ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Schwimmoogel. V o g e l. 275 stch zwischen diesem Schwane und den Berwandten erheb- liche anakoinische Verschiedenheiten, zumal Hinsichtlich deS Schhdelbaues, sondern alS auffallige Eigenthum- lichkeit tritt es Hervor, bah die Jungen nicht grau, sondern vollig weih sind, die Mauser also einen Farben- wechsel nicht Hervorbringt. Die Alten haben orangen- rothe, an den Ranbern und der Spitze, um die Nasen- locher und Oberkieferwurzel schwarze Schnabel und einen viel kleineren Hocker als der gemeine Schwan. Die Luftrohre befolgt den gewohnlichen Verlauf, Ffihe und Schwimmhaute sind bleigrau. Dah hier eine eigent- liche Species vorliege, hat man auch auS dem Umstande gefolgert, bah Bastarbe, die durch Vermischung eineS Mannchens despolnischen Schwanes mit einem Weibchen des zahnten Schwanes aus dem Lanbfitze des Grasen Derby entstanden waren, nach Erlangung voller Reife fich weder unter einander, noch mit anderen Schwanen puarten. 5. Der schwarze Schwan. (Cy$nus atratus.) Sig. 2007. 2003. NeuHolland hat in dem schwarzen Schwane den ge- radesten Beweis geliefert, bah selbst die durch das Hochste Alter geheiligten Sprichworter nicht immer als untrug- lich gelten durfen. Den von zahllosen Dichtern aller Zeiten besungenen, reinweihen Schwanen des Nordens gegenuber bietet Neuholland einen in Umrissen und Haltung keinesweges abweichenden, allein fast durchaus kohischwarzen Schwan. Die Entdeckung desselben er* regte ihrer Zeit eine nicht geringe Verwunderung und bestatigte die damals gefahte Ansicht, dah Australien ein Land der Munder fet, mit anderen Melttheilen nichts gemein habe und kunstigen Colonisten die glan- zendsten Ausstchten gewahre. Haben nun diese fangtti- nischen Erwartungen Erfullung nicht gefunden, so bleibt darum die Thierwelt Australiens nicht minder merkwfir- dig. Nachst dem Leiervogel tritt der schwarze Schwan im Bilde der netthollanbischen Bogelwelt als einer der scharfsten Zuge hervor. Er ist etwas groher als der Singschwan und kohlschwarz mit Ausnahme aller Schwingfedern erster und einiger der zweiten Ordnung, die zwar weih, indefsen nur im Fluge bemerklich stud, indetn die gekrummten Oberarmfevern nach Zusam- menfaltung des Flugels ste uberragen. Ouer fiber den lebhaft rothen Schnabel lauft gegen vorn ein weihliches Band; auf seiner Murzel steht, jedoch nur bei dem Mannchen, ein kugeliger Hocker; der Unterkiefer ist weihgrau, der Augenstern hochroth, die Luftrohre von gewohnlichem einfachen Baue. Ffihe und Schwimm- haute sind aschgrau. Die Reisenden, welche in neueren Zeiten zahlreich in das Jnnere Neuhollanvs eingedrungen, haben den schwarzen Schwan auf allen Gewassern an- getroffen; er lebt sonach nicht allein in den Fluhmun- dungen und auf den mit brakischem Masser erfullten Kustenseen, wie man ehedem gemeint Hat. Zwar tst er sehr gesellig, wird aber darum nicht gar leicht erlegt, indem er an Schette und Vorsicht die europaifchen Schwane fibertriffi. Bon hochmuthigem Mesen und leicht erzurnbar, duldet er andere Schwimmvogel nicht in seiner Nahe und nimmt sich zumal in der Gefangen- schaft so unvertraglich, dah man genothigt ist, ihm be- sondere Teiche einzuraumen. In England hat man ihn besonderS Haufig in den letzten Jahren eingefuhrt; er vermehrt sich dort so leicht, dah man glaubt, er werde in kurzer Zeit so verbreitet sein, wie der gemeine Schwan. IV. Ente. (Anas.) Gattungsch arakter: Schnabel an Lange detn Kopfe ziemlich gleich oder kurzer als derselbe, vorn ' flach, verbreitert, hinten hoher als breit; Oberkiefer an den ubergreifenden Randern mit schmalen, senkrechten, parabelen BlSttchen besetzt; Nasenldcher gegen die Schna- belmitte, oval, durchgehend. Hals kurz. Beine nach hinten geruckt; Lauf rundlich oder zusammengedruckt; Hinterzehe frei, mit oder ohne Hautlappen. Erste Gruppe. Schwimmente n. Hinterzehe rundlich, ohne Hautlappen. 