ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Hanbiiogel. U o g c 1. 19 ®roge, Knhnheit und Darlegnng der Sitten deS Ranb- thieres. Ruhig auf eineni Felsenvorsprunge sitzeiib, be- Hauplel er eine gewifse ernste Wurde und vrtickidurch seine ganze Haltung das Gefuhl tion Unabhangigkeit und Furchllosigkeil aus, welches auS dem Besitze geivalliger' Kraft, groper Sinnenscharfe und Flugfertigkeit entsprin- gen ninsi. Der Helle Glanz seines grogen, goldfarbenen Auges tierraih aber nur zn deutlich die ninnner fchwin- dende Aufitterkfamkeil auf die Umgebungen und die tinter starrer Ruhe sich verbergende Wildheit. Ein Augenblick genugt ihm, tint sich in die rascheste Betvegung zu versetzen; er schieht unbeschreiblich schnell auf eine arglos in der Tiefe hingehende Bente, ergreift und entfuhrt fte mit niiwi- derstehlicher Gewalt in die Lufte oder sturzt sie um und zersieischt fte mil den furchtbaren Krallen und Schnabel. Mit Kiugheit und Gewanbtheit tiermeidet er die listigste Nachstellung und entzieht sich dem Kampfe, sobald er den Gegner als ubermachtig erkannt hat. Sein schniet- terndes, fast ubermuthig Herausforderndes Geschrei er= ft'tllt alle anderen Vogel ntit Schrecken tind veranlasit allgemeine Flucht, benn keiner tiermag einem Feinde zu Widerstehen, der selbst ein Reh in ©tuefen reisil und in kurzer Zeit so weit auffrisit, dasi ihm ttur die gropten Knochen ubrig bleiben, der aus eineni Rebhuhn ein paar Bissen macht, mit untierkennbarem Behagett das Warme Bltit in seinett ©chluttd hittablaufett låsit und nur dieses, niemals aber Wasser trittkt. Vor seineitt Angrifse ist keitt Thier gattz sicher, die grotten ausgenommen, tenn er tierachtet selbst Mause und Hamster tticht, tvenn Haa- sett, Rehe titid Hirschkalber nicht aufzufinden sind. Welche Verwustungett er da anzurichten tiertttoge, wo nur tuenige und mit der Jagd gering tiertrauete Menschen leben, be- tveist das tion Pennant angefuhrte Beispiel der zu dett Oreaden gehorettbeti Jttsel Rum, wo bie iin 17. Jahr- Huttberle sehr haufigen Rehe mit 1716, als Martin jetten ^lrchipel beschrieb, bttrch Sleittabler fast ausgerottet Waren. Er scheint tttehr bnrch bas Auge als burch ben Gerttch auf seine Bente geleitet ztt werbett, erkettttt aber ben fleinen Vogel iitt Baumlaube, wahrenb er selbst mil faunt benterkbarer Flugelbetvegung in Hohen sich be- Hauptet, wo er tiott betti menschlichen Auge katttti erkannt wirb. ©ein Flug ist majestatisch ttttb geschieht scheinbar ohne alle Anstrengung; er gleicht einem ruhigen Dahin- schitiimmen, ivåhrenb bie Luft gerablinig ober in weiten Kreifen burchschnittett wirb, attbert aber in senkrechten, blitzschnellen Sturz, sobalb tief tinten eine Bente zu ergrei- fett ist. Vom Bobett erhebt sich ber ©teinabler nicht ohne einige Schwierigkeit, tvenn er langer auf bemselben ge- sessen, tiermag aber bennoch bie mit ben Krallen erfasilen groheren Vogel nnb Haasen in bie Lufte zu entfuhren. Der schon erwahnte alle Beschreiber ber schottischen In- selit, Martin, unb sein Zeitgenofse, ber tierbienie Natur- forscher Ray, erzåhlen Geschichlen tion Smuglingen, bie