ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
278 V øge l. Achte Grdnung. gern und langsam und legt wohl kaum eine weite Reise ohne Unterbrechung zuruck. Zur Wanderung wahlt ste die Nachtzeit, fliegt sehr hoch und solgt soweit als mog- lich dem Lause der Gewasser. Wie ihre Verwandten laht sie stch ungern und nur fur kurze Zeit auf das Meer nieder; die Ausdehnung oder Kleinheit der Suh- wasserbecken, die sie zum Aufenthalte erwahlt, scheint ihr ziemlich gleichgiltig zu sein, denn eden so gern ver- weilt sie auf dichtbeschatteten, engen und sumpfigen Waldgraben, als auf weiten, von der Sonne bestrahlten Landseen. Nur hohere Gebirgsgegenden vermeidet sie und wird daher auf Alpenseen kaum bemerkt. Ein recht eigentlicher Sumpfvogel und stets damit beschafligt, den Schlamm mit dem Schnabel zu durchfuhlen, liebt ste vorzuglich die mit flachen, moorigen Randern umgebenen Gewasser, suhrt auf diesen ein nachtliches Leben, sucht im Dunkel ihre Nahrung, entwickelt dabei viele Lebhaf- tigkeit und verbringt an verborgenen, jedoch der Sonne wo moglich zugstnglichen Orten schlafend, oder doch stch still verhaltend den Tag. Dem Jager macht sie durch Aufmerksamkeit und Scharfe der Sinne viel zu schaffen; ste entdeckt ihn schon in groher Ferne, zumal wenn der Wind ste begunstigt, laht stch nicht leicht uberlisten und ergreift die Fluchr mit so vieler Berechnung, dah selbst die Schuhlinie vermieden wird. Mehr Scharfstnn und List als das Mannchen entwickelt das Weibchen zu der Zeit, wo die Jungen ihreu Schutz in Anspruch nehmen, und nur von dieser ununterbrocheneu Aufmerksamkeit auf die Umgebungen ist es Herzuleiten, dah die SpecieS, trotz der una6Iåfftgen Verfolgungen, an Zahl nicht ab- nimmt. Ihre Stimme Hat mit derjenigen der Hausente sehr viele Aehnlichkeit; zum Futter wahlt sie dieselben Stoffe wie jene. Sie brutet ubrigens in ganz Europa und beginnt den Nestbau weit fruher als die anderen Arten, meist schon im Marz, ein Umstand, der ihr zu dem unter Jagern gewohnlichen Nameu der Marzente verholfen Hat. Das Nest liegt immer in der Nahe des WafserS, bisweilen in der Mitte groherer Teiche auf schilfbewachsenen Untiefen, wird vom Weibchen allein auS den gewohnlichen Stoffen kunstlos aufgefuhrt und enthalt um Mitte Aprils 12 — 14 grunlichweihe Eier. Gemeinlich sucht das Weibchen den Bau dem Mannchen zu verbergen, um vor der Zudringlichkeit deffelben sicher zu sein. Die Brutung dauert 24 — 28 Tage. Bisweilen wird das Nest auf erhabenen Punkten, z. B. den Kopfen alter, das Wasser uberhangeuder Wei- den, angelegt oder Besitz genommen von einem verlas- senen, vielleicht 30 Fuh vom Boden entsernten Krahen- ueste. Aus dem ersteren fallen die stugge gewordenen Jungen, ohne Schaden zu nehmen, auf ihr Element nieder, aus dem letzteren tragt sie die Mutter im Schna- bel herab. Locktone verschiedener Art bewegen die Nach- kommenschaft zu den ersten Bersuchen im Schwimmen, machen sie aufmerksam auf das Futter und bestimmen die Richtung ihres Weges, Wahrend ganz andere Laute vor naher Gefahr warnen oder zur Flucht ermahnen. Der Anblick der Borsorge und Zucht der Mutter und der Anhanglichkeit der Jungen ist ubrigens von grohem Interesse, zumal da hier das Mannchen sich durchaus nicht betheiligt, sondern vielmehr als grimmiger Feind der eigenen Kinder darum auftritt, weil es in diesen die Ursache der Behinderung erkennt, die ihm das Weibchen enigegensetzt, sobald es mit einer Familie umgeben ist. Die Wildente erhalt hinsichtlich des Fleisches vor der zahmeu den Vorzug; man schutzt sie daher in Jagdre- vieren, obgleich sie Teichen, durch Bertilgung der jun- gen Fische, ansehnlichen Schaden zufugt. Das Mannchen ist obenher hellgrau mit Dunkelbraun sein gewassert, an Kops und Hals goldschillernd grun, an der Ober- brust kastanienbraun, hat weihes Halsbanv, violetten, weih und schwarz