1. Die gemeine Loffelente. (Anas clypeata.) Fig. 2009. 2010. Die Enten bilden eine grohe und sehr natfirliche Ab- theilung unter den Schwimmvogeln, der man fruher den Werth einer einzigen Gattung beimaah, die aber durch iteuere Ornithologen in mehr als zwanzig Gat- tungen zerfallt worden ist. Biele der letzteren Haben einen so schwankenden oder auf so geringen Bersthieben- heiten beruhenden Charakter, dah man Bedenken tragen muh, fie anzuerkennen; manche bestehen eben nur aus einer einzelnen Art. Fur die gewohnlichen Zwecke reicht es aus, die Gattung als solche zu belassen, und durch Annahme einiger leicht unterscheidbaren Abtheilungen ihre Ueberstchtlichkeit Herzustellen. Diejenige der Schwimm- enten tragt nicht allein das oben angegebene Kennzeichen, sondern befolgt auch eine etgenthumliche Lebenstveise; alle zu ihr gehorenben Arten bewohnen nur die Suh- wafser, gleichviel ob Fluffe, Seen oder Halbsumpsige Teiche, und besuchen nie das Meer, haben etwas ver- langerten Hals, lange Flugel, ziemlich drehrunde Laufe, kurze Rippen, hohen Brustbeinkiel und starken Muskel- magen. Bei den Mannchen schwillt die Luftrohre ober- halb ihrer Theilung an zu einer Knochenblase, auch zeichnet sich ihr Gefieder durch lebhafte Farbung aus. Sie schwimmen und fliegen gut, tauchen jedoch nur im atthersten Nothfalle, und unt sich ver Berfolgung zu entziehen, nicht um ihr Futter zu erlangen, welches aus Wasserpstanzen, Jnsecten, Wurntern, Wasser- schnecken, jungen Froschen, Satzsischen und Fischlaich besteht; viele fresien gern Saamenkorner verschiedener Pstanzen. Die meisten sind Zugvogel, auher der Brute- zeit sehr gesellig, scheu und scharfsichtig, fondern sich endlich zu Paaren und nisten an und auf den Gewassern, meistens an der Erde zwischen Schilf und hohem Gras, selten auf Baumen oder in Erdhohlen. — Die diefer Abtheilung angehorenden Loffelenten zeichnen sich durch die ungenteine Berbreiterung des Schnabels aus, der au feinen Rindern mit vortretenden, wimperartigen Blatt- chen besetzt und an der Spitze zu einem kurzen, stumpfen Hacken ubergebogen ist (Fig. 2009.). Es sind nur wenige Arten bekannt, von welchen eine der buntesten itu Nor- den von Europa, Asien und Amerika haufig vorkotnint. In Deutschland erscheint die gegen die Kalte sehr em- pfindliche gemeine Lssielente im Marz unb April und zwar nicht schaarenweis, sondern nur in kleineren Ge- sellschaften, verweilt wohl einige Tage, bleibt aber selten zuruck, um bei ttns ztt nisten. Sie zieht zu dem letzteren Zwecke den Hoheren Norden vor und besucht auf der Reife dahin wohl auch stille und flache Meeresbuchten, nimmt indefsen ihren bleibenden Aufenthalt immer auf Flussen und Suhwasserseen, besonders solchen, deren User mit Sumpf und hohem Rohr umgeben sind, oder die stellenweis Untiefen darbieten. Sie ist weniger fcheu und weniger gesellig und weit tchweigsatner als andere Enten und hat ohngeffihr dieselbe Stimme wie die zahtne Hausente. Es soll nicht schwer sein, fie zu zah- men, jedoch muh sie dann entweder aus dem Eie aufge- zogen oder mindestens sehr jung eingefangen sein. DaS Nest liegt sehr versteckt und enthalt 10— 14 im April bis Mitte Mai's gelegte gelblichweihe Eier, die 20—22 Tage bebrfitet und durch Dunenfedern wohl geschutzt werden. Der Jungen nehmen fich beider Gatten mit vieler Liebe an. DaS Mannchen ist auf Rucken, Schwanz und Flugeln braun, am Kopfe und Halse sammetgrun, am Bauche rothbraun und hat einen grutten, mit weih und schwarzem Sattnte eingefahten Spiegel, blfiuliche Flugeldecken, schwarzen Schnabel, rothe Fuhe; Weib- chen und Junge find braun, gelblich und schwarzlich geschackt. Auf der sudlichen Halbkugel lebt eine verwandte Art, aus der man die Gattung Lippenloffelente (Mala- corhynchus) gemacht; sie zeichnet fich aus durch einen breiten, weichen, uber die Schnabelrander Herabhangen- den Hautsaum (Fig. 2011.), der jedenfalls ein sehr em- pfindliches Tastorgan darstellt. 