auf ber Jnsel Skye bnrch ©teinabler bavongetragen, in= bejfen gerettet worben sein solleti; tueber bie Starte bes Vogels noch anch alle uber ihn anf bent Festlanbe ge- sammellen Erfahrnngen sinb geeignet, jeneit alten Ueber- lieferungen Glaubwnrbigkeit zn tierschaffen. Man trifft ihn nie gesellig, sonberii nur paarweis an, unb obgleich in berselben Gegenb mehrere Paare horsten konneii, so besteht nicht nur keine Gemeinschast zwischen benselben, sonbern jebes beirachiet einen getvissen Umkreis als sein Eigenthnm nnb kårnpst nolhigenfalls fur ben ansschliesi- lichen Besitz besselben. Die Verbinbnng ber Paare ist so streng monogamisch, basi sie fogar bas ganze Leben Hinbnrch zn banern jcheint. Jm ersten Frnhjahre beginnt ber Ban bes Nestes, in Deulschlanb unb Mitlelenropa uberhaupt wirb es auf hohen Eichen ober Nabelbåurnen angelegt, in ©chottlanb nnb feinen Jnseln nnb in Nor- tvegen auf unzugånglichen Felsspitzen. Bei sehr grohettt Durchmesser, aber nachlåssiger Banart unb bei Zusam- mensetzung aus Baumreisern ohne Hinreichenbe innere Ausfutterung gewahrt es ben Eiertt unb Jungen nur untiollkotttmenen ©chutz. ©elten iverben tttehr als brei schmutzigweisie, mit Hellbrautten tierwaschenett Fleckett gezeichnele Eier, nie tttehr als zwei mit gelblicher Wolle bebeckte Junge in bemselben gefuttben. In manchen Ge- genbeit glaubt man, basi bie Mutter eines ober zwei ber burch besonbere Gefråsiigkeit ausgezeichnelen Jungen selbst tobte, unb nieint Hierin eine Vorkehrttttg ber Natur ztir Beschrankutig einer tierberblichett Raubthiergaltung zu ettlbecken. Die einfachere Erklårung ist aber, basi Vogel- eier uberhaupt zur Entwickeluitg Håufig tticht befahigt sinb, unb bap es baher nicht zu tierwunbertt ist, Wettn ber Adler tion brei gelegten Eiern nur zwei ausbrulel. Die Pflege ber Jungen mag udrigens ben Aellern tiiele Muhe ntachen, benn sie erforbert lange Zeit unb Herbei- schaffung ansehnlicher Mengeit tion Nahruttg, unb zwar ofi aus grosier Ferne, wirb aber bennoch mit Gifer unb Ausbauer besorgt. Die Mettge ber Herbeigetragenen Bente kanit nicht unbebeutenb sein, benn bie Aeltern sinb uttermublich in ber Verforgung ihrer Nachkontnien. Ein irlåtibischer Geschichischreiker, Sniith, erwahut in feitter Beschreibutig tion Kerry unb tioit Antrim, basi ein paar Bauern geraunte Zeit von bent Wilbpret gelebt Haben folien, welches sie aus glucklich enlbecklett lilblerhorsteit wegnahmen, sobalb bie Abler sich entfernt Hatten. Wie bent auch fei, fo steht wettigstens fotiiel fest, basi bie ©teinabler zu keiner Zeit fo kuhit sinb als bann, Weiitt sie Junge Habeit. Es ist eine alle, aber an sich allett Er- fahrungen uber ben Haushalt monogantifcher Vogel gattz wiberfprechenbe Fabel, basi Abler ihre Jungen ruck- sichtslos aus bent Neste stotzen, sobalb sie einigerntaasiett flugge sinb; bei Raubtiogeln, Welche nur burch Kraft unb Gewalt ihre Nahruttg zu erlangen tierntogen, wurbe ein so fruhzeitiges Verlassett ben Tob bes uttgeschicklen unb utterfahretten Jungen ttach sich ziehen. Wahrenb ber Brutung jagt bas Månnchen allein, sinb aber bie Jungen