fein. In ber Gefangenschaft verrath fie ein wilbes unb scheues Wesen unb behålt lange Zeit ihr angestammies Na- turert, boch fann fie wohl auch arte Furcht vergessen unb auf ben Beleibiger ntuihig losgehen, um ihn burch Flu- gelschlage unb burch Bisse zu zuchtigen. Hinsichtlich ber Stimme, bes BenehmenS im Artgemeinen unb ber Wahl ber Nahrung verhalt fie sich wie anbere Ganse. In Subafrifa, besonbers um PortNatal, wo fie nichts weniger alS selten vorthinmt, nistet fie zwar in ber Nahe ber Gewaffer, boch gern auf etwas erhabenen Orten unb nicht in unmittelbarer Beruhrung mit Sumpf ober Wasser. Das Weibchen legt 6 grunlichweihe Eier, bie minbestens in ber Gefangenschaft 28 Tage bebrillet werben. Dah Noth sie zur Wahl ungewohnlicher Bruteorte zwingen fonne, beweisen bie von mehreren ber subafrifanifchen Reifenben mitgetheilten Erfahrungen uber Nester, bie selbst in ber Wuste unb fern von jebem Gewaffer angetroffen tourben. Temminck meint, bah biese Gans bie von ben alten Aegyptern hochgehaltene unb in ihren ©emålben mannichfach angebeutete getoesen sti, unb anbere Forscher glauben, bah mit ihr bie Fuchs- gatis (Chenalopex) Herobot'S, bie in ben Tempeln ge- suttert unb von ben Priestern verspeist toarb, zufam- menfarte. Es sort in Oberagypten sogar ein besonberer nur ber Zucht bieser Art destimmter Platz bestanben ha- ben; bah inbeffen gleichzeitig bie gemeine Hausgans von jenem Urvolfe getannt unb gezogen worben sti, leibet zufolge anberer Forschungen eben so toenig Zweifel. Romer unb Griechen sorten bie Eier zu ben wohl- schmeckenbsten gerechnet haben. — Kieine Ilnterschiebe in ber Bilbung bes SchnadelS (Fig. 1990.) Haben bie neuesten Systematifer veranlaht, bie agyptische Gans zum Miister einer besonberer Gattung Hinzusterten. Sie ist etwas tleiner als bie GrauganS,'jeboch schlanfer unb hoher auf ben Beinen, oben rothbraunlich, unten roth- lichgelb, uberart nach Entenart fchwarz gewertt, an Kopf, Kehle unb Bauch weih, Hat an ben SchlSsen einen braunen Fleck, bunfelgrunen, fchwarz unb weih eingefahten Spiegel, rothen Schnabel unb Fuhe unb am Flugelbug einen Hornigen Hocker. 6. Die canadische Gans. (Anser canadensis.) Fig. 1992. So jung inr Nerhaltnisse zu Europa bie norbanreri-. tanischen Nieberlaffungen auch fein mogen, so ist man in ihnen boch schon bahin gelangt, gewisse einheimifche Thiere vortig zu zahmen unb in Hausthiere zu verwan- beln. Zu biesen Hat man vor arten anberen wohl bie canabische GanS zu rechnen, bie von ben eben so rustigen als richtig rechnenben Lanbleuten ber Ver. Staaten ber zahmen europaischen Gans weit vorgezogen wirb, weil sie bei nicht minber groher Neigung zum Fettwerben unb bei eben so schmackhaftem Fleische weit sruchtbarer