2. Die Schnatterente. (Anas strepera.) Fig. 2012. 2013. Die Schnatterente bewohnt ziemlich dieselben Lander wie die Loffelente, scheint indeffen fich nicht ganz so weit nach Norden zu verbreiten. In Nordamerika ward fir von Richardson nur in der Maldzone, die bis zum 68° n. Br. reicht, haufig angetroffen unv nordlich von der- selben nicht gesehen. Deutschland ist ihr zur lleber- winterung zu kalt; fie erscheint daher bei uns in nicht sehr zahlreichen Zfigen, die im April nordwarts reisen, im October wiederkehren und auf ruhige Baien und Arme des Meeres sich nur vorfibergehend niederlassen und lieber auf grohen Seen als beschrankten Teichen weilen. In Holland ist sie sehr gemein, in England selten und fiberwintert in Frankreich und Italien. Durch Schnelligkeit des FlugeS ubertrifft sie fast alle undere Enten, geht und schwimmt mit Gewandtheit, legt fiber- Haupt viele Lebhuftigkeit zu Tuge und tuucht rasch, wie- wohl nie ohne sehr dringende Berunlussung. Pflanzen- futter liebt sie so sehr, duh fie Haufig uuf Fruchifelber sich niederluht und die uusgefullenen Korner zusain- tnensucht; uuch genieht fie gewohnliche Wasserpstanzen in Menge und giebt denselben vor Wasierthieren den Vorzug. Sienistet, wenn auch nicht huufig, in Deutsch- land und wahlt zu diesem Zwecke weit uusgedehnte durch (Sumpfe und Seen unterbrochene Niederungen; ihr Nest erbuuet fie in sehr nuchlusfiger Art aus Schilf- blattern und trockenen Wasserpstanzen, zwischen dem Rohre oder Binsen und Riedgrasern, stets an Orten, die trockenen Ftthes nicht erreichbar find, und niemals auf dem festen Ufer. Die 10—12 grfinlichweihen, wie ge- wohnlich mit Dttnen umffitterten Eier beburfen einer dreiwochentlichen Bebrfitung. Das Fleisch gilt fiberall fur ganz besonbers schmackhaft. Das Mannchen ist uuf schwarzlichem Gruttbe sehr zurt in Grau unb Weih ge- waffert, hat rostgelben Kopf unb Huls, schwarzen Schnabel, schwarzlichen Scheitel, weihen Buuch, rofl- rothen, schwarzeingefahten Spiegel; bie oberen und unteren Schwanzvecken find stahlblau, bie Ffihe oran- genroth, bie Schwimmhaute schwarz; bie Weibchen und Jungen fittb braun , dunkel gefleckt. z. Die gemeine Witdenle. (Anas Boschas.) Fig. 1990. d. 2014. Wenn gleich Entenarten sehr weite Berbreitungsbe- zirke behaupten, so burften fie in solcher Beziehung wohl alle von ber gemeinen Wilbente ubertroffen wer- ben, bie so ziemlich alleLanber ber norblichen Halbkugel vom Polarkreis bis zu bem 28 — 300 n.Br. bewohnt. Man weih, bah fie in Merico nicht seltener ist, als bei uns, buh fie itit Sommer in Gronlanb unb Island in grohen Mengen bie Sfihwuffer belebt, unb bah sie in Japan, Perfien unb Aegypten gefunben werbe. Bei bieser Bestimmung zur Eristenz unter sehr verfchiebenen Himmelsstrichen beweist fie natfirlich weniger Entpfinb- lichkeit gegen Wechsel unb Hohe ber Temperaturen, als bie nteisten anberen Enten, bleibt in Deutfchland wohl uuch in sehr kulten Mintern zurfick unb schwimmt ruhig uuf den offenen Stellen der sonst mit Eis bebeckten Flfisse. Dennoch gehort fie, minbestens im Norben, zu benZug- vbgeln, wenn uuch zu ben minder geregelten. Sie weicht ber hartesten Winterkalte ullerdings aus, indessen un- 1 35*