ausgekrochett, so tierbinbet sich bas Aellernpaar zn gemeinsamen Anstrenguttgen, unb man will bemerkl haben, basi, wahrenb bas Weibchen ttaher am Bobett bie Busche burchsncht unb bas Wilb aufstort, bas Månnchen lauernb in ber Hohe schwebe, tint auf bie Fluchllinge Herabzustosien. Nur Wasservogel tiertnogett burch rafches Unterlauchen bent ©teinabler zu entgehen; alle anberen unb selbst kleitte Falken werben ihm zur Bente. Seine geographische Verbreitung reicht sehr weit. Nach bent Zeugnisse englischer Schriftsteller lebt er in nicht geringer Zahl auf ben schottischen Jnseln, wo er fogar ber ©chweinezuchl Abbruch thiit, auherbem in ben Hochlan- ben von ©chottlanb unb ben Bergen tiott Westtuorelattb, enblich anch in ben unattgebauelett bergigen Gegenbett bes norblichen Jrlattbs. In Frankreich ist er befonbers, in ber Auvergne unb ben Pyrenåen nicht felten, wirb beinahe jebes Jahr int Forste tiott Fontaittebleau getoblet unb scheint auch ben an bie Alpen ftopenben Provinzett nicht zu fehlett. In bent ebeneit unb walblosen Hollanb wirb er kanut jentals gesehett, um so ofter aber in Scanbi- naviett unb Deulschlanb; er ziehl sich int Winter in bie Ebenett, lebt aber int Sommer in ben hoheren bewalbeten Gebirgett, bie er in ber Schweiz gar nicht tierlåsil. Nach Osten tierbreitet er sich uber ben grosilen Theil tion Asien unb fogar uber Jnbien, benn Sykes fuhrt ihn tinter ben Vogeltt bes Deeeatt auf. Nach Wilfoit bewohnt er anch Norbamerika tiont Polarkreis bis Carolina, gehort inbes- seit zu ben felletterett Vogeln senes Welttheiles, tiertneibel angebauete Gegettbeit, sucht tiorzuglich wilbe Gebirge auf unb drillet auf ben Hochsten unb utizuganglichsten Felsspitzen. Richarbson nteint, bah ber itt ben Felsenge- birgen Horstenbe Abler mit bent ©teinabler Europa's ibentisch sei, unb fuhrt an, bah er ben Ureittwohnertt als Symbol ber Kraft unb bes Muthes gelte, unb bah bie jungen Krieger bie ^b^erfeber fur ben ehrentiollsteit ©chntuck Hallen. Mil feinen Korperfeberit tierzierett fte bie bekaunte Friebenspfeife, ben Caluntel, tinb schatzen ihn uberhaupt so hoch, bah man Falle keitttl, wo fte fur bie • v^dern eines einzigen Ablers ein Werthoolles Pf li welchem Grabe anch bie europaischett Volker int Adler bie Jbee ber Machl ttttb Majestal tier- wirklicht zu sehen gemeint haben, beweist am Bestett ber Gebrauch, ben sie von seineitt Bilbe zu kriegerischen Aus- zeichttungett unb spaterhin zu Mappen gentachi haben. Die griechische Gotterlehre erhob ihn zuttt bestanbigen Begleiter bes Herrschers bes Olymp unb udertrug ihm bie Bewahrung ber verwiistenben Blitze. Die Lebens- baner bes ©teinablers ist febensalls sehr bebeutenb; ben atifsalligsten unb glaubwurbigsten Beleg erwahnte um bie Milte bes tiorigen Jahrhutiberls ber beutsche Natur- sorscher Klein, ber in Wien einen wahrenb 104 Jahrett in Gefangenschast lebeitben sah. Zufolge ber auf bent Festlanbe gemachten Erfahrnngen tttuhle man ihn fur fehr unzåhmbar ober boch zur Abrichtung unfahig Hal- len; Thomson wiberspricht in feinen Beitragen zur iri- scheit Fauna biefer Anttahme unb erzahlt tion eineni