ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
Naubuogel. D o ge l. 23 lauert aber weder so gebulbig wie der amerikanifche See- adler, iioch versucht er seine Beute so weit zu verfolgen oder lhren krastigen Widerstand kampfend zu bestegen. Seiiw Nest erbauet er auf moglichst unzuganglichen Orlen, an den Meereskusten auf Felsen, im Biniien- lande auf den Hochsten Baumeit. Die AuSrottung der Walber und die zunehmende Cultur hindern ihn int Jnnern von Deutschland und Frankreich mehrentheils am Bruteit. Da auherbetn das eine seiner zwei runden, sehr schweren, schntutzigiveihen Eier als unfruchtbares unausgebrutet bleibt, so ist er zwar in bichtbevolkerten Landern uberall bekannt, aber nirgends sehr Haufig. Er miht in der Lange 2^ — 3 Fust und klaflert 7^ 8 Fust. Der Schwanz ist 1 Fust lang und wegen der nach den Seiten abnehmendcn Lange der Steuerfedern von keilformiger Gestalt. Hl. Flustadler. (Pandion.) Gattungscharakter: Schnabel von der Wurzel an gebogen, mit starten Haken; Rand des Oberkiefers mit flachem Zahn; Wachshaut rauh; Nasenlocher Halb- mondformig, schief (Fig. 1187.). Flugel lang und groh; zweite und drilte Schwingfeder die langsten. Laufe ganz unbefiedert, vorn mit steifen, ttetzformigeu Schildern ; die austere Zehe eine Wendezehe, alle Zehen ohne Binbehaitt, unten mit rauhwarzigen Auftreibungen (Fig. 1188.); Krallen gleich grost, unten rund. 1. Ter gemeine FluKadler. (Pandion haliaetos.) Sig. 11M. 1190. Der gemeine Flustadler wird in allen wasserreicheren Gegenden von Europa, Asten und Nordamerika, indessen uberall nur als Zugvogel angetroffen, der die kalteste Zeit des Jahres durch Ausmanderung vermeidet und von Fischen allein lebt. 2n Deutschland zieht er bewal- dele Flust- und Seeufer den offenen Gegenden vor, kommt im April an und geht im September wieder weg. Gleich dem amerikanischen Seeadler Halt cr sich in Paaren zu- sammen, die bei der Jagd sich unterstutzen und wenigstens in der Brutezeit unzertrennlich scheinen. Fi^che fangt er, indem er aus der Hohe auf sie mit angelegten Flugeln herabfchiestt und sogar ein Stuck untertaucht. Ost soll er aber auty in seinern Ziele sich irren oder die Beute durch rasche Wendung ihm entgehen. Die glucklich er- hafchte tragt er auf einen Bauin oder Felsen und verzehrt sie, indem er das Fleisch vorsichtig von den Graten lost. Ort und Bau des Nestes verhalten sich wie bei verwand- ten Raubvhgeln. Die drei bis vier weitzen, rostbraun gesteckten Eier werden drei Wochen lang bebrutet. Den Fischen flacherer Fischteiche thut er vieten Schaden und entgeht dabei durch groste Borsicht und scharfes Auge leicht den Nachstellungen der Jager. Auch im mittleren Frankreich ist er gemein, besonderS in Burgund und den Vogefen. In Schottland wird er haufiger angetrof- fen als in England, wo er auf Devonshire deschrankt scheint; in Irland halt er sich um den See von Kitlarney auf. Nach Wilson erscheint er an den Kusten von Neu- york und Neujerseh um den 21. Marz und zieht gegen den 21. Septbr. wieder fort. Obgleich er nicht felten Flusse und Teiche noch zugefroren antrisst und daher mchrere Tage Harten Hunger erdulden muh, so greift er dennoch niemals Vogel oder kleine Saugethiere an, uber welche ihm sein schnetler Flitg und die Scharfe der Kral- len sicher zum Siege verhelfen tourben. Seine Ankunft verspricht dem meihkopfigen Seeadler, wie oben beschrie- ben, eine reiche Beute, indessen geschieht es bistoeilen, dah er sich mit anderen seittes Stammes zu eiiient ge- meinsamen Angriffe vereinigt und jenen frechen Rauber so lange gualt, bis er die Nachbarschaft verlaht. Die amerikanischen Fischer freuett sich, toentt sie ihn erblickett, denn er ist eitt willkotmnener Bote tu lattfer der zahlreicheit Schmarnie von -gåringen ■ Makrelen, welche bald nach ihm der Kuste sich nal a und in dichten Haufen die Flustmundungen ans, len. Obgleich Fischer und Flustadler bie-elbe Beu verfolgen, so vertragen sie