Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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Schwimmoogel.
V o g e l.
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stch zwischen diesem Schwane und den Berwandten erheb-
liche anakoinische Verschiedenheiten, zumal Hinsichtlich
deS Schhdelbaues, sondern alS auffallige Eigenthum-
lichkeit tritt es Hervor, bah die Jungen nicht grau,
sondern vollig weih sind, die Mauser also einen Farben-
wechsel nicht Hervorbringt. Die Alten haben orangen-
rothe, an den Ranbern und der Spitze, um die Nasen-
locher und Oberkieferwurzel schwarze Schnabel und
einen viel kleineren Hocker als der gemeine Schwan.
Die Luftrohre befolgt den gewohnlichen Verlauf, Ffihe
und Schwimmhaute sind bleigrau. Dah hier eine eigent-
liche Species vorliege, hat man auch auS dem Umstande
gefolgert, bah Bastarbe, die durch Vermischung eineS
Mannchens despolnischen Schwanes mit einem Weibchen
des zahnten Schwanes aus dem Lanbfitze des Grasen
Derby entstanden waren, nach Erlangung voller Reife
fich weder unter einander, noch mit anderen Schwanen
puarten.
5. Der schwarze Schwan. (Cy$nus atratus.) Sig. 2007. 2003.
NeuHolland hat in dem schwarzen Schwane den ge-
radesten Beweis geliefert, bah selbst die durch das Hochste
Alter geheiligten Sprichworter nicht immer als untrug-
lich gelten durfen. Den von zahllosen Dichtern aller
Zeiten besungenen, reinweihen Schwanen des Nordens
gegenuber bietet Neuholland einen in Umrissen und
Haltung keinesweges abweichenden, allein fast durchaus
kohischwarzen Schwan. Die Entdeckung desselben er*
regte ihrer Zeit eine nicht geringe Verwunderung und
bestatigte die damals gefahte Ansicht, dah Australien
ein Land der Munder fet, mit anderen Melttheilen
nichts gemein habe und kunstigen Colonisten die glan-
zendsten Ausstchten gewahre. Haben nun diese fangtti-
nischen Erwartungen Erfullung nicht gefunden, so bleibt
darum die Thierwelt Australiens nicht minder merkwfir-
dig. Nachst dem Leiervogel tritt der schwarze Schwan
im Bilde der netthollanbischen Bogelwelt als einer der
scharfsten Zuge hervor. Er ist etwas groher als der
Singschwan und kohlschwarz mit Ausnahme aller
Schwingfedern erster und einiger der zweiten Ordnung,
die zwar weih, indefsen nur im Fluge bemerklich stud,
indetn die gekrummten Oberarmfevern nach Zusam-
menfaltung des Flugels ste uberragen. Ouer fiber den
lebhaft rothen Schnabel lauft gegen vorn ein weihliches
Band; auf seiner Murzel steht, jedoch nur bei dem
Mannchen, ein kugeliger Hocker; der Unterkiefer ist
weihgrau, der Augenstern hochroth, die Luftrohre von
gewohnlichem einfachen Baue. Ffihe und Schwimm-
haute sind aschgrau. Die Reisenden, welche in neueren
Zeiten zahlreich in das Jnnere Neuhollanvs eingedrungen,
haben den schwarzen Schwan auf allen Gewassern an-
getroffen; er lebt sonach nicht allein in den Fluhmun-
dungen und auf den mit brakischem Masser erfullten
Kustenseen, wie man ehedem gemeint Hat. Zwar tst er
sehr gesellig, wird aber darum nicht gar leicht erlegt,
indem er an Schette und Vorsicht die europaifchen
Schwane fibertriffi. Bon hochmuthigem Mesen und
leicht erzurnbar, duldet er andere Schwimmvogel nicht
in seiner Nahe und nimmt sich zumal in der Gefangen-
schaft so unvertraglich, dah man genothigt ist, ihm be-
sondere Teiche einzuraumen. In England hat man ihn
besonderS Haufig in den letzten Jahren eingefuhrt; er
vermehrt sich dort so leicht, dah man glaubt, er werde
in kurzer Zeit so verbreitet sein, wie der gemeine
Schwan.
IV. Ente. (Anas.)
Gattungsch arakter: Schnabel an Lange detn
Kopfe ziemlich gleich oder kurzer als derselbe, vorn
' flach, verbreitert, hinten hoher als breit; Oberkiefer an
den ubergreifenden Randern mit schmalen, senkrechten,
parabelen BlSttchen besetzt; Nasenldcher gegen die Schna-
belmitte, oval, durchgehend. Hals kurz. Beine nach
hinten geruckt; Lauf rundlich oder zusammengedruckt;
Hinterzehe frei, mit oder ohne Hautlappen.
