Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 282
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Vögel
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V S g e l.
Achte Vrdnung. Schwiinmvilgel.
Enten und Seetauchern gewissermaahen em Mittelglied,
leben nur in den kalteren Gegenden der nordlichen Halb-
kugel, theils nur am Meere, theils auch an Sudwassern,
sind, je nach Unistanden, Strich- oder Zugvogel, die im
Winter eiwas mildere Breiten aufsuchen, und erlangen
ihre aus kleinen Fischen und anderen Wasserthieren be-
stehende Nahrung durch geschicktes Tauchen. Es scheint,
dah alle lieder an Ufern der Sfitzwaffer als am Meere
nisten; sie legen 8—12 Eier, welche das Weibchen mit
Dunen umgiebt und allein ausbrutet. 3ni Ganzen find
. fie mitztrauisch und scharfsichtig, schwer zu fiberlisten, in-
dessen fur Jagdzwecke von keinem besonderen Nutzen, itv
bern sie fin hartes, fibelriechendes Fleisch besitzen. Die
Mannchen zeichnen flch, vom Aeutzeren abgesehen, durch
laute Stimmen aus, welche in dem Baue der stellenweis
erweiterten, an ihrer Gabeltheilung zur Halbknochigen
Tronnnel anschwellenden Luftrohre Hinreichende Erklar
rung sindet. Deutschland befitzt drei Arten dieser Gattimg,
von welchen, schon der ansehnlichen Groste tvegen, die
abgebildete an der Spitze zu stehen verdient. Der soge-
nannte groste Sager vcrbreitet sich uber den Norden un-
serer Halbkugel vom 45—60 ° Br. und ist ebenso in Japan
mi. -in Nordamerika gesunden worden, indeffen scheint er
sich in dem letzteren Welttheile nicht so weit nordlich zu
wagen, wie ausder ostlichen Halbkugel. In Deutschland
ist er ziemlich gemein, zumal in harten Wintern, sucht
die offenen Stellen grosterer Flfiffe aus, schwimmt und
fischt in kleinen Geseffschasten, leidet aber durch Nah-
rungsmangel ost so sehr, dafi er dieKraft zur Flucht ver-
liert. Im Sommer soff er an das Ufer gehen und zwischen
dem hohen Grase und aus feuchtem Boden Wfirmer und
Jnsecten suchen. Im mittleren und sfidlichen Deutsch-
land nistet er nicht, im nordlichen an wenigen Orten,
um so Haufiger aber in Schweden, Norwegen, Island,
Sibirien und dem arktischen Amerika. Das aus Gras,
Wurzelzasern und kleinen Reisern bestehende, mit Dunen
ausgeffitterte Nest besindet sich immer in der Nahe der
Gewaffer, bald an der Erde, bald aus niedrigen Baum-:
stumpfen. Die 12—14 olivengrfinlichen Eier soffen
durch Wohlgeschmack flch auSzeichnen, das Fleisch Hin-
gegen ist wegen seines Fischgeruches kaum estbar. Das
Mannchen ist schwarz, unten weitz, hat glanzend schwarz.
grfinen Kopf, Hals und Federhaube, 3 Zoll langen,
hochrothen Schnabel, rothen Augenstern, Hochgelbe,
durch das Eintrocknen roth merdende Ffiste, weisten
Spiegel, wird gegen 26 Zoff lang und 4 Pfnnd schwer.
Das Weibchen ist aschgrau, unten weist, am Kopfe
braunroth.
2. Der kleine Sager. (Mergus albellus.) gig, 2017.
Auch dieser Sager behauptet einen sehr grosten Ver-
breitungsbezirk und wandert in Europa zwischen Island
und den Nordkfisten des Mittelmeeres hin und Her. In
Aflen wird er vom Eismeer bis zum kaspischen See, vom
Ural bis Japan gesunden, in Nordamerika geht er im
Winter bis Neuhork hinab. Er liebt das Meer noch
weniger als der zuerst beschriebene und verweilt meistens
nur auf Teichen und Flfissen. Strenge Ksilte vertragt
" sehr gut. In seinen Sitten entspricht er dem oben
entworfenen Bilde der Gattung, entwickelt viele Fertig-
keit im Fluge, mehr noch im Tauchen, nfihrt flch von
kleinen Fischen, Krustenthieren und Jnsecten und ist sehr
scheu und klug. Seine Brfiteorte liegen nur unter sehr
hohen Breiten, die Eier sind braunlichweitz. In Deutsch-
land wird er nur im Winter, indeffen nicht felten ge-
sehen. Das Mannchen ist weitz, hat einen schwarz-
grfinen Fleck am Auge und Hinterhaupte; von der
schwarzen Schultermitte laufen zwei ebenkalls schwarze
Querbinden nach vorn und bis auf die Brust; Schnabel
und Ffiste sind blaulichgrau. Das Weibchen ist asch-
grau, unten weitz, auf dem Scheitel rothlichbraun. Die
Lange betragt 18 Zoll. — Der nicht abgebildete mitt-
lere Sager (Mergus serrator) stellt die dritte der
deutfchen Arten dar; das Mannchen ist oben schwarz, an
der Unterseite weitz, am Unterhalse rothbraunlich, dun-
kelbraun punktirt, am Kopie und Oberhalse schillernd
grfin, hat weitzen, mit zwei schwarzen Strichen ver-
sehenen Spiegel, rothen Schnabel und Ffitze. Das
Weibchen ist aschgrau, am Kopfe und Oberhalse braun-
roth. Die Lange betragt 21 Zoll.