eingefahten Spiegel, die mittleren Burzelfedern rustroarts eingerollt, gelben Schnabel, rothe Fuhe; das Weibchen hat den Spiegel utid die Fuhe des Mannchens, sonst olivenfarbenen Schna- bel, Ruiilpf und Hals gelblichbraun, dunkelbraun gesieckt. Von der Wildente stammt die gemeine, zahme Hausente ab (Fig.1996. o.), die, in unvordenklichen Zeiten in Gefangenschaft gerathen, jetzt uberall, wo Europaer stch einheimisch gemacht, ein gewbhnliches Hausthier und zu bekannt ist, um hier weitlaufige Er- orterung erhalten zu kounen. Nirgends wird ihre Zucht so sehr im Grohen betrieben, als in den schwim- menden Stadten China's, die, aus uberbaueten Boten bestehend, einem grohen Theile der sich drangenden Be- volkerung das ganze Leben hindurch zum Aufenthalte dienen. Wie alle andere Hausthiere, ist auch die zahme Ente in viele Spielarten zerfallen, die jedoch den Rang von Abarten und Bastarderzeugnissen nicht erhalten durfen, da sie nicht durch Kreuzung mit anderen Arten entstanden stud. 4. Die Bisamente. (Anas moschata.) Fig. 1996. f. Auf den Huhnerhofen aller milderen Lander Europa's sindet man unter mehrentheils auf geographischen Jrr- thum deutenden Namen eine Ente, die aus den Urroal- dern des tropischen Sudamerika stammt. In Deutsch- land heiht sie turkische Ente und ist in viele Spielarten zerfallen, Hat jedoch mit der gemeinen Hausente keine Bastarde erzeugt. Sie wird im Ganzen nur als Zierde gehalten, indem sie weder zartes noch wohlschmeckendes Fleisch liefert und im reiferen Alter von einem von der Burzeldruse ausgehenden Bisamgeruche durchdrungen ist. Gegen Kalte hat ste ungeachtet ihrer langen Ein- burgerung in Europa uoch immer einige Empfindlich- keit behalten und unterliegt, besonders in der Jugend, den Harten Wintern. Gegen anderes Gestugel nnver- traglich sich beweisend, sucht ste zum Nestplatze moglichst verborgene Stellen. Sie bebrutet ihre weihen Eier 30 Tage. In ihrem eigentlichen Vaterlande bildet ste Fluge von 20—30 Stuck, lebt nur auf waldumkranzten Ge- wassern, schlaft auf Bauinen und brutet auch auf den breiten, mit Schmarotzerpstanzen uberzogenen Gabelasten derselben, ohne ein eigentliches Nest zu banen. Im Uebri- gen Hat fle die Sitten der europaischen Wildente, nahrt flch aus gleiche Art und besttzt eine ahnliche Stimme. Sie miht 2% Fuh in der Lange, ist durchaus schwarz- braun, obenher mit grunlichem Schimmer, hat weihe Deckfedern, nackte, schwarze Geflchtshaut. Das Mann- chen tragt auf der Schnabelwurzel eincit dem Weibchen fehlenden Hocker. 5. Die amerikanische Knackente. (Anas discors.) Fig. 2015. 201G. Bis zu welcher Hohe man die Zersplitterung der von Linne und seinen Nachfolgern angenommenen, meist sehr naturlichen Gattungen in den jungsten Zeiten ge- trieben, beweist unter Anderem das Beispiel der Knack- enten, die man nicht in eine besondere Gattung gebracht, sondern sogar in mehrere zerriffen hat. Jeder Be- obachter wird in Verlegenheit gerathen, kame es darauf an, einen wichtigen Unterschied nachzuweisen zwischen dem Schnabel der europaischen Knackente (Fig. 2015.) und demjenigen der gemeinen Wildente (Fig. 2014.). Dah die Knackenten, von welchen man aus allen Welt- theilen Arten kennt, eine Gruppe unter den Enten bil- den, ist nicht in Abrede zu stellen, nur fehlen derselben die Kennzeichen, durch welche fle den Rang einer Gat- tung erhalten kann. Durchschnittlich stnd die Knack- enlen klein und haben graugewasserten, schwarzlichen Mantel und uberhaupt Brust und Obertheil lebhaft ge- sarbt. Sie bewohnen allein suste Gewasser, sind sehr gesellig und ungemein fruchtbar, schwimmen und tauchen gleich gut, lausen schlecht, fliegen mit reihender Schnel- ligkeit, austern einen gutmuthigen, wenig scheuen Cha- rakter und wollen sogar langere Zeit vcrfolgt sein, um Mihtrauen zu erlangen. In allen Welttheilen unter- scheiden sie