sich doch ganz toohl; die erste-, ren achiett und lieden den letzteren, toeil att sein Erschei- nen der Gedanke des Ueberfluffes und einer srohlichen und getoiunbringenden Zeit sich knupft, weil er eben so thatig tutb uttermudlich ist, als sie selbst, und ihren Meier- hosen nicht den geringsten Schaden zufugt, ohite alles Misttrauen sich auf ihren Hausern und den naheit Zau- iteit atibauet und Jahr fur Jahr zu derselben Stelle toiederkehrt. Sie storen ihn nitter keiner Bedinguttg und sind im Stande, den Jager zu insultiren, der in ihrer Nåhe einen dieser Adler zu schiehett toagte. Audubott versichert, dast der Flustadler niemals auf einen aus dem Wasser Hervorspringenden Fisch stoste. Er sah ihn im Golfe von Merieo in grosten Zahlen, benterkte aber ttie, datz er einen der fliegendett Fische in der Luft zu ergreifen versiichte, die in dichten Schivarmen aus dem Meere springen, tint den Verfolgungen gesrahiger Delphine zu entgehen, uttv dah er vielmehr dieselben wie alle anderen Fische durch Tauchen tinter dem Masser hervorholte. Er sturzt sich mit solcher Getvalt hinab, dast das Wasser hoch uber ihm zusantntenschlågt, kommt mit der Beute nach eittigen Augenblieken hervor, steigt eittige Klastent hoch empor, schuttclt mittels einer allgemeinen starken Betoegutig das Wasser ab, fliegt datttt nach seiitem Neste oder cineni getoohnten Ruheplatze, verzehrt den Fisch und kehrt sogleich tvieder in die Lufte ztiruck, unt langsant, aber mit Grazie und gleichsam schtoimmend toeite Kreise zu beschreiben und nette Beute zu erspuren. Keitt Schtoimnt- vogel fiirchtet ihn oder lastt sich durch ihn vertreiben, benn alle toissen, bah er ihnen ttie schablich tverbe; in Amerika benutzett sogar getoisse inseetenfressenbe Vogel bie toeiten Ztoischenraume seittes bttrch jahrliche Er- Hohuttg erstaunlich toachsenbeit Nestes, tint ihre eigenett kleineren Nester attzubringett, gleichsam toie Vasallen, bie unt bas Schlost bes machtigen Grunbherrti ihre Hut- ten errichten. — Die Fårbung bes ertoachsenen Fliih- ablers scheint in atten Welttheilen sich vollig gleich zu bleiden; bie obere Kbrperseite ist im Allgemeinen bun- kelbrautt, bie untere unb ber Scheitel toeih, bieser jeboch geflectt; bie struppigen unb zugespitzten Febern bes Blak- kens unb OberhalseS ftnb weistgelb mit braunen Schaft- strichen; von ben Atigen bis zu bent Oberarm verlauft eitt breiter, bunkelbranner Streif; an ber Brust stehen einzelne ffeilfbrmige Fleeken, ber Schtvanz tragt ;echs schtoarzliche Ouerbinben; die kurzen, tveistett Schenkel- federn bilden keine sogenannten Hosen; Wachshaut und Futze sind Hellblau. Die Jungen sind oben braungrau, nitten toeih und nngefleckt, die ertoachsenen Weibchen vom Maunchen schwer zu unterscheiden. Die Lange be- tragt 24—27 Zoll, die Klasterweite 58 — 70 Zoll. Die aussalligen, keinettt anderen Raubvogel Enropa's in glei- chent Grade veriiehcnen scharfen Warzett tinter den Zehen befordern das Ergreifen tind Festhalten der ungemein schlupfrigen Fische. IV. Haematornis. (Haematornis.) Gatt ti ttgscharakter: Schnabel sehr stark, mit- tellang; an der Wurzel gerade, gegen die Spitze stark gebogen; Oberkiefer ganzranbig; Nasenlocher oval und schiefgestellt. Flugel lang, ziemlich abgerundet. Laufe sehr lang, ganz unbefiedert, mit ranhett Schildern itetz- forittig bekleidet; Zehen kurz; Krallett stark. Schwanz mittellang, abgerundet. Die Gattung Haematornis begreift Adler von att- sehnlicher Grohe und besteht nur aus wenigen der alten Welt (Sudasien und Sudafrika) atigehorenben Arten, uber berett Sitten man menig weist. Nur uber eine Art, ven Bacha (11. Bacha), der die burrsten Berggegenden ,iblich vom Cap der guten Hoffnuiig bewohnt und bort nichts toeniger als gemein ist, Hat Vaillant eittige Nach- fd)t . mitgetheilt. Stunbenlang sitzt er, ben Kopf ztoi- ren bie Schnltern gezogen, auf berselben schroffen ^UsenT^e unb lauert, ohne bie geringste Bewegnng -ort -1 