unfern Belfast tiott ihm beobachteten ©teinabler, ben fein Herr in bas Weite warf, ber aber aus ben Hochsten Regionen nieberfank unb sich gehorfani auf ben ausge- streckten Arm nieberlieh, sobalb ihm ein Zeichett gegeben warb, sreilich wohl als Nestoogel eingesangen, tinter Menschen erzogen unb erst einige Jahre alt war. Ob ber Abler, welchen Kirgisen unb Tarlareit zur Jagb ab- richten, berselben Art angehore, ist ttoch unettlschiebett unb wohl zu bezweiseln. Mie alle anberen Raubtiogel attbert anch ber Sleitt- abler in Farbuttg je nach bent Alter ungemein ab. Er- wachsene ober ausgefårdte Mannchen haden am Hinter- Hatiple, Nacken unb Hinterhalse lebhafl rostgelbe, schmal zugespitzte Febern, am ubrigen Korper eitte gleichmahig schwarzbraune Farbung, ungefleckle Schulterseberti, afch- grauen, schwarz gebaitberlen, an ber Wtirzel unb betit Eitbe weihett ©chwaitz, Hornblauen Schnabel, Hochgelbe Machshaut unb mit brei ©chilbertt bekleibete Zehett, feuerrothe Iris; bie Flugelspitzen erreichett nicht bas Enbe bes ©chwanzes. Er tttiht 34 — 36 3oli tiott ber Schnabelspitze bis zttitt ©chwanzeitbe unb klaftert 80 bis 86 Zoll. Das elwas grohere Weibchen hat bieselbe, in- bessett elwas hellere Farbung. An jungen, ein bis zwei Jahre allett Vogeln, welche titan irrig sur eigene Art gehallen Hal, ist bas ganze Gefieber Hell rostbraun unb tiur auf betti Rucken unb an ber Brust elwas btttt'kler, bie weisien Feberti ber Fusie sinb gefleckl, ber weihe Schwanz tragt am Enbe eine bratine Binbe. Hinsichllich bes innerett Banes weicht ber ©teinabler von anberen Raubtiogeln kanut ab. Der Knochenring seines Auges (Fig. 1177. A) ift minber tioKfontmen unb flacher als bei Euleti, bie Krystalllinse (B) soll int frischen Zustanbe ben schonstett Glanz haben. Am ©chabel (Fig. 1176.) tritt ber sogenannte, auch anberen Tagraubtiogeln tier- liehene Brauenknochen sehr Hervor, ber nach oben einen breilen, ben Augapfel gegett senkrechte Lichtstrahlen schutzetibeti Schirni bilbet. 2. Dcr KlnigS.idl-r. (Aquila imperialis.) Fig. 1182. Tie Utiterscheibung bes Konigsablers tiott bent eben besprochenen ©teinabler ist nur bann minber schwer, menn man tiott beibett ganz ausgewachsette Jnbitiibueit tior sich Hat; es ist baher nicht zu tierwunbern, bah beibe lange Zeit mit einattber tierwechsell worben sinb. Der Koitigsabler ist uberhaupt tiott kurzerer Statur unb ba- her fchwerfålligeren Ansehens, Hal långere, bas Enbe bes ©chwanzes erreichettbe Flugel, mil funf ©chilbertt bekleibete Zehen, gesteckle Schulierfebern, om Nacken unb Hinterhalse weihlich rostfarbene, tuinber zuge)pitzte Fe- bern; bas udrige Gefieber ist int Alter schwarzbraun, ber Schwanz nicht sehr beutlich gebåttberl unb mit schttia- lent, weihett Ettbsaume tiersehen. Das Weibchen gleicht int Allgemeinen bent Månttchen, Hal aber bunklerett Hitt- lerhals. Die Lange betragt 2 Fuh 8 Zoll, bie Klafter- weite 6 Fuh. Der junge Vogel ist gelblich, aus Hitt- lerhals unb Ruckett bunkler, an Bauch unb Brust rolh- lichbraun långsgestreift unb sonach betti auSgetmichsenen Thiere burchaus unåhnlich. Das tion ber Lebensari 3 *