Erste Gruppe.
Schwimmente n.
Hinterzehe rundlich, ohne Hautlappen.
1. Die gemeine Loffelente. (Anas clypeata.) Fig. 2009. 2010.
Die Enten bilden eine grohe und sehr natfirliche Ab-
theilung unter den Schwimmvogeln, der man fruher
den Werth einer einzigen Gattung beimaah, die aber
durch iteuere Ornithologen in mehr als zwanzig Gat-
tungen zerfallt worden ist. Biele der letzteren Haben
einen so schwankenden oder auf so geringen Bersthieben-
heiten beruhenden Charakter, dah man Bedenken tragen
muh, fie anzuerkennen; manche bestehen eben nur aus
einer einzelnen Art. Fur die gewohnlichen Zwecke reicht
es aus, die Gattung als solche zu belassen, und durch
Annahme einiger leicht unterscheidbaren Abtheilungen ihre
Ueberstchtlichkeit Herzustellen. Diejenige der Schwimm-
enten tragt nicht allein das oben angegebene Kennzeichen,
sondern befolgt auch eine etgenthumliche Lebenstveise;
alle zu ihr gehorenben Arten bewohnen nur die Suh-
wafser, gleichviel ob Fluffe, Seen oder Halbsumpsige
Teiche, und besuchen nie das Meer, haben etwas ver-
langerten Hals, lange Flugel, ziemlich drehrunde Laufe,
kurze Rippen, hohen Brustbeinkiel und starken Muskel-
magen. Bei den Mannchen schwillt die Luftrohre ober-
halb ihrer Theilung an zu einer Knochenblase, auch
zeichnet sich ihr Gefieder durch lebhafte Farbung aus.
Sie schwimmen und fliegen gut, tauchen jedoch nur
im atthersten Nothfalle, und unt sich ver Berfolgung zu
entziehen, nicht um ihr Futter zu erlangen, welches
aus Wasserpstanzen, Jnsecten, Wurntern, Wasser-
schnecken, jungen Froschen, Satzsischen und Fischlaich
besteht; viele fresien gern Saamenkorner verschiedener
Pstanzen. Die meisten sind Zugvogel, auher der Brute-
zeit sehr gesellig, scheu und scharfsichtig, fondern sich
endlich zu Paaren und nisten an und auf den Gewassern,
meistens an der Erde zwischen Schilf und hohem Gras,
selten auf Baumen oder in Erdhohlen. — Die diefer
Abtheilung angehorenden Loffelenten zeichnen sich durch
die ungenteine Berbreiterung des Schnabels aus, der au
feinen Rindern mit vortretenden, wimperartigen Blatt-
chen besetzt und an der Spitze zu einem kurzen, stumpfen
Hacken ubergebogen ist (Fig. 2009.). Es sind nur wenige
Arten bekannt, von welchen eine der buntesten itu Nor-
den von Europa, Asien und Amerika haufig vorkotnint.
In Deutschland erscheint die gegen die Kalte sehr em-
pfindliche gemeine Lssielente im Marz unb April und
zwar nicht schaarenweis, sondern nur in kleineren Ge-
sellschaften, verweilt wohl einige Tage, bleibt aber selten
zuruck, um bei ttns ztt nisten. Sie zieht zu dem letzteren
Zwecke den Hoheren Norden vor und besucht auf der
Reife dahin wohl auch stille und flache Meeresbuchten,
nimmt indefsen ihren bleibenden Aufenthalt immer auf
Flussen und Suhwasserseen, besonders solchen, deren
User mit Sumpf und hohem Rohr umgeben sind, oder
die stellenweis Untiefen darbieten. Sie ist weniger fcheu
und weniger gesellig und weit tchweigsatner als andere
Enten und hat ohngeffihr dieselbe Stimme wie die
zahtne Hausente. Es soll nicht schwer sein, fie zu zah-
men, jedoch muh sie dann entweder aus dem Eie aufge-
zogen oder mindestens sehr jung eingefangen sein. DaS
Nest liegt sehr versteckt und enthalt 10— 14 im April
bis Mitte Mai's gelegte gelblichweihe Eier, die 20—22
Tage bebrfitet und durch Dunenfedern wohl geschutzt
werden. Der Jungen nehmen fich beider Gatten mit
vieler Liebe an. DaS Mannchen ist auf Rucken, Schwanz
und Flugeln braun, am Kopfe und Halse sammetgrun,
am Bauche rothbraun und hat einen grutten, mit weih
und schwarzem Sattnte eingefahten Spiegel, blfiuliche
Flugeldecken, schwarzen Schnabel, rothe Fuhe; Weib-
chen und Junge find braun, gelblich und schwarzlich
geschackt.