ten, auf ben kleinen Klippschliefer. Kanin Hat bieser seine Hohle verlassen, so schieht ber Raubvogel auf ihn mit Blitzesschnelle Herab, kehrt aber nitter cineni eigenthiimlichen Klageruse nach feinent Stanborte ztiruck, menn ihm bas Ergreifen ver Bente mihlang. Nothigen- falls friht er aber auch Eibechsen unb Jnseeten. An Grohe ubertrisst er ben gemeinen Bussarb, tragt aus bem Hinterkopse einen Busch meister, an ber Spitze branner Feberti unb ist sonst von branner, an ben Flugeln schmarzlicher, an ber Unterseite etmas hellerer Fårbung. Die Febern ber Brnst unb bie Deckfebern ber Flugel stub mit weisten, fast ganz ruitben Punkten ubersået, bie auch an ben astatischen Arten vorkonimen unb bie Gat- tung uberhaupt sehr anszeichnen. Der gebanberte Haematornis (II. undulatus, Fig. 1191.) bemohnt ben Himalaia, ist riet groher als ber Bacha, inbeitt bas Mamichen 2 Fust 7 Fust (engl.), bas Weibchen sogar tint eitt Dritttheil ittehr inistt, trågt attt Hinterkopfe ebenfalls einen tveihen Feberbusch, ist obett bunkelbraun, unten braunroth, auf ber Brnst mit mellenformigen Banbern unb am Bauche mit kreisrunbett, meihen, bun- kelbrautt eingefastten Flecken gezeichnet. Wachshaut, Schnabelmurzel unb Fuste ftnb gelb, bie Krallett schmarz. V. Hatibeitabler. (Harpyla.) Gattttngscharakter: Schnabel sehr stark titid groh, att der Wurzel gerade, von der Mitte an bogen- forntig gefrummt, Oberkiefer ohne Zahn, mit langem, weit ubergebogenett Haken ; Slafenlocher oval, schiefge- stellt. Flugel abgerunbet, die Schmanzmtlrzel menig att Lange ubertreffenb. Laufe mittellang, anherorbenttich bick unb stark, Halbgefiebert, mit netzformigeu Schilbern bebeckt: Zehen unb Krallen von ungemohulichster Starke, bie anhere Zehe eine Wettbezehe. Schtvanz mittellang, abgerunbet. 1. Ter amerikanische Haubenadler. Fig. 1192. 1193. Der Nante Harpyie fur eine von Cnvier znerst fest- gestellte Gattung von Ablern mar nicht ubet gemahlt, benn mas irgettb einen Raubvogel furchtbar ntachen katin, vereint sich in ber eitizigen bekannten, bie menfchenleeren Wilbttisfe bes tropifchen Subamerika unb Merieo's be- mohnettben Art. Vergleicht man beu gemaltigen Konigs- adler mit dem Haubenabler, so erfennt man mohl Ver- mandtschaft und die Wildheit, Furchtlosigkeit und den selbstbemuhten Stolz, die beide gleichmahig besitzen, aber man entdeckt den hochsten Ansdrtick des fchonniigsloseit und gesahrlichett Ratibthieres in bem amerikanischen Vogel. Dieser ubertrisst alle anberen Abler an Grohe, Kraft unb Bemaffitung, bie Kuochen seiner Laufe sind doppelt dicker als am Steinadler, das gattze Knochenge- baube ist massiver, und die Muskulatur verkuudet einen Grad von Starke, dem menige andere Geschopfe mit Erfolg Widerstand zu leisten fahig fein rourben. Auch ift bie Physiognomie verschieben von berjenigen anberer Avler, benn bie abgerunbeten unb aufrichtbaren Febern ber Kopffeiten unb bes Oberhalfes geben bem Haubeit- abler ein gemissermaahen eulenartiges Ansehen, melches inbefsen burch bie stolze Haltung bes Korpers unb ben strengen Ernst bes Blickes vollkommen aufgemogen mirb. Die leichtsiniiigsten Befucher ber Menagerie ber lonboner zoologifchen Gefellschaft fuhlten eine gemifse Bangigkeit bei Ansicht eines ermachsenen, aus Brasilien gebrachten Haubenablers unb vergahen bie Neckereien, bie sie sich, burch Eifengitter geschutzt, mohl selbst mit Tigern erlatib- ten. Der aufrecht sitzenbe unb mie eine Statue unbemeg- liche Vogel schreckte burch ben starren unb brohenben, von Kuhnheit unb stillem ®rimm zeugenben Blick seittes glanzenben Auges selbst bie Muthigsten. Er schien feber Anmanblung von Furcht unzuganglich unb gegen Alles umher mit gleicher Verachtung erfullt zu seitt, bot aber ein furchterliches Schauspiel bar, menn er, burch ben Anblick eines ihm uberlassenen Thieres aufgestachelt, aus ber regungslosen Ruhe auf Einntal in bie Heftigste Be- megutig uberging. Mit Wuth sturzte er sich auf bas .