ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
26 V 0 g e 1. Erste ®rb liung. Opser, und niemals bauerte der Kamps langer als einige Secunden, denn ein znerst dem Hinterkopse ertheilter Schlag der langen Fange betaufote selbst die starkste Katze, und ein zweiter, die Seiten zerreihender, das Herz verletzender Hieb war gemeinlich todtlich. Nie ward foei dieser Hinrichtung der Schnabel gebraucht, und gerade die Schnelligkeit und Sicherheit derselben und die Uefoer- zeugung, dah einem solchen Angrisse selbst der Mensch erliegen mufite, brachte unter den Zuschauern den gråsten Schrecken hervor. Mit dieser erstaunlichen Starke der Fuste steht die Kurze der Flugel in sichtbarer Beziehung ; die Faulthiere und Asfen, welche, nach dem Berichte Matiduyt's, eines Beschreibers von Guyana, dem Hau- benadler vorztiglich zur Beute »verden, halten sich in den Kronen hoher Waldbaume aus und tonnen nicht durch Herafostohen aus den Luften ergrisfen werden. Der Adler muh sie aufsuchen, indem er die Forste langsam stiegend durchstreift, naht stch, wenn sie am Wenigsten eine Ge- fahr furchten, und ertheilt ihnen den todtlichen Schlag, ohne zur Flucht Zeit zu lassen. Wenn Adler uberhaupt toeniger als anbere Falken besahigt sind, ihre Beute hit langsamen Fluge zu erhaschen, und mehr durch Uefoer- raschung und unwiderstehliche Kraft als durch fortgesetzte Versolgung siegen, so tritt diese Eigenthumlichkeit foe- sonders stark an dem Haubenadler hervor, der ubrigens niemals Vogel, sondern nur Saugethiere ergreifen soll. Seine Geschichte bedarf noch der genaueren Untersuchun- gen; obgleich ufoer weite Lander verforeitet, gehort er ufoerall zu den felteneren Erscheinungen. Wahrscheinlich ift er, toie alle sehr grohe Raufothiere, menig fruchtbar und dieser Beschrankung aus einer naturlichen Noth- mendigkeit unterthan, meil er, in Menge vorhanden, ganze Thierfamilien ausrotten und das Gleichgewicht attf- Hefoen wurde, welches zwischen den zerstorenden und er- Haltenden Kraften in der Schopfung foesteht. Er mird von den Eingefoorenen Brasiliens, die jeden Kamps mit ihm vermeiden, sehr gesurchtet, meil er, sur den Einzel- lien zu machtig, fogar nicht anstehen soll, zum Angreifer zu werden. Mag es auch eine Fafoel fein, dah er Men- schen durch Schlage mit Schnafoel und Fuh den Schabel zertrummert Hafoe, so ist jedenfalls zu glaufoen, dah An- naherung an sein Nest dem Unfoewaffneten verderfolich werden fonne. Hernandez versichert, dah er nicht nur grohe Raufothiere anfalle, sondern auch an den Menschen sich luage. Nach Mauduyt lefot er foesonders von Faul- thieren, todtet aber auch eine Menge von Rehen, Beu- telthieren und Meerschweinen, die er in seinen einsamen Horst schleppt. An Grohe ufoertrifft er den Konigsadler, dessen Krallen ini Verhaltniffe unfoedeutenv genannt wer- den durfen. An Kopf und Hals ist er Hell schiefergran, auf dem Rucken und an den Seiten der Brust schtuarz- foraun, am Bauche weihlich, auf den Schenkelfedern foraun gestreift. Am Hinterkopse tragt er einen Schops von sehr verlangerteii, dunkelforaunen Federn, die er, efoen so wie diejenigen der Kopfseiten und des Oberhal- ses, willkurlich aufrichten oder straufoen kann. Uefoer die Brust laust eine dunkel schiefergrane Binde, auf den Schwanzfedern wechseln foreite Binden von schwarzer und schiefergrauer Farfoe. Schnafoel und Krallen sind schwarz, die Lause gelfo. VI . Geieradlcr. Bartgeier. (Gypaetos.) Gattungscharakter: Schnafoel stark, an der Murzel gerade, vorn aufgetriefoen und stark gekrummt; Ofoerkieser hakig, ungezahnt; Nasenlocher spaltformig, mit steisen, nach vorn gerich teten Borsten ufoerdeckt; an der Wurzel des Unterkiefers ein Buschel von Bartfoor- sten. Flugel lang, die dritte Schwingfeder die langste. Lause kurz, dis an die Zehen foefiedert; Krallen scharf, nur leicht gekrummt. Schwanz afogerundet. 1. Der Bartg-irr. (Gypaetos barbatus.) Sig. 1194. 1195. 1196. Die systematische Anordnung der Raufovogel Hat sehr viele Schwierigkeiten, weil zwischen den einzelnen, scharser unterscheidfoaren Gruppen andere stehen, die, den Uefoergang vermittelnd, mit einer scharsen Begranzung, wie sie der Zoolog verlangt oder Herzustellen Wunscht, sich nicht recht vertragen. Auch unter den Adlern giefot es Arten, die, weit entfernt, die stolze Haltung und ben schon auherlich kennfoaren Raufothiercharakter bes Stein- ablers ober gar ber Harpyie an stch zu tragen, Hier in bie Bussarbe ober Milane, bort in bie Geier ufoergehen. Zu ben letzieren gehort ber Bartgeier, bessen Namen schon bie vermuthete Verwanbtschast anbeutet, unb ber von ben Systematikern foalb zu ben Ablern, foalb zu ben Ejeiern gerechnet worben ist. Das Ansehen rechtsertigl allerbings biese Schwankungen. Der Bartgeier ufoertrifft an Grohe ben grohten Abler, ist ungentein stark gefoauet, hat afoer nicht allein weit schwachere Krallen, als mancher ungleich kleinere Raufovogel, fonbern auch einen langeren, int Verhaltniffe kleineren unb nur an ber Spitze ge= krummten Schnafoel. Dennoch ist er keineswegs ein so entschiebener Aasfreffer wie bie eigentlichen Geier, son- berit zieht es vor, Thiere zn zerfleischen, bie er selfost er- legt ober frisch gelobtet angetroffen hat, bequemt sich zu fanlen lleberrejten nur in anherster Noth unb ist baher in bieser Beziehung nicht unebler als ber Abler selfost, ben boch bas Bolksvorurtheil zum Konig aller Vogel erhofo. Annahernng an bie Geier legt sich freilich in ber Sitte bar, bie Bente nicht nach bent Horste zu tragen, fonbern an Orl unb Stelle zu verzehren, ferner in ber frieblichen Geselligkeit, mit welcher mehrere tint ben Kor- per eines vielleicht burch Stnrz in Afogrnnbe gerodteten Thieres zngleich foeschastigt sind, unb in ber Gier, bie sie veranlaht, biå zum Verluste aller Beweglichkeit sich zu ufoersullen. Grohe, Befieberung unb Farfoung erin- nerit an bie Abler, allein Tracht, Korperumrisse unb An- sehen bes Kopfes lueichen afo. Der Haltung sehlt jene grohartige Ruhe, unb bas kleine rothe Auge ist ohne ben kuhnen unb entschlossenen Ausbruck, welche ben Abler auszeichnen. Dennoch gleicht ber Bartgeier wieberum ben eigentlichen Raufovogeln burch Raufosucht unb Muth, benn er sturzt stch aus Haasen, Laminer unb junge Zie- gen unb foemachtigt sich wohl auch ber fluchtigen Gemse, unb mehr als eine Aussage ber glaufohaftesten Zeugen foeweist, dah er selfost Menschen anzugreifen kuhn genug sei. Ein Hirtenknafoe int Kanton Schwyz ward von einem Bartgeier von einer Felsenwand Herafogesturzt, in Appenzell raufote ein anderer einen Saugling, und kuhne Gemsenjager, die mehr deS Vergnugens als geringen Lohnes wegen ihr Lefoen wagen, kanten ost in grohte Lefoensgesahr, wenn sie, ntit den geraufoten Jungen ba- voneilend, von dem erzurnten Vogel entdeekt ruurben. Eine neue Unahnlichkeit finbet sich foei weiterer Verfol- gung bes Vergleiches. Der Bartgeier tobtet sein Opser nicht burch kuhneit Angriff unb burch raschen Geforauch bes Schnafoels unb ber Krallen, fonbern inbem er es in immer engeren Kreise umfliegt, mit Flugelschlagen ver- wirrt unb folenbet unb bent Afogrnnbe zutreifot, in welchen er sich selfost sicher Hinablaht, unt ben zerschellten Leich- natit zu zerreihen. Weber seine Krallen noch sein Schna- foel Hafoen Hinreichenbe Starke, unt groheit Thieren sehr gesahrlich tuerben zu kotinen, unb baruitt foebient er sich berselfoen nur gegen bie jungen unb schwachen. Selfost eine gewiffe unverschamte Zubringlichkeit, bie sonst nur bie Geier auszeichnet, ist ihm minbestens in solchen Lanbern nicht srentb, wo er Menschen feltener steht. Bruce war nicht ruenig verwunbert, einen grohen Bart- geier sich bem Kreife ber Diener langfam nahern zu fehen, bie aus einer Bergspitze Afoyfsiniens efoett zum Mittags- ntahle bie Vorfoereitungen trasen. Gleichfam als gehore er zur Gefellfchast, iiahnt er seinen Platz, ergriff, nach einem fruchtlosen Versuche, ben Jnhalt eines siebenben Topses zu raufoen, mit jebent Fuhe ein baliegenbes Fleischstuck unb entsernte sich, wahrenb bie erschrockenen Eingefoorenen nach Spieh unb Schilb lieseit, fo ruhig, als er getemmen tuar. Ein Schuh ber Reifenden streckte ihn nieber, als er nach wenigen Augenfolicken, unt ben Raufo zu wieberholen, zuruckkehrte. Der Flttg biefes fonberbaren Mittelgeschopses giefot bentjenigen bes Ablers an Majestat unb Ausdauer nichts nach. Der Bartgeier steigt in Hohen, wo er bem menfchlichen Auge wie ein Punkt erscheint, umkreist in weiten Bogen bie auhersten Spitzen ber Alpenkette unb sturzt fast fenkrecht Herab, fofoalb er ein schwacheres Thier erblickt, sinkt afoer lang- fatit unb in gleicher Spirallinie auf einen nahen Felfen nieber, wenn er einen Leichnam entbeckt, unb nahert stch ihm nach einiger Zeit mit fchwersalligem, bem Bobett gleichen Fluge. Er verrath vielen Scharfsinn unb nicht geringes Mihtrauen gegen Llachstellungen, tuirb foei bem Fressen leicht ufoerrafcht, in ber Schweiz mit Fuchssallen gesangen, in Piemont burch bieselfoe List erlegt, beren sich bie Eingefoorenen Chile's gegen ben Conbor foebienen, iiibein sie in tiefe Gruben tobte Pserbe tuersen, ben Her- beieilenben Vogelit gestarten, sich int lleberntaahe zu sat- tigen, unb sie bann unt so eher erschlagen, als ber enge Rauiti Ausbreitung ber Flugel nicht gestattet. Mare ber Bartgeier nicht Bewohner ber Hochsten unb unzu- ganglichsten Gebirge, fo muhte er schon lange ausge- rottet sein. An Zahl Hat er ubrigens, nach Temntinck's ttntersuchungen, sehr abgenonimen, benn wahrenb er vor etwa einhunbert Jahren noch in ber ganzeit Alpenkette von Steiermark bis in bie Dauphiné gentein war, fogar bis in bie Voralpen Baierns unb in ben Schwarzwalb streifte unb barnals viele Jager lebten, bie, wie Anbreas Durner, sich ruhnten konnteu, nach unb nach vierzig bis fechzig Stuck mit eigener Hattb getobtet zu haben, verlaht er jetzt kautit bie hochste Centralkette unb ist auch ba nirgenb in groher Zahl anzutreffen. Dasur reicht seine Verbreitung auher Europa unt fo weiter. Bruce sanb ihn in Abyfsinien unb in ben Knstengefoirgen bes rotheit Meeres, tu o er ben Natiten Abu Dutsch'n, Vater Langbart, tragt; nach Pallas foruiet er aus ben hohen Felsen bes Altai unb in bem Lanbe jenseits bes Baikal- fee's; spatere rufsische Reisenbe sanben ihn int Kaukasus unb in ben arntenischen Gebirgen, Englanber int Hintalaia, unb Erentplare sittb aus Subasrika in europaische Saiitm- lungen gelangt. An alleit Orten erscheint er in dentsel- ben Kleibe. Die Ofoerseite bes Korpers ist glanzenb braunfchwarz, jebe Feber mit weihent Schaftstrich unb weihent Punkte an ber Spitze. Hals unb Unterseite sinb lebhaft rostgelb; ein schwarzer Ztigel geht von ber Mitte bes Scheitels burch bie Attgen bis zur Schnabelwurzel; bie alchgrauen, am Ranbe bunkleren Schtuatizsebern unb Schwingfebern haben weihe Schafte. Die Hinter bem Kinnwinkel stehenben, einen nach vorn gerichteten Bu- ichel foilbenben, ben Pserbehaaren an Harte gleichenben, schwarzeit Bartborsten messen fois an ztuei Zoll. Rachen unb Schlunb sittb ungentein weit unb ber letztere so dehn- foar, bah bie grohten Bissen ohne Schwierigkeit burch ihn in ben sehr unifanglichen Magen Hinafogleiten, ber sogar ansehuliche Knechen verbattet unb burch scharse Splitter, bie Krallen von Vogeln unb bas Haar ber Saugethiere nicht foeschwert wirb. Uefoer bie Fortpflanzung bieses wilben, afoer in ber Gesangenschast sehr zahiti Werbenben Ranfovogels sehlt es an ganz zuverlassigen Nachrichten. Das auf ben itnzuganglichsten Felsen angelegte Nest foe- steht aus Aesten unb Wurzelsasern unb ist ntit burrem Grase auSgefuttert. Es enthalt zwet fois vier schmittzig- weihe, foraiingefleckte, rauhe Eier. Die Legezeit fallt auf ben Monat Marz. Die Jungen erhalten burch bie erste Mauser ein bunkles, einfarbiges Kleib, welches erst im dritten ober vierten Jahre vollig ausgefarbt zu toerben scheint. VIL Nacktadler. (Daptrius.) Gattungscharakter: Schnabel groh, ettoas ver- langert, von der Wurzel an flach gekrummt; Oberkiefer ganzrandig, mit mittellanger, Hakenformiger Spitze; Un- terkiefer gegen bie Spitze ganz ober mit leichter Kerfoe; Nasenlocher langlich, schiefliegenb; Augengegenb unb Kehle unbestebert. Flugel afogerundet. Lause lang, un- befiedert.