Auf der sudlichen Halbkugel lebt eine verwandte Art,
aus der man die Gattung Lippenloffelente (Mala-
corhynchus) gemacht; sie zeichnet fich aus durch einen
breiten, weichen, uber die Schnabelrander Herabhangen-
den Hautsaum (Fig. 2011.), der jedenfalls ein sehr em-
pfindliches Tastorgan darstellt.
2. Die Schnatterente. (Anas strepera.) Fig. 2012. 2013.
Die Schnatterente bewohnt ziemlich dieselben Lander
wie die Loffelente, scheint indeffen fich nicht ganz so weit
nach Norden zu verbreiten. In Nordamerika ward fir
von Richardson nur in der Maldzone, die bis zum 68°
n. Br. reicht, haufig angetroffen unv nordlich von der-
selben nicht gesehen. Deutschland ist ihr zur lleber-
winterung zu kalt; fie erscheint daher bei uns in nicht
sehr zahlreichen Zfigen, die im April nordwarts reisen,
im October wiederkehren und auf ruhige Baien und
Arme des Meeres sich nur vorfibergehend niederlassen
und lieber auf grohen Seen als beschrankten Teichen
weilen. In Holland ist sie sehr gemein, in England
selten und fiberwintert in Frankreich und Italien. Durch
Schnelligkeit des FlugeS ubertrifft sie fast alle undere
Enten, geht und schwimmt mit Gewandtheit, legt fiber-
Haupt viele Lebhuftigkeit zu Tuge und tuucht rasch, wie-
wohl nie ohne sehr dringende Berunlussung. Pflanzen-
futter liebt sie so sehr, duh fie Haufig uuf Fruchifelber
sich niederluht und die uusgefullenen Korner zusain-
tnensucht; uuch genieht fie gewohnliche Wasserpstanzen
in Menge und giebt denselben vor Wasierthieren den
Vorzug. Sienistet, wenn auch nicht huufig, in Deutsch-
land und wahlt zu diesem Zwecke weit uusgedehnte
durch (Sumpfe und Seen unterbrochene Niederungen;
ihr Nest erbuuet fie in sehr nuchlusfiger Art aus Schilf-
blattern und trockenen Wasserpstanzen, zwischen dem
Rohre oder Binsen und Riedgrasern, stets an Orten, die
trockenen Ftthes nicht erreichbar find, und niemals auf
dem festen Ufer. Die 10—12 grfinlichweihen, wie ge-
wohnlich mit Dttnen umffitterten Eier beburfen einer
dreiwochentlichen Bebrfitung. Das Fleisch gilt fiberall
fur ganz besonbers schmackhaft. Das Mannchen ist uuf
schwarzlichem Gruttbe sehr zurt in Grau unb Weih ge-
waffert, hat rostgelben Kopf unb Huls, schwarzen
Schnabel, schwarzlichen Scheitel, weihen Buuch, rofl-
rothen, schwarzeingefahten Spiegel; bie oberen und
unteren Schwanzvecken find stahlblau, bie Ffihe oran-
genroth, bie Schwimmhaute schwarz; bie Weibchen und
Jungen fittb braun , dunkel gefleckt.
z. Die gemeine Witdenle. (Anas Boschas.) Fig. 1990. d. 2014.
Wenn gleich Entenarten sehr weite Berbreitungsbe-
zirke behaupten, so burften fie in solcher Beziehung
wohl alle von ber gemeinen Wilbente ubertroffen wer-
ben, bie so ziemlich alleLanber ber norblichen Halbkugel
vom Polarkreis bis zu bem 28 — 300 n.Br. bewohnt.
Man weih, bah fie in Merico nicht seltener ist, als bei
uns, buh fie itit Sommer in Gronlanb unb Island in
grohen Mengen bie Sfihwuffer belebt, unb bah sie in
Japan, Perfien unb Aegypten gefunben werbe. Bei
bieser Bestimmung zur Eristenz unter sehr verfchiebenen
Himmelsstrichen beweist fie natfirlich weniger Entpfinb-
lichkeit gegen Wechsel unb Hohe ber Temperaturen, als
bie nteisten anberen Enten, bleibt in Deutfchland wohl
uuch in sehr kulten Mintern zurfick unb schwimmt ruhig
uuf den offenen Stellen der sonst mit Eis bebeckten Flfisse.
Dennoch gehort fie, minbestens im Norben, zu benZug-
vbgeln, wenn uuch zu ben minder geregelten. Sie weicht
ber hartesten Winterkalte ullerdings aus, indessen un-
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