sich von den ubrigen Enten durch eigenthum- lich schnarrende Laute, die zumal bei einer in Europa gemeinen Art einer raschen Wiederholung der Sylbe „KiiLck" gleicht und auf Erfindung des Namens osten- bar Hingesuhrt Hat. Die europaische Knackente ist von Lissabon bis Kamtschatka und vom Mittelmeere /bis 60 ° n.Br. Heimisch, und lebt an den meistenOrten in zahlreichen Schaaren. JmNorden trifft sie spater ein als andere; sie ist ein gegen die Kalte sehr empfindlicher Zugvogel, der selbst im nordlichen Deutschland nicht uberwintert, im April und nur nach Eintritt warmer Witterung ankommt und im September sich entfernt, ein mehr nachtliches Leben suhrt, aber in der Wahl der Nahrung nicht von anderen Enten abiveicht. Mit be- sonderer Liebe und Treue Hangen die Gatten an einander und zwar nicht allein wahrend der Periode der Fort- pflanzung, denn dah die Paare aus denselben Jn- dividuen mehrere Jahre hindurch bestehen, dah also ihre Verbindung eine dauernde sei, glauben manche ge- duldige und scharfstchtige Beobachter in Deutschland mit Ueberzeugung versichern zu tonnen. Mit besonderer Kunst verstecken die Weibchen ihre einfachen, wo mog- lich von Rohrhalmen und anderen hohen Wasserpsianzen beschatteten Nester, die, immer an unzuganglichen Orten angelegt, gerade nicht viel Kunsttrieb verrathen und 6—7 weihe, sehr schwach in das Grunliche ziehende Eier enthalien. Die Brutezeit dauert 21 Tage. Das Fleisch der Knackenten ist ubrigens unter allen Himmels- strichen gleich schmackhaft und zart und zu gewiffen Jah- reszeiten mit Fett umhullt. Die gemeine Knackente ist auf grauem Grunde schwarz gewellt, an der Brust gelbgrau, braun geschuppt, hat schwarze Haube, vom Auge bis zum Nacken eine weihe Binde, rhthlichbraunen, weihgesprenkelten Hals und blaulichgraue Flugeldeck- federn. Am Mannchen ist der Spiegel mattgrun, am Weibchen aschgrau. — Die amerikanische Knack- ente bewohnt im Sommer Nordamerika, in der katten Jahreszeit die Antillen und die um den Golf von Me- xico gelegenen Lander und zwar in solchen Schaaren, dah es fur gluckliche Schutzen nichts Ungewohnliches ist^ 10—15 Stuck mit einem Schusse Hinzustrecken. Noch viel grohere Zahlen, als durch Schiehgewehre erlegt werden, fangt man lebendig in Fallen, auf den uber- schwemmten Reisfeldern Carolina's und Georgiens. Das Gefieder der Oberseite besteht aus braunen, rostgelb eingefahten Federn; der Kopf ist schwarz, hinten violett schillernd, vom Auge lauft nach Hinteit eine weihe Bo- genlinie nach dem Halse herab; die Flugeldeckfedern sind blaugrau, der Spiegel glanzt in reinem Stahlgrun. 6 Die Kriekente. (Anas Crecca.) Fig. 1996. a. 2017. Die Kriekente (Krickcnte, Kruckente nach Anderen) ist so verbreitet und bekannt und entfernt sich in ihren Sitten so roenig von den anderen Suhroaffer-Enten, zu- mal denjenigen der eben erorterten kleitzen Gruppe, dah eS moglich sein wird, ihrer nur in ^er Kurze zu ge- denken. Gegen Kalte roeniger empfindlich als ihre Ver- roandten, bewohnt ste nicht allein die gemahigten, son- dern auch die katten Zonen der nordlichen Halbkugel, Nordamerika ausgenommen, und geht im Winter nach Nordafrika und Indien. Sie wandert regelmahig , er- scheint in Deutschland im April und entfernt sich wieder Anfang August's, uberwintert nicht bei uns, wohl aber in England, zieht in grohen, ein Dreieck bildenden Ge- sellschaften, laht sich auf das Meer nicht nieder und wvhnt vorzugsweis auf kleinen, von Buschen umge- benen, theilweis versumpften Teichen und Lachen und an den sumpfigen Ufern langsam fliehender Gewasser. Man kennt wenige zuverlassige Beispiele von ihrem Nisten in Deutschland; sie scheint Hauptsachlich im Nor- den sich fortzupflanzen, legt 12—18 Eier von gelblich- weiher Farbung und brutet gegen drei Wochen. Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft, das